Mit der Geografie des flachen Norddeutschlands hat die Bezeichnung "Plattdeutsch" nichts zu tun. "Platt" steht nämlich für "einfach" und "klar verständlich" – und das war es für die meisten Menschen zu Zeiten der mittelalterlichen Hanse auch. Heute wird das für viele schon etwas schwieriger. Hier kommen 15 tolle plattdeutsche Wörter, mit denen du in den nördlichen Regionen als echtes Nordlicht tarnen kannst.
#1 Snöttbort
Snöttbort klingt für mich schon sehr nach Schwedisch, im Ostfriesland bedeutet diese lustige Bezeichnung jedoch so viel wie "Rotzlöffel" oder auch "Halbstarker". Da kann man kaum lange schmollen, oder?
#2 Strunzel
In der Altmark gilt "mi(e)n Strunzel" als eine liebevolle Bezeichnung für ein Mädchen, also die eigene Tochter oder die Enkelin. Bitte nicht verwechseln mit "Streusel", das ist dann doch zu viel des Süßen.
#3 abelig
Wer sich "abelig" fühlt, dem geht es eher schlecht. Laut dem plattdeutschen Wörterbuch des NDR scheint dieser Begriff vor allem in Gütersloh und Bielefeld geläufig zu sein.
#4 Achtersteven
Und ich dachte, das Pfälzische hat ein tolles Wort für den ... naja ... den Hintern, aber Mecklenburg und Rostock haben da definitiv die Nase vorn. Wer dort auf den Popo fällt, der landet auf dem Achtersteven. Ich kann mir nicht helfen, ich muss hier einfach an die Schifffahrt denken.
#5 Ackersnacker
Lustig geht es weiter mit dem "Ackersnacker". Und mit einem Snack hat der schonmal nichts zu tun. In der Lüneburger Heide bezeichnet das Wort heutzutage schlicht ein "Handy". In Hannover und Calenberg bedeutet "Ackersnacker" eine "Unterhaltung von Bauern auf dem Acker". Das erschließt sich mir ja schon eher ...
#6 Eckelteev
Zugegeben, ein wenig ekele ich mich schon vor Insekten (und da bin ich auch sicher nicht allein), aber womit hat der ostfriesische Maikäfer denn diesen Namen verdient?!
#7 galoppschoostern
Wir alle sind mal im Stress. Und wir alle wissen, dass unsere schnellste Arbeit in den meisten Fällen wahrscheinlich nicht unsere beste ist. Auch in Kiel bzw. Holstein ist das eine bekannte Weisheit. Dort sagt man "galoppschoostern", wenn nachlässig oder unpräzise gearbeitet wird.
#8 Gaunsdag
Der deutsche Landkreis Emsland hat eine alternative Bezeichnung für den Mittwoch gefunden: Dort heißt es nämlich vielerorts Gaunsdag. Ich bevorzuge da doch immer noch "Bergfest".
#9 Gebintenspringer
Ein ganz tolles Wort gibt es im Ostfriesland für einen "jungen Angeber" – "den Gebintenspringer". Sicherlich ein guter erster Ansatz, wenn ihr im Süden seid und jemanden diskret beleidigen wollt ...
#10 Geldutsmieter
Wer in Hamburg oder Schleswig-Holstein einen Geldautomaten braucht, fragt am besten nach einem "Geldutsmieter". Bitte sagt mir, ich bin nicht die einzige, die hier immer wieder "Geduldsmieter" liest.
#11 kandidel
Da waren doch schon ein paar echt witzige Wörter dabei, oder? In Bremen sagt man statt "lustig" übrigens auch "kandidel".
#12 Oansägel
Eine weitere tolle Bezeichnung gibt es im Oldenburger Münsterland für einen "Geschichtenerzähler" oder auch einen "Witzbold". Ja, richtig gelesen. Der heißt dort "Oansägel". Der sägt einem die Ohren ab ... na, ihr wisst schon.
#13 obsternatsch
Eine gute Überleitung zu "obsternatsch" fällt mir jetzt wirklich nicht ein. Aber in Hamburg sagt man das als Synonym für "stur" oder "eigensinnig".
#14 Udl
Polizistinnen und Polizisten haben einen gefährlichen Job; sie schützen das Gesetz. Trotzdem werden ihnen mancherorts eher weniger schmeichelhafte Namen verliehen.
In Hamburg tragen Polizeibeamte einen so niedlichen Namen, dass er (in meinen süddeutschen Ohren) schon fast wieder unangebracht klingt. Oder könnt ihr euch vorstellen, wie jemand bei einer Razzia schreit: "Achtung, der Udl kommt!" und daraufhin alle panisch davonrennen?
#15 Nachtpolter
Und wenn dann für heute auch wieder genug Wörter gelernt wurden und es Zeit ist, ins Bett zu gehen – was ziehen sich die meisten Menschen da an? Richtig, einen Schlafanzug. In Cloppenburg heißt der allerdings "Nachtpolter". Ob man darin überhaupt richtig entspannen kann?
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