Die kunterbunte Kleidung mit den auffallenden Mustern verbinden die meisten mit dem Hippie-Look der späten 60er Jahre. In den 90ern gab es mal ein großes Revival und mein Lieblingsteil war damals eine blau-lila gefärbte Schlaghose. Doch auch heute ist der Batik-Look wieder total angesagt. Ich finde ja, dass die Sachen immer tragbar sind – vor allem natürlich für Kinder. Hier zeige ich euch, wie Ihr selbst ganz einfach batiken könnt.
Das brauchst ihr:
- weiße Kleidung
- Schnur oder Gummis
- Textilfarben
- Schüsseln
- Unterlage
- Handschuhe
- Farbfixierer
Woher kommt Batik?
Die Färbetechnik ist tatsächlich schon uralt und kommt aus Indonesien. Seit 2009 gehört Batik sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Allerdings wird beim Original Wachs verwendet, um die Kontraste zu erzeugen. Bei uns hat sich eine Abbinde-Version durchgesetzt. Vor allem, wenn man mit Kindern batikt, ist das definitiv auch die ungefährlichere Variante. Heißes Wachs kann ja doch ganz schön schmerzhaft sein, wenn es mit Haut in Berührung kommt.
Welche Kleidung eignet sich zum Färben?
Am besten verwendet ihr Baumwolle oder Leinenstoffe. Naturfasern können die Farben besonders gut aufnehmen. Wenn ihr andere Stoffe verwendet wollt, dann schaut euch vorher die Herstellerangaben verschiedener Textilfarben an. Die Auswahl ist groß und ihr findet sicher auch Farben, die für andere Materialien gut geeignet sind. Doch auch, wenn es nicht draufsteht: falls es sich nicht um ein wertvolles Stück handelt, könnt ihr es auch einfach ausprobieren. Welche Kleidungsstücke ihr mit schönen Mustern versehen wollt, das könnt ihr natürlich frei entscheiden. Wir haben einfach den Kids-Kleiderschrank durchforstet und T-Shirts, Unterhemden und eine Leggings ausgesucht. Wichtig ist natürlich, dass die Grundfarbe nicht zu dunkel ist. Bestenfalls nehmt ihr etwas in Weiß, aber auch Rosa oder Gelb funktionieren gut.
So legt ihr los
Breitet eure Unterlage aus und rührt zunächst die Farben an. Hier kommt es auf die Herstellerangaben auf der Verpackung an. Allerdings sind das auch nur Richtwerte. Die Menge an Wasser, die ihr dem Pulver beimischt, entscheidet ja auch über die Intensität der Farben. Wollt ihr ein besonders kräftiges Ergebnis oder lieber nur zarte Farben?
Welche Techniken gibt es beim Batiken?
Es gibt unzählige Möglichkeiten, um Muster in das Kleidungsstück einzufärben. Hier kann man auch einfach seine Fantasie walten lassen. Hier einige Möglichkeiten, die ich ausprobiert habe:
Random-Muster
Random bedeutet zufällig und genauso macht ihr es auch. Nehmt das Kleidungsstück, knüllt es wild zusammen und bindet an einigen Stellen den Stoff mit etwas Schnur oder Draht ab. Dann legt ihr das komplette Paket in ein Farbbad eurer Wahl.
Wenn es ganz besonders wild und bunt sein soll, dann ist das die richtige Wahl.
Kreismuster batiken
Für ein Muster, das auf eurem neuen Lieblingsteil einen Kreis ergeben soll, nehmt ihr ein Stückchen Stoff und zieht ihn hoch. Dreht die Spitze ein bisschen ein und bindet sie ab. Sollen es mehrere Kreise ergeben, die immer größer werden, dann lasst ein wenig Abstand und wiederholt das Ganze.
Bei dem ersten Versuch, habe ich mit Draht abgebunden – das hat leider kaum Kontraste bei meinen Kreisen ergeben. Die Idee je zwei Kreise von den Kanten her zu färben, finde ich aber sehr gut.
Wollt ihr lieber mehrere einzelne, kleine Kreise, dann bindet nur einfach ab, aber dafür an mehreren verschiedenen Stellen.
Falttechnik
Für dieses Muster könnt ihr euer Kleidungsstück entweder zusammenrollen oder falten. Bindet dann einige Stellen eurer Rolle mit einem Gummiband ab und gebt etwas Farbe auf den Stoff.
Die Technik ergibt schöne Muster, das nächste Mal werde ich dafür die Farbe allerdings weniger dünn anmischen.
Strudel-Technik
Für einen Farbstrudel greift ihr die Mitte eures Kleidungsstückes und dreht ihn dann immer weiter ein, bis eine Art Schnecke entstanden ist. Die könnt ihr dann noch nach Belieben mit Gummis oder Schnur abbinden und mit verschiedenen Farben versehen.
Meine Tipps fürs Batiken:
- Die Ergebnisse werden deutlich kontrastreicher, wenn ihr Schnur ordentlich festzurrt als mit Gummis. Die reißen meist, wenn man sie ganz fest bekommen will. Allerdings mag auch nicht jeder viel Kontrast – sanfte Übergänge nennt man Blurry-Effekt und haben natürlich auch ihren Reiz.
- Kleidungsstücke, die ihr in ein Farbbad legt, nehmen deutlich mehr Farbe an als beim bloßen Auftragen.
- Ihr könnt natürlich auch mehrere Farben verwenden. Achtet dann darauf, dass ihr zuerst die helleren nehmt und dann nur an bestimmten Stellen noch dunklere Akzente setzt.
- Mischt die Farben erstmal zur Probe mit etwas weniger Flüssigkeit als angegeben und macht ein Probestück. Lieber nochmal verdünnen als das Pulver von Anfang an zu verwässern.
- Pailetten sind an Kinderklamotten ja schwer angesagt. Die Sachen könnt ihr trotzdem nutzen. Bei uns haben die kleinen Funkeldinger keine Farbe angenommen und sind auch nicht beschädigt worden.
- Beim Auswaschen Gummihandschuhe tragen – die Haut nimmt die Farben zwar nur minimal an, aber sicher ist sicher.
- Und hier der ultimative Geheimtipp: Beim Entfernen der Schnüre keine Löcher in die Textilien schneiden :-P
Pflege von Batikkleidung
Natürlich wollt ihr gerne lange Freude an euren hübschen neuen Teilen haben. Viele Färbemittel haben bereits einen Farbfixierer integriert. Wenn nicht, oder wenn ihr einfach auf Nummer sicher gehen wollt, dann wascht das Batikteil noch direkt nach dem Färben damit. Zusätzlich solltet ihr die Sachen in der Maschine besser nicht über 40 Grad waschen und ein Feinwaschprogramm wählen. Hell und dunkel trennen ist ja sowieso klar.
Batiken – mein Fazit
Die ersten Versuche mit Kinderkleidung zu starten, ist eine super Idee. So kann man sich ein bisschen austesten ohne irgendwas zu versauen. Die kleinen haben da meist keine so genauen Vorstellungen und finden alle Muster toll. Super finde ich auch, dass man damit auch Klamotten mit Flecken retten kann, denn die fallen dann eh nicht mehr auf. Ich persönlich werde nicht mehr mit Gummis oder Draht abbinden, die Effekte werden damit einfach nicht so toll. Und auch Farbe auftragen ist meiner Meinung nach längst nicht so geeignet wie ein Farbbad. Ein Projekt, das ich mir mit dem restlichen Pulver gut vorstellen kann, ist Bettwäsche batiken.
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