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21 Dinge, die meine Kindheit auf dem Dorf geprägt haben

Kindheit auf dem Dorf
© Getty Images / Vagengeym_Elena

Ich bin in einem Dorf im absoluten Südwesten der Republik aufgewachsen. Unser 1.200-Seelendorf liegt idyllisch direkt am Rand des schönen Pfälzer Wald und an der Grenze zu Frankreich. Es ist ein sehr beliebter Tourismus-Hotspot (Pfälzer Wein!) und war ein wundervoller Ort um seine Kindheit zu verbringen. Was wir als Dorfkinder den lieben langen Tag so getrieben haben und warum es toll ist, auf dem Land aufwachsen.

Fast wie in Bullerbü: Meine Kindheit auf dem Dorf

Wenn ich mich an meine Kindheit in unserem Dorf zurück erinnere, ist schon alles irgendwie rosarot und himmelblau – sprich, ich habe nur gute Erinnerungen. Ich kannte fast jeden und fast jeder kannte mich. Das gab mir als Kind ein großes Gefühl von Sicherheit, wenn ich alleine oder mit meinen Freund*innen unterwegs war. Und wir waren schon sehr jung alleine unterwegs, immer mit dem Wissen im Kopf, wenn etwas sein sollte, klingeln wir einfach beim nächstbesten Haus und uns wird geholfen.

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Was wir in unserer Kindheit auf dem Dorf so getrieben haben

Was genau treibt man als Dorfkind den lieben langen Tag? Wir haben das hier gemacht:

  1. Fahrrad-, Rollschuh-, Inliner-, Bobbycar-, Skateboard (you name it) auf der Straße fahren, natürlich nicht auf der Bundesstraße, die durchs Dorf führt, aber auf fast allen anderen Straßen.
  2. In einer Scheune klettern und spielen Dafür standen gleich mehrere zur Verfügung und ja wir sind auch mal vom ein oder anderen Balken geplumpst.
  3. Baumhäuser bauen Unser größtes Baumhaus stand drei Kilometer vom Dort weg, ganz einsam an einem Bach und wir sind da als Grundschüler jeden Mittag ohne Aufsicht zum Spielen und Bauen hin gedüst – mit dem gemopsten (besten) Küchenmesser meiner Eltern zum Äste bearbeiten. Und heute schrei ich Angst erfüllt auf, wenn mein Sechsjähriger mit dem Messer "zu wild" Champignons schneidet.
  4. Am und im Bach spielen Wir haben Staudämme gebaut und dabei einmal einen ganzen Acker überflutet (das gab Ärger), Schiffchen fahren lassen (ganz harmlos) und waren planschen (einmal auch im Winter, um uns eine Erkältung einzufangen, damit wir nicht in die Schule müssen).
  5. Im Wald spielen Einfach nur querfeldein rennen, Hütten bauen, Heidelbeeren, Sauerklee und Walderdbeeren essen (bis wir das wegen dem doofen Fuchsbandwurm nicht mehr durften), Kastanien sammeln, vor wütenden Hornissen davon laufen, etc.
  6. Im Sommer im Kneipp-Tretbecken (brrrr) oder dem Dorfbrunnen baden (nackt natürlich)
  7. Im Winter Schlittschuhlaufen auf dem zu gefrorenen Dorfweiher Um zu prüfen, ob das Eis auch hält, ist vorher der Winzer mit dem Traktor drüber gefahren. Glücklicherweise (für den Winzer) hat es immer gehalten.
  8. Schlittenfahren Am liebsten von Papa hinter dem Auto hergezogen. Auf gerade Strecke kann man 30 kmh schaffen und mein Cousin hat sich auch WIRKLICH nie verletzt, wenn er als letzter Schlitten in den Kurven davon geschleudert wurde.
  9. Pferde füttern, streicheln und manchmal sogar reiten (mit und ohne Erlaubnis)
  10. Mit Babyhasen kuscheln Und es gab immer wieder neue Babyhasen, wie toll. Was mit den vielen anderen kleinen Hasen passiert ist, war mir als Kind nicht so ganz klar. Aber meine Barbies trugen immer schönste (Hasen-)Fellmäntel.
  11. Klingelstreiche spielen (schnell rennen oder gut verstecken war dabei ein MUSS)
  12. Vom Deutschen Weintor auf durchfahrende Autos spucken – Cabrio-Treffer gaben doppelte Punkte Nur einmal hat uns ein wütender Autofahrer versucht dranzukriegen – wir kannten aber einen Geheimweg vom Tor. Heute geht das leider nicht mehr, weil die Straße darunter für Autos gesperrt ist.
Maike Mauer

Hütten, Hasen und Bäche

Als Kind war das Leben auf dem Dorf natürlich super: Wir waren gefühlt immer im Wald zum Hütten bauen, auf dem Bauernhof zum Baby-Hasen-streicheln oder am Bach, in den wir "aus Versehen" reinfielen. Meine Jugend auf dem Dorf fand ich hingegen weniger prickelnd.

Maike Mauer

Das hat bei meiner Kindheit auf dem Dorf genervt

Oh ja, es war toll auf dem Dorf aufzuwachsen. Es gab aber auch den ein oder anderen Nachteil, wobei mir manche (oder eher fast alle) davon erst als Erwachsene klar wurden:

  1. Weniger Diversität (Herkunft, Sexualität, Ansichten, Mode, etc.)
  2. Beschränkte kulinarische Auswahl (gerade für Vegetarier*innen, Veganer*innen, Glutenunverträglichkeit, etc.)
  3. Mehr Intoleranz (das fängt schon bei "abweichenden" Frisuren wie z. B. Dreadlocks oder einfach nur lange Haare bei Jungs und kurze Haare bei Mädchen an)
  4. Die Eltern erfahren immer alles
  5. Weite Wege zur Schule, der nächsten Eisdiele, dem nächsten Kino, etc.
  6. Wenig Auswahl an verschiedenen sportlichen und künstlerischen Aktivitäten (oder weite Wege dafür)
  7. Ohne Führerschein ist man immer auf die Eltern oder den öffentlichen Nahverkehr (hahaha) angewiesen
  8. Man fällt schnell auf, wenn man nicht der "Norm" entspricht
  9. Gender-was?! Jungs mögen Autos und Mädchen rosa, ist doch klar
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Beim ersten Tipp seht ihr schon, worauf der Fokus auf dem Dorf so liegt ...

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Natürlich gibt es immer Ausnahmen ... aber im Großen und Ganzen war das damals so auf dem Dorf und ist es auch heute noch. Und während es als Kind noch toll ist auf dem Land zu leben, findet man das als Jugendliche*r oftmals so gar nicht mehr so dufte– wir wissen wovon wir sprechen.

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