1. familie.de
  2. Baby
  3. Frühkindliche Reflexe Tabelle: Wann sie auftreten und warum sie so wichtig sind

Faszinierend

Frühkindliche Reflexe Tabelle: Wann sie auftreten und warum sie so wichtig sind

Frühkindliche Reflexe: Baby greift nach Holzspielzeug
© Getty Images/Orbon Alija

In den ersten Monaten helfen Reflexe unseren Neugeborenen beim Überleben: die automatisch ablaufenden Bewegungen sichern die Atmung, die Nahrungsaufnahme und unterstützen die Entwicklung unserer Kleinen. In der Tabelle findet ihr die wichtigsten frühkindlichen Reflexe, woran ihr sie erkennt und wann sie wieder verschwinden.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Was genau sind frühkindliche Reflexe?

Unsere Babys sind von Natur aus so programmiert, instinktiv nach Nähe, Schutz und Nahrung zu suchen. Dafür haben sie besondere Neugeborenenreflexe, weil sie ihre eigene Motorik noch nicht steuern können: sie übernehmen die Bewegungen zur Nahrungsaufnahme und sichern die Atemwege bei Kontakt mit Wasser. Gleichzeitig helfen diese automatischen Reaktionen aber auch, die Muskeln zu schulen. Das besondere an frühkindlichen Reflexen im Gegensatz zu anderen angeborenen Reflexen:

Die Babyreflexe verschwinden innerhalb der ersten Lebensmonate wieder und werden von gezielten koordinierten Bewegungen abgelöst. Daher spricht man häufig auch von Neugeborenenreflexen. Diese laufen bei allen Babys immer nach dem gleichen Muster ab.

Anzeige

Im Vergleich dazu gibt es auch viele angeborene Reflexe, die uns für immer erhalten bleiben, z. B. der Husten-, Lidschluss- oder Kniesehnenreflex. Und andere, die wir im Laufe des Lebens erlernen.

Frühkindliche Reflexe Tabelle

Frühkindlicher Reflex

Beschreibung

Wann?

Suchreflex

Baby dreht den Kopf und öffnet den Mund bei Berührung der Wange

Geburt bis 4 Monate

Saugreflex

Fängt an zu saugen bei Berührung der Lippen

Geburt bis 3-4 Monate

Moro-Reflex

Hochgeworfene Arme & "Erschrecken" beim Neigen nach Hinten

Geburt bis 6 Monate

Atemschutzreflex

Atemwege verschließen bei Kontakt mit Wasser an Mund und Nase

Geburt bis 4-6 Monate

Greifreflex

Hand und Fuß greifen bei Berührung der Innenseite

Geburt bis 4-6 Monate

Schreitreflex

Gehbewegung, wenn Füße feste Oberfläche berühren

Geburt bis 3 Monate

Asymmetrisch Tonischer Nackenreflex (ATNR)

Streckt Bein und Arm einer Seite aus bei Neigung des Kopfes ("Fechtbewegung")

Geburt bis 6 Monate

Babinski-Reflex

Beim Berühren der Füße wird der große Zeh angehoben und die Zehen gespreizt

Geburt bis 12 Monate

Baby-Reflexe in der Übersicht

Frühkindliche Reflexe: Baby Reflexe Tabelle
© familie.de via Canva.com

Welche frühkindlichen Reflexe gibt es?

#1 Suchreflex

Unsere Babys sind darauf programmiert, schon direkt nach der Geburt instinktiv nach der Brust der Mama zu suchen. Ein leichter Reiz kann den sogenannten Suchreflex weiter anregen: Wenn du deinem Baby sanft über die Wange streichelst, wird es seinen Kopf in diese Richtung drehen und beginnen, seinen Mund zu öffnen und zu saugen. Deshalb werden Neugeborene ihren Mamas wenn möglich direkt auf die Brust gelegt. Oft sieht man den Suchreflex dann gepaart mit dem Breast Crawl, mit dem Babys sich mit den Beinen in Richtung Brust schieben.

