Eine Mastitis entsteht, wenn sich die Milchdrüse in der Brust entzündet. Besonders stillende Mamas im Wochenbett sind davon betroffen. Was sind die Symptome und was kannst du tun, damit die Brustentzündung schnell heilt?
- 1.Was sind die Anzeichen für eine Brustentzündung?
- 1.1.Daran erkennst du eine Mastitis
- 2.Wie wird eine Mastitis behandelt?
- 3.Wie kann eine Mastitis entstehen?
- 3.1.Milchstau
- 3.2.Bakterielle Mastitis
- 4.Kann ich mit einer Mastitis weiter stillen?
- 4.1.Kann ich trotz Antibiotika weiterstillen?
- 5.Welche Hausmittel helfen bei einer Brustentzündung?
- 5.1.Sollte ich bei Mastits abpumpen?
- 6.Wie kann ich einer Mastitis vorbeugen?
Eine Brustentzündung ist besonders im Wochenbett gar nicht selten, denn dein Immunsystem ist noch von Schwangerschaft und Geburt geschwächt und dein Körper so besonders anfällig. Gleichzeitig pendelt sich deine Milchproduktion noch ein und Milchstaus können schnell entstehen. Deshalb sind besonders stillende Mamas betroffen: Eine dicke Brust, Schmerzen beim Stillen und ein Krankheitsgefühl können sowohl auf einen blockierten Milchkanal als auch eine Brustentzündung hindeuten. Wichtig ist, dass du bei diesen Anzeichen sofort reagierst: Ganz viel Ruhe, häufig und regelmäßig stillen und Wärme für die Brust.
Was sind die Anzeichen für eine Brustentzündung?
Meistens ist nur eine Brust von einer Mastitis betroffen. Zunächst können die Symptome eines Milchstaus und einer Brustentzündung ähnlich sein. Wichtigstes Warnsignal: Fieber. Bei einer Körpertemperatur über 38,5 oder sogar 39 °C ist es wichtig, dass du schnell handelst. Ist deine Brust zusätzlich heiß und geschwollen, solltest du auf jeden Fall die weitere Behandlung mit deiner Hebamme oder deinem Arzt abklären.
Daran erkennst du eine Mastitis
- die Brust ist heiß und geschwollen
- deutliche Rötungen an der Haut
- verhärtete Stellen an der Brust
- deutliches Schmerz- und Spannungsgefühl
- Fieber über 38,5 oder sogar 39 °C
- oft auch Müdigkeit, Erschöpfung, Kopf- und Gliederschmerzen
Wie wird eine Mastitis behandelt?
Bei leichtem Fieber unter 38,5 °C kannst du versuchen, 24 h auf Hausmittel (siehe unten) zu setzen und dein Baby häufig (8 -12 mal pro Tag) zu stillen. Werden deine Symptome nicht besser oder verschlimmern sich, ist der Gang zu deiner Frauenärztin wichtig.
Je nachdem, welche Ursache die Brustentzündung hat und wie schwerwiegend sie ist, wird deine Ärztin die Therapie wählen. Damit die Entzündung rasch abklingt, bekommst du in der Regel ein Antibiotikum verschrieben. Ist die Ursache ein Milchstau, können zusätzlich auch Medikamente gegeben werden, die die Prolaktinproduktion hemmen. Wichtig ist, dass du alle Medikamente so zu Ende nimmst, wie sie dir verschrieben wurden.
Wie kann eine Mastitis entstehen?
Grundsätzlich gibt es zwei Ursachen für eine Mastitis:
- In Folge eines Milchstaus (nicht-bakterielle Mastitis)
- Bakterien dringen von außen in den Milchkanal ein (bakterielle Mastitis)
Milchstau
Oft entsteht eine Brustentzündung in Folge eines Milchstaus. Ein Milchstau entsteht dann, wenn über längere Zeit mehr Milch produziert wird, als dein Baby trinkt. Aber auch Druckstellen z.B. von einem schlecht sitzenden Still-BH oder ungünstiges Anlegen können bedeuten, dass ein Milchkanal blockiert. Kann die Milch nicht vollständig abfließen, geht sie in das umliegende Gewebe über. Die Brüste werden an den betroffenen Stellen hart und schmerzempfindlich. Wird der Milchstau nicht richtig behandelt, kann sich dein Brustgewebe entzünden.
