Wer kennt es nicht? Wir fragen unser schon der Sprache mächtiges Kind, wie sein Tag in der Kita oder der Schule war und bekommen nur ein knappes "Gut!" oder ein unverständliches Genuschel zurück. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob das Kind 4, 8 oder 13 ist. Mit unseren 5 Tipps, kriegt ihr in Zukunft mehr Infos aus eurem Kind heraus.
Kind, sprich: Was der Experte rät
In einem Artikel im Onlinemagazin fatherly erklärt der Verhaltens- und Kognitionspsychologe Shane Owens, Ph.D. folgendes: "Euer Kind liebt euch und möchte mit euch sprechen, aber es gibt bestimmte natürliche Resistenzen. Diese Resistenzen sind euer Feind, nicht euer Kind." Dr. Owens führt weiter aus: "Ihr sprecht mit eurem Kind und nicht mit einem Verdächtigen. Geduld und Verständnis sind der Schlüssel."
5 Tipps, wie du dein Kind zum Reden bringst
#1 Früh anfangen
Redet von Anfang an viel mit eurem Kind und startet den Dialog mit ihm, sobald es antworten kann - selbst wenn es nur einzelne Wörter sind. Wenn ihr schon im Kita-Alter die Routine einführt, dass ihr einmal täglich (vor dem Zubettgehen oder wann auch immer es am besten in euren Ablauf passt) miteinander über euren Tag sprecht, wird dies zu einem ganz natürlichen Kommunikationsmuster für euer Kind.
#2 Geduldig sein
Möglicherweise weigert sich euer Kind direkte Fragen zu beantworten. Dann keinen Druck aufbauen, sondern rausnehmen, in dem ihr einfach Zeit mit eurem Kind verbringt, mit ihm spielt, Bücher lest, von euch erzählt. So lasst ihr eurem Schatz Raum, um sich selbstbestimmt zu öffnen.
#3 Seid albern
Kinder lassen sich oftmals einfach "einfangen", wenn man sie mit einer überraschenden und albernen Frage zum Lachen bringt, z. B.: "Was haben die Elefanten in der Kita heute zum Mittag gegessen?". Oder ihr stellt eine witzige These auf und gebt eurem Kind, die Chance euch zu korrigieren. Beispiel: "Ich habe gehört, in Mathe habe ihr heute gelernt, wie viel Schneemänner in eine Sauna passen."
#4 Seid listig
Eine andere Möglichkeit euer Kind dazu zubringen, mehr von sich und seinem Leben zu erzählen, ist die Spiegel-Methode. Gerade bei älteren Kindern kurz vor oder im Teenageralter funktioniert es oft, wenn ihr euer Kind um einen Rat bittet, der die Situation eures Kindes spiegelt.
#Erzählen zählt
Hört eurem Kind möglichst immer aufmerksam zu (ja, wir wissen auch, dass das nicht immer geht, aber es ist gut sich, immer wieder selbst daran zu erinnern, dass euer Kind eure ungeteilte Aufmerksamkeit verdient hat). Das ist besonders wichtig, wenn euer Kind eher zur schweigsamen Sorte zählt. Gerade diese Kinder erzählen nur Dinge, die ihnen besonders wichtig sind, und das sollte auch euch Eltern besonders wichtig sein (auch wenn es euch inhaltlich vielleicht erst einmal nicht so erscheint).
So bringt der Psychologe Owen sein eigenes Kind zu reden
Und zum Schluss lassen wir auch noch einmal den Experten Dr. Shane Owens aus dem fatherly-Artikel zu Wort kommen: "Ihr könnt die Resistenz eurer Kinder aushebeln, in dem ihr eure Fragen auf besonders lustige Weise oder absichtlich falsch stellt," so der Psychologe. "Meine Frau und ich fragen unsere Tochter oft Dinge wie "Hast du heute zum Lunch drei Bagels gegessen?", um unsere Tochter - die eine wählerische Esserin und sparsam mit Details ist - dazu zu bringen, uns zu erzählen, was sie wirklich gegessen hat. Sie liebt es, mit uns zu schimpfen, weil wir etwas Falsches oder Albernes gesagt haben."
Mit Kindern reden ist generell nicht immer einfach, besonders wenn es um ernste Themen wie Krieg, Tod, Rassismus und Internetpornographie geht. Aber auch bei einfach Themen wie Werbung und Aufklärung fehlen uns oft die Worte. Ohne reden kein gegenseitiges Verstehen, deshalb ist gute Kommunikation innerhalb der Familie so wichtig. Auch Ralph Caspers (kennt ihr von Quarks und der Maus) hat noch 99 Fragen gegen familiäre Sprachlosigkeit für euch.
Auch Themen wie Homosexualität und generell die eigene sexuelle Identität machen Eltern und Kinder oft sprachlos ...
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