Milch abpumpen kann superpraktisch sein, um sich einen Milchvorrat anzulegen, mit dem das Baby gefüttert werden kann, wenn du mal unterwegs bist. Und das Abpumpen hilft bei noch Vielem mehr: den Milcheinschuss anzuregen, die Milchmenge zu steigern oder einen Milchstau aufzulösen.
- 1.10 mögliche Gründe, Milch abzupumpen
- 2.Wie funktioniert das Milch abpumpen?
- 3.Milch abpumpen: Was brauche ich?
- 4.Milch abpumpen: Unsere Anleitung
- 4.1.Die Vorbereitung
- 4.2.Das Pumpen
- 4.3.Pumpen mit der elektrischen Milchpumpe
- 4.4.Pumpen mit der Handpumpe
- 4.5.Nach dem Pumpen
- 5.Wer bezahlt oder verschreibt die Milchpumpe?
- 6.Ab wann kann/sollte ich Milch abpumpen?
- 7.Milch abpumpen nach der Geburt
- 8.Milch abpumpen nach einem Kaiserschnitt
- 9.Milch abpumpen für Frühchen
- 10.Milch abpumpen beim Milcheinschuss
- 11.Wie oft am Tag sollte ich Milch abpumpen?
- 12.Welche Menge Milch sollte ich abpumpen?
- 13.Wie lange sollte ich Milch abpumpen?
- 14.Wann sollte ich Milch abpumpen, wenn ich stille?
- 15.Kann ich ohne Pumpe Milch abpumpen?
- 16.Ist Milch abpumpen schmerzhaft?
- 17.Kann ich Milch abpumpen und gleichzeitig die Hände frei haben?
- 18.Kann ich mit Milch abpumpen die Milchproduktion anregen?
- 19.Wie sollte ich Milch abpumpen um die Milchmenge zu erhalten?
- 20.Hilft Milch abpumpen bei Milchstau?
- 21.Hilft Milch abpumpen bei wunden Brustwarzen?
- 22.Wie kann ich bei der Arbeit Milch abpumpen?
- 23.Kann ich Milch abpumpen um Alkohol zu trinken?
- 24.Kann ich Milch abpumpen um zu rauchen?
- 25.Muss ich nach einer Narkose Milch abpumpen?
- 26.Muss ich nach Medikamenten Milch abpumpen?
- 27.Hat Milch abpumpen einen Einfluss auf die Periode?
- 28.Kann ich schon vor der Geburt Milch abpumpen?
- 29.Warum klappt das Milch abpumpen nicht?
- 30.Eignet sich Milch abpumpen als Alternative zum Langzeit-Stillen?
- 31.Welche Nachteile hat das Milch Abpumpen im Vergleich zum Stillen?
10 mögliche Gründe, Milch abzupumpen
- Wunsch nach mehr Flexibilität: Wenn du ab und zu Milch abpumpst, kannst du auch mal ausgehen und eine andere Bezugsperson kann dein Baby in dieser Zeit füttern, ohne dass ihr dazu auf Pre-Milch ausweichen müsst. Oder der/die nicht stillende Partner*in kann zum Beispiel die erste Nachthälfte abgepumpte Milch füttern und du übernimmst mit der Brust die zweite Hälfte – mehr Schlaf für die Mama!
- Um ein Frühchen zu ernähren: Frühgeborene oder auch manche kranken Babys haben oft noch nicht genug Kraft, selbst an der Brust zu saugen. Wenn du abpumpst, kannst du dein Kleines trotzdem mit Muttermilch versorgen.
- Um die Milchbildung anzuregen: Wenn's in den ersten Tagen nach der Geburt noch nicht so läuft, kann eine Milchpumpe helfen.
- Um die Milchmenge zu steigern: Beim ausschließlichen Abpumpen ohne stillen kann sich die Milchmenge mit der Zeit verringern. Durch gezieltes Pumpen kannst du gegenwirken.
- Bei einer Stillpause: Wenn du eine Weile nicht stillen kannst, z. B. durch einen Krankenhausaufenthalt, eine Geschäftsreise etc. kannst du einen Vorrat für dein Baby anlegen und durch das Pumpen parallel die Milchproduktion aufrecht erhalten.
- Wenn du unterwegs bist, aber nicht in der Öffentlichkeit stillen magst. Auch in diesem Fall kannst du vorher abgepumpte Milch füttern.
- Bei Milchstau: Der schmerzhafte Stau kann durch häufiges Anlegen und gezieltes Pumpen aufgelöst werden.
- Flache oder hohle Brustwarzen: Sie können durch Pumpen am Anfang der Stillmahlzeit aufgerichtet werden, so dass das Anlagen leichter fällt.
- Unterstützend bei Hyperlaktation: Auch wenn du mit zu viel Milch kämpfst, kann gezieltes Abpumpen helfen.
- Wenn du Muttermilch spenden möchtest: Dann kannst du abpumpen und deine Milch an andere Mamas weitergeben.
Wie funktioniert das Milch abpumpen?
