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Ich will nicht!

Hilfe, mein Baby verweigert die Brust: Das hilft bei einem Stillstreik

Stillstreik: Baby dreht sich beim Stillen weinend von der Brust weg
© Getty Images/ Andrey Zhuravlev

Meistens trifft es uns ganz unerwartet. Bis eben hat mit dem Stillen noch alles wunderbar geklappt, doch plötzlich will euer Baby nicht mehr an die Brust, wehrt sich richtig dagegen. Diese plötzliche Stillverweigerung kann ein sogenannter "Stillstreik" sein. Ein Stillstreik kann verschiedene Ursachen haben, ist aber nichts ungewöhnliches. Das könnt ihr jetzt tun, um den Streik zu durchbrechen.

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Daran erkennen ihr einen Stillstreik

Die meisten Mütter sind erst einmal verwirrt, wenn ihr Kleines plötzlich nicht mehr an die Brust will und besonders Erstmamas denken nicht sofort an einen Stillstreik. Hat das Stillen doch gerade so gut geklappt und nun sowas. Wenn das Baby plötzlich nicht mehr trinken möchte, spricht man vom „Stillstreik“, der „Brustschimpfphase“ oder der „Brustverweigerung“

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Folgende Merkmale deuten darauf hin, dass euer Baby aktuell die Brust bestreikt:

  • Euer Baby verweigert die Brust, indem es sichtbar ablehnend darauf reagiert. Es weint und schreit, sobald ihr es an die Brust halten oder unterbricht das Trinken nach wenigen Sekunden. Dabei wirkt euer Baby unzufrieden und angespannt.
  • Euer Baby ist extrem unruhig beim Stillen und lässt immer wieder von der Brust ab, setzt erneut zum Trinken an, stößt sich wieder ab und wirkt zunehmend frustriert.
  • Obwohl ihr es immer wieder versucht, beruhigt sich euer Baby nicht und lehnt die Brust zum wiederholten Mal ab. Auch ein Seitenwechsel bringt keine dauerhaft entspannte Stillsituation.

Die Brustverweigerung kann bis zu sechs Wochen andauern. Gerade im dritten Monat sind kurze Stillstreiks, die relativ rasch wieder in den normalen Stillablauf übergehen, häufig.

Stillstreik oder doch etwas Ernstes? Das lässt sich manchmal gar nicht so einfach sagen. Fragt im Zweifelsfall euer Hebamme um Rat oder sucht eure Kinderarztpraxis auf, wenn ihr euch sorgen um die ausreichend Nahrungsaufnahme macht. Ein Stillstreik ist aber in der Regel nichts Ernstes und verschwindet auch wieder.

Was kann ich tun, wenn mein Baby in den Stillstreik geht?

Stillen verläuft nicht immer reibungslos (kann aber es aber natürlich auch). Von wunden Brustwarzen über zu wenig Milch bis hin zu Milchstaus mit Brustentzündungen kann alles vorkommen. Letzteres kann die Folge sein, wenn euer Baby in den Stillstreik geht. Deshalb ist es gut, einen Stillstreik schnell zu erkennen und mit ihm richtig umzugehen. Außerdem sorgen sich viele Mamas, dass ihr Baby nicht genug Nahrung bekommt, wenn es nicht oder nur noch kurz trinken und anfängt zu weinen.

  • Ruhe bewahren! Natürlich lässt uns ein hungriges Baby, das unsere Brust anschreit, nicht kalt. Aber Stress ist erstens nicht gut für die Milchbildung und zweitens überträgt er sich aufs Kind. Sagt euch, dass ein Stillstreik etwas ganz Normales ist und bald wieder vorbeigeht.
  • Brustwechsel! Manchmal mag das Baby auch nur eine Brust nicht mehr, trinkt aber aus der anderen. Oder es trinken bei jedem Brustwechel, wenigstens eine kurze Zeit, bevor es wieder anfängt zu schreien. So bekommt ihr wenigstens ein bisschen Muttermilch in euer Kind.
  • Beim Schlafen stillen! Viele Mamas berichten, dass es während eines Stillstreiks bei ihnen funktioniert, wenn sie ihr Kind im Schlaf bzw. Halbschlaf anlegen. Dann trinkt das Kleine ohne Schreien. Gerade nachts klappt bei vielen das Stillen trotz Stillverweigerung problemlos – das ist beruhigend und gut für die Versorgung eures Babys.
  • Nicht aufgeben! Lasst euch vom Stillstreik nicht daran hindern euer Kind immer wieder anzulegen. Zurückweisung ist immer schwer, auch oder gerade wenn sie vom eigenen Baby kommt. Es ist aber nichts Persönliches.
  • Professionelle Hilfe suchen! Bevor ihr euch zu sehr stresst oder euer Kind wirklich unterversorgt wird, nehmt professionelle Hilfe an. Fragt zunächst eure Hebamme um Rat, geht in eine (von der Krankenkasse bezahlte) Stillberatung oder bucht am besten direkt einen Termin bei einer IBCLC-Stillexpertin, diese wird euch vermutlich am besten weiterhelfen können.
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Wichtig ist, dass der Stillstreik nicht mit Abstillen verwechselt wird. In der Regel könnt ihr davon ausgehen, dass sich ein Baby unter einem Jahr nicht von alleine abstillt, selbst wenn es für längere Zeit die Brust verweigert.