Bakterielle Mastitis
Bei einer bakteriellen Mastitis dringen Keime – meist Staphylokokken – in das Brustgewebe ein. An sich sind diese Keime harmlos und Teil unserer natürlichen Hautflora. Im Milchkanal finden sie jedoch den perfekten Nährboden und vermehren sich rasch. Der Körper reagiert mit einer Entzündung des umliegenden Gewebes. Übertragen werden die Keime über deinen Mund und Nase zu denen deines Babys oder durch feine Risse in der Brustwarze oder am Warzenhof.
Gerade jetzt?
Bei einigen Mamas sind es nicht die ersten, sondern die späteren Tage im Wochenbett, in denen sich plötzlich Milchstau oder Mastitis bemerkbar machen. So war es auch bei mir mit beiden Kindern: Besonders die fiese Brustentzündung kam bei beiden urplötzlich. Und gerade als ich dachte, wir hätten uns richtig gut eingependelt.
Deshalb ist meine Empfehlung fürs späte Wochenbett und danach: Lasst es so ruhig wie möglich angehen, lasst euch alles abnehmen, was geht und achtet vor allem darauf, dass es euch und eurem Baby gutgeht.
Kann ich mit einer Mastitis weiter stillen?
Du brauchst keine Angst zu haben, dass du mit Mastitis abstillen musst, denn Stillen ist sogar förderlich für ihre Heilung. Viele Frauen haben Bedenken, dass es schmerzhaft ist, wenn das Baby an der entzündeten Brust trinkt. In den meisten Fällen sind das Stillen und der Milchabfluss für die Brust sogar entlastend.
Empfindest du es dennoch als sehr unangenehm, kannst du dein dein Baby zuerst an der gesunden Brust anlegen. Durch das Saugen wird die Milchproduktion an beiden Brüsten angeregt und so auch das Stillen an der entzündeten Brust angenehmer. Es ist jetzt vor allem wichtig, dein Baby regelmäßig zu stillen, damit der Milchfluss nicht gestoppt wird.
Übrigens: Es ist ein Mythos und totaler Unsinn, dass die Milch der kranken Brust schlecht für dein Baby ist. Du kannst und solltest so viel wie möglich weiterstillen, damit deine Brust schnell heilen kann.
Kann ich trotz Antibiotika weiterstillen?
Auch wenn dein Arzt oder deine Ärztin dir Antibiotika verschreibt, kannst du in der Regel normal weiterstillen. Sprich mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin, wenn du dir unsicher bist. Um sicherzugehen, dass die Medikamente in der Stillzeit unbedenktlich sind, empfehlen wir dir auch unbedingt die kostenlose Embryotox-App, die auch Mediziner*innen verwenden.
Welche Hausmittel helfen bei einer Brustentzündung?
Es gibt einige natürliche Hausmittel, mit denen du den Heilungsprozess gut unterstützen kannst, aber nur zur Ergänzung zu einer medizinischen Therapie. Denn wird die Mastitis nicht richtig, beziehungsweise nicht rechtzeitig behandelt, kann sich daraus ein Brustabszess entwickeln. Bei der Behandlung einer Brustentzündung mit natürlichen Mitteln geht es in erster Linie geht darum, die Brust zu kühlen und den Milchabfluss anzuregen. Folgendes kannst du versuchen:
- Häufiges Stillen: Um den Milchabfluss anzuregen, ist es sehr wichtig, regelmäßig zu stillen.
- Wärme vor dem Stillen: Außerdem hilft es, die Brust vor dem Stillen zu wärmen. Dusche deine Brust zum Beispiel warm ab, lass dich von einer Wärmelampe bestrahlen oder lege ein Wärmekissen auf.