Beim Milch abpumpen wird das Saugen des Babys an der Brust nachgeahmt. So wird der Milchspendereflex ausgelöst und aus der Brust tritt Milch aus. Du kannst die Milch entweder gewinnen, indem du die Brust von Hand ausstreichst oder du kannst mit speziell dafür angefertigten Pumpen abpumpen – es gibt manuelle und elektrische Exemplare. Bei beiden Systemen legst du eine Saugglocke oder Brusthaube über die Brust. Darunter bildet sich ein Vakuum, das die Brüste rhythmisch einsaugt und wieder loslässt. Die Milch landet in einem Auffanggefäß und dem Baby gefüttert werden oder aufbewahrt werden.
Milch abpumpen: Was brauche ich?
Wenn du von Hand abpumpen möchtest, benötigst du lediglich ein Auffanggefäß. Ansonsten brauchst du eine Milchpumpe, einen Stromanschluss, wenn das Gerät nicht über aufgeladene Batterien verfügt, sowie Auffangbehälter für die Milch. Zum anschließenden Lagern eignen sich Muttermilchfläschchen oder Plastikbeutel zum Einfrieren.
Milch abpumpen: Unsere Anleitung
Auch wenn zum Abpumpen ein bisschen Geduld und Übung gehört – mit unseren Tipps hast du es bestimmt schnell drauf. Wenn es aber doch Fragen oder Probleme gibt, sind Hebamme oder Stillberater*in die richtigen Ansprechpartner*innen:
Die Vorbereitung
- Versichere dich, dass die Milchpumpe, das Fläschchen, in das du die Milch pumpst, und alle Teile, die später mit deinem Baby in Berührung kommen, einwandfrei sauber sind. Einmal täglich sollten alle Teile sterilisiert und anschließend gut getrocknet werden.
- Vor dem Abpumpen bitte Hände mit Wasser und Seife waschen und danach mit einem sauberen Handtuch abtrocknen, damit keine Bakterien oder Krankheitserreger in die Milch gelangen können. Die Brüste zu waschen ist nicht nötig.
- Suche dir ein gemütliches Plätzchen, an dem eine angenehme Temperatur herrscht und richte dich hier gut ein. Lege alles bereit, was du brauchst, also vielleicht einen kleinen Snack oder ein Getränk, dein Smartphone oder ein Buch. Die bequeme und warme Umgebung dient dabei nicht nur deinem Wohlbefinden, sondern ermöglicht erst die Ausschüttung von Oxytocin, dem Hormon, das für das Auslösen des Milchspendereflexes wichtig ist.
- Sorge dafür, dass du möglichst ungestört bist. Druck und Stress hemmen den Milchfluss.
- Milch abpumpen kann ein Weilchen dauern. Um Verspannungen zu vermeiden, sollten dein Rücken und deine Arme bequem gestützt sein.
- Wärme deine Brust mit einem warmen Waschlappen oder einer Kompresse. So fließt die Milch besser.
- Auch eine Brustmassage vor und/oder während des Pumpens kann die abgepumpte Menge erhöhen.
Erstaunlich aber wahr: Wenn die Milch nicht fließt, hilft es oft schon, ein Bild vom Baby anzusehen oder an einem Kleidungsstück von ihm zu schnuppern. Das dabei freigesetzte "Kuschelhormon" Oxytocin kann den Milchspendereflex auslösen.
Das Pumpen
- Beim Anlegen der Haube darauf achten, dass die Brustwarze sich in der Mitte der Haube befindet, den Tunnel ausfüllt aber nicht eingequetscht wird. Die Brustwarze sollte beim Pumpen nicht an den Wänden der Haube reiben, sonst drohen schmerzhaft wunde Brustwarzen. Eine zu große Haube ist aber auch nicht empfehlenswert, da in diesem Fall zu viel vom Warzenhof eingesaugt wird, was ebenfalls zu Schmerzen führen kann. Tipp: Einige Milchpumpenhersteller bieten die Hauben für verschiedene Brustwarzengrößen passend an.
- Lege die Milchpumpe nun an eine oder beide Brüste an. Halte die Brusthaube dabei am Besten zwischen Daumen und Zeigefinger, so dass die übrige Hand die Brust stützen kann.
- Nun die Brusthaube sanft andrücken, so dass sie luftdicht mit der Haut des Warzenhofs abschließt und ein Vakuum entstehen kann. Bitte nicht zu fest drücken, sonst kann es passieren, dass Milchgänge abgeklemmt werden und die Milch nicht richtig fließt.
Pumpen mit der elektrischen Milchpumpe
- Wenn du eine elektrische Milchpumpe benutzt, kannst du bei den meisten Modellen die Geschwindigkeit des Pumpens sowie die Intensität einstellen. Da die Pumpe das Saugen des Babys imitiert, um den Milchspendereflex auszulösen, solltest du die ersten 2 Minuten des Pumpvorgangs mit geringer Intensität aber hoher Geschwindigkeit pumpen (Stimulationsphase). Wenn plötzlich viel Milch in die Flasche spritzt, wurde der Reflex ausgelöst.
- Nun kannst du die Geschwindigkeit verlangsamen, dafür aber die Intensität erhöhen. Dabei sollte das Pumpen so stark wie möglich, aber noch angenehm für dich sein. Dazu am besten die Intensität stufenweise erhöhen und wenn es unangenehm wird wieder eine Stufe zurückschalten. Übrigens: Manche Geräte schalten nach ein paar Minuten automatisch von der Stimulations- in die Abpumpphase.
