Zum heutigen Weltfrühgeborenentag erinnern Augenärzte daran, wie wichtig eine Früherkennung von möglichen Augenkrankheiten bei Frühchen ist. Eine frühe Geburt kann die Sehkraft von Babys und Kindern beinträchtigen, wenn nicht die nötigen frühen Untersuchungen stattfinden.
Jeder 11. Säugling wird zu früh geboren
In Deutschland ist jedes elfte Baby, das zur Welt kommt, eine Frühgeburt. Davon spricht man, wenn es vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurde. Oft wiegen zu früh geborene Babys weniger als 2.500 Gramm und die Organe sind noch nicht restlos entwickelt. Es kann in vielen Bereichen zu organischen Einschränkungen kommen, wenn das Baby nicht ab Geburt genau überwacht und untersucht wird.
Frühe Sehstörungen erkennen und behandeln lassen
Augenärzte weisen darauf hin, dass es daher wichtig ist, vor allem Frühchen bereits zu Beginn und in der weiteren Kindheit regelmäßig untersuchen zu lassen. Betroffen ist bei den Babys vor allem die Netzhaut (Retina) der Augen. Daher können sie eine sogenannte Frühgeborenenretinopathie entwickeln. Dabei bilden sich die Blutgefäße der Netzhaut nicht richtig heraus. Demzufolge können sie später an lebenslangen Sehstörungen leiden.
Das Augenarztteam der Ober Scharrer Gruppe weist daher darauf hin, dass daher eine Früherkennung wichtig ist, um das Kind vor weiteren Sehstörungen zu bewahren. Nötig ist dafür ein sogenanntes ROP-Screening, das solche frühe Stadien der Retinopathie bereits bei Frühchen erkennen kann.
Im Jahr 2018 erhielten lediglich 12.000 von 65.000 Frühgeborenen diese wichtige fachliche Untersuchung. Bei sehr unreifen Frühchen (vor der 31. Woche) seien diese systematischen Screenings besonders wichtig. Sonst kann es in schweren Einzelfällen zu einem anomalen Wachstum der Blutgefäße bzw. bis zum lebenslangen Verlust der Sehkraft kommen.
Eine Früherkennung von Anfangsstadien einer Retinopathie ist nur möglich, wenn der Augenhintergrund sorgfältig untersucht wird. Wie häufig dabei eine ROP erkannt und wie sie klassifiziert wird, hängt auch von der Erfahrung des untersuchenden Augenarztes ab
Prof. Dr. med. Ulrich Kellner, Ärztlicher Leiter des AugenZentrums Siegburg
Diese Augen-Untersuchungen sollten Frühchen-Eltern bei ihren Kindern machen lassen
Frühchen-Eltern sollten ihre Ärzte unbedingt auf diese ROP-Screening ansprechen bzw. sich eine Überweisung zum Augen-Facharzt holen. Dann kann der Facharzt schon früh erste Anzeichen erkennen und durch geeignete Therapien helfen.
Wird eine Netzhauterkrankung diagnostiziert, sollte das Kind mindestens einmal jährlich untersucht werden. Zu früh geborene Kinder, deren Retinopathie abgeheilt ist, haben laut Augenfachärzten immer noch ein höheres Risiko für Kurzsichtigkeit (Myopie), Schielen (Strabismus) und Sehschwäche (Amblyopie).
Quelle: Ober Scharrer Gruppe
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