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Neugeborenes sehen

Wochenbett-Besuch: 15 Tipps für den ersten Besuch nach einer Geburt

Wochenbett Besuch nach der Geburt Tipps

Die Geburt eines Babys ist ein großes Ereignis. Klar, dass jeder das Neugeborene besuchen will. Aber der gut gemeinte Wochenbett-Besuch kann für frisch gebackene Eltern in Stress ausarten. Mit diesen 15 Regeln wird der erste Besuch bei Neugeborenen für die junge Familie möglichst angenehm.

Wenn man Eltern während des Wochenbetts besucht, muss man sich Folgendes bewusst machen: Frischgebackene Eltern sind müde – sehr müde. Schlafentzug und die Abgeschlagenheit nach der Geburt machen Mama und Papa psychisch und physisch zu Zombies. Deshalb erfordert die neue Situation von Besuchern ein bisschen Fingerspitzengefühl um kein Alptraum-Gast zu sein.

Denn die Neu-Eltern sind oft durch die neue Lebenssituation verunsichert. Sie sagen nicht frei heraus, was sie sich von Gästen wünschen. Schließlich will man keine Superglucke sein. Und Besuch kommt immer mit allerbesten Absichten. Jeder – Eltern, Familie und Freunde – muss erstmal seine neue Rolle finden. Das sollte man beim ersten Wochenbett-Besuch einfach im Hinterkopf behalten. Daher haben wir für alle Besucher*innen ein paar Anregungen, die ihr beherzigen könnt:

15 Tipps für den entspannten Besuch beim Neugeborenen

1. Wochenbett-Besuch nicht zu früh

Das Allerwichtigste: Besucht frischgebackene Eltern nie zu früh. Das Wochenbett geht bis zu 8 Wochen nach der Geburt. Wie sich die Eltern fühlen, hängt ganz davon ab, wie die Geburt verlief und wie das Baby drauf ist. Manch eine Mutter hatte eine Traumgeburt und sehnt sich schon nach 2 Wochen nach der Familie und andere Eltern müssen sich erstmal ordnen, eventuelle Geburtstraumata verarbeiten oder werden einfach gern noch in Ruhe gelassen. Lasst die Eltern entscheiden und seid nicht beleidigt, wenn sie noch keinen in ihre Wochenbett-Höhle lassen möchten. Das ist vollkommen okay.

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2. Keine Spontanbesuche

Einfach Vorbeikommen ist keine gute Idee. Denn ihr wisst nie, wie sich die Mutter nach der Geburt fühlt. Außerdem kann es sein, dass das Baby sehr wenig schläft oder viel schreit und es den Eltern einfach nicht nach Besuch ist. Macht einen Termin aus und betont, dass es kein Problem ist, ihn zu verschieben, falls es den Eltern spontan doch nicht passt.

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3. Seid pünktlich

Wenn 15 Uhr ausgemacht ist, dann seid ihr am besten auch um 15 Uhr da. Doch es kann sein, dass genau zur geplanten Besuchszeit, das Baby gerade schlecht drauf ist. Auch wenn es häufig vielleicht zur selben Zeit gestillt wird, kann sich das täglich immer ändern. Fragt am besten kur vorher nochmal nach, ob es auch wirklich passt, dass ihr das Neugeborene besucht.

4. Auf Hygiene achten

Besonders beim ersten Kind haben Eltern große Angst vor Keimen und die Sorgen sind nicht vollkommen unberechtigt. Einige Bakterien, Viren und Keime können einem Neugeborenen wirklich schaden. Daher ist es vor allem jetzt in Coronazeiten wichtig, dass ihr eure Hände gut wascht.

5. Erstmal keine eigenen Kinder mitbringen

Eure eigenen Kinder lasst ihr am besten erstmal zu Hause, wenn das geht. Denn Krippen- und Kindergartenkinder sind Bazillenschleudern (sorry!). Wenn ein so kleiner Säugling sich irgendetwas einfängt, ist das nicht lustig. Und selbst ein harmloser Schnupfen sorgt für furchtbare Nächte. Wenn die Eltern jedoch ausdrücklich darauf bestehen, dass eure Kinder mitkommen, wenn sie gesund sind, dann das ja etwas anderes.