- Wenn keine Milch mehr kommt, kannst du ggf. erneut zur Stimulationsphase übergehen, d. h. wieder schneller und mit geringerer Intensität pumpen. So kannst du den Milchspendereflex mehrfach auslösen.
Wenn nur wenig Milch in die Flasche fließt, kann es helfen, nur an einer Seite zu pumpen und das Baby auf der anderen Seite gleichzeitig zu stillen. Durch den Hautkontakt wird wieder – du hast es erraten – Oxytocin ausgeschüttet und der Milchspendereflex angeregt und/oder verstärkt.
Pumpen mit der Handpumpe
- Auch bei guten Handpumpen lassen sich Geschwindigkeit und Vakuumstärke meist einstellen. Damit der Milchspendereflex ausgelöst wird, solltest du anfangs schneller und nur leicht auf den Hebel drücken.
- In der zweiten Phase dann langsamer, dafür weiter runter drücken.
- Auch beim Abpumpen per Handpumpe kannst du beim Nachlassen des Milchflusses wieder schneller, dafür weniger stark pumpen. Dann setzt ggf. ein weiterer Milchspendereflex ein.
Nach dem Pumpen
Wenn nach dem Pumpen noch ein paar Tropfen an der Brustwarze sind, wunderbar. Diese brauchst du dann nicht wegzuwischen, sondern kannst sie als natürlichen Hautschutz auf der Brustwarze belassen.
Das Set nach jedem Abpumpen mit Wasser ausspülen, dann mit Spülmittel oder im Geschirrspüler waschen und anschließend nochmal ausspülen, um Rückstände zu entfernen. Trocknen lassen, danach an einem ebenfalls trockenen Ort aufbewahren (am besten in der mitgelieferten Schachtel) und einmal täglich nach Gebrauchsanweisung desinfizieren.
Was du bei der Lagerung der abgepumpten Milch beachten musst, kannst du in diesem Artikel nachlesen:
Wer bezahlt oder verschreibt die Milchpumpe?
Wenn du nur über eine Dauer von ein paar Wochen abpumpen möchtest, beispielsweise um den Milchfluss anzuregen, brauchst du dir keine Milchpumpe zu kaufen. Dein*e Gynäkolog*in oder Kinderärzt*in können dir ein Rezept ausstellen, mit dem du dir eine Handpumpe oder ein elektrisches Exemplar in der Apotheke leihen kannst. Kaufen musst du nur Brusthaube, Schläuche und Auffangbehälter – die kannst du aus hygienischen Gründen nicht zurückgeben. Üblicherweise wird dir die Milchpumpe für 4 Wochen verschrieben. Ggf. kannst du nach Ablauf dieser Zeit ein neues Rezept bei deiner Praxis holen.
Solltest du die Milchpumpe darüber hinaus regelmäßig benötigen, zum Beispiel um einen Vorrat anzulegen, empfiehlt es sich, selbst eine anzuschaffen. Oft erhältst du kaum bis gar nicht benutzte Exemplare günstig aus zweiter Hand. Oder du kaufst dir eine neue eigene Pumpe. Die Kosten für eine Handpumpe liegen bei ca. 15 bis 40 €, für eine elektrische Pumpe werden zwischen 50 und 170 € fällig.
Welche Milchpumpen besonders gut sind, erfährst du in unserem Test:
Ab wann kann/sollte ich Milch abpumpen?
Mit dem Abpumpen kannst du jederzeit anfangen, es ist nicht nötig, das von Anfang an zu machen, wenn das Stillen klappt. Solltest du aber gar nicht stillen wollen, sondern ausschließlich abgepumpte Milch füttern, musst du von Anfang an abpumpen, um die Milchproduktion anzuregen und aufrecht zu erhalten.
Milch abpumpen nach der Geburt
Wenn dein Baby nach der Geburt (noch) nicht gut oder nur wenig an der Brust trinkt, kannst du die Milchbildung unterstützen, indem du noch in der Klinik bzw. im Geburtshaus mit dem Abpumpen auf beiden Seiten anfängst. Die Einrichtung wird dir dafür eine elektronische (Doppel-)Pumpe zur Verfügung stellen. Keine Panik, wenn hier am Anfang nur ein paar Tröpfchen kommen: Bis zum Milcheinschuss dauert es ein paar Tage. In der ersten Zeit wird empfohlen, etwa 10 mal täglich abzupumpen – so oft wie dein Baby auch an der Brust trinken würde.
Eine Alternative zum Abpumpen nach der Geburt ist, das Kolostrum mit der Hand auszustreichen. Wenn du dies ebenfalls ca. 10 mal innerhalb von 24 Stunden tust, soll der Milcheinschuss ebenfalls angeregt werden.
Es ist übrigens keinesfalls immer notwendig, anfangs abzupumpen, wenn du stillen möchtest. Ganz oft reicht es, das Baby oft anzulegen, damit der Milcheinschuss kommt und du dein Kleines stillen kannst. Deswegen brauchst du auch keine Milchpumpe für die Erstausstattung anzuschaffen.
