Für die gruseligste Zeit im Jahr haben wir uns auf die Suche nach den düstersten Orten begeben. Ihr liebt True-Crime-Podcast und Serien? Dann seid ihr hier genau richtig. Wir verraten euch, welche gruseligen Geschichten hinter manch verlassenen Orten in der deutschen Provinz stecken und verlinken euch den Standort auch auf Maps. Dieses Lost Places müsst ihr gesehen haben, ihre Legenden werden euch das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Triggerwarnung: An manchen der Orte geschahen grausame, unmenschliche Taten. Wir verzichten auf eine detaillierte Beschreibung und warnen alle, die sehr sensibel bei diesen Themen sind, entsprechend weiterzuklicken.
Beelitz-Heilstätten
In der Nähe von Berlin beim schönen Spargel-Dörfchen Beelitz stand bis 1994 ein großes modernes Sanatorium. Dort wurden Ende des 19. Jahrhunderts viele Lungenkranke behandelt. Die waldige Gegend um Beelitz und logistische Nähe zu Berlin erschien den Medizinern als geeigneter Ort für eine Lungenanstalt. Während des Ersten Weltkrieges wurde das Sanatorium als Kriegslazarett genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände von der Roten Armee übernommen und diente bis 1994 als Militärhospital.
Heute werden einige sanierte Gebäudeteile immer noch als Kliniken genutzt. Auf einem Teil des Geländes wurde 2015 der erste Braumkronenpfad Brandenburgs eröffnet. Viele der alten Anstaltgebäude verfallen seit der Wende und können heute noch besichtigt werden. Bei Führungen berichten euch Guides von der wechselhaften Geschichte des Ortes und ihr dürft Fotos der alten Gemäuer und von Efeu umrankten Gänge machen. Zu Halloween können Familien auf dem Gelände eine Gespenster-Rallye machen und es gibt mehrere Halloween-Aktionen und Taschenlampenführungen durch einige imposante verfallene Gebäude.
Der Ort strahlt etwas Gruseliges und Verwunschenes aus und zog über die Jahre viele Menschen mit einer Faszination für Morbides an. Rund um das Gelände soll es in den 90er Jahren und Mitte der 2000er Jahre zwei Morde gegeben haben. 1991 soll ein Serienmörder eine junge Frau und ihren Sohn getötet und 2008 soll ein Fotograf ein Model dort erwürgt haben. Die alten Anlagen strahlen etwas Morbides und Unheimliches aus. In den Heilstätten wurde vor einigen Jahren auch ein Gruselfilm mit selbigem Namen gedreht.
U-Boot Bunker Valentin
Am Fluss Weser ganz am Rand von Bremen steht dieser Koloss. Der ehemalige Bunker soll der größte der Welt sein. Er war allerdings nicht dafür gedacht, Menschen während eines Luftangriffes zu beherbergen. In diesem Betonklotz sollten U-Boote während des Kriegs gebaut werden. Das Tragische: Beim Bau kamen nicht nur mindestens 6000 Zwangsarbeiter aus ganz Europa und Nordafrika ums Leben, sondern es kam nie dazu, dass auch nur ein Boot dort gefertigt wurde. Der Krieg war bei Fertigstellung längst beendet ...
Seit 2015 gibt es in einem Teil des Bunkers ein Dokumentationszentrum mit Ausstellung. Der Bunker gilt seitdem als Mahn- und Erinnerungsort und informiert über die vielen traurigen Schicksale der Zwangsarbeiter und Deportationen während des Zweiten Weltkrieges.
Gespensterwald Nienhagen
In der Nähe von Rostock an der Ostseeküste liegt das Ostseebad Nienhagen. Die Küste dort ist von einem Waldgebiet umgeben, das direkt an der Steilküste liegt. Die Buchen im Wald wurden vom starken Seewind derart verformt, dass sich spektakuläre Motive ergeben. Bei besonderem Licht, Nebel oder Sonnenaufgang wirkt die Waldkulisse mit Steilküste und Wellengang besonders skurril und gespenstisch. Die Menschen erzählen sich dort auch, seltsame Gestalten gesehen zu haben. Die Baumkulisse spielt dem Gehirn bei Wind und Wetter wohl so manchen Streich.
