Menschen kennenzulernen ist als Eltern meist nicht schwer. Man trifft im Familienkosmos auf viele andere Eltern. Doch dass aus Kontakten und Bekanntschaften auch Freunde werden, hängt von vielen Dingen ab. Wer als Erwachsener neue Freunde finden möchte, muss sich ein bisschen anstrengen und es gehört auch viel Glück dazu.
- 1.Wie Eltern neue Freunde finden
- 1.1.Ideen-Liste: Hier könntet ihr neue Freunden finden
- 2.Neue Freunde finden und behalten: 10 Tipps
- 2.1.Seid offen und verschließt euch nicht
- 2.2.Bietet eure Hilfe an und seid füreinander da
- 2.3.Bleibt proaktiv und schlagt etwas vor
- 2.4.Eine gemeinsame Reise schweißt zusammen
- 2.5.Seid neugierig und wagt auch mal etwas Neues
- 2.6.Drängt euch nicht auf, aber zeigt, dass ihr da seid
- 2.7.Verstellt euch nicht
- 2.8.Es ist okay, wenn ihr mal nicht einer Meinung seid
- 2.9.Gute Freundschaft braucht auch mal Abstand
- 2.10.Habt Vertrauen
Warum ich finde, dass Glück dazu gehört? Weil Freundschaft ja nicht nur auf gemeinsamen Interessen basiert. Dass man jemanden findet, der einen nimmt, wie man ist, einfach denselben Humor hat und selbst nach einer Meinungsverschiedenheit oder unterschiedlichen Lebenswegen auch nach Jahren noch zu einem hält – das ist sehr selten. Daher rede ich hier von Glück, das man haben muss, diesem Menschen zu begegnen und dass dieser das genauso fühlt. Erzwingen kann man Freundschaft nicht, ebenso wenig, wie man sich einen Traumpartner zaubern kann. Es hilft aber, offen zu bleiben und immer weiter neue Menschen in das eigene Leben einzuladen.
Wie Eltern neue Freunde finden
Die Zeit der Pandemie hat uns das Knüpfen von Bekanntschaften sehr schwer gemacht. Daher ist es in so einer Ausnahmesituation, wo wir eher Abstand halten und Kontakte reduzieren, noch schwieriger geworden, Menschen nahe zu kommen. Das gilt fürs Dating wie auch für neue Bekanntschaften. Wir sind alle insgesamt viel misstrauischer und vorsichtiger und überlegen genau, mit wem wir uns treffen. Wer keine Kinder hat, gestaltet mit Freunden meist vor allem seine Freizeit, das abendliche Weggehen oder gemeinsame Hobbies.
Als Eltern brauchen wir Freunde nicht unbedingt, um uns die Zeit zu vertreiben. Denn unser Alltag ist schon angefüllt mit Terminen und To-Dos. Doch die meisten beziehen sich auf die Kinder. Wir Eltern brauchen Freunde, um die gemeinsamen Sorgen zu teilen, das Herz auszuschütten und zu merken, dass es anderen Eltern genauso geht wie uns selbst und dass einen jemand versteht. Wir brauchen sie aber auch wie jeder andere, um zu lachen, gemeinsam schöne Momente zu erleben und sich gegenseitig im Alltag mit den Kindern zu unterstützen. Wer als Eltern neue Freunde finden möchte, hat grundsätzlich sehr viele Möglichkeiten mit anderen Eltern in Kontakt zu kommen. Hier sind einige Orte und Angebote, die dabei helfen. Probiert es einfach mal aus!
Ideen-Liste: Hier könntet ihr neue Freunden finden
In der Elternzeit
- beim Rückbildungskurs, Pekip- oder Sportkurs (es gibt auch Sport mit Baby)
- in der Krabbelgruppe (gibt es meist in jeder Stadt oder Gemeinde)
- im Park (viele Mütter oder Väter drehen ja meist die gleichen Runden und man sieht sich mehrfach, einander einfach mal ansprechen)
- Eltern- oder Mutter-Kind-Cafés
In der Kitazeit
- in der Kita (vor allem in der Zeit der Eingewöhnung, weil man sich da häufiger sieht)
- bei Kita-Vereinen oder Elterncafés und Kitafesten
- in Sport- oder Musik-Vereinen
- in der Bibliothek
- Elternfreizeitangebote von eurer Gemeinde
- auf Spielplätzen
In der Schulzeit
- in Vereinen
- beim Elternabend
- beim Schulförderverein und auf Schulfesten
Kennenlern-Apps oder Communitys (digitaler Kontakt für Corona-Zeiten!)
- Momunity App Mama Community: App für Austausch und Kennenlernen
- Famzy Eltern App: für Austausch und Treffen
- Bumble: App für Dating aber auch um Freunde zu finden
- Coella: App für Freundinnen
- FriendsUp: Community für Frauen
- regionale Facebook-Gruppen für Mütter
Neue Freunde finden und behalten: 10 Tipps
Damit aus einer Bekanntschaft eine Freundschaft wird, gehört so einiges dazu. Nicht immer kann man das steuern. Es ist jedoch wie mit jeder Beziehung: Beide müssen etwas dazu tun, dass ein Vertrauen entsteht und sich Nähe entwickelt. Da reicht es nicht immer, dass man eines gemeinsam hat, nämlich die Kinder. Da gehört schon etwas mehr dazu.
Seid offen und verschließt euch nicht
Grundsätzlich ist es wie beim Dating: Wenn ihr offen bleibt und an anderen Menschen interessiert seid, wird es euch leichter fallen, Kontakte zu knüpfen. Daher kann ich nur raten, dass ihr versucht möglich ohne Vorurteile gegenüber Menschen durchs Leben zu gehen. Gebt jedem anderen die Chance, euch besser kennenzulernen. Manchmal entpuppen sich die wahren Freunde erst auf den zweiten oder dritten Blick. Es gibt den Glücksfall, dass man sich in der Kita oder auf dem Spielplatz trifft und sich von Anfang an sympathisch ist. Dann läuft es von allein. Doch das ist eben nicht immer so. Je nachdem, wo ihr lebt und wie ihr selbst drauf seid, fällt es euch leichter, neue Menschen zu treffen oder auch nicht. Manchmal ist gerade derjenige, der oberflächlich nicht zu euch zu passen scheint, genau der oder die richtige potentielle Freundin.
Bietet eure Hilfe an und seid füreinander da
Wenn man sich noch nicht so gut kennt, fällt es einem natürlich schwer nach Hilfe zu bitten. Macht doch selbst einfach mal den ersten Schritt, wenn ihr merkt, dass ein neuer Kontakt von euch, bei der einen oder anderen Sache Hilfe benötigt. Natürlich sollte man sich nie aufdrängen. Aber es tut schon gut, wenn der oder die andere weiß, dass ihr bei dieser oder jener Sache helfen könntet bzw. euch damit auskennt.
Bleibt proaktiv und schlagt etwas vor
Freundschaften basieren auf gemeinsamen Erlebnissen. Wenn ihr den Alltag oder besondere Feiertage gemeinsam erlebt, dann kreiert ihr schöne Erinnerungen und Erlebnisse. Eine Freundschaft braucht solche Erfahrungen unbedingt, um wachsen zu können. Wartet nicht immer bis der oder die andere vorschlägt, sich mit den Kindern zu treffen. Schlagt auch mal selbst etwas vor oder ladet jemanden ein. Freundschaft ist ein Geben und Nehmen.
Eine gemeinsame Reise schweißt zusammen
In Coronazeiten ist das etwas schwieriger: Aber gemeinsame Reisen sind grundsätzlich immer eine schöne Gelegenheit, gemeinsame Erlebnisse zu haben und eine Freundschaft aufzubauen. Die Vorteile sind klar: Ihr könnt euch zusammen um die Kinder kümmern und euch gegenseitig entlasten. Es macht außerdem viel mehr Spaß als immer nur allein. Vor allem für Alleinerziehende sind gemeinsame Urlaube mit Freunden eine echte Entlastung.
Ihr findet, für einen gemeinsamen Urlaub kennt ihr euch noch nicht gut genug? Manchmal ist so ein Sprung ins kalte Wasser genau das Richtige. Sicherlich muss man Kompromisse eingehen, damit es jedem Familienpaar gefällt und alle Bedürfnisse gewahrt sind. So eine Reise kann eine echte Offenbarung sein.
Seid neugierig und wagt auch mal etwas Neues
Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Wenn ihr neue Freunde finden möchtet, solltet ihr grundsätzlich neugierig auf die Menschen bleiben. In einem gewissen Alter wird man vielleicht ein bisschen träge, was das Knüpfen neuer Freundschaften angeht. Man ist nicht mehr so flexibel und vielleicht auch schneller genervt von anderen bzw. packt andere schnell in eine Schublade. Bleibt immer neugierig auf die Menschen und ihr werdet sehen, welche positiven Überraschungen warten!
Drängt euch nicht auf, aber zeigt, dass ihr da seid
Ich hatte empfohlen, dass es immer gut ist, den ersten Schritt zu machen und Hilfe anzubieten. Natürlich kommt das immer auf die Art von Hilfe an. Es kann dem anderen auch schnell zu viel sein, wenn er das Gefühl hat, man dränge sich auf. Es gibt hier kein Rezept, man muss emphatisch bleiben und sich immer mal melden. Wenn der andere aber klar macht, dass er das nicht möchte, sollte man auch aufhören.
Verstellt euch nicht
Eine der obersten Regeln, wenn ihr neue Freunde finden möchtet: Bleibt authentisch und verstellt euch nicht, um zu gefallen. Es gibt Menschen, die haben die Angewohnheit, sich neuen Bekanntschaften anpassen zu wollen. Das wird schnell auffallen und sehr unangenehm für beide Seiten, wenn ihr euch verstellen müsst. Ihr schlagt vor, Fahrradfahren zu gehen, obwohl ihr Fahrrad fahren hasst? Macht das nicht, sondern seid immer möglichst ehrlich bei allem.
Menschen lernt man viele kennen, doch die wenigsten werden zu Freunden
Die Gründe, warum man neue Freunden finden möchte, können vielfältig sein. Mit fast 40 bin ich schon öfter umgezogen und habe viele Menschen in verschiedenen Phasen meines Lebens kennengelernt. Deutlich weniger als eine Handvoll enger Freunde sind darunter, denn es ist ganz normal, dass manche Menschen einen eher während Schule, Studium und erste Jobs oder gemeinsame Wohnzeit begleiten und dann weiter gehen. Dann wird es schwerer Kontakt zu halten oder man entfernt sich im Alltag einfach voneinander.
Seit ich Mama bin, habe ich auch noch mal einen ganz anderen Fokus, aber in meinem Freundeskreis hatten eh schon alle Kinder. Ich kann nur sagen: Es ist verdammt schwer, in dem Alter Menschen noch mal so richtig nah zu kommen und jemanden zu finden, der so tickt wie man selbst. Aber das muss ja auch gar nicht exakt so sein: Ich finde es super, durch die Kontakte meiner Tochter liebe Familien kennenzulernen, die sich in unserem Alltag bewegen. Die Zeit wird zeigen, ob daraus engere Freundschaften werden können. Ich bin dankbar für diese neuen Freunde und die wenigen Menschen von früher, die noch immer an meiner Seite sind.
Es ist okay, wenn ihr mal nicht einer Meinung seid
Damit kommen wir auch gleich zum nächsten wichtigen Punkt: Eine gute Freundschaft hält es aus, wenn der oder die andere in einigen Sachen anderer Meinung ist. Natürlich können Freundschaften auch zerbrechen, wenn beide sich sehr in andere Richtungen entwickeln. Es gibt auch Themen, die für einen selbst tabu sind und wo man einfach nicht mehr drüber hinwegsehen kann. Doch bei bestimmten Bereichen wie Fleischesser oder vegan kann man auch befreundet sein, wenn die andere damit nicht so viel anfangen kann.
Schwieriger kann es natürlich beim Thema Politik, Religion oder auch Corona-Impfung werden. Daran kann so manche Freundschaft zerbrechen. Auch in Sachen Kindererziehung hat ja jede Familie ihre eigenen Regeln. Diese müssen nicht unbedingt mit euren übereinstimmen und ihr könnt dennoch gut befreundet sein, oder?
Gute Freundschaft braucht auch mal Abstand
Auch wenn ich soeben geschrieben habe, dass Freundschaft auf gemeinsamen Erlebnissen basiert. Es tut einer richtig guten Freundschaft nicht weh, wenn man Wochen oder Monate keinen Kontakt hat. Vielleicht nicht gerade am Beginn einer Bekanntschaft, da kann es sein, dass es sich schnell wieder verläuft, wenn man nicht am Ball bleibt. Aber grundsätzlich ist es kein Weltuntergang, wenn ihr Mal ein Treffen absagen müsst, weil es gerade nicht in euren Familienalltag passt oder ihr mal keine Lust darauf habt. Das sollte euer Freund bzw. die Freundin verstehen und ihr könnt das auch offen kommunizieren. Das ist viel besser, als sich fadenscheinige Ausreden auszudenken.
Habt Vertrauen
Es ist bei jeder menschlichen Beziehung ähnlich: Wenn man sich neu kennenlernt, ist man meist noch unsicher, was man von sich erzählt und ob man dem anderen Vertrauen kann. Manch einer ist da schnell sehr offen und manch einer hält bestimmte Dinge noch zurück. Das ist auch vollkommen richtig und hängt davon ab, wie lange man sich kennt und wie verletzlich man gegenüber bestimmten Themen ist. Eine gesunde Vorsicht kann da am Anfang nicht schaden. Meistens merkt man, wenn man in einer Freundschaft offener sein kann und dann müsst ihr einfach Vertrauen. 100%ig sicher kann man nie sein, wie sich ein Mensch entwickelt, und manchmal wird man vielleicht auch enttäuscht. Aber wenn ihr euer Herz völlig verschließt, werdet ihr auch einsam bleiben mit euren Problemen.
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Bildquelle: Getty Images/jacoblund