Die deutsche Sprache ist voll von kuriosen Sprichwörtern, lustigen Phrasen und alten Sätzen. Viele von ihnen benutzen wir noch heute – aber ihren Zusammenhang? Den verstehen wir nicht immer wirklich. Da kann es schonmal vorkommen, dass wir so manches miteinander verwechseln. Diese 13 deutschen Sprichwörter verwenden viele von uns falsch.
#1 "Die Sau durchs Dorf tragen"
Ich habe das mittlerweile so oft gehört, dass es schon fast richtig klingt. Gemeint ist natürlich das berühmte Sprichwort "Die Sau durchs Dorf treiben" – zu (verständlichem) Deutsch: einem kurzlebigen, unbedeutenden Trend nachrennen. Aber wer weiß, vielleicht tragen diejenigen, die den Hype gestartet haben, ihre Sau ja selbst?
#2 "Da streiten sich die Geister"
Wenn ich so ganz tief und ehrlich in mich hineinhorche, bin ich fast sicher, dass ich dieses Sprichwort selbst schon falsch verwendet habe. Streitende Geister klingt eben auch erstmal so viel plausibler als sich scheidende, gemeint sind hier aber eben keine Spukgestalten, sondern der menschliche Geist. Scheiden sich zwei Geister, bewegen sie sich voneinander weg, zwei Personen sind also unterschiedlicher Meinung.
Ich habe auch mal von sich schneidenden Geistern gehört, aber das ist mir dann doch zu blutig.
#3 "Der Wurf mit dem Zaunpfahl"
Wer mit dem Zaunpfahl winkt, weist etwas überdeutlich, um nicht zu sagen harsch oder plump auf einen bestimmten (offensichtlichen) Sachverhalt hin. Man könnte jetzt also argumentieren, der Wurf mit dem Zaunpfahl sei eine absichtliche stilistische Steigerung und sollte am besten gleich mit in den Duden aufgenommen werden. Ich bin dafür, und ihr?
#4 "Da platzt mir ja die Hutschnur!"
Reißt euch auch regelmäßig der Kragen? Hier wurden zwei deutsche Sprichwörter (die noch dazu die gleiche Bedeutung haben) miteinander vermischt. Richtig heißt es: "Da reißt mir ja die Hutschnur" und "Da platzt mir ja der Kragen." Ich finde, alle vier Varianten ergeben einigermaßen Sinn.
#5 "Das Pferd von hinten aufrollen"
Wer ein Pferd von hinten aufrollt, geht komplett falsch an eine Sache heran. Logisch, wie soll man ein armes Pferd auch aufrollen?! Richtig wäre aber das Sprichwort: "Das Pferd von hinten aufzäumen."
#6 "Wer zuerst kommt, malt zuerst"
Den Spruch hat meine Oma immer gebracht, wenn mein Vater am Wochenende (zu) spät aufgestanden ist und der Rest der Familie den Obstteller geplündert hatte. Natürlich malt hier niemand Bilder.
Das Sprichwort hat seinen Ursprung in einer Zeit, in der sich die Bauern und Bäuerinnen bei den Mühlen anstellen mussten, um ihr Korn mahlen – ja, richtig, mit "h" – zu lassen. Wer als erste*r kam, konnte schneller mit gemahlenem Korn wieder nach Hause gehen.
#7 "Das ist nur einen Katzenwurf entfernt"
Falsch, aber immer wieder für einen Lacher gut, ist diese Verwechslung: Aus dem Sprichwort "Das ist nur einen Katzensprung entfernt" (für etwas, das eben sehr nahe ist) wurde ein Katzenwurf. Wir Deutschen scheinen am Werfen Gefallen zu finden, wenn ich es mir recht überlege. Die arme Katze ...
#8 "Das läuft ja wie geschnitten' Brot!"
Auch hier sind wieder zwei Phrasen miteinander verschmolzen. Richtig heißt es: "Das läuft ja wie am Schnürchen" sowie "Das verkauft sich wie geschnitten Brot". Also ich mache mein Brot selbst.
#9 "In der Ruhe liegt die Würze"
So falsch ist das prinzipiell auch nicht. Jedenfalls verstehe ich, wie man darauf kommt. Allerdings heißt es im Original "In der Ruhe liegt die Kraft" – und die wünschen wir uns doch alle. Die Würze gehört zu: In der Kürze liegt die Würze.
#10 Den Teufel an die Wand werfen
Schon wieder wird hier mit Sachen geworfen. Diesmal sogar an die Wand! Obwohl, der Teufel hat es vielleicht einfach verdient ... Jedenfalls lautet es korrekt: "Den Teufel an die Wand malen". Und das bedeutet im Prinzip, sich gedanklich nur das Schrecklichste auszumalen.
#11 Auf einen grünen Nenner kommen
Autsch. Das habe ich tatsächlich seit sicherlich 10 Jahren so gesagt. Eigentlich heißt es: "Auf einen grünen Zweig kommen". Oder "auf einen Nenner kommen". Aber der ist dann eben nicht grün. Warum eigentlich nicht? Wer will schon rote Zahlen schreiben?
#12 Heute ist der Wurm los
Der Teufel wurde an die Wand geworfen und der Wurm ist los. Eigentlich sollte man sich ja glücklich schätzen, wenn man die Würmer los ist. Und darin liegt auch schon der Fehler, korrekt ist natürlich: "Heute ist der Wurm drin." Der Teufel kann übrigens los sein, wenn man ihn immer als erste*r an die Wand malt.
#13 Dafür würde ich mich nicht ins Feuer legen
Also ich würde mich für gar nichts ins Feuer legen, ganz egal, wie sicher ich mir einer Sache bin. In diesem Sprichwort geht es eigentlich nur um die Hand, aber natürlich sollte man sich auch da gut überlegen, ob es die Sache wert ist. Weiß nicht, wie ihr das seht ...
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