Diagnose Sichelfuß: Hat sich der Vorfuß eures Babys samt Fußzehen sichelförmig nach innen gedreht, sprechen Mediziner vom Pes adductus oder Metatarsus adductus. Klingt schwerwiegend, aber ihr müsst als Eltern nicht in Panik verfallen. Diese Fehlstellung der Füße kommt bei Babys häufig vor, tut nicht weh und kann meist leicht behandelt werden.
Wann wird der Sichelfuß diagnostiziert?
Ein angeborener Sichelfuß wird manchmal schon im Krankenhaus nach der Geburt diagnostiziert oder bei der U3-Untersuchung zwischen der 4. und 6. Lebenswoche, wenn die Kinderärztin die Hüften eures Babys untersucht. Es kann aber auch sein, dass sich die Fehlstellung erst im Laufe der ersten Wochen oder Monate entwickelt und Eltern sich dann irgendwann fragen: Ist es ein Sichelfuß oder ein ganz normales Babyverhalten? Geht es euch so, wendet euch am besten an eure Kinderärztin, damit sie sich das einmal ansehen kann.
Um den Grund für die Sichelfüße zu klären und andere Erkrankungen auszuschließen, kann es sein, dass ihr Röntgenaufnahmen machen müsst. Dann folgt eine Behandlung – oder genauer gesagt, das Anstupsen der Selbstheilungskräfte, um späteren Lauf- und Hüftproblemen vorzubeugen.
Wie kann man den Sichelfuß beim Baby behandeln?
Massage und Co: Was Eltern selbst tun können
Steht die Diagnose Sichelfuß, raten euch eure Kinderärztin oder euer Kinderarzt zu speziellen Massagen und zeigen euch auch gleich, wie es geht. Ihr haltet dafür beispielsweise sanft die Ferse eures Babys und biegt seinen Vorfuß durch Streicheln der Fußinnenseite etwas nach außen. Lasst euch das ganz genau zeigen, damit ihr beim Profi abschauen könnt, wie es geht. So könnt ihr als Eltern die Rückbildung der Fehlstellung begünstigen.
Die gute Nachricht ist, dass der Sichelfuß nicht wehtut und sich in den meisten Fällen von allein oder durch die Massage verwächst.
Auch den Fuß hin und wieder vorsichtig in die "normale" Stellung zu drehen, ist sinnvoll. Generell sollten Eltern ihr Baby mit Sichelfüßen nicht zu oft auf den Bauch legen. Weil es aber natürlich schon manchmal sein sollte (Stichwort: Kopf anheben), gibt es spezielle Schaumstoffringe für die Unterschenkel, die verhindern, dass die Füße eures Babys in Bauchlage eingedreht aufliegen.
Die Sichelfuß-Fehlstellung beim Baby bedeutet also in der Regel nicht, dass das Kind Hüftprobleme hat oder später Schmerzen beim Gehen bekommt und anfällig für Arthrose ist. Um Schwierigkeiten beim Laufen lernen vorzubeugen, ist allerdings eine frühzeitige Behandlung wichtig.
Bei hartnäckigen Fehlstellungen ist ein Orthopäde gefragt
Hilft die Massage zu Hause nicht, bekommt ihr von der Kinderärztin eine Überweisung zur Orthopädin und zur Physiotherapie. Eine weitere Maßnahme sind Gipsverbände. Diese werden regelmäßig gewechselt, um die Fehlstellung so nach und nach innerhalb weniger Wochen zu korrigieren. Anschließend bekommt das Baby bei Bedarf Liegeschalen für die Nacht, damit es die Füße im Schlaf nicht wieder eindreht.
Beginnt ein Kind mit noch immer eingedrehten Sichelfüßen zu laufen, kann ein Orthopäde mit Einlagen nachhelfen. Da die Knochen noch weich sind, lassen sie sich besser formen, sodass eine OP nur sehr selten nötig wird.
Sichelfuß beim Baby: Angeboren oder erworben?
So ein Sichelfuß kann angeboren oder erworben sein. Es gibt heute verschiedene Theorien, warum sich ein Sichelfuß beim Baby ausbildet:
- Enge in der Gebärmutter: Das heißt, das Baby war zu groß und hat, um Platz zu schaffen, die Füße nach innen gewölbt.
- Oder es hatte eine erbliche Vorbelastung, weil seine Eltern ebenfalls mit einem Sichelfuß geboren wurden.
- Auch eine Dysbalance, wenn die inneren Muskeln am Fuß stärker ziehen als die am äußeren, könnte zum Sichelfuß führen.
- Mitunter kommt es auch erst später zur Fußfehlstellung, wenn ein Kind zu oft auf dem Bauch liegt und es sich in dieser Liegeposition daran gewöhnt, den Vorderfuß samt Zehen nach innen zu ziehen.
Quellen: Stukenborg-Colsman, Christina et al.: Fußchirurgie. Thieme; Dr. med. Romanus Röhnelt: Kinderkrankheiten. Trias Verlag
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