Geduld lohnt sich
Direkt nach der Geburt war es mit dem Stillen bei uns noch schwierig, weswegen ich noch im Krankenhaus alle zwei Stunden für 15 Minuten je Seite abgepumpt habe, um die Milchproduktion anzuregen. Anfangs kam fast nichts, nur ein paar Tröpfchen. Mir war es unangenehm, da mit dieser großen Pumpe zu sitzen, zudem fand ich es total anstrengend und ich hatte Zweifel, ob da wohl jemals genug Milch fließen würde. Ein blödes Gefühl ... Die wenigen Tröpfchen haben wir zu Beginn mit einer kleinen Pipette an unser Töchterchen gefüttert und zusätzlich Pre-Milch gegeben. Nach einigen Tagen wurde die Milchmenge dann aber tatsächlich immer mehr, das Anlegen klappte besser und schließlich reichte die Milch zum Vollstillen. Ich war happy und stolz, dass wir nicht aufgegeben hatten. Das Abpumpen nach der Geburt hat mir persönlich also total geholfen und ich kann es nur empfehlen, auch wenn es sich zunächst wirklich strange anfühlen kann.
Milch abpumpen nach einem Kaiserschnitt
Wenn dein Baby per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist und insbesondere wenn du keine Geburtswehen hattest, kann es sein, dass der Milcheinschuss ein bisschen auf sich warten lässt. Du solltest dein Kleines dann häufig anlegen. Zusätzlich kann es in diesem Fall sinnvoll sein, schon im Krankenhaus mit dem Milch abpumpen zu beginnen.
Milch abpumpen für Frühchen
Wenn dein Baby zu früh auf die Welt gekommen, aus gesundheitlichen Gründen von dir getrennt ist oder es Stillprobleme gibt, ist das Abpumpen oft die einzige Möglichkeit, deinem Kleinen die wertvolle Muttermilch zukommen zu lassen. In diesem Fall besprichst du am Besten mit der Hebamme und/oder dem Klinikpersonal, wie oft und wie lange du abpumpen solltest. Um den Milchfluss anzuregen, kann es helfen, wenn du dich zum Abpumpen neben den Brustkasten setzt oder gleich nach dem "Känguruhen" pumpst. Idealerweise beginnst du mit dem Abpumpen schon innerhalb der ersten sechs Stunden nach der Geburt. Für Frühchen ist es besonders wichtig, dass Abpumpset und Flasche steril sind oder du ein Einwegset verwendest, damit keine Keime übertragen werden. Du erhältst alles, was du brauchst von deinem Krankenhaus.
Milch abpumpen beim Milcheinschuss
Beim Übergang von der Vormilch zur "reifen" Muttermilch kann es passieren, dass deine Brüste sich sehr voll und heiß anfühlen. Das kann unangenehm sein und evtl. kann dein Baby die Brustwarze beim Anlegen dann nicht gut fassen, da sie durch die pralle Brust sehr flach ist. In diesem Fall kannst du vor dem Stillen ein bisschen abpumpen, um den ersten Druck zu lindern. Am besten eignet sich hier allerdings das Ausstreichen von Hand oder ein sehr vorsichtiges Abpumpen, da durch zu starkes Pumpen die Milchproduktion zusätzlich angeregt und der Druck dadurch noch verstärkt wird.
Wie oft am Tag sollte ich Milch abpumpen?
Wenn du dein Baby nicht stillst, sondern ausschließlich abpumpst, solltest du so oft abpumpen, wie du auch stillen würdest. Das heißt, bei Neugeborenen etwa alle zwei Stunden. Wenn das Baby größer wird, trinkt es wahrscheinlich nicht mehr so oft, dafür aber mehr pro Mahlzeit.
Bitte beachten: Babys haben Cluster-Stillphasen, in denen sie gefühlt den ganzen Tag an der Brust sind und immer wieder gestillt werden möchten. Dadurch wird die Milchproduktion stark angekurbelt. Wenn du immer im gleichen Zeitabstand abpumpst, kannst du dieses Clustern nicht imitieren und die Milchmenge wird möglicherweise weniger. Aus diesem Grund macht es Sinn, gemeinsam mit deiner Hebamme oder Stillberater*in einen "Pumpplan" zu erstellen, der durch sog. "Power-Pumping" auch das Clustern mit einbezieht.
Welche Menge Milch sollte ich abpumpen?
Die optimale Menge an Milch richtet sich danach, warum du abpumpst. Wenn du pumpst, damit du auch mal unabhängig bist und parallel noch voll stillst, kannst und musst du natürlich nicht so viel abpumpen, wie wenn du ausschließlich pumpst.
Um einen Vorrat anzulegen, pumpst du anfangs am besten zweimal täglich zwischen 20 und 50 ml ab – an die genaue Menge musst du dich wahrscheinlich ein bisschen rantasten, damit dein Baby, wenn es an der Brust trinken will, noch genug bekommt.
Wenn du schon geübt bist, benötigst du mit einer Doppelmilchpumpe wahrscheinlich etwa eine Viertelstunde, um eine Stillmahlzeit abzupumpen. Wieviel dein Baby trinkt, hängt von verschiedenen Faktoren, darunter stark von seinem Alter ab. Ganz grob kann man sagen, dass du wahrscheinlich zwischen 50 und 200 ml pro Mahlzeit, also für einen Tag zwischen 600 und 1.200 ml benötigst.
Bitte beachten: Wenn du eine Weile ganz viel abpumpst, zum Beispiel um einen Vorrat anzulegen, solltest du nicht schlagartig damit aufhören. Denn durch das Abpumpen wird die Milchmenge gesteigert und wenn die Brüste dann nicht mehr angemessen entleert werden, droht ein Milchstau. Sei deswegen immer behutsam mit deinem Körper und lass das Abpumpen nach und nach weniger werden.
Wie lange sollte ich Milch abpumpen?
Meist wird empfohlen, etwa 15 Minuten pro Seite oder 15 Minuten an beiden Brüsten gleichzeitig zu pumpen. Diese Einteilung ist dabei sinnvoll, aber du kannst natürlich auch selber herausfinden, wie das Pumpen für dich am besten funktioniert:
- 7 Minuten pumpen, dann eine kleine Pause machen, etwas herumgehen, vielleicht einen Schluck trinken und eine Brustmassage machen
- 5 Minuten pumpen, wieder ein kleines Päuschen einlegen
- 3 Minuten pumpen, dann das Gleiche auf der anderen Seite
Wann sollte ich Milch abpumpen, wenn ich stille?
Wenn du stillst und parallel Milch abpumpst, musst du wahrscheinlich ein bisschen rumprobieren, um hier den für dich besten zeitlichen Abstand herauszufinden. Eigentlich wäre der Zeitpunkt zwischen zwei Stillmahlzeiten gut. Allerdings stillen die meisten Mütter nach Bedarf ihres Babys, d. h. sie wissen nicht genau, wann das Kleine wieder an die Brust will, was es schwierig macht, diesen Zeitpunkt zu bestimmen. Viele Mamas haben mit dem Abpumpen eine Stunde nach einer Stillmahlzeit ganz gute Erfahrungen gemacht. Oder sie pumpen ab, wenn das Baby abends eine längere Schlafphase hat. Bitte aber immer nur so viel abpumpen, dass das Kleine beim nächsten Stillen noch genug bekommt.
Eine Alternative ist es, während des Stillens abzupumpen. Das Baby trinkt dann zum Beispiel rechts, während du links pumpst. Die so gewonnene Menge ist vielleicht sogar größer als ohne Baby, da der Milchspendereflex hierbei mehr angeregt wird.
Auch direkt nach dem Stillen ist für viele Mütter ein guter Zeitpunkt um abzupumpen. Am besten beginnst du dann mit der Brust, an der das Baby zuletzt getrunken hat, denn meist trinkt es hier weniger als an der ersten Brustseite.
Kann ich ohne Pumpe Milch abpumpen?
Es ist auch möglich, Muttermilch ohne Pumpe zu gewinnen, indem du die Brust ausstreichst. Am Besten, du lässt dir die Methode von deiner Hebamme oder Stillberater*in in Ruhe zeigen. Auch spezielle Unterdruck-Milchschalen können ohne echtes Pumpen Milch auffangen.
Auch wenn du eine Milchpumpe besitzt, ist es gut, wenn du die Milch ab und zu manuell ausstreichst. Hierdurch sollen die Menge und der Fettgehalt der Muttermilch erhöht werden können. Per Handgewinnung brauchst du wahrscheinlich noch ein bisschen länger, um eine komplette Stillmahlzeit zu gewinnen als per Pumpe: Etwa 35 bis 40 Minuten solltest du anfangs einplanen. Tatsächlich ist die Handentleerung aber genau so effektiv wie das Pumpen, sie bedarf nur etwas Übung.
Ist Milch abpumpen schmerzhaft?
Milch abpumpen ist zunächst ungewohnt und nicht wenige Mamas fühlen sich erstmal wie eine Kuh an der Melkmaschine. Mach dir bewusst, dass es keinen Grund gibt, sich schlecht zu fühlen. Im Gegenteil: Du zeigst sehr großen Einsatz für dein Baby, indem du dafür sorgst, dass es die wertvolle Muttermilch von dir erhält.
Auch wenn das Pumpen also zunächst etwas unangenehm ist, es sollte keinesfalls schmerzhaft sein! Die zertifizierte Still- und Laktationsberaterin Ulrike Seifert (Stillfreunde Berlin) sagt dazu: "Das Abpumpen der Brust sollte nicht wehtun. Es empfiehlt sich, die Brust vor dem Pumpen zu wärmen und leicht zu massieren, das fördert den Milchfluss zusätzlich und löst den Milchspendereflex aus. Um die Brustwarzen nicht zu strapazieren, ist es hilfreich, den Pumpvorgang mit schnellen aber schwachen Pumpzügen zu beginnen und im gesamten Vorgang die Milchpumpe auf eine möglichst niedrige Saugstärke einzustellen."
Wenn das Abpumpen dir dennoch weh tut, kontaktiere deine Hebamme oder Stillberater*in.
Kann ich Milch abpumpen und gleichzeitig die Hände frei haben?
Es kann nervig sein, die Pumpe beim Abpumpen ständig festhalten zu müssen. Spezielle BHs sorgen dafür, dass du beide Hände frei hast und ganz in Ruhe lesen, essen oder natürlich auch dein Baby im Arm halten kannst. Außerdem gibt es spezielle elektrische Milchpumpen, die man sich einfach in den BH steckt.