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6. Nur einzeln besuchen

Wochenbett-Besuch sollte am besten nicht in großen Gruppen passieren. Das verunsichert die frischgebackene Mama eher. Vor allem wenn die Geburt erst wenige Tage vorbei ist, dann ist die hormonelle Lage meist noch so chaotisch, dass viele Menschen und Gespräche eher überfordern. Aber auch hier ist jede anders, da solltet ihr auf den Menschen eingehen, den ihr besucht.

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7. Bei Krankheit lieber kein Wochenbett-Besuch

Wenn ihr euch nicht gut fühlt oder eine ansteckende Krankheit wie z.B. Herpes oder Grippe hat, bleibt zuhause und sagt unbedingt ab. Auch wenn nur das Gefühl aufkommt, man könnte eventuell vielleicht einen Herpes bekommen. Herpes-Viren können bei Neugeborenen unter anderem eine Gehirnhautentzündung auslösen oder Organe befallen.

8. Nur solange bleiben, wie sich die Eltern wohl fühlen

Es gibt nicht DIE Zeit, die ihr ein Neugeborenes sehen dürft. Das hängt einfach ganz individuell von der Familie und vom Baby ab. Ist alles entspannt, dann ist ein Besuch von 1-2 Stunden okay. Aber es kann auch sein, dass die Eltern damit überfordert sind. Das werdet ihr merken und solltet dann besser gehen.

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9. Keine Kommentare zum Aussehen der Mutter

Was eine Wöchnerin gar nicht gebrauchen kann, sind Kommentare übers Aussehen. Egal ob ihr sie motivieren möchtet, indem ihr sagt, dass sie echt gut aussieht (auch wenn es ganz anders ist). Oder ob ihr liebevoll erwähnt, was für ein Chaos in der Wohnung herrscht. Verkneift euch besser jeden Kommentar, außer ihr kennt die Mutter so gut, dass sie eher von eurer Ironie und besonderem Humor oder empathischen Wesen profitiert.

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10. Essbares sind die besten Wochenbett-Mitbringsel

Wenn euer Besuch nach der Geburt hilfreich sein soll, dann bringt etwas Essbares mit. Zum Kochen kommt die Mutter oder der Vater eher wenig. Vor allem wenn schon Kinder da sind, wird das meist eine Herausforderung. Daher ist das Beste, was ihr den Eltern mitbringen könnt, etwas Gekochtes wie eine Wochenbettsuppe oder Kuchen.

11. Statt Geschenke Hilfe anbieten

Über ein Geschenk freut sich jede*r. Meistens bringen viele etwas für das Baby mit. Doch viel hilfreicher ist es, wenn ihr, wie schon erwähnt, Essen vorkocht, was Mama oder Papa einfrieren können. Oder ihr bietet an, einfach mal einkaufen zu gehen, Kaffee zu kochen oder etwas mit aufzuräumen. Wichtig ist, dass ihr es nur anbietet und nicht einfach tut, ohne dass sich die Eltern damit wohlfühlen. Das kann auch nach hinten losgehen.

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12. Baby und Mama gehen immer vor

Wir möchten hier nicht den frischgebackenen Vater einfach ignorieren. Aber da die Mutter das Baby zur Welt gebracht hat, fühlt sie die größten Auswirkungen der Geburt auf Körper und Psyche. Daher sollte immer sie entscheiden, was für sie okay ist und was nicht. Und wenn das Baby schlafen will und keinen sehen mag, obwohl der Besuch da ist, dann ist das eben so. Dann muss ein kurzer Blick ins Familienbett, die Trage, Wiege oder Stubenwagen reichen. Aber nur, wenn das Mama und Papa auch recht ist!

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13. Emphatisch sein

Durch Hormone werden Frauen zu Löwinnen, die geradezu zusammenzucken, wenn jemand an ihr Junges geht. Daher sollte man das Neugeborene nur anfassen, wenn die Eltern das anbieten und möchten. Wenn man sich gut kennt, ergibt sich das von selbst, dass das Baby in den Arm gelegt wird. Aber wenn ihr nur Kollegen oder Bekannte seid, solltet ihr da sehr vorsichtig sein.

