Schon ab dem ersten Lebenstag nehmen Babys ihre Umgebung mit allen Sinnen wahr. Auch, wenn diese noch unterschiedlich gut ausgebildet sind, sie hören, sehen, riechen, schmecken und spüren – und verarbeiten so nach und nach ihre Eindrücke von ihrer Umwelt. Aber was genau kann ein Kind wahrnehmen, wenn es auf die Welt kommt?
Ein Neugeborenes verfügt über alle 5 Sinne
Die tatsächlichen Sinnesempfindungen, also zu sehen, hören, riechen, schmecken und zu tasten, sind im Säuglingsalter allerdings erst einmal noch mehr oder weniger gut ausgeprägt.
#1 Augen auf: Der Sehsinn ist nach der Geburt der am schlechtesten entwickelte Sinn
In den ersten Tagen und Wochen können Säuglinge Dinge oder Menschen nur dann scharf sehen, wenn diese sehr nah vor seinem Gesicht sind – wie Mamas Gesicht beim Stillen beispielsweise. Deswegen prägt sich ihr Gesicht auch besonders gut ein. Der Sehsinn entwickelt sich nur langsam, aber stetig. Bald wird das Neugeborene auch andere bekannte Gesichter wiedererkennen und wandernde Spielzeuge mit den Augen verfolgen. Und was auch gut zu wissen ist: Bis zum 3. Lebensmonat ist es normal, falls euer Baby schielt oder über Kreuz schaut.
#2 Supersinn ab Tag 1: Der Mund ist Babys bevorzugtes Tast- und Testorgan
Der Tastsinn ist der erste Sinn, der sich im Mutterleib entwickelt. Körperkontakt ist in den ersten Wochen lebenswichtig. Jede liebevolle Berührung fördert die Hirnentwicklung und Bindung.
Das nach der Geburt am besten ausgebildete Organ zum Tasten ist der Mund. Wenn Babys jeden Gegenstand, der ihnen in die Finger kommt, sofort in den Mund stecken, sammeln sie Informationen über die Dinge in ihrer Umgebung. Sie machen sich ein Bild davon. „Kein Wunder!“, sagt Prof. Dr. Friedrich Kron, Professor für Erziehungswissenschaft, „Der Mund ist das Organ, das am Lebensspender, nämlich der Brust oder dem Fläschchen hängt.“
Babys erkunden Dinge anfangs vor allem mit dem Mund – ihre Zunge spürt mehr als die Hände. Erst ab etwa sechs Monaten beginnen sie, mit den Händen ähnlich gut zu fühlen. Feine Unterschiede ertasten sie meist viel später, ab etwa 18 Monaten. Schon bei der Geburt reagiert die Haut sehr sensibel auf Berührungen. Körperkontakt hilft deshalb besonders gut, Nähe und Sicherheit zu vermitteln. Streicheln, schmusen und massieren – das alles schenkt dem Baby gerade zu Beginn seines Lebens die nötige Geborgenheit, um ein Urvertrauen zu entwickeln.
„Der Körperkontakt zwischen Eltern und Kindern ist der Grundstock der ganzen körperlichen und seelischen Entwicklung von Kindern. Kinder müssen in den ersten Wochen und Monaten in engem Körperkontakt zu Erwachsenen sein, um überhaupt auf dieser Erde Fuß zu fassen.“
#3 Ohren auf: Baby an MaPa – ich höre und erkenne eure Stimmen
Babys hören nach der Geburt bereits gut. Vertraute Klänge wie die Stimme der Mutter oder eine Spieluhr erkennen sie oft wieder – sie haben diese ja auch schon im Bauch wahrgenommen, so etwa ab der 23. Schwangerschaftswoche. Nach der Geburt lauschen sie aufmerksam und reagieren verstärkt auf Stimmen. Einfache Laute und vertraute Personen merken sich Babys nun schnell. Menschliche Stimmen gefallen ihnen besonders. Deshalb wirkt es beruhigend und verbindend, wenn wir den Allerkleinsten etwas vorsingen oder -summen.
#4 Mhm, das riecht sooo toll nach Lieblingsmensch
Schon kurz nach der Geburt erkennen Babys den Duft ihrer Eltern – ihr Geruchssinn ist gut entwickelt. Um sie nicht zu irritieren, raten Hebammen frisch gebackenen Mamas und Papas deshalb, kein Parfum oder streng riechendes Deo oder Duschgel zu benutzen. Lustigerweise hilft die Natur oft dabei. Gerade Mamas reagieren in der Schwangerschaft und der ersten Zeit mit Baby sehr stark auf Düfte – und können sie nicht gut aushalten.
#5 Babys Sinne: Und was ist mit dem Schmecken?
Nicht ganz so weit wie beim Riechen sind Babys in Sachen Geschmack: Neugeborene bevorzugen die milde Süße der Muttermilch, alles andere ist Tendenz "Bääähhh!". Erst mit der Zeit lernen Kinder, verschiedene Aromen zu unterscheiden und zu mögen.
„In den ersten Lebensmonaten werden entscheidende Grundlagen für die spätere geistige und körperliche Entwicklung gelegt.“
Wie du die Entwicklung von Babys Sinnen fördern kannst?
Schon ganz früh entdecken Babys ihre Welt mit allen Sinnen. Bereits in den ersten Wochen beginnen Babys, ihre Umwelt durch Sehen, Hören und Tasten zu erkunden. Um sie dabei zu unterstützen, braucht es kein Übermaß an Spielzeug – Nähe, Stimme und Berührung brauchen Neugeborene am meisten. Kuscheln, sanftes Sprechen, Singen oder kleine Massagen schenken Sicherheit und fördern zugleich die kindliche Entwicklung.
Bereits in den ersten Wochen beginnen Babys, ihre Umwelt durch Sehen, Hören und Tasten zu erkunden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass spielerische Anreize in dieser Phase nicht nur die sensorische Wahrnehmung, sondern auch die soziale und emotionale Entwicklung beeinflussen.
Später dürfen erste Reize dazukommen – ein Mobile, Rassel oder Greifling – am besten dosiert und mit ruhigem Rhythmus über den Tag verteilt. So wächst euer Baby in einer Umgebung auf, die Geborgenheit schenkt und gesundes Lernen ermöglicht. Babys nehmen in den ersten Monaten vor allem Kontraste wahr. Studien zeigen, dass schwarz-weiße Muster die Sehentwicklung fördern.
Quellen: Field, T. (2010). Touch for socioemotional and physical well-being: A review. Developmental Review. Deutscher Hebammenverband: Hebammenwissen. Trias Verlag; Maike Mauer: Kugelzeit. Dein Baby – und wie es sich entwickelt. GU Verlag
Wenn dich die Entwicklung deines Babys Monat für Monat interessiert, findest du hier viele gute Tipps, wie du es spielerisch fördern kannst.