Meine Oma wurde in München geboren. Ich selbst spreche kein Wort Bayerisch und schmunzle immer wieder über die Eigenheiten des Dialekts. Oder verzweifle, weil ich nicht begreife, wovon da eigentlich gesprochen wird. Geht euch das auch so? Hier kommen 13 tolle bayerische Wörter, die ganz schön verwirrend sein können.
#1 Fozzn
Das klingt erstmal sehr merkwürdig und irgendwie auch nicht so nett. "Fozzn" heißt in Bayern aber einfach nur "Mund" oder auch "Maul". Oft wird das Wort eher im abwertenden Kontext verwendet, also im Sinne von "Halt den Mund".
#2 Grattler
Weiter geht es direkt mit einer hübschen Beleidigung, die irgendwie (je nach Kontext) auch ein klitzeklein wenig liebenswürdig gemeint ist. Ein "Grattler" kann alles Mögliche sein: ein Taugenichts, ein Verwahrloster oder auch ein Idiot. Ich kann einfach nicht anders, als das Wort trotzdem süß zu finden.
#3 hoaglig
Ich denke bei diesem Wort irgendwie an "gemütlich" oder "heimelig". Tatsächlich bedeutet es aber etwas ganz anderes, nämlich "schwierig", "heikel" oder auch "wählerisch". Es kommt von "harkelig", also "es hakt", läuft nicht reibungslos.
#4 Oibadrischl
Mein neues Lieblingswort: Der "Oibadrischl". Er wird auch "Wolpertinger", in Österreich "Raurackel", genannt. Dabei handelt es sich um ein mysteriöses Fabelwesen, das der Sage nach im Wald herumstreift.
#5 Gnedlfriadhof
Was ein "Gnedlfriadhof" ist? Na, das bezeichnet den "Bauch(speck)" oder auch die "Wampe". Hört ihr es raus? "Knödelfriedhof" ...
#6 Bazi
Der "Bazi" ist ein ganz schöner Schlingel. Manchmal bedeutet es auch "Gauner", "Lausbub" oder "Lump". Ich finde, "Bazi" klingt viel zu süß, um irgendjemanden ernsthaft zu beleidigen.
#7 Ribisl
Wer in Bayern Johannisbeeren kaufen (oder ernten) möchte, sollte nach "Ribisl" fragen. Wie man da wohl drauf gekommen ist?
#8 Schrazn
Schon klar, wie lieben (unsere) Kinder. Aber manchmal können sie einem doch echt viel abverlangen. In Bayern bezeichnet man unartige oder ungehorsame Kinder als "Schrazn". Dieses Wort bedeutet so viel wie "Balg", es kann je nach Kontext vielleicht liebevoll gemeint sein, aber für die Kids anderer würde ich es sicherheitshalber nicht verwenden, wenn die Eltern zuhören ...
#9 abfretten / obfretten
Wer sich richtig doll "obfrettet", der plagt sich mit etwas ab. Das Verb "obfretten" oder auch "abfretten" bedeutet so viel wie "abmühen", "sich anstrengen" oder auch "hart arbeiten".
#10 Oachkatzlschwoaf
Der Klassiker meiner Oma, wenn sie mich und meine (nicht bayerisch sprechende) Mutter humorvoll bloßstellen möchte: "Sagt doch mal Oachkatzlschwoaf!" Bedeutet schlicht und unschuldig "Eichhörnchenschwanz". Und jetzt dreimal ganz schnell hintereinander!
#11 Paradeiser
Wer beim "Paradeiser" irgendwie an ein fancy Auto oder ein neues Küchengerät denkt, irrt. In Wahrheit bedeutet das Wort einfach "Tomate". Die rote Frucht (ja, es handelt sich nicht um Gemüse) kam ursprünglich aus Lateinamerika und wurde früher auch als "Paradies-Apfel" bezeichnet.
#12 Spezl
Kein "Spezi" sondern "Spezl". Ein "Spezl" ist ein "Kumpel" oder "Freund". Aber nicht der feste Freund. Und auch nicht der allerbeste.
#13 Spekuliereisen
Ich habe eine Hornhautverkrümmung und bin daher ein wenig kurzsichtig. Aber noch nie hat mir jemand gesagt "Zieh doch einfach mal dein Spekuliereisen auf!" Ich finde ja, das klingt viel cooler, als "Brille".
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