14. Ratschläge nur geben, wenn danach gefragt wird

Gerade beim ersten Kind, lassen sich Eltern schnell von Kommentaren verunsichern. So ziemlich jede Aussage außer „Oh wie niedlich!“, kann zu Missverständnissen führen. Ratschläge wie „Das haben wir so und so gemacht“ oder „Das Baby ist aber dünn angezogen, oder?“ oder ungefragte Stilltipps sind bestimmt nett gemeint, aber wenn sie jemand falsch verstehen kann, dann eine übermüdete Mutter. Am besten gebt ihr nur dann Hinweise, wenn ihr merkt, dass es auch gewünscht ist oder danach gefragt wird. Wenn ihr selbst noch keine Kinder habt, und Tipps vom Hörensagen erwähnt, kommt das eher selten so richtig gut an.

15. Das Wochenbett ist eine Ausnahmesituation

Wenn ihr selbst schon Kinder habt, dann werdet ihr diese Ratschläge hier vermutlich eher nicht brauchen. Allen anderen sei gesagt: Das Wochenbett ist eine absolute Ausnahmezeit, in der sich der Körper und die Psyche der Mutter erst einmal von der Geburt erholen muss. Zudem muss die neue Familie, je nachdem ob ein Vater bzw. Partnerin zur Unterstützung da ist, sich erst neu finden.

Die Eltern müssen ihr Neugeborenes kennen lernen und sich mit Schlafenszeiten, Stillen oder Flasche geben und den ersten typischen Neugeborenenverhaltensweisen arrangieren. Das kann bis zu drei Monate nach der Geburt noch eine große Herausforderung sein. Manche Mütter leiden auch unter einer Wochenbettdepression, obwohl es ihnen vorher psychisch gut ging und sie sich auf das Baby freuten.

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Das kommt weitaus häufiger vor, als man denkt und kann auch psychisch bisher stabilen Menschen passieren. Daher solltet ihr auf alles vorbereitet sein und einfach einfühlsam reagieren und euch gut überlegen, wann ihr einem Neugeborenen einen Wochenbett-Besuch abstattet.

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Katja Nauck

So empfand ich den Besuch im Wochenbett

Geburt erlebt ja jede Frau ganz anders, denn schon die Schwangerschaft ist ja sehr individuell. Ich hatte keine Komplikationen und bei mir verlief die Geburt ganz natürlich. Das Wochenbett war die ersten 2-3 Wochen erstmal wirklich eine Überraschung. Ich war viel sensibler, weinerlicher und verunsicherter als sonst. Dank meines Partners verlief das alles gut und wir teilten uns beide die ersten unsicheren Elternfragen und Sorgen ums Kind.

Ich war sehr froh, dass die ersten 2 Wochen keiner kam und unsere Eltern erst nach 3 Wochen auftauchten. Den ersten Besuch hatten ich natürlich schon im Krankenhaus, da war das eher angenehm. Meine Familie verschonte mich mit einem längeren Besuch, denn normalerweise übernachten alle immer bei uns, da sie nicht in Berlin oder Brandenburg sondern Thüringen leben. Doch als unsere Tochter wenige Wochen alt war und sie das erste Mal kamen, blieben alle nur tagsüber und reisten dann wieder ab. Das war vollkommen okay für uns.

Doch auch diesen Besuch verschoben wir nochmal, weil ich vor lauter Hormonen und psychischen Wochenbettstress eine seltsame wandernde Hautkrankheit entwickelte, die dann nach paar Tagen urplötzlich weg war. In der Situation fühlte ich mich nicht bereit, Besuch zu empfangen und das haben auch alle verstanden. Als Besucher solltet ihr also wirklich ganz ehrlich nachfragen, ob und wann ihr den ersten Blick aufs Neugeborene erhaschen dürft. Dank WhatsApp und Co reichen anfangs ja auch Fotos oder mal ein Vidoechat um die erste Neugier zu befriedigen. Die frischgebackenen Eltern werden euch euer Verständnis danken!

Katja Nauck

Bildquelle: Getty Images/boggy22