Kann ich mit Milch abpumpen die Milchproduktion anregen?
Wenn du Milch abpumpst, um die Produktion anzuregen, solltest du häufig pumpen, auch nachts. In den Nachtstunden ist die Prolaktinproduktion auf dem Höhepunkt, du kannst dann am meisten Milch gewinnen. Und durch die erhöhte Nachfrage wird mit der Zeit auch das Angebot erhöht. Deswegen macht es Sinn, direkt nach dem Stillmahlzeiten noch zu pumpen. Um die Milchproduktion anzuregen, solltest du ca. 10 Mal innerhalb von 24 Stunden abpumpen, also alle 2 bis 3 Stunden.
Wie sollte ich Milch abpumpen um die Milchmenge zu erhalten?
Wenn sich die Milchproduktion eingependelt hat, solltest du noch ca. 5 bis 6 Mal bzw. als grobe Faustregel mindestens 100 Minuten täglich abpumpen, damit die Milch nicht versiegt. Beobachte aber bitte genau, ob sich deine Milchmenge ändert. Wenn die Milch weniger wird, solltest du wieder öfter pumpen, um die Milchbildung aufrecht zu erhalten.
Hilft Milch abpumpen bei Milchstau?
Bei einem Milchstau solltest du dein Baby viel anlegen, um den Milchfluss wieder anzuregen. Wenn du nach dem Stillen noch abpumpst und damit die Brust weiter leerst, hilft dies ebenfalls, den schmerzhaften Stau aufzulösen.
Hilft Milch abpumpen bei wunden Brustwarzen?
Bei Schmerzen beim Stillen könnte man schon bei dem Gedanken, das Baby anlegen zu müssen, an die Decke gehen. Das Abpumpen mit einer niedrigen Intensität ist dann vielleicht weniger schmerzhaft. Gerade in den ersten Wochen, wenn wunde Brustwarzen häufiger auftreten, solltest du allerdings mit dem Füttern per Flasche noch zurückhaltend sein, um keine Saugverwirrung entstehen zu lassen. Suche dir bei anhaltenden Problemen mit den Brustwarzen gerne Hilfe bei Hebamme oder Stillberater*in.
Wie kann ich bei der Arbeit Milch abpumpen?
Damit du bei der Arbeit stillen oder abpumpen kannst, stehen dir gesetzliche Pausen und ein geeigneter Raum dafür zu. Wenn sich die Milchbildung gut eingestellt hat, reicht es meist, wenn du während deines Arbeitstags ca. 1 bis 3 Mal abpumpst. Die restliche Menge kannst du nach Feierabend und nachts abpumpen bzw. stillen.
Kann ich Milch abpumpen um Alkohol zu trinken?
Wenn du stillst oder abgepumpte Milch an dein Baby fütterst, verzichtest du am besten ganz auf Alkohol, da dieser durch die Muttermilch an dein Kleines geht und ihm schadet. Der zertifizierten Stillberaterin Ulrike Seifert ist es besonders wichtig, über die Risiken von Alkohol während der Stillzeit aufzuklären. "Ich verurteile niemanden, der in der Stillzeit einmal eine kleine Ausnahme macht. Grundsätzlich sollte zwischen dem Trinken von Alkohol und dem darauf folgenden Stillen aber immer so viel Zeit liegen, dass sich der Alkohol abbauen kann ", sagt sie. Deswegen: Pumpe die Milch vor dem Alkoholkonsum ab, damit du im Zeitraum nach dem Trinken Milch zum Verfüttern hast. Wenn du ein alkoholhaltiges Getränk getrunken hast, solltest du mindestens zweieinhalb Stunden warten bis du wieder stillst oder erneut abpumpst.
Kann ich Milch abpumpen um zu rauchen?
Nikotin geht direkt in die Muttermilch über und ist leider wirklich schädlich für dein Kind. Deshalb solltest du nicht rauchen, wenn du stillst oder Milch abpumpst. Wenn du es gar nicht lassen kannst, solltest du danach mindestens zwei Stunden mit dem Abpumpen warten. Trotz des schädlichen Einflusses von Nikotin auf die Muttermilch, wird auch rauchenden Mamas im Allgemeinen zum Stillen geraten.
Muss ich nach einer Narkose Milch abpumpen?
Normalerweise kannst du nach einer OP mit Vollnarkose oder auch nach einer lokalen Betäubung dein Baby sofort wieder stillen – sobald du es sicher halten kannst. Die Milch abzupumpen und wegzuschütten, ist in der Regel nicht notwendig, da die Anästhesiemedikamente nur sehr kurz wirksam sind und nicht oder nur in sehr geringem Maß in die Muttermilch übergehen. Nur wenn die OP voraussichtlich sehr lange dauert oder du danach noch eine Weile schlafen wirst, kann es sinnvoll sein, dass du vorher ein bis zwei Mahlzeiten abpumpst, damit dein Baby in der Zwischenzeit ernährt werden kann und du keinen Milchstau riskierst. Sprich bitte in jedem Fall mit deiner Mediziner*in, vor allem wenn dein Baby noch sehr klein ist.
Muss ich nach Medikamenten Milch abpumpen?
