Wer schon ein Baby oder Kinder hat, kennt's: Die Kleinen stehen voll im Fokus. Für Zweisamkeit mit dem Partner oder der Partnerin bleibt da wenig Zeit. Und liegen dank Schlafmangel & Co die Nerven blank, kommt es eher zu Reibereien als zu verliebten Blicken. Höchste Zeit zum Liebe-retten: Sechs wertvolle Tipps, wie ihr es als Eltern schafft, immer noch ein Liebespaar zu bleiben.
Eltern sein – verliebt bleiben: Eine Herausforderung
Ein Kind zu bekommen und aufwachsen zu sehen, es zu begleiten bei seinen ersten Worten und Schritten, ist ein wunderbares Geschenk, das steht außer Frage. Aber es ist auch ein 24-Stunden-Job. Schlafmangel macht dünnhäutig und gereizt. Die Zeit zu zweit bleibt häufig auf der Strecke. Sich um ein Baby zu kümmern ist eine große physische Herausforderung und es ist in Ordnung, erschöpft zu sein und vollkommen menschlich, eine Pause oder eine Mütze Schlaf zu ersehnen.
Eltern zu sein ist ein großes Abenteuer und sich dabei nicht als Partner – als Liebespaar – aus den Augen zu verlieren, nicht so einfach. Hier sind sechs Ideen, die euch in eurer Beziehung stärken und die Herausforderungen des Eltern-Seins meistern lassen.
So seid ihr Eltern und bleibt dennoch ein Liebespaar
1. Stressmanagement: Mehr als nur ein Modebegriff
Ein Paar zu sein bedeutet, sein Innerstes miteinander zu teilen, seine Freuden und sein Glück, aber auch seine Nöte und Sorgen. Unter hoher psychischer und physischer Stressbelastung reagiert man empfindlicher auf die kleinen Ärgernisse des Alltags. Da wird eine Socke auf dem Boden oder das dreckige Geschirr auf der Ablage schon mal zum riesigen Streitfaktor.
Schlafmangel, Stress und Überforderung lassen euch dünnhäutig werden und machen Kleinigkeiten zu Desastern – scheinbar. Durch die große emotionale Nähe zwischen einander schaukelt ihr euch gegenseitig hoch. Das Wichtigste hier ist: Habt Verständnis, und zwar nicht nur für euch selbst und für den Partner oder die Partnerin, sondern auch für euch als Paar und als Team. Erinnert euch gegenseitig daran, was ihr gerade leistet. Lasst zu, dass ihr Momente habt, wo ihr einfach nicht mehr könnt und gesteht das auch einander. Super-Mums sind Instagram-Märchen und haben mit der Realität nichts zu tun.
Bemüht euch, gegenseitig auf die Bedürfnisse des anderen einzugehen und gleichermaßen den Ärger nicht unverhältnismäßig groß werden zu lassen, wenn es um eine Socke auf dem Boden geht. Das ist leichter gesagt als getan – das stimmt. Doch um sich nicht in den Kleinigkeiten zu verlieren, gilt es, seine Stresstrigger zu managen. Das bedeutet zunächst, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und sich mental zu den wirklich wichtigen Themen zurückzuholen. Es geht nicht um die Socke, denn die ist schnell aufgehoben.
Macht euch bewusst, was Kleinigkeiten sind, die es einfach nicht wert sind, sich darüber zu ärgern, weil es unnötige Energie zieht. Sprecht miteinander: Jeder hat seine Eigenheiten und die schmutzigen Socken sind es nicht wert, dass man sich aneinander aufreibt. Ist das wirklich der wahre Anlass für einen Streit?
2. Betrachtet euch immer als Team
Wir gegen den Rest der Welt! Was pathetisch klingt, trägt jedoch ein gutes Bild in sich, denn es stärkt ein Paar ungemein, sich als Team zu empfinden und nach außen zu zeigen. Das bedeutet zum Beispiel, Entscheidungen gemeinsam zu besprechen und wenn nötig zu diskutieren und dann als Ihre gemeinsame Wahl zu kommunizieren.
Das gilt sowohl für Entscheidungen in Erziehungsfragen gegenüber dem Kind, als auch in der Freizeit. Das heißt keinesfalls, immer einer Meinung sein zu müssen! Kritik aneinander und die Meinung des anderen infrage zu stellen, ist sogar wichtig und äußerst entwicklungsfördernd. Doch entscheidend ist, dass ihr als Team handelt und euch gegenseitig (unter)stützt.
3. Wirklich zuhören
Um Entscheidungen gemeinsam zu treffen, solltet ihr eurem Partner richtig zuhören. Viele Menschen hören Ihrem Gesprächspartner zu, um darauf antworten zu können und weniger, um wirklich zu verstehen, was der andere sagen will. Gerade in Zeiten großer Stressbelastung, wenn ihr gereizt reagiert, ist das gegenseitige Verständnis umso mehr von Bedeutung. Hört zu, versetzt euch in die Perspektive eures Partners bzw. der Partnerin – was teilt er oder sie euch außerhalb der gesprochenen Worte noch mit?
Vielleicht versteckt sich hinter einem mürrischen Kommentar eigentlich eine große Sorge. Eine eingeschränkte Sichtweise auf eine Sache hat vielleicht Angst als Ursache. Ist man mit den vielen Anforderungen des Alltags überfordert, ist einem manchmal selbst nicht klar, warum man so oder so reagiert. Gebt euch als Paar die Chance, sich zuzuhören, um die Botschaft des anderen in ihrer Gänze zu sehen.
4. Bezieht eure ganze Familie ein
Dieser Ratschlag ist essenziell für die Stressbewältigung im Elterndasein. Was ihr als Mutter und Vater leistet, ist mehr als ein 24/7-Job. Fragt eure Lieben um Rat, wenn ihr in manchen Dingen unsicher seid und nehmt die Unterstützung an! Wenn euch die Schwiegermutter anbietet, ein paar Fuhren Wäsche zu waschen, sagt ja und bedankt euch für die geschenkten Stunden.
Die Zeiten ändern sich auch wieder und der Stress lässt nach. Wenn es euch schwerfällt, Hilfe anzunehmen, weil ihr es als Eingriff in euer Leben empfindet: Nur wer selbst genügend Ressourcen hat, kann anderen etwas zurückgeben. Ihr braucht die Energie, für euch, für das Baby und für die Partnerschaft.
5. Zögert nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen
Paare warten im Durchschnitt sechs Jahre, bis sie sich bei Eheproblemen professionelle Hilfe holen. Das ist ganz und gar unnötig, denn es ist keine Schande, sich bei andauernden und schwerwiegenden Problemen in der Beziehung Rat zu holen. Manchmal genügen wenige Stunden, um den Knoten zu lösen, der sich andernfalls über viele Jahre verhärtet.
Therapie hat leider immer noch einen negativen Beigeschmack, weswegen viele Menschen zögern, sich einen Psychologen zu suchen. In manchen Fällen ist das aber sehr sinnvoll. Eine Therapie birgt viel Potenzial für eure Beziehung. Bei Eheproblemen einen Paartherapeuten zu kontaktieren zeigt, dass ihr bereit seid, für die Beziehung zu kämpfen und Entwicklung zuzulassen.
6. Habt wieder Dates!
Auch nach vielen Jahren Beziehung ist es gut, einen schönen Abend zu zweit zu planen. Mit Kind ist das gerade in der ersten Zeit sehr schwierig. Doch obwohl das Kleine den Tag (und die Nacht) bestimmt, sind Momente, die euