Lust auf's Umdekorieren? Vor allem Jugendstil-Möbel mit ihren floralen Ornamenten und geschwungenen Linien erstrahlen mit einem Upcycling im Stil des Shabby Chic in neuem Glanz. Aber auch Flohmarktschnäppchen und abgewetztere Erbstücke aus anderen Epochen wie Gründerzeit oder Art déco setzt ihr mit einem Kreidefarben-Makeover mit gewollten Gebrauchsspuren super in Szene. Ihr wollt Shabby Chic selber machen? Dann habe ich hier viele Tipps für euch.
Was zeichnet Shabby Chic aus?
Für sich allein genommen bedeutet „shabby" eigentlich „schäbig", denn der Einrichtungsstil setzt auf gewollte Gebrauchsspuren. Natürlich wirken die Möbel mit den künstlich erzeugten Farbabplatzern nicht „shabby" – die matten Pastelltöne gepaart mit Vintage-Charme bringen garantiert Hygge in euer Zuhause und sind richtig schick!
Wie könnt ihr Shabby Chic selber machen?
Wer schleifen und streichen kann, der beherrscht schon alles, was man für ein Shabby-Chic-Upcycling können muss. Vorausgesetzt das alte Schmuckstück ist in einem Zustand, der keine Reparaturen nötig macht. Sucht euch zum Einstieg also nicht unbedingt einen riesigen Kleiderschrank mit abgebrochenen Beinen und Holzwurm. Startet am besten mit Kleinmöbeln oder Accessoires.
Ihr braucht:
- Kreidefarbe
- Schleifpapier
- kleine Farbrolle
- Pinsel
- Malerkrepp
So legt ihr los: Aus alt wird neu
Hier zwei gute Nachrichten: auf glatte Flächen könnt ihr Kreidefarbe ohne grundieren und schleifen auftragen und ihr könnt mit den wasserbasierten Materialien problemlos in der Wohnung arbeiten. Dabei entstehen keine üblen Gerüche. Eines meiner letzten Projekte war ein Zeitungsständer, den jemand über Kleinanzeigen verschenkt hat.
1. Breitet eine Unterlage aus, um euren Boden zu schützen. Dafür eignet sich beispielsweise Packpapier oder alte Zeitungen. Klebt mit Malerkrepp alle Stellen ab, die ihr nicht oder später in einer anderen Farbe streichen wollt.
2. Größere Flächen gelingen mit Rolle am besten. Einen Pinsel nutzt ihr nur da, wo ihr mit Rolle nicht hinkommt, ein gleichmäßiger Anstrich ist mit Pinsel nämlich deutlich schwieriger.
3. Die Farbe trocknet relativ schnell, bei dunklem Holz muss man meistens noch ein zweites Mal drüber gehen. Einen dritten Anstrich habe ich bisher nie gebraucht.
4. Dann seid ihr schon so weit, dass ihr an die Gebrauchsspuren gehen könnt. Dafür nehmt ihr etwas feinkörniges Schleifpapier und entfernt an einigen Stellen die Kreidefarbe wieder.
Shabby Chic selber machen: Nützliche Tipps
Seid ihr mit eurem ersten Werk zufrieden, dann wagt euch ruhig auch an größere Stücke. Wenn ihr Potenzial seht, lohnt es sich bestimmt auch und was soll schon schief gehen? Ich habe mich vor ein paar Jahren in ein Küchenbuffet verliebt, das wirklich shabby war – und das ganz ohne Chic.
Nachdem ich tagelang versucht hatte, die gefühlt 20 alten Farb- und Lackschichten zu entfernen, habe ich irgendwann die Segel gestrichen und eine Probeschublade gestrichen. So könnt ihr testen, ob eure Mühe nötig ist.
Ich fand das Ergebnis super und hab einfach alles gestrichen. Klar sieht man das an manchen Stellen, aber das unterstreicht beim Shabby Chic ja noch den Vintage-Charme. Übrigens habe ich hier mal wieder nicht das Scharnier abgeklebt: das sollte man immer machen, es ist weniger Aufwand als das nachträgliche Entfernen der Farbe.
Da bereits viele Gebrauchsspuren sichtbar waren, habe ich nur sehr dezent zusätzliche Stellen abgeschliffen. Wichtig dabei ist: immer nur dort schleifen, wo auch auf natürliche Weise Spuren entstehen würden. Also an Ecken und Kanten. Wild mit Schleifpapier über glatte Flächen gehen sieht zu gewollt aus und wenig harmonisch.
Falls ihr ein Vintage-Möbelstück mit Ornamenten habt, dann eignen sich die erhabenen Stellen besonders, um das Schleifpapier anzusetzen!
Allen Flächen, die ihr regelmäßig abwischen müsst, solltet ihr ein Finish mit Wachs verpassen. Dafür tragt ihr mit einem Tuch eine dünne Schicht direkt auf die Kreidefarbe auf und poliert nach dem Trocknen noch nach.
Shabby Chic dekorieren und kombinieren
Einen schönen Blickfang könnt ihr mit Vintage-Möbelknäufen schaffen. Die gibt es in etlichen Designs von unauffällig bis knallig-bunt. Ihr könnt also ganz nach Geschmack auch einen farblichen Akzent setzen.
Das Gleiche gilt für Dekoartikel mit denen ihr euren Shabby-Chic-Liebling schmückt – nicht aufgearbeitete Antiquitäten passen ebenso wie Vasen, Stoffe oder Gefäße im Vintage- und Landhausstil oder eben ein knalliger Kontrast.
Fazit Shabby Chic selber machen
Ihr habt Lust auf ein Projekt? Traut euch! Eigentlich kann man nichts falsch machen und Imperfektion gehört ja sowieso zu diesem Stil dazu. Bei einem wirklich sehr alten Holzspiegel, den ich aufgearbeitet habe, platze einige Zeit später die Kreidefarbe an den Ränder auf und es sah aus als hätte ich Effektlack benutzt. Na und? War so geplant, das muss so :-)
Wenn du jetzt auf den Geschmack von Upcycling gekommen bist, schau dir an, was aus alten Setzkästen oder Schubladen noch alles werden kann! In dem Video zeigen wir euch außerdem, welche Abfälle ihr noch 'verbasteln' könnt.