Viele Medikamente sind mit dem Stillen vereinbar. Du kannst dich also zunächst bei Embryotox informieren, vielleicht ist ein Abpumpen ja gar nicht notwendig. Falls doch, kannst du vor der Einnahme der Medizin einen Vorrat anlegen und so die Zeit der Einnahme überbrücken. Auch während der Einnahmezeit solltest du weiter abpumpen, um die Milchproduktion beizubehalten. Die hierbei gewonnene Milch dann aber bitte nicht füttern, sondern wegschütten.
Hat Milch abpumpen einen Einfluss auf die Periode?
Wann die erste Periode nach der Geburt wieder einsetzt, ist völlig unterschiedlich. Wenn du allerdings häufig stillst oder abpumpst, kommt sie wahrscheinlich später als bei nicht stillenden Mamas. Der Grund liegt im milchbildenden Hormon Prolaktin, das die Eizellreifung hemmt.
Kann ich schon vor der Geburt Milch abpumpen?
In einigen seltenen Fällen kann es sinnvoll sein, schon zum Ende der Schwangerschaft zu versuchen, per Handgewinnung Kolostrum aus der Brust zu gewinnen, es in kleinen Spritzen aufzufangen und es ggf. bis zur Geburt einzufrieren. Achtung: Milchpumpen sind dafür nicht geeignet.
Mögliche Gründe sind:
- Schwangerschaftsdiabetes: Bei Gestationsdiabetes besteht die Gefahr, dass das Baby nach der Geburt unter einem zu niedrigen Blutzucker leidet. Deswegen gilt bei diesen Neugeborenen, dass sie schon 30 Minuten nach der Geburt die erste Nahrung erhalten sollten. Zum Stillen sind die Kleinen dann allerdings oft noch nicht bereit und es kann auch sein, dass die Mama in diesem Moment gerade kein Kolostrum gewinnen kann. Wie das Europäische Institut für Stillen und Laktation informiert, wird schwangeren Diabetikerinnen deswegen empfohlen, schon ab der 37. SSW mit dem Gewinnen von Kolostrum anzufangen, damit dies dem Baby nach der Geburt direkt gefüttert werden kann.
- Schon vor der Geburt weisen medizinische Gründe auf Probleme bei der mütterlichen Milchbildung hin.
- Wenn schon vor dem ET klar ist, dass du und dein Baby unmittelbar nach der Geburt aus gesundheitlichen Gründen zunächst getrennt sind, zum Beispiel weil einer von euch intensivmedizinisch behandelt werden muss.
- Bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
- Bei einer Herzerkrankung des Babys
In den letzten beiden Fällen sind die Kleinen nach der Geburt oft zu schwach oder aus anatomischen Gründen nicht in der Lage, gleich an der Brust zu saugen. Dann kann das vorher per Handentleerung gewonnene Kolostrum gefüttert werden. Du wirst dazu von deiner Hebamme oder Stillberater*in beraten, wenn du dies möchtest.
Bitte beachte aber: Wenn keiner dieser Fälle auf dich oder dein Baby zutrifft, ist es nicht empfehlenswert, schon vor der Geburt Kolostrum gewinnen zu wollen. Und: Wenn die Vormilch nicht aktiv von dir aus der Brust gewonnen wird, sondern von selbst austritt, ist sie nicht zum Sammeln und Verfüttern geeignet, da sie zu viele Keime enthält.
Warum klappt das Milch abpumpen nicht?
Wenn es mit dem Abpumpen nicht klappen will, kann das ganz unterschiedliche Gründe haben, zum Beispiel:
- Der Milchspendereflex ist blockiert: Ulrike Seifert: "Für den Milchspendereflex benötigt man das wichtige Hormon Oxytocin. Wenn uns aber Trauer, Angst, Anspannungen, Stress, Leidensdruck oder auch Zeitdruck begleiten, schüttet der Körper Adrenalin aus, was wiederum die Ausschüttung von Oxytocin und das Auslösen des Milchspendereflexes hemmt. Auch Schmerzen durch wunde Brustwarzen oder die Sorge, nicht genug Milch produzieren zu können, können diesen kleinen Teufelskreis in Gang setzen." Die zertifizierte Stillberaterin rät darum: "Besprich deine Sorgen mit deiner Hebamme und sorge für Entspannung und Zuversicht. Schaffe mit Entspannungsübungen und Musik eine gute Atmosphäre. Gegen die Schmerzen kannst du vorübergehend auch in der Stillzeit zugelassene Schmerzmittel einnehmen."
"Wenn keine Milch mehr fließen will, mache es dir mit deinem Baby im Bett gemütlich und kuschelt ganz viel. Am besten mit nacktem Oberkörper, dann wird wieder viel Oxytocin ausgeschüttet." (Ulrike Seifert, zertifizierte Stillberaterin)
- Die Pumpe ist für deine Bedürfnisse ungeeignet: Vielleicht ist das Abpumpen mit einer Handpumpe zu mühsam oder die Größe der Brusthaube passt nicht? Dann probier doch mal ein anderes Modell oder eine andere Haubengröße aus, oft wird das Pumpen dadurch einfacher und/oder angenehmer. Viele Hersteller von Milchpumpen stellen Messanleitungen bereit, damit du schnell die für dich passende Größe finden kannst.