- Kühlende Quarkwickel: Nach den Stillsessions kannst du Quark dick auf Küchenrolle oder eine Mullwindel auftragen und auf deine kranke Brust legen. Er wirkt kühlend und entzündungshemmend.
- Auflegen von Kühlpads: Kühlpads nach dem Stillen drosseln den Milchfluss und können die Entzündung hemmen. Wichtig ist, dass du sie im Kühlschrank lagerst, nie im Gefrierschrank.
- Retterspitz: Die medizinische Salbe wirkt abschwellend und beruhigend, du kannst sie nach dem Stillen auf deine Brust auftragen. Viele Hebammen schwören bei Milchstau darauf und lassen dir bei Bedarf eine kleine Portion da. Aber auch für deine Hausapotheke ist es durchaus nützlich.
- Kohlwickel: Klingt nach Hokus-Pokus, aber hilft oft wirklich! Ein paar gekühlte Weißkohlblätter kurz mit dem Nudelholz glattrollen und dann auf die schmerzende Brust legen. Die Kühlung tut gut und die freigesetzten Öle lindern die Entzündung. Pro-Tipp: Du kannst in die Blattmitte auch ein Loch für die Brustwarze schneiden, das ist oft angenehmer.
Sollte ich bei Mastits abpumpen?
Wenn du das Gefühl hast, die Brust ist nach dem Stillen nicht vollständig leer, oder wenn du nicht stillen möchtest bzw. kannst, weil es zu schmerzhaft ist, kannst du deine Brust abpumpen. Pumpe so lange, bis deine Brust komplett leer ist, aber nicht länger. Manchmal kann es auch guttun, deine Brust unter der warmen Dusche sanft auszustreichen.
Wie kann ich einer Mastitis vorbeugen?
- Stress vermeiden: Im Wochenbett ist Ruhe extrem wichtig, denn wir sind nach der Geburt weniger belastbar als sonst und machen eine große Umstellung durch. Oft ist es einfach zu viel Stress, der einen Milchstau auslöst.
- Ganz viel Kuscheln: Bonding ist für euch beide sehr wichtig und begünstigt gleichzeitig das regelmäßige und ausgiebige Stillen.
- Richtig stillen: Achte darauf, dein Baby von beiden Brüsten gleich lang trinken zu lassen. Auch die richtige Stillposition und das richtige Anlegen können ausschlaggebend sein, um eine Mastitis zu verhindern. Schau deshalb in unseren Ratgebern vorbei und konsultiere eine Stillberaterin, wenn bei dir häufiger Brustentzündungen auftreten.
- Brustwarzen pflegen: Am besten reinigst du Brust und Brustwarzen vor jedem Stillen sanft und lässt sie nach dem Stillen an der Luft trocknen. So vermeidest du, dass Erreger eindringen können.
- Wunde Brustwarzen behandeln: Sie sind eine häufige Begleiterscheinung beim Stillen, aber Bakterien können schnell über die verletzte Haut eindringen. Wichtig ist zu wissen, dass wunde Brustwarzen auch ein Anzeichen für Stillprobleme sein können, die du am besten schnell abklärst.
- Brust nicht einengen: Wenn du Still-BHs trägst, achte darauf, dass sie deine Brust gut stützen und nicht einengen. Druckstellen können schnell zu einem Milchstau führen.
Gut zu wissen: Eine Brustentzündung tritt vorwiegend in den ersten vier Wochen nach der Geburt auf. Danach sinkt das Risiko dafür wieder. Ein Milchstau dagegen kann während der gesamten Stillzeit auftreten. Wenn du beides schnell behandelst steht einer Stillzeit, die so lang ist, wie du sie dir wünscht, nichts im Wege.
Quellen: La Leche League International, Berufsverband der Frauenärzte e.V., March of Dimes
Im Wochenbett passieren viele Veränderungen, die für viele von uns herausfordernd sein können. Deshalb ist es wichtig, dass du gut zu dir bist und keinen Druck aufkommen lässt. Und diese 5 Fakten kennst:
Bildquelle: Likoper/tatyana_tomsickova