Der Gespensterwald geht in einen Hundestrand über. Ihr könnt am Besucherparkplatz parken und dann die Küste oder im Wald entlang wandeln und atemberaubende Fotos machen – vor allem bei Sonnenauf- und -untergang.
Domslandmoor Windeby
Im schleswig-holsteinischen Örtchen Windeby fanden Torfarbeiter 1972 zwei Moorleichen. Die eine ging als "Das Mädchen von Windeby" in die Archäologiegeschichte ein, die andere Leiche soll ihr Liebhaber gewesen sein. Doch Jahre später fand man nicht nur heraus, dass die Männerleiche deutlich länger im Moor lag und sich beide nie begegnet sein könnten.
Etliche Forschungen und Analysen ergaben auch, dass es sich bei dem Mädchen um einen Jungen handelte. Er muss in den Jahren 41 vor bis 118 nach Christus verstorben sein. Es handelte sich nicht um Mord, sondern einer Anthropologin zufolge soll er an Mangelernährung, die eine Wachstumsstörung zur Folge hatte, verstorben sein.
Pflegeanstalt Waldniel-Hostert
Auf dem Bild seht ihr die ehemalige Kirche der NS-Psychiatrie in Waldniel-Hostert. Im Rahmen der Euthanasie wurden an diesem Orten von 1939 bis 1945 unfassbar grausame und menschenverachtende Versuche an kranken und geistig behinderten Erwachsenen und Kindern durchgeführt. Im Zuge des NS-Euthanasie-Programms starben in Waldniel-Hostert über 554 Menschen, darunter viele Kinder. Ein gruseliger Ort mit trauriger Vergangenheit ...
Heute findet ihr auf dem Gelände einen Gedenkort mit Infotafeln. Auf Anfrage sind auch Führungen durch die Gedenkstätte möglich.
Haus Fühlingen
In einem schönen Park in der Nähe von Köln Chorweiler liegt dieser vergessene Ort: Das verfallene Gebäude, das als "Haus Fühlingen" bekannt ist, war einst eine moderne Villa, in der eine wohlhabende Familie die Sommer verbrachte: Freiherr Eduard von Oppenheim erwarb das Grundstück 1888 im Norden von Köln und ließ dort eine prunkvolle Villa errichten, in der der Bankier mit seiner Familie die Freizeit verbrachte.
Da der Hausherr Pferdenarr war, gab es auch ein Gestütsgbäude für die Pferde und eine Rennbahn. Nach seinem Tod im Jahr 1909 wechselte die Villa mehrmals den Besitzer und blieb auch während der Weltkriege nicht verschont. Einige grausigen Geschichten umgeben diesen Ort: Ein junger polnischer Zwangsarbeiter wurde hier gehängt, er soll ein Verhältnis mit der Tochter des Villenbesitzers gepflegt haben. 1962 soll ein ehemaliger NS-Richter, der in der Villa lebte, dort Suizid begangen haben und 2007 fanden Jugendliche die Leiche eines Mannes.
Diese Geschichten lockten viele Neugierige an, die behaupteten, die Geister der Verstorbenen würden dort spuken. In der überwucherten Ruine wurden immer wieder Geister gesichtet und unerklärliche Dinge erlebt. Das Gebäude, das einen Investor hat, sollte eigentlich längst abgerissen worden sein, aber seine Zukunft ist weiterhin ungewiss.
Schlosshotel Waldlust
Im baden-württembergischen Freudenstadt gibt es das ehemalige Prunkhotel Waldlust. 1902 wurde das imposante Gebäude für Hotelier Ernst Luz Junior erbaut. Das Grandhotel war eine beliebte Ferienstätte für die High Society – Fürsten, Sultane und Könige und viele Filmstars besuchten es bis in die 20er Jahre. In den 50 und 60er Jahren erlebte das Hotel im Familienbetrieb eine Blütezeit und danach wechselte es häufig die Besitzer. Mittlerweile kümmern sich die Denkmalfreunde Waldlust e.V. um die Wiederbelebung und organisieren Events und Veranstaltungen im restaurierten Prunkhotel.
Was das Waldlust so gruselig macht? Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Hotel zum Lazarett und beherbergte viele Verwundete, die dort auch verstarben. Die Geister der rastlosen Soldatenseelen sollen noch auf dem Geländer herumspuken ...
