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Weltstillwoche

Zu viel Milch beim Stillen: Das könnt ihr bei Hyperlaktation tun

zu viel milch stillen

Für Stillende, die befürchten, nicht genug Muttermilch zu haben, um ihr Baby satt zu bekommen, hört es sich an wie ein "Luxusproblem": zu viel Milch zum Stillen zu haben. Doch die sogenannte Hyperlaktation kann bei Mama und Baby ebenfalls zu Problemen führen. Wir sagen euch, woran ihr erkennt, ob ihr wirklich zu viel Muttermilch habt und was ihr dagegen tun könnt.

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Was bedeutet zu viel Milch beim Stillen?

Bei Hyperlaktation oder auch Hypergalaktie produzieren die Brüste der Mama mehr Milch, als das Baby braucht. Leider ist das nicht so problemlos, wie es vielleicht zuerst klingt. Vielmehr wird das Stillen durch die viele Milch schwierig für Mama und Baby: Das Kind ist beim Saugen sehr unruhig, weint viel und bekommt Bauchschmerzen. Laut dem Europäischen Institut für Stillen und Laktation ist das Überangebot an Milch außerdem oft mit einem zu starken Milchspendereflex kombiniert, so dass die Milch dem Baby entgegenspritzt und es sich verschluckt, würgt und hustet. Auch für die Mutter kann es sehr unangenehm sein, zu viel Milch zu produzieren: Die Brüste sind ständig hart und schmerzen und es kommt vermehrt zu Schmerzen beim Stillen, Milchstaus oder sogar Brustentzündungen. Das Anlegen wird erschwert, weswegen sich viele Frauen dazu entschließen, ausschließlich abzupumpen und die Muttermilch mit dem Fläschchen zu füttern oder sie stillen sogar ganz ab.

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Was sind die Ursachen von zu viel Milch beim Stillen?

  • Hormonelle Veranlagung: Anfangs wird die Milch noch nicht abhängig von Nachfrage und Angebot produziert, sondern die Milchproduktion wird hormonell geregelt. Manche Frauen scheinen eine Veranlagung für (zu) viel Milch zu haben.
  • Maßnahmen gegen zu wenig Milch: Es klingt absurd, aber ab und zu ist vermeintlich zu wenig Milch der Grund für zu viel Milch. Und so kommt's: Wenn das Baby viel weint, kann dies irrtümlich darauf zurückgeführt werden, dass zu wenig Milch vorhanden sei. Um dem entgegenzuwirken, pumpt die Mama dann zum Beispiel fleißig ab, um den Milchfluss anzuregen. Irgendwann ist dann tatsächlich zu viel Milch da.
  • Hormonelle Erkrankungen: Manchmal ist die Prolaktinkonzentration im Blut krankheitsbedingt erhöht, zum Beispiel bei Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion.
  • Medikamente: Einige Antidepressiva, Antiallergika oder Blutdrucksenker erhöhen den Prolaktinspiegel, was zu einer überhöhten Milchbildung führen kann.

Zu viel Milch beim Stillen: Symptome

Mögliche Symptome für zu viel Milch beim Stillen bei der Mama:

  • immer volle, harte Brüste, vor allem nachts, auch wenn das Baby nichts trinken will
  • Milch tropft ständig aus den Brüsten
  • Schmerzen beim Stillen
  • der Milchspendereflex ist sehr stark und mit Schmerzen verbunden
  • beim Stillen spritzt die Milch aus der Brust
  • nach dem Stillen fühlen sich die Brüste nie leer an
  • viele Milchstaus
  • viele Brustentzündungen
  • wunde Brustwarzen
  • Bläschen an den Brustwarzen
  • schon während der Schwangerschaft Wachstum der Brüste um mehr als zwei Körbchengrößen

Wichtig: In den ersten zwei bis vier Wochen nach der Geburt ist es ganz normal, dass das Angebot und die Nachfrage nach der Muttermilch sich noch nicht ganz eingependelt haben. Zu viel Milch zu haben, ist dann noch kein Anzeichen für eine Hyperlaktation. Erst wenn du nach diesem Zeitraum Symptome bemerkst, kann dies auf zu viel Milch hindeuten.

Mögliche Symptome für zu viel Milch beim Stillen beim Baby:

  • das Baby kann die Brustwarze an der prallen Brust nicht richtig fassen
  • verschluckt sich
  • ist beim Stillen sehr unruhig
  • weicht von der Brust schon zu Beginn der Stillmahlzeit zurück
  • Milch läuft während des Stillens aus dem Mund
  • Baby verweigert die Brust
  • das Kind nimmt sehr schnell und sehr viel zu
  • oder nimmt zu wenig zu, da es wegen der Überproduktion zu wenig Milch bei sich behalten kann und/oder immer nur die wässrige Vordermilch am Anfang der Stillmahlzeit bekommt, nicht die fetthaltigere Hintermilch, die erst später fließt
  • Baby muss sich oft und viel erbrechen
  • das Kleine bekommt Blähungen
  • das Baby leidet unter explosionsartigem grün-schaumigem Stuhlgang
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All diese Symptome bedeuten aber nicht zwangsläufig, dass eine Hyperlaktation vorliegt. Beratet euch bitte zunächst mit eurer Hebamme oder Stillberater*in, bevor ihr Maßnahmen ergreift.

