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5 Gründe: Warum ich Neujahrsvorsätze vollkommen nutzlos finde

Neujahrsvorsätze überbewertet
© Getty Images/stockfour

Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christkind, sondern mit den Weihnachtsfeiertagen auch die Frage nach den Neujahrsvorsätzen. Soll ich euch was sagen? Mich nerven Neujahrsvorsätze total und vor allem finde ich sie völlig überflüssig. Warum? Das hat viele Gründe und einige davon sind sogar wissenschaftlich bewiesen.

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#1 Neujahrsvorsätze funktionieren selten

Bestimmt habt ihr euch auch schon öfter mal zum 1. Januar vorgenommen: "Ab sofort trink ich weniger Alkohol, mache mehr Sport, höre auf zu rauchen oder ernähre mich gesünder!" Wie lange seid ihr dabei geblieben? Länger als erwartet? Dann ist das schon mal gut. Laut Studien haben immerhin 30 bis 40 % der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben Neujahrsvorsätze gemacht.

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Wenn ein altes Jahr endet, schauen wir häufig an Silvester zurück und daher erscheint uns der erste Tag im neuen Jahr als perfekter Startschuss, das Leben zu überdenken. Doch funktioniert es selten von heute auf morgen. Jedenfalls hängt es stark davon ab, welche Art von Vorsätzen wir uns da setzen und wie unser Alltag diesbezüglich vorher geprägt war. Wenn wir bisher zu 90 % Fleisch gegessen haben, dann werden wir kaum ab 1. Januar dauerhaft Vegetarier sein können. Oder könnt ihr mir das Gegenteil beweisen?

"Neujahrsvorsätze sind nicht sinnvoll für diejenigen, die von vorneherein überzeugt sind, dass das nichts bringt. Oder die in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht haben, dass sie nur eine Woche durchhalten. Sinnvoll sind sie dagegen für Menschen, die ihr Leben partiell ändern wollen. Die also nach der Reflexion erkennen, was sie verändern wollen und was dafür notwendig ist."
Dasgehirn.info

#2 Sie erzeugen unheimlichen Druck

So ein Vorsatz, etwas von heut auf morgen zu ändern, erzeugt einen enormen Druck. Wenn der Vorsatz an Silvester im Suff getroffen wird, mag er eher halbernst gemeint sein. Dann ist es vielleicht weniger niederschmetternd, wenn man es nicht geschafft hat, weniger Auto zu fahren oder täglich 30 Minuten zu joggen. Wer jedoch z. B. ein großes Problem mit seinem Gewicht hat und sich vornimmt, ab 1. Januar endlich abzunehmen, der wird sich bald mit der Realität abfinden müssen.

Wenn ihr euch vorher sehr unausgewogen und ungesund ernährt habt, macht es keinen Sinn, euch so viel vorzunehmen, wenn ihr das dann nicht im Alltag auch umsetzen könnt. Besser wäre es stattdessen, euch realistische, aber kleine Ziele zu setzen und schrittweise etwas zu verändern. Das muss gar nicht gleich am 1. Tag des neuen Jahres beginnen. Es macht viel mehr Sinn, das ganz sanft in den Alltag zu integrieren und dafür ist jeden Tag der richtige Tag!

Und wenn euer Lebensglück so sehr davon abhängt: Warum erst bis Januar warten, dann setzt doch jetzt einen kleinen Plan auf, wie ihr eurem Ziel näher kommt. Dann seid ihr auch im Januar weniger gestresst und müsst nicht von heute auf morgen ganz viel verändern und seid vielleicht Ende Januar extrem enttäuscht von euch.

#3 Wir setzen sie viel zu allgemein an

Ich finde diese Vorsätze zum neuen Jahr auch deswegen so fragwürdig, weil sie oft so allgemein sind: Ab 1. Januar esse ich weniger Fleisch oder lese mehr Bücher oder werde weniger konsumieren. Motivationsforscher wissen, warum das zum Scheitern verurteilt ist: Sie sind viel zu unkonkret formuliert und so hoch angesetzt, dass es sehr schwer wird, sie zu erreichen und dauerhaft zu halten. Es ist zwar wichtig, sich konkrete Ziele damit zu stecken, doch die Schritte, die dazu nötig sind, sollten realistisch umsetzbar sein und in unseren Alltag passen.

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Wenn ihr 40 Stunden arbeitet, Kinder zu versorgen habt und euer Vorsatz ist, täglich eine Stunde Sport zu treiben, wird das sehr eng. Das können alle Eltern aus Erfahrung sagen. Also bringen all solche Vorsätze nichts, wenn man sofort weiß, dass man sie nur sehr schwer wird einhalten können.

Manche sagen ja, es kommt nur darauf an, welche Dinge man sich vornimmt. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, es reicht schon eine Sache, auf die man sich konzentriert. Vielleicht inspirieren euch diese Ideen in unserem Video, etwas in eurem Leben zu verändern:

7 Neujahrsvorsätze, die nicht in Enttäuschungen enden Abonniere uns
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#4 Sie sind meist nicht dauerhaft

Weil viele typische Neujahrsvorsätze so generalisiert und meist viel zu hoch angesetzt sind, werden sie nur selten auch dauerhaft sein. Wer sich vornimmt, weniger Süßes zu essen, wird vielleicht eher erfolgreich damit sein, als von heute auf morgen komplett auf Zucker zu verzichten. Zumal: Ist man im neuen Jahr ein anderer Mensch als im alten? Nicht wirklich.

Der erste Tag im neuen Jahr ist letztlich auch nur ein weiterer Tag in deinem Leben. Warum sollte jetzt alles anders werden (können)? Damit setzen wir uns wieder diesem enormen Druck aus, der uns langfristig scheitern lässt. Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, sollten wir dann anfangen, wenn wir es für umsetzbar und richtig halten. Wichtig ist, dass wir überhaupt Ziele haben und diese verfolgen. Es ist nicht wichtig, dass diese am 1. Januar umgesetzt werden müssen.

#5 Wir tun sie häufig nicht wirklich für uns selbst

Was mich aber meisten an Neujahrsvorsätzen nervt: Viele tun sie nicht wirklich für sich selbst. Es ist einfach "in", sich am 31. Dezember Vorsätze für Januar zu überlegen. Aber tut ihr dies wirklich, weil ihr das möchtet? Oder geht es eher darum, den Erwartungen anderer zu genügen? Ich finde es völlig okay, wenn jemand sich selbst radikal verändert oder am 1. Januar einen Reset macht und "neu startet". Das mag nicht bei jedem funktionieren, doch ich habe schon von Fällen gehört, wo es wirklich geklappt hat. Doch diese Menschen hatten eine persönliche Motivation und wollten das wirklich, weil sie es für sich getan haben. Dann kann das bestimmt auch funktionieren und der erste Januar ist dann vielleicht ein Startschuss dafür, endlich anzufangen.

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Katja Nauck

Macht, was ihr wollt, aber macht es für euch!

Ich möchte euch nicht die Laune an eurer Silvesterparty vermiesen. Viele lieben es ja, sich gegenseitig mit Vorsätzen und Co. zu übertreffen. Aber ganz ehrlich: Wer hält denn diese Vorsätze wirklich dauerhaft durch? Es sei denn, sie sind von Anbeginn nur zeitlich begrenzt. Dann mag es eine witzige Challenge sein, wie z. B. der Veganuary zeigt: Ich persönlich halte nicht so viel davon, aufgrund so einer Aktion nur im Januar mal auf Fleisch, Ei und Milchprodukte zu verzichten, weil es ein Trend ist.

Meiner Meinung nach sollte man immer darüber nachdenken, was und wie man sich ernährt, der Umwelt und einem selbst zuliebe. Was bringt das denn nur für begrenzte Zeit? Entweder dauerhaft vegan ernähren oder halt nicht. Alles andere ist für mich scheinheilig. Na ja, vielleicht bin ich jetzt doch eine kleine Spielverderberin und habe euch den Spaß daran vermiest. Ich möchte euch nur sagen: Probiert doch aus, was ihr möchtet, aber tut es bitte unbedingt, weil und wann ihr das wollt und nicht, weil es euch andere sagen!

Katja Nauck

Meine Kollegin Andrea sieht das übrigens ganz anders. Hier kommt ihre positive Sicht auf Neujahrsvorsätze:

Andrea Zschocher

Finde heraus, was du wirklich umsetzen kannst

Katjas Kritik an allgemeinen Vorsätzen kann ich nachvollziehen, es ist einfach eine Tatsache, dass wir Menschen so gestrickt sind, dass wir messbare Ergebnisse brauchen. Es reicht nicht zu sagen: "Ich will im neuen Jahr mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen." Das ist so allgemein und damit überhaupt nicht nachvollziehbar. Stattdessen braucht ihr realistische, überprüfbare Ziele.

Ich persönlich glaube aber, dass die meisten Menschen inzwischen sehr realistisch an ihre Neujahrsvorsätze herangehen. Und sich eben nicht total überfordern. Es kann ja auch viel sinnvoller sein, sich mehr mit der eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen und Vorsorgetermine in diesem Jahr umfangreicher wahrzunehmen. Das ist ein wichtiger Baustein für die eigene Gesundheit und gleichzeitig so langfristig geplant, dass der Druck extrem gemindert wird.

"Ich möchte 2023 einen Marathon rennen und erstelle mir dafür folgenden Trainingsplan", wird, auch wenn der Vorsatz vielleicht generisch klingt, eine höhere Chance auf Erfolg haben. Und nein, das ist nicht mein persönliches Ziel für 2023, zum Rennen fehlt mir mit drei Kindern Zeit und Muße.

Ich sehe das mit dem Veränderungswunsch nicht ganz so schwarz wie meine Kollegin. Es ist ja nicht so, als würden diese Vorsätze von außen an uns herangetragen und wir müssten sie befolgen. Es ist ja vielmehr so, dass wir in uns fühlen: Wir möchten etwas anders machen. Und dann probieren wir das aus.

Während Katja sich also auch für 2023 vermutlich keinen Vorsatz überlegt, freue ich mich schon jetzt auf die Zeit zwischen den Jahren, in denen ich das vergangene Jahr Revue passieren lasse und dann einen Vorsatz fürs neue Jahr schmiede.

Andrea Zschocher

Psychotest: Wie diszipliniert bist du wirklich?

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