Der Kontakt zu Gleichaltrigen fördert die Entwicklung deines Kindes schon im Babyalter. Bis die Kleinen dann wirklich miteinander spielen, dauert es zwar noch eine Weile – aber man kann ja schon mal mit dem Üben anfangen.
Babys brauchen Freunde – schon in den ersten Lebensmonaten
Freunde sind so wichtig im Leben. Deswegen kann man nicht zeitig genug damit anfangen, sich welche zu suchen. Und auch zum gemeinsamen Spielen ist es nie zu früh. Zugegeben, in den ersten beiden Lebensjahren können Babys noch nicht wirklich viel mit anderen Kleinkindern anfangen. Das heißt aber nicht, dass sie ihnen egal sind. Wir Menschen sind ja von Geburt an soziale Wesen. So suchen Babys schon ab einem Alter von etwa drei Monaten Blickkontakt zu Gleichaltrigen im Raum. Etwas später wenden sie sich ihnen zu und versuchen, nach ihnen zu greifen.
Erste Kontaktaufnahmen mit etwa sechs Monaten
Ab einem Alter von ungefähr einem halben Jahr lächeln die Kleinen ihre Spielkameraden schon mal freundlich an, quieken vergnügt oder bewegen sich auf sie zu. Ganz Mutige berühren den Anderen auch. Mit einer Aufforderung zum Spielen hat das aber nichts noch zu tun. Eher wird nach der Kleidung gegriffen und an den Haaren gezogen. Babys handeln dann ganz nach ihrem Entdeckertrieb: Sie erforschen das andere kleine Wesen. Sozial interagieren, das heißt kommunizieren oder miteinander spielen, das ist in dem Alter noch nicht möglich, denn dafür fehlen den Kleinen jetzt noch die Fähigkeiten. Aber ein bisschen nachmachen geht schon. Ab einem Alter von neun Monaten schauen Babys sich die eine oder andere Sache von Gleichaltrigen ab und ahmen sie auch nach.
Spieltreffen können die sozialen Fähigkeiten fördern
Freundschaft spielt bei Kindern unter drei Jahren zwar kaum eine Rolle. Doch schnell kann man beobachten, dass selbst kleine Babys lieber zu zweit auf dem Boden krabbeln oder sitzen als alleine, auch wenn sie dann mehr nebeneinander als miteinander spielen.
Regelmäßige Spieltreffen können für dein Baby also eine tolle Bereicherung sein, denn sie:
- sind eine spannende Abwechslung zum Alltag
- bieten neue Anreize für alle Sinne
- animieren zur Beobachtung und Nachahmung
- helfen dabei, sich an andere Kinder zu gewöhnen
Letzteres gilt vor allem für Einzelkinder. Gut geeignet sind dafür PEKiP- oder Krabbelgruppen und auch regelmäßige Treffen mit befreundeten Familien und ihren Babys.
Erstes gemeinsames Spielen frühestens ab zwei Jahren
Im dritten Lebensjahr erlangen Kleinkinder allmählich die sozialen Fähigkeiten, um andere Kinder als mögliche Spielkameraden zu begreifen. Das ist jedoch ein längerer Prozess und klappt nicht von heute auf morgen. Doch auch hier gilt: Gute Freunde sucht man sich am besten, bevor man sie braucht. Bring dein Kind also gern so oft wie möglich mit Gleichaltrigen zusammen. Je öfter sie sich sehen, um so vertrauter werden sie miteinander und desto eher werden sie vorsichtig Kontakt zueinander aufnehmen.
Spielzeuge erleichtern die Kontaktaufnahme
Beim gemeinsamen Spielen haben die Spielzeuge der Kleinen übrigens eine wichtige Funktion. Oft sind sie die Vermittler, wenn etwa ein Kind dem anderen sein Spielzeug anbietet. Nimmt der Spielkamerad es an, dann sind beide Kinder meistens schon zufrieden und beschäftigen sich wieder allein. Spielen kann man das noch nicht nennen, aber es ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Bald lassen sich dann schon erste charakteristische Verhaltensweisen beobachten.
Ganz typisch für Freundschaften schon unter Babys sind:
- das gegenseitige Helfen
- den anderen zu trösten
- die Suche nach Körperkontakt
- das Anbieten und Abgeben von Spielsachen
- freiwilliges Teilen von Essen und Naschereien
Das Spielen mit anderen Kindern wird von nun an immer wichtiger, und mit drei Jahren können die Kleinen dann schon die ersten richtigen Freundschaften schließen.
Kontakt zu Gleichaltrigen – warum ist der so wichtig?
Weil Kinder dabei so unglaublich viel lernen, was ihr ihnen als Eltern allein - auch bei größter Liebe und bestem Willen - kaum alles beibringen könnt. Beim gemeinsamen Spielen probieren sich die Kleinen aus und machen ihre eigenen wichtigen Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen.
Im Spiel lernen sie:
- auf andere zuzugehen
- Kontakt aufzunehmen
- sich in andere hineinzuversetzen
- Rücksicht zu nehmen
- zu helfen und zu trösten
- sich auf andere zu verlassen
- Teil eines Teams zu sein
- Kompromisse zu schließen
- sich auch mal durchzusetzen
- mit Frust und Enttäuschung umzugehen
- Ablehnung zu verkraften
- Geduld zu haben
- Freunde zu gewinnen
Das alles sind wichtige soziale Kompetenzen, die Kinder im gemeinsamen Spiel mit anderen Kindern trainieren. Und jeder Kontakt mit Gleichaltrigen von Geburt an bereitet sie darauf vor. Denn Freunde kann man nie genug haben – und auch nicht früh genug.
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