Wer schonmal in Österreich Urlaub gemacht hat oder an der Grenze wohnt, kennt sie: die wundervollen Austriazismen. Wir haben 17 tolle österreichische Wörter gesammelt, die wir gerne öfter hören würden – einfach, weil sie so schön klingen.
#1 hackeln
"Hackeln" bedeutet in Österreich "arbeiten". Wer also "in die Hacken" geht, der geht zur Arbeit. Ist das nicht cool? Zugegeben, mehr arbeiten wollen die meisten wahrscheinlich eher nicht, aber darüber reden kann man ja. Oder nicht?
Vorsichtig: Verwendet man "in die Hack(e)n" für eine dritte Person, kann das auch eine Anspielung auf Prostitution sein.
#2 Anscherzl
Als ich einmal eine Freundin in Wien besuchte, fragte sie mich beim Abendbrot, ob ich gerne das "Anscherzl" hätte. Ich hab natürlich nur blöd geguckt und nichts kapiert.
Das "Anscherzl" (oder auch nur "Scherzl") hat auch in Deutschland sehr viele verschiedene Namen, aber prinzipiell bedeutet es "Brotkante" oder "Brotanschnitt".
#3 zach
Eine "zache" Situation geht nicht besonders schnell und zackig vorüber. Das Gegenteil ist der Fall. "Zach" bedeutet nämlich so viel wie "zäh" oder auch "mühsam". Mit der deutschen Bahn zu fahren ist oft echt zach. In Österreich geht das schon viel besser.
#4 Sackerl
Was ein Sackerl ist, lässt sich da schon einfacher herleiten. Die Rede ist von einem "Sack" oder einer "Tüte". Häufig werden auch Einkaufstaschen als "Sackerl" bezeichnet. Irgendwie süß, oder?
#5 Patschen
Patschen kann gleich zwei verschiedene Dinge bedeuten. Es ist also sozusagen ein österreichisches Teekesselchen. Wer einen (oder mehrere) "Patschen" hat, beklagt sich entweder über einen Platten (zum Beispiel am Fahrradreifen) oder besitzt Hausschuhe.
#6 auf Lepschi gehen
Wer "auf Lepschi gehen" möchte, will raus, um sich zu amüsieren, etwas zu unternehmen oder (abends) auszugehen. Und? Geht ihr auch öfter mal auf Lepschi?
#7 Klumpert
Wer sehr viel "Klumpert" daheim hat, kauft entweder grundsätzlich zu viel, oder nur sehr billige Dinge, die kaum funktionsfähig sind. Denn "Klumpert" bedeutet auf Hochdeutsch so viel wie "nutzloses / kaputtes / nicht funktionierendes Zeugs".
#8 hatschen
Fast wie "latschen", nur mit einem "h" statt "l". "Hatschen" meint etwa langsames oder gemütliches Gehen bzw. Schlendern. Wer hatscht, läuft also nicht so schnell, dass er aus der Puste kommt. Es kann aber dadurch auch ausgedrückt werden, dass ein Weg besonders lang oder mühsam ist.
Wenn ihr aus Bayern kommt, habt ihr das Wort eventuell auch schon das ein oder andere Mal gehört.
#9 Gschroppen
Für absolutes Unverständnis sorgt bei mir dieses Wort: Ein "Gschropp" ist ... ein "(kleines) Kind". Ja, wer soll denn da drauf kommen? Zum Schmunzeln ist es aber schon gut.
#10 Haferl Kaffee
Wer ein "Haferl Kaffee" für einen "Kaffee mit Hafermilch" hält (so wie ich), irrt. Denn "Haferl" bedeutet tatsächlich einfach nur "Tasse". Somit ist ein "Haferl Kaffee" eine "Tasse Kaffee" – ohne irgendeine Milch.
#11 leiwand
"Leinwand" auf österreichisch? Einfach nur Leinwand natürlich. Manchmal auch Leiwaund. Was also heißt nun "leiwand"? Die Antwort ist easy: Wer "leiwand" ist, ist "großartig". Besonders in Wien ist dieser Ausdruck beliebt.
#12 gefinkelt
Eine "gefinkelte" Person ist "clever", besonders "gerissen" oder auch "listig". Bin ich die einzige, die dabei nur an die Vogelart denken kann?
#13 Gspusi
Dieses Wort kann für prickelnde Stunden, aber auch sehr viel Kummer sorgen. Dabei klingt es doch so niedlich! "Gspusi" ist eine "Affäre", meist sexueller Natur und nicht zwingend mit romantischen Gefühlen verbunden. Wer viele Gspusi hat, verhält sich also nicht gerade besonders ehrenhaft, aber das Wort finde ich trotzdem leiwand!
#14 Hintertupfing
Ich komme von "Hintertupfing". Damit ist gemeint "fernab", "abgelegen" oder auch "weit entfernt von der Zivilisation". Einen Ort, der wirklich so heißt, gibt es nicht, einen Wikipedia-Eintrag hat "Hintertupfing" trotzdem.
#15 Kracherl
Unter "Kracherl" verstehe ich eine tolle Nachricht, einen total lustigen Witz oder irgendwas, das eben der "Kracher" ist. Die Österreicher*innen meinen mit "Kracherl" allerdings eine Limonade, oder manchmal auch "Brause".
Das liegt nicht etwa daran, dass kohlensäurehaltige Getränke so schön "krachen". Die ersten Limonadengetränke befanden sich in sogenannten Kugelverschlussflaschen, den Vorgängern des heute noch gängigen Bügelverschlusses. Und besonders die sind ja durch ihr herzhaftes "Plopp" beim Öffnen bekannt.
#16 Melanzani
Unter "Melanzani" ist eine Aubergine zu verstehen. Der Ausdruck stammt ursprünglich von dem italienischen Wort "melanzana" ab.
#17 Kukuruz
Und noch ein weiteres Gemüse (wobei es sich streng genommen um eine Getreidesorte handelt) hat es auf die Liste geschafft: "Kukuruz" kommt eigentlich aus dem Slawischen und bezeichnet in Österreich den "Mais" bzw. "Maiskolben". In Tirol wird der Maiskolben auch "Türkischer Weizen" genannt.
Jetzt habt ihr so schöne österreichische Wörter gelernt – wie wär es, wenn ihr sie auch mal anwendet, z. B. bei eurem nächsten Familienurlaub im Ötztal in Österreich. Dass sich das für seinen Skiort Sölden bekannte Tal auch im Sommer für einen Urlaub mit Kindern eignet, hat Redakteurin Charoline Bauer für euch getestet – mit Erfolg!
Video: Günstig Urlaub machen
Wenn auch ihr jetzt so richtig Lust auf Urlaub habt: In unserem Video haben wir 5 tolle Geheimtipps für euch gesammelt, wie ihr günstig wegkommt.
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