Zu viel Milch beim Stillen: Was tun?

Glücklicherweise gibt es gute Lösungen, mit denen ihr dem Problem von zu viel Milch begegnen könnt. Meist erfordern sie allerdings ein bisschen Geduld. Das könnt ihr tun:

  • Professionelle Hilfe suchen: Wenn ihr den Verdacht habt, zu viel Milch beim Stillen zu produzieren, sprecht als Erstes eure Hebamme an oder – noch besser – nehmt Kontakt zu einem*r Still- und Laktationsberater*in auf. Diese*r kann feststellen, ob die Beschwerden wirklich durch eine Hyperlaktation ausgelöst werden oder ob etwas anderes dahinter steckt.

Falls Ihr tatsächlich zu viel Milch beim Stillen produziert, wird er*sie euch ggf. zu folgenden Maßnahmen raten:

  • Nur einseitig trinken lassen: Wenn das Baby zufrieden ist und keine Hungeranzeichen mehr zeigt, könnt ihr ihm einfach nur eine Brust pro Stillmahlzeit anbieten. Beim nächsten Stillen dann die andere Brust geben.
  • Blockstillen: Bei dieser Methode gebt ihr ebenfalls nur eine Brustseite, allerdings über einen längeren Zeitraum (anfangs 4 Stunden, wenn dies keine Wirkung zeigt, kann der Zeitraum auf 6, 8 oder sogar 12 Stunden erweitert werden). Der Brust, an der das Baby nicht trinkt, wird so signalisiert, dass keine Milch benötigt wird, wodurch diese die Milchproduktion drosselt. Um das Spannungsgefühl in der pausierenden Brust zu lindern, könnt ihr diese kühlen oder etwas ausstreichen. Bitte sucht das Gespräch mit eurer Hebamme oder eurer*m Stillberater*in, bevor ihr Blockstillen anwendet, damit ihr keinen Milchstau bekommt.
  • Stillposition anpassen: Wählt eine Haltung, in der die Milch langsamer fließt, zum Beispiel in Rückenlage.

Stillpositionen: Die 13 beliebtesten Still-Haltungen mit Step-by-Step-Anleitung

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  • Breast press: Laut Still-Lexikon "kann die Mutter außerdem mit ihrer flachen Hand seitlich gegen ihre Brust drücken (Brustwarze und Warzenhof fürs Baby freilassen, Hand aber möglichst am Rand des Brustwarzenhofs platzieren) und auf diese Weise einzelne, an der Oberfläche verlaufende Milchgänge während des Stillens abdrücken und auch so die Fließgeschwindigkeit der Milch drosseln."
  • Brüste kühlen: So wird die Milchproduktion verringert.
  • Vor dem Stillen abpumpen: Damit der Milchspendereflex nicht so stark ist und damit das Baby auch an die kalorienreiche Hintermilch kommt, könnt ihr vor dem Anlegen die Brust mit der Hand ausstreichen oder etwas abpumpen – allerdings nur so lange, bis der größte Druck nachlässt.
  • Am Anfang der Stillmahlzeit Stillhütchen verwenden: So kann das Baby am Anfang ruhiger saugen. Während der Stillmahlzeit das Hütchen dann entfernen.
  • Pfefferminz- und/oder Salbeitee trinken: Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht erwiesen, aber viele Frauen schwören auf diese Kräuter, um die Milchmenge zu reduzieren.
  • Jasminblüten auf die Brust legen: Laut der Academy of Breastfeeding Medecine "hat sich die Auflage von Jasminblüten auf die Brust, die über einen Zeitraum von fünf Tagen alle 24 Stunden erneuert wurde, so wirkungsvoll wie die Gabe von drei Mal täglich 2,5 mg Bromocriptin (Abstillmedikament, Anm. d. Red.) zur Unterdrückung der Laktation erwiesen".
  • Homöopathie: Globuli von Phytolacca D6, Pulsatilla C30 oder Calcium carbonicum C30 einnehmen
  • auf milchmengensteigernde Substanzen verzichten: keine Stilltees, Bockshornklee oder Moringaprodukte zu euch nehmen
  • Nichts unternehmen: Wenn dein Baby gut gedeiht und auch du gut mit der Überproduktion zurechtkommst, brauchst du gar nichts gegen die zu viele Milch tun. Meistens pendeln sich Angebot und Nachfrage nach ein paar Wochen ein und das Problem hat sich von selbst erledigt.
  • Östrogen einnehmen: z. B. durch die Anti-Baby-Pille. Diese müsst ihr euch von dem*der Arzt*Ärztin verschreiben lassen.
  • Abstillmedikament einnehmen: Dies sollte wegen der zahlreichen Nebenwirkungen allerdings das letzte Mittel der Wahl sein und natürlich ebenfalls erst nach ärztlicher Absprache erfolgen.

Quellen: Still-Lexikon, Medela, Academy of Breastfeeding Medecine, Europäisches Institut für Stillen und Laktation, Globuli.de

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Bildquelle: Getty Images/kieferpix

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