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Muttermilch kaufen? Ist das eine gute Sache oder ein riskanter Deal?

Muttermilch kaufen: Ein Baby trinkt aus einer Flasche
© LSOphoto / Getty Images, Photodjo / Getty Images

Muttermilch kaufen, klingt ja erst einmal nach einer guten Idee, wenn man sein Baby nicht selbst stillen kann oder will. Wo die kostbare Nahrung angeboten wird, was man über die Spenderinnen wissen sollte und was Experten über Muttermilchbörsen im Netz sagen.

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Muttermilch kaufen: Ein Überblick

Muttermilch aus Frauenmilchbanken kann für Frühgeborene und kranke Babys überlebenswichtig sein

Wer Muttermilch kaufen oder spenden will, wendet sich am besten an eine Klinik mit angeschlossener Frauenmilchbank

Expert*innen raten davon ab, Muttermilch im Internet zu kaufen

Lagerung und Transport von Muttermilch ist schwierig

Industriell hergestellte Säuglingsnahrung ist eine gute Alternative zu Muttermilch

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Muttermilch kaufen ­– aber wo?

Muttermilch kann man bei sogenannten Frauenmilchbanken bekommen. In Deutschland gibt es davon 29 Stück, die allesamt an Universitäts- und Kinderkliniken angeschlossen sind. Die meisten Frauenmilchbanken befinden sich in den neuen Bundesländern. In Bremen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein gibt es bislang aber keine. Der Bedarf an Spendermilch allerdings ist enorm und übersteigt bei Weitem das Angebot der Frauenmilchbanken. In Zeiten von Social Media und Online-Plattformen finden sich Spenderinnen und Käufer*innen daher auch immer häufiger im Internet.

Warum haben Kliniken Muttermilchbanken?

Muttermilch ist die beste Nahrung für ein neugeborenes Kind. Aber nicht immer können Mütter ihre Babys (ausreichend) damit versorgen. Das gilt vor allem für Frühchen und kranke Babys. In diesen Fällen kommt die gespendete Milch aus den Frauenmilchbanken der deutschen Kliniken zum Einsatz. Sie hilft, dass Frühgeborene deutlich seltener an schwerwiegenden Darmproblemen (Nekrotisierende Enterokolitis) leiden, sie schützt vor der Frühgeborenenretinopathie, einer Augenerkrankung, und soll sich wohl auch positiv auf die Hirnentwicklung auswirken.

Natalie Köhler

Muttermilch ja, aber nicht um jeden Preis

Dass es Frauenmilchbanken in Kliniken gibt, dafür müssen wir wirklich allen Spenderinnen dankbar sein. Schließlich profitieren von der gespendeten Muttermilch die Schwächsten: Frühchen und kranke Babys.

Ich konnte meine Kinder leider nicht ausreichend stillen und habe dann auf HA-Pre-Säuglingsnahrung zurückgegriffen. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht und die Qualität stimmt auf jeden Fall immer – auch online :-)

Natalie Köhler

Muttermilch kaufen: Wer sind die Spenderinnen?

Die Milch für die Frauenmilchbanken spenden eigentlich Mütter, die ihr(e) Kind(er) an der jeweiligen Klinik entbunden haben und mehr Milch haben, als sie für den eigenen Nachwuchs brauchen. Es gibt aber auch Frauenmilchbanken, die Milchspenden von außen annehmen, so zum Beispiel an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Dort können sich Spenderinnen bewerben. Infrage kommen alle gesunden Frauen, die vor höchstens sechs Monaten entbunden und einen Milchüberschuss haben.

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Wie kostbar Muttermilch ist, eine echte Wunderwaffe eben, erfahrt ihr in unserem Video:

7 Dinge, die Muttermilch kann Abonniere uns
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Wie viel kostet eigentlich Muttermilch?

Die Muttermilch-Reserven der Frauenmilchkliniken sind eigentlich Frühgeborenen oder kranken Babys vorbehalten. Und natürlich bekommen die Kleinen die Muttermilch dann auch kostenlos. Da Muttermilch aber nur begrenzt haltbar ist, werden Überschüsse auch an stillende Mütter abgegeben. Zum Beispiel bei Stillproblemen oder wenn die Milch für die Versorgung des eigenen Kindes nicht ausreicht. Die aufwendigen Untersuchungen und die Aufbereitung der Milch in den Kliniken hat natürlich ihren Preis. So kostet beispielsweise ein Liter Muttermilch an der Uniklinik Dresden 50 €.

In Muttermilchbörsen im Internet zahlt man für 100 ml Muttermilch zwischen 1 und 8 €. Manche Frauen stellen ihre Milch dort aber auch kostenlos zur Verfügung.

Kann ich Muttermilch im Internet kaufen?

Ja, aber der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt dringend vor dem Muttermilch-Handel über das Internet: „Spenderinnen können Medikamente oder Drogen nehmen, ansteckende Krankheiten wie AIDS oder Hepatitis haben. Keine Mutter kann kontrollieren, ob die fremde Muttermilch für das eigene Kind unbedenklich ist.

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Auch der Transport kann die Qualität der Muttermilch beeinträchtigen und ungenießbar machen. Anders als bei Lebensmitteln, die man im Laden kauft, gibt es beim Handel mit Muttermilch keinerlei amtliche unabhängige Kontrollen“, so Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ.

Professor Bernd Koletzko, Kinderarzt am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München, bezeichnet den unkontrollierten Handel von Muttermilch als „gemeingefährlich“ und „absolut unverantwortlich.“*

Das Problem sehen die Experten in der fehlenden Kontrolle. Zwar müssen Spenderinnen gesundheitliche Auskünfte machen, diese sind aber in der Regel freiwillig und müssen in den seltensten Fällen bewiesen werden.

Bei Muttermilchbörsen, vor allem wenn sie einer privaten Initiative entstammen, ist also Vorsicht geboten. Der BVKJ rät Müttern daher von ab, Muttermilch im Internet zu kaufen und empfiehlt stattdessen industriell hergestellte Säuglingsnahrung. Die kommt zwar in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe nicht ganz an die Muttermilch heran, kann aber bedenkenlos gefüttert werden.

*Quelle: süddeutsche.de

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