10 mögliche Gründe für eine Brustverweigerung

Es gibt wirklich viele Ursachen, die einen Stillstreik auslösen können:

  1. Das Baby zahnt. Während die Zähnchen langsam im Kiefer angelegt werden, ist das Baby besonders schmerzempfindlich und weist vielleicht deshalb die Brust zurück.
  2. Eine Erkältung kann Babys das Trinken erschweren. Mit verstopfter Nase ist Stillen für das Kind schwieriger.
  3. Eine Veränderung der Brust im dritten Lebensmonat eures Babys, sie wird jetzt in der Regel weicher auf. Das fühlt sich für Babys anders an und kann sie irritieren.
  4. Veränderter Milchspendereflex, durch eine geringere Durchblutung der Milchdrüsen ab dem dritten Montag.
  5. Eine Saugverwirrung, z. B. durch Schnuller- oder Fläschchengabe, kann das Baby die Brust (vorübergehend) ablehnen lassen.
  6. Veränderter Geschmack der Muttermilch, z. B. durch ein neues Gewürz oder Medikamente, lässt manche Babys die Brust verweigern.
  7. Veränderter Körpergeruch, z. B. durch ein neues Deo oder Duschgel, ist für manche Babys ebenfalls irritierend.
  8. Die eigenen Emotionen können das Baby genauso wie konkrete äußere Einflüsse verunsichern. Wenn eine Mama z. B. keine Lust mehr auf Stillen hat oder durch andere Ereignisse gestresst ist, spüren dies die Kinder und manche reagieren darauf mit einem Stillstreik.

Was bei Stillstreik noch helfen kann

Eine Stillverweigerung ist nicht nur hart für die Nerven, sie kann auch hart für eure Brüste sein. Trinkt euer Baby plötzlich wegen des Stillstreiks viel weniger können ein Milchstau und sogar ein Brustentzündung die Folge sein. Auch kann sich euer Milchmenge reduzieren, wenn der Streik länger andauert. Folgende Gegenmaßnamen sind daher ratsam:

  • Legt euer Baby immer wieder an – nicht aufgeben ist die Devise!
  • Schafft eine entspannte Stillatmosphäre für euch selbst.
  • Sanfte Musik, aber auch weißes Rauschen können euer Baby beruhigen. Probiert es aus.
  • Versucht in verschiedenen Stillpositionen und Örtlichkeiten (Sessel, Sofa, Bett, Stuhl, Boden, Badewanne, etc.) anzulegen.
  • Probiert es mal in einem abgedunkelten Raum ohne sonstige Ablenkung.

Stillstreik: Wann brauchst du Hilfe und wo bekommst du sie?

Ihr seid mit dem Stillstreik eures Kindes nicht alleine, auch wenn nur ihr euer Kind stillen könnt. Holt euch Unterstützung durch euren Partner oder Partnerin, Freund*innen und Familie. Sprecht eure Hebamme auf die Stillverweigerung an – das dürft ihr auch Wochen und Monate nach der Geburt noch und wird von der Krankenkasse bezahlt – oder sucht euch direkt eine Stillexpertin. Natürlich könnt ihr auch eure Kinderärztin fragen, gerade wenn ihr euch Sorgen, um die ausreichende Versorgung eures Babys macht, aber bedenkt, dass Kinderärzte (in den allermeisten Fällen) keine Stillexpert*innen sind. Der Arzt kann aber die Gewichtszunahme eures Babys kontrollieren.

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