- Eine Doppelmilchpumpe wäre besser für dich: Wenn du nur eine Seite abpumpst, wird weniger Milch gewonnen als wenn du rechts und links gleichzeitig pumpst. Vielleicht kann eine Doppelmilchpumpe also dein Problem lösen. Wenn du nur eine einfache Pumpe hast, solltest du wechselseitig abpumpen. Also zuerst 10 Minuten links, dann 10 Minuten rechts, dann 3 Minuten links, 3 Minuten rechts, schließlich noch 2 Minuten links und 2 Minuten rechts.
- Du hast zu wenig getrunken: Damit die Milch fließen kann, ist es wichtig, dass dein Flüssigkeitshaushalt in Ordnung ist. Versorge dich während des Abpumpens also ausreichend mit Wasser, Stilltee oder (Hebammentipp) Malzbier.
- Im Raum ist es zu kalt: Wenn du frierst, ist es echt schwierig, genug Milch zu gewinnen. Dreh die Heizung also ein bisschen auf oder kuschel dich unter eine Decke, während du abpumpst.
Manchmal funktioniert's einfach nicht: Manche Mamas bekommen keinen Tropfen abgepumpt, obwohl ihre Kinder an der Brust gut trinken und ausreichend versorgt werden. Wenn nichts in der Pumpe ist, heißt das also noch lange nicht, dass die Milchproduktion nicht funktioniert! Mach dir in diesem Fall keinen Stress und verzichte auf "Pumptests". Wenn du magst, spricht mit deiner Hebamme oder Stillberater*in darüber, ihr findet sicherlich eine Lösung.
Eignet sich Milch abpumpen als Alternative zum Langzeit-Stillen?
Ulrike Seifert: "Ich muss sagen, dass das Pumpen eine gute Hilfe in gewissen Situationen ist. Man muss aber auch bedenken, dass das Pumpen wiederum Stress auslösen kann. Dies bemerke ich häufig bei meinen Klientinnen. Es fordert Zeit und einen Ort, zum Beispiel weil elektrische Milchpumpen Strom benötigen. Deswegen bemerke ich häufig, dass ein langer Zeitraum des Abpumpens die Frauen überfordert."
Welche Nachteile hat das Milch Abpumpen im Vergleich zum Stillen?
Gegenüber dem Stillen hat das Abpumpen evtl. einige Nachteile. Diese können, müssen aber nicht zu Problemen führen. Dazu gehören:
- Keine Milchpumpe der Welt kann so viel Milch gewinnen wie ein Baby, das an der Brust trinkt. Durch Abpumpen ist die Menge an Muttermilch, die dein Kleines bekommt, verglichen mit dem Stillen also erstmal geringer. Trotzdem: Wenn du nicht stillen kannst oder magst, ist abpumpen auf jeden Fall eine super Alternative!
- Beim Stillen ändert sich die Zusammensetzung der Milch während der Stillmahlzeit: Zuerst erhält dein Baby stark wasserhaltige Milch, um den Durst zu löschen. Nach einer Weile wird die Milch fetthaltiger. So können die Kinder selbst regulieren, wann sie satt sind. Die abgepumpte Milch im Fläschchen hingegen hat immer die gleiche Zusammensetzung.
- Auch im Verlauf von Wochen oder gar Tagen ändert sich die Zusammensetzung von Muttermilch. Wenn du also Milch verfütterst, die schon vor einer Weile abgepumpt wurde, erwischst du möglicherweise nicht genau das, was dein Baby braucht. Mach dir aber deswegen trotzdem nicht zu viele Sorgen – dein Kleines wird auch mit abgepumpter Milch gut gedeihen.
- Fläschchen wird verweigert: Babys, die nur die Brust gewöhnt sind, akzeptieren es möglicherweise erstmal nicht, mit dem Fläschchen gefüttert zu werden. Deswegen solltest du, bevor du das erste Mal ausgehst und dein*e Partner*in aufs Fläschchen angewiesen ist, optimalerweise schon ein paar Mal abgepumpt und dein Baby ein bisschen daran gewöhnt haben. Eventuell musst du mehrere Fläschchenmodelle ausprobieren. Wenn es mit der Flasche gar nicht klappen will, gibt es auch geeignete Becherchen oder kleine Löffel, bzw. ist es immer empfehlenswert stillfreundlich zuzufüttern, also ohne Fläschchen. Hebamme oder Stillberater*in können dir helfen.
- Drohende Saugverwirrung: Wenn du dein kleines Baby viel mit der Flasche fütterst, gewöhnt es sich möglicherweise an das mühelosere Nuckeln, bevor sein Saugreflex sich richtig verfestigt hat. Wenn du also parallel zum Abpumpen noch Stillen möchtest, ist es ratsam, anfangs noch vorwiegend zu stillen.
Wenn du Milch abpumpst, legst du dich also ganz schön ins Zeug, um deinem Baby Muttermilch füttern zu können. Warum sich das lohnt, siehst du in unserem Video:
Quellen: Ulrike Seifert, zertifizierte Stillberaterin, Deutsches Ausbildungsinstitut für Stillbegleitung, Deutsche Hebammenzeitschrift, Europäisches Institut für Stillen und Laktation, Stillförderung Schweiz
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