Anzeige

#2 Saug- und Schluckreflex

Sobald Babys Lippen Mamas Brust (oder sein Fläschchen) berühren, fängt es an zu saugen. Der Saugreflex geht Hand in Hand mit dem Schluckreflex, der dem Baby bei einer schnellen Nahrungsaufnahme hilft. Beide Reflexe werden bei jeder Berührung der Lippen ausgelöst oder wenn das Baby etwas in den Mund nimmt. Daher kommt es, dass Babys gerne an Fingern saugen und an ihren Schnuffeltüchern nuckeln.

Mit dem Saugreflex wird somit ein wichtiger Aspekt des Überlebens gesichert: Essen und Trinken. Mit etwa 5 bis 6 Monaten lässt er nach – das Saugbedürfnis bleibt aber bei vielen Kids bis ins Kleinkindalter bestehen. Wie lange, hängt weniger von der körperlichen und mehr von der emotionalen Entwicklung ab.

#3 Moro-Reflex

Der Moro-Reflex ist ein wichtiger Indikator dafür, ob der Gleichgewichtssinn deines Babys richtig funktioniert: Er wird ausgelöst, wenn das Baby überraschend nach hinten fällt oder geneigt wird. Wir Eltern kennen ihn auch vor allem vom Versuch, unser schlafendes Baby abzulegen.

Dann reist das Baby ziemlich heftig seine Arme nach vorne, spreizt seine Finger, öffnet den Mund und wirft den Kopf nach hinten. Und ja, dieser starke Reflex funktioniert sogar im Schlaf, sodass unsere Mäuse auch von ihren eigenen Bewegungen wieder aufwachen können und "erschrecken". Um dem vorzubeugen, wird bei Babys mit stark ausgeprägtem Moro-Reflex manchmal zum Pucken geraten.

Mit etwa vier Monaten lässt der frühkindliche Reflex so langsam nach. Weil das aber nicht heißt, dass eure Nächte unbedingt ruhiger werden (Sorry!), haben wir hier ein paar Tipps zum Babyschlaf für euch.

Unser Baby. Das erste Jahr

Unser Baby. Das erste Jahr

Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 22.02.2025 18:05 Uhr
Das große Buch für Babys erstes Jahr

Das große Buch für Babys erstes Jahr

Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 22.02.2025 16:00 Uhr

#4 Atemschutzreflex

Durch den Atemschutzreflex stellt der Körper sicher, dass kein Wasser in die Lunge des Babys gelangt. Sobald Mund und Nase mit Wasser in Berührung kommen, verschließt der Kehlkopf die Atemwege: Babys Mund und Augen schließen sich und es hört auf zu atmen, bevor es langsam wieder mit dem Augenöffnen und Kaubewegungen beginnt.

Anzeige

Viele Eltern kommen vor allem beim berühmt-berüchtigten Untertauchen beim Babyschwimmen mit dem Reflex in Kontakt. Testen könnt ihr ihn auch, indem ihr Wasser über Arme, Schultern und dann Gesicht eures Kleinen laufen lasst.

Wichtig: Der Atemschutz ist nur wenige Monate nach der Geburt aktiv und verschwindet dann langsam. Auch wenn er bei wenigen Kindern bis zu einem Jahr anhalten kann, bildet sich der Atemschutzreflex bei manchen Babys bereits nach vier Wochen zurück. Deshalb kann er nicht zuverlässig vor dem Ertrinken schützen.

#5 Greifreflex

Er ist verantwortlich für so viele süße Neugeborenen-Bilder, die Mamas oder Papas Finger fest mit ihrem Fäustchen umschließen. Und auch für unangenehme Überraschungen gut, wenn Baby eine unserer Haarsträhnen erwischt: der Greifreflex.

Streicheln wir unserem Kleinen über die Handinnenfläche, wird es sofort zupacken. Durch die häufige Wiederholung dieser Bewegungsabfolge trainieren Babys das Greifen und lernen so, es immer gezielter zu steuern. Mit 4 bis 6 Monaten wird der Reflex dann motorisch so langsam abgelöst. Das Loslassen dauert übrigens noch etwas länger.

Niedlich: Einen ähnlichen Reflex gibt es auch an Babys Fuß. Streicheln wir ihm über die Fußsohle, wird es seine Zehen anziehen.

#6 Schreitreflex

Noch lange bevor unsere Babys wirklich laufen können, können sie bereits erste "Schritte" machen: Hält man sie aufrecht und "stellt" sie leicht auf die Fußsohlen, beginnen sie instinktiv damit, Schreitbewegungen zu machen. Dasselbe kann man im Liegen beobachten, wenn Babys Füße eine feste Oberfläche berühren und es beginnt, sich mit den Beinchen abzustoßen. Das hilft ihm auch beim Breast Crawling, wenn es zu Mamas Brust robbt.

Anzeige

Wichtig zu wissen: Der Schreitreflex hat nichts mit dem Bedürfnis zu gehen zu tun und er verschwindet wenige Wochen nach der Geburt schon wieder. Die Wissenschaft geht davon aus, dass er den Bewegungen im Bauch und während der Geburt dient und Babys motorische Entwicklung unterstützt. Wenn er nach der Geburt fehlt, kann das auf eine Entwicklungsverzögerung hindeuten.

#7 Asymmetrisch Tonischer Nackenreflex (ATNR)

Auch dieser Reflex hilft unseren Babys, ihren Gleichgewichtssinn zu trainieren. Er setzt ein, wenn man ihren Kopf zur Seite neigt. Dann führen sie nämlich automatisch eine "Fechterstellung" aus. Bei einer Bewegung nach rechts wird es als Reaktion darauf das rechte Bein und der rechte Arm ausgestreckt und die Extremitäten der linken Seite angezogen. Dieser frühkindliche Reflex sollte mit etwa einem halben Jahr verschwinden, um die ersten Krabbelbewegungen und später das Laufen lernen zu ermöglichen.

#8 Babinski-Reflex

Er ist wichtig, weil er unsere Babys beim Krabbeln und Laufenlernen unterstützt: Beim Babinski-Reflex wird der große Zeh automatisch angehoben und die anderen Fußzehen werden gespreizt, wenn wir unseren Kleinen sanft über die Fußaußenseite streichen. Bleibt der Reflex länger bestehen, kann das auf Erkrankungen des Nervensystems hinweisen. Deshalb ist er ein beliebter Test, der bei den U-Untersuchungen durchgeführt wird, aber auch bei Erwachsenen.

Wie werden frühkindliche Reflexe überwacht?

Euer Kinderarzt bzw. die Kinderärztin wird die frühkindlichen Reflexe bei den U-Untersuchungen regelmäßig überprüfen: Laufen sie nach den richtigen Bewegungsmustern ab? Verschwinden sie mit zunehmender Hirnreife wieder? Diese Fragen helfen dabei, die Entwicklung zu beurteilen. Werden diese Reflexe nicht richtig oder zu spät abgebaut, kann das auch auf Entwicklungsstörungen hinweisen. Dann ist es wichtig, euer Kind rechtzeitig zu unterstützen.

Anzeige

Wie du dein Kleines mit der Rollmethode besonders schonend wickeln kannst, findest du im Video:

Roll-Methode: So wickelst du schonend Abonniere uns
auf YouTube

Quellen: Berufsverband der Kinder-und Jugendärzt*innen, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft e.V., The State of Queensland 2025 (Queensland Health)

Hat dir "Frühkindliche Reflexe Tabelle: Wann sie auftreten und warum sie so wichtig sind" gefallen, weitergeholfen, dich zum Lachen oder Weinen gebracht? Wir freuen uns sehr über dein Feedback – und noch mehr, wenn du uns auf Pinterest, Youtube, Instagram, Flipboard und Google News folgst.