Ihr könnt das Hotel während einer Führung besichtigen oder ein Event besuchen.
Pestkapelle Weilheim
Im oberbayerischen Landreis Weilheim-Schongau soll es in einer ehemaligen Kapelle von Pollingsried spuken. 1633 wütete die Pest in der Gegend. Die Pesttoten sollten sich nach Erzählungen und Gerüchten auf dem Boden des Brunnens der Kapelle befinden (dies wurde nie nachgewiesen).
Zahlreiche Schauergschichten ranken sich um den Ort – es gibt die Geschichte eines ermordeten Mädchens im Brunnen oder die Legende von einem schwarzen Hund, der nachts in der Kapelle bellt. Der Wald rund um das Gebäude soll außerdem verflucht sein und man soll nachts Schreie hören können ...
Der Sakralbau ist aktuell abgesperrt und wird videoüberwacht. Ihr findet die Kapelle 4 Kilometer süd-südwestlich von Seeshaupt am Starnberger See im Lauterbacher Wald.
Verbotene Stadt Wünsdorf
Etwa eine Autostunde von Berlin entfernt, findet ihr südlich von Zossen die "Verbotene Stadt Wünsdorf". Die ehemalige sowjetische Bunker- und Militäranlage wurde erst vom Deutschen Heer und später von der Sowjetarmee genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand hier eine riesige russische Stadt mit Kasernenanlagen, Wohnblocks, Bäckereifarbriken, Kaufhäusern, Geschäften und einem Krankenhaus. Ca. 60.000 Russen sollen hier gelebt haben. Es war ihnen streng verboten, Kontakt zur deutschen Bevölkerung zu pflegen.
Heute könnt ihr den Militärstandort, die ehemaligen Bunker, und erhaltenen Gebäude, wie ein Theater, im Rahmen von Führungen besichtigen und fotografieren. Im Museum findet ihr Wissen zur Bunker- und Militärgeschichte und könnt zahlreiche Veranstaltungen rund um die Geschichte der Stadt Wünsdorf besuchen.
Südwestfriedhof Stahnsdorf
In Stahnsdorf bei Berlin liegt einer der schönsten Friedhöfe Europas, auf dem neben zahlreichen Soldatengräbern eine Vielzahl prominenter Persönlichkeiten liegen. Das enorme Areal des Südwestkirchhof Stahnsdorf gehört mit seinen 200 Hektar Land zu den größten Friedhöfen der Welt. Neben so bekannten Namen wie Heinrich Zille, Rudolf Breitscheid oder Gustav Langenscheidt, liegen hier auch Manfred Krug und Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau.
Spuken soll es rund um die Gräber der britischen Soldaten (siehe Bild). Dort würden Spaziergänger häufig von Geistererscheinungen berichten und sich beobachtet fühlen, heißt es. Der Friedhof ist auf jeden Fall auch historisch gesehen einen Besuch wert.
Rakotzbrücke
Im wunderschönen Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau am Rokotzsee ganz im Osten von Sachsen findet ihr die Rakotzbrücke, oder auch Teufelsbrücke. Die beeindruckende Bogenbrücke wurde zwischen 1866 und 1875 vom Rittergutsbesitzer Roetschke erbaut. Sie ist ein beliebtes Fotomotiv, weil sie im See gespiegelt einen Kreis ergibt. Im See links und rechts davon stehen Basaltsäulen, die Orgel genannt werden. Diese Brücke ist ein Teil der romantischen Gartenarchitektur im 19. Jahrhundert.
Warum dieser wunderschöne Ort zu den Lost Places gehört? Jährlich besuchen ihn zahlreiche Touristen, daher ist er nicht unbedingt ein vergessener Ort. Der Grusel entsteht durch die Sage, der Teufel selbst habe beim Bau der Brücke geholfen. Der Name Teufelsbrücke hat sich für Brücken etabliert, die besonders steil sind.
Die Rakotzbrücke, über die man nicht gehen kann, sondern die man sich lediglich von der Ferne anschaut, findet ihr im Örtchen Kromlau. Der Park und das Schloss sind in jedem Fall eine Reise Wert. Übrigens ist die Brücke auch bereits in einigen Kinofilmen zu sehen gewesen, z.a. in Matrix.