Ein süßer Geschmack macht uns happy – das ist auch bei Babys so. Aber Süßigkeiten sind für Babys und Kleinkinder weniger geeignet, da sie viele Risiken bergen können. Macht es denn einen Unterschied, welche Süßungsmittel wir verwenden? Wie schädlich Süßes für unsere Kids wirklich ist und ab wann Babys Zucker essen dürfen.
- 1.Warum dürfen Babys keinen Zucker essen?
- 2.Ab wann dürfen Babys Zucker essen?
- 3.Zucker erst ab dem 2. Lebensjahr
- 4.Welcher Zucker ist fürs Baby geeignet?
- 4.1.Diese Zuckerstoffe sollten möglichst nicht oder wenig enthalten sein
- 5.Besser selber machen als Fertigprodukte verwenden
- 6.Warum mögen Babys Süßes?
- 7.Das gesunde Maß an Süßem finden
In vielen Lebensmitteln, auch in denen, die für Babys und Kinder gedacht sind, steckt oft jede Menge Zucker – davor warnen auch die WHO und führende Gesellschaften. Gut ist es, unseren Kids von Beginn an ein gesundes Verhältnis zu Süßem vorzuleben. Denn besonders in den ersten Jahren kann Zucker viele Krankheiten begünstigen.
Warum dürfen Babys keinen Zucker essen?
Zu viel Zucker ist ungesund: Er schadet nicht nur den Zähnen, sondern fördert auch Übergewicht und viele verschiedene Erkrankungen. Typ-2-Diabetes ist eine Folge hohen Zuckerkonsums, ebenso wie ein vielfach erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
So zeigt eine Studie aus 2024, dass die ersten 1.000 Tage im Leben unserer Kinder besonders entscheidend sind: Ein niedriger Zuckerkonsum in diesem Zeitraum – von der Schwangerschaft bis zum 2. Lebensjahr – senkt ihr Diabetesrisiko um 35 %, das von Adipositas um 30 % und von hohem Blutdruck um 20 %. Übrigens: In die ersten tausend Tage zählt auch die Schwangerschaft. Ideen, wie du dich hier zuckerärmer ernährst, findest du in unserem Ratgeber.
Ab wann dürfen Babys Zucker essen?
Im ersten Lebensjahr am besten überhaupt nicht – und je geringer der Zuckerkonsum danach ist, desto besser. Denn so haltet ihr das Risiko von chronischen Erkrankungen gering und helft eurem Kind, ein gesundes Essverhalten auszubilden. Und schon bevor ein Baby seine ersten Zähnchen hat, wirkt sich der Zuckerkonsum auf die mögliche Entwicklung von Karies in seinem weiteren Leben aus.
Aber auch klar: Besonders mit älteren Geschwisterkindern lässt sich der Kontakt mit Süßem nicht immer vermeiden. Wichtig ist, dass es die Ausnahme bleibt und Zucker nicht regelmäßig auf dem Speiseplan eures Babys steht. Nehmt euch zum Ziel, die Genussschwelle für Süßes möglichst lange niedrig zu halten.
Zucker erst ab dem 2. Lebensjahr
Ab dem 2. Lebensjahr können zuckerhaltige Lebensmittel den täglichen Energiebedarf zu maximal 10 % decken. Für Einjährige sind das etwa 95 kcal, für Zwei- bis Dreijährige etwa 110 kcal. Einfacher Maßstab:
So viel, wie in die Kinderhand passt.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es noch besser, im Kindesalter auf 5 % oder niedriger zu reduzieren, um die gesundheitlichen Risiken noch weiter zu minimieren. Generell gilt also: Je weniger Zucker, desto besser.
Welcher Zucker ist fürs Baby geeignet?
Das Bedürfnis nach übersüßen Produkten wird leider früh regelrecht antrainiert.
Die Süße aus Früchten ist für Babys nicht nur gesünder, sondern auch ausreichend. Denn die Geschmacksnerven unserer Minis sind noch sehr sensibel und keine starken Geschmäcker gewöhnt. Deshalb reicht es nicht nur völlig, Babys möglichst Süße durch Obst und Fruchtmus geben. Expert*innen empfehlen ausdrücklich, besser keine Produkte mit Industriezucker anzubieten. Denn sonst können sie sich schnell an die Wirkung des Zuckers gewöhnen. Und dass die schnell süchtig macht, wissen wir wohl alle ...
Vorsicht deshalb auch bei Fertigbreien, Babygläschen, Babykeksen und sogar manchen Tees: Hier sind häufig versteckte Zucker oder Aromastoffe enthalten.
Diese Zuckerstoffe sollten möglichst nicht oder wenig enthalten sein
- Saccharose
- Glukose
- Fruktose
- Lactose
- Dextrose
- Maltose
- Maltodextrin
- Süßmolkenpulver
- Sirup
Isst mein Kind genug? Antwort geben euch unsere Tabellen zum Kalorienbedarf von Kindern plus unsere Ernährungsexpertin.
Besser selber machen als Fertigprodukte verwenden
Mittlerweile gibt es gute Alternativen zu zuckerhaltigen Snacks für Babys und Kinder: Etwa Riegel, Kekse und Quetschies, die nur mit Fruchtzucker, also natürlich vorkommendem Zucker versetzt sind. Schaut also unbedingt immer auf die Zutatenliste. Aber: Auch diese Snacks sind sehr zuckerhaltig – wertet sie also am besten genauso wie "echte" Süßigkeiten.
Noch besser ist es, für die Ernährung eueres Babys auf naturbelassene und – wenn möglich – selbstgemachte Nahrungsmitteln zu setzen. Ihr findet bei uns wertvolle Tipps für die ausgewogene Babyernährung im ersten Jahr. Dazu haben wir ein paar tolle Ideen für einfache Babykekse ohne Zucker.
Snacks müssen nicht aus Zucker und Co. bestehen. Hier sind einige coole Ideen für gesunde Snacks für zwischendurch:
Warum mögen Babys Süßes?
Babys lieben Süßes von Geburt an, schließlich schmeckt schon die Muttermilch leicht süßlich. Der Grund dafür liegt in der Evolution: „Süß ist ein 'Sicherheitsgeschmack': Süße Lebensmittel, wie sie in der Natur vorkommen, sind in der Regel nicht giftig“, erklärt Ernährungsexpertin Petra Schuritz. Unsere Vorfahren konnten anhand der Süße eines Lebensmittels also entscheiden, ob es sich um etwas Verträgliches oder etwas Unverträgliches handelt. Praktisch!
Das Problem ist nur: Der „Sicherheitsgeschmack Süß“ ist nicht mit der Süße von industriell gesüßten Lebensmitteln zu vergleichen. Künstlich gesüßte Lebensmittel schmecken um ein Vielfaches intensiver. Wenn Babys schon früh und regelmäßig in den Genuss solcher Speisen kommen, gewöhnen sie sich schnell an diesen Süß-Geschmack. Die natürliche Süße in Lebensmitteln wird bald nicht mehr ausreichen, um die Lust auf Süßes zu befriedigen – das Kind möchte Zucker.
Das gesunde Maß an Süßem finden
Bei älteren Kids wird es schwieriger, Zucker zu vermeiden. Damit sie von Anfang an ein gesundes Verhältnis dazu bekommen, könnt ihr darauf achten, dass Süßigkeiten weiterhin die Ausnahme bleiben. Und sie am besten in eine gesunde Ernährung integrieren. Und Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen! Das gilt insbesondere für den Verzehr von Süßigkeiten.
Quellen: Exposure to sugar rationing in the first 1000 days of life protected against chronic disease, WHO