Erholsamer Schlaf ist für viele Eltern von Babys etwas, von dem sie nur träumen können. Um den Kleinen zu einem "besseren" Schlafrhythmus zu verhelfen, gibt es spezielle Schlaftrainings fürs Baby. Während manche höchst umstritten sind, bietet die Herzogmethode einen Ansatz, der sanft und einfühlsam ist.
- 1.Schlaftraining fürs Baby: Was ist die Herzogmethode?
- 2.Schlaftraining für Babys: Nach diesen Grundprinzipien funktioniert die Herzogmethode
- 2.1.Optimierte Schlafumgebung
- 2.2.Etablieren von Ritualen
- 2.3.Achten auf die Signale des Babys
- 2.4.Sanfte Einschlafbegleitung
- 2.5.Flexibler Schlafplan
- 3.Schlaftraining für Babys: Das sind die Vorteile der Herzogmethode
- 4.Auf diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht das Baby-Schlaftraining Herzogmethode
- 5.Schlaftraining für Babys: Diese Herausforderungen können bei der Herzogmethode auftauchen
Schlaftraining fürs Baby: Was ist die Herzogmethode?
Entwickelt wurde die sogenannte Herzogmethode von Dr. Anna Herzog. Sie ist eine Kinderpsychologin und Schlafexpertin, die sich auf die frühkindliche Entwicklung spezialisiert hat. Sie entwickelte die Herzogmethode, um Eltern eine sanfte und bindungsorientierte Alternative zu herkömmlichen Schlaftrainings anzubieten. Bei diesem Ansatz werden die individuellen Bedürfnisse des Babys berücksichtigt und gleichzeitig die Eltern dabei unterstützt, klare Strukturen für den Babyschlaf zu etablieren, um so den Schlaf der ganzen Familie zu verbessern.
Mit höchst umstrittenen Schlaftrainingsmodellen wie der Ferbermethode, die Babys dazu bringen soll, um jeden Preis alleine einzuschlafen, hat sie nichts zu tun. Stattdessen setzt die Herzogmethode auf eine Kombination aus ...
- Ritualen, die dem Baby Sicherheit geben,
- einem Schlafplan, der flexibel ist und auf die natürlichen Schlafphasen des Babys abgestimmt ist,
- und sanfter Unterstützung, um das Baby in den Schlaf zu begleiten.
Schlaftraining für Babys: Nach diesen Grundprinzipien funktioniert die Herzogmethode
Optimierte Schlafumgebung
Für die Herzogmethode ist eine sichere und beruhigende Schlafumgebung sehr wichtig. Diese wird durch eine konstante Raumtemperatur (idealerweise 18–20 °C), einen festen Schlafplatz, wie z.B. ein Beistellbett oder ein Gitterbettchen ohne störende Gegenstände und eine ruhige, abgedunkelte Umgebung gewährleistet.
Etablieren von Ritualen
Täglich wiederkehrende, klare Rituale vermitteln dem Baby, dass die Schlafenszeit naht. Sie schaffen Sicherheit und helfen ihm, sich zu entspannen. Solche Rituale können z.B. sein:
- ein Bad
- eine Massage
- eine Gute-Nacht-Geschichte
- leises Vorsingen von einem Gute-Nacht-Lied
Achten auf die Signale des Babys
Dieses Schlaftraining des Babys setzt darauf, die Kleinen ins Bett zu bringen, bevor sie total übermüdet sind. Deshalb müssen Eltern lernen, Müdigkeitsanzeichen schon früh zu erkennen. Dazu gehören z.B. Gähnen, Augenreiben, Quengeln oder nachlassendes Interesse an Spielzeug.
Sanfte Einschlafbegleitung
Bei der Herzogmethode wird sanftes Einschlafen gefördert. Das Baby alleine weinen zu lassen, ist ein absolutes Tabu. Stattdessen setzt das Schlaftraining darauf, dass die Eltern anwesend bleiben und ihr Kind beim Einschlafen unterstützen. Das kann etwa durch sanftes Streicheln, leises Singen oder ruhiges Sprechen geschehen. So wird dem Baby vermittelt: "Du bist sicher und kannst dich entspannen!"
Flexibler Schlafplan
Jedes Baby ist anders! Deshalb können auch die Schlafbedürfnisse ganz unterschiedlich sein. Beim Baby-Schlaftraining Herzogmethode erstellen Eltern mithilfe von bestimmten Richtlinien einen persönlichen Schlafplan, der an die Wach- und Schlafphasen ihres Babys angepasst wird.
Schlaftraining für Babys: Das sind die Vorteile der Herzogmethode
- Sanftheit: Babys werden durch die Herzogmethode nicht unter Stress gesetzt.
- Bindungsförderung: Die emotionale Bindung zwischen Baby und Eltern wird durch die Anwesenheit von Mama oder Papa beim Einschlafen gestärkt.
- Flexibilität: Die Herzogmethode passt sich an die individuellen Bedürfnisse des Babys und der Familie an.
- Stressreduktion für die ganze Familie: Der sanfte und bindungsorientierte Ansatz sorgt dafür, dass auch Eltern von ruhigeren Nächten und einer entspannteren Atmosphäre profitieren.
Auf diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht das Baby-Schlaftraining Herzogmethode
Die Herzogmethode fußt auf Erkenntnissen der Schlafforschung und Entwicklungspsychologie. Folgende werden berücksichtigt bzw. gefördert:
1. Bindungstheorie
Die Herzogmethode orientiert sich an der Bindungstheorie von John Bowlby. Diese betont, wie wichtig sichere Bindungen für die emotionale und psychische Entwicklung eines Kindes sind. Babys, die beim Einschlafen die Anwesenheit und Unterstützung ihrer Bezugsperson bekommen, entwickeln ein stärkeres Vertrauen in ihre Umwelt und fühlen sich sicherer.
2. Schlaf-Wach-Rhythmus von Babys
Babys verfügen über einen unreifen zirkadianen Rhythmus, der sich erst ab einem Lebensalter von 3 bis 6 Monaten entwickelt. Die Herzogmethode berücksichtigt diese natürlichen Entwicklungsphasen. Ohne das Baby zu überfordern, unterstützt sie Eltern dabei, den Schlaf-Wach-Rhythmus sanft zu fördern.
3. Bedeutung von Ritualen und Vorhersehbarkeit
Entwicklungspsychologische Studien belegen, dass Babys von wiederkehrenden Routinen, wie sie bei der Herzogmethode integriert werden, zehren, da diese ihnen Sicherheit und Orientierung bieten.
4. Cortisol-Level
Langes Weinenlassen (wie es bei der Ferber-Methode akzeptiert wird) vermeidet die Herzogmethode bewusst, da es die Cortisol-Level (Stresshormon) im Körper des Babys erhöht. Denn chronisch hohe Cortisol-Level können das emotionale Wohlbefinden und die Bindung negativ beeinflussen.
5. Selbstberuhigungsfähigkeiten
Wenn sie sanft dabei unterstützt werden, anstatt alleine gelassen zu werden, können Babys lernen, sich selbst zu beruhigen. Das zeigt die Schlafforschung. Bei der Herzogmethode wird diese Fähigkeit natürlich und liebevoll durch die Begleitung der Eltern gefördert.
6. Einfluss der Eltern auf den Schlaf
Die Schlafqualität eines Babys hängt eng mit der Ruhe und dem Verhalten der Eltern zusammenhängt. Auch das belegen Studien. Deshalb betont die Herzogmethode auch, wie wichtig die emotionale Ausgeglichenheit der Eltern ist, um eine entspannte Schlafumgebung fürs Baby zu schaffen.
Schlaftraining für Babys: Diese Herausforderungen können bei der Herzogmethode auftauchen
Einmal angewendet und "Zack!" – das Kind schläft durch? Das funktioniert mit der Herzogmethode so nicht (und natürlich auch mit keinem anderen Schlaftraining für Babys). Sie erfordert Geduld und Zeit, denn es dauert, bis sich der Schlafrhythmus nach und nach stabilisiert. Dazu ist es erforderlich, dass die Eltern die Rituale und den Schlafplan kontinuierlich umsetzen. Nur so gewinnt das Baby Sicherheit.
Wer Unterstützung bei diesem Prozess sucht oder unsicher ist, kann sich an eine Schlafberater*in oder eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt wenden.
Hier erfahrt ihr mehr über die verschiedenen Schlaftraining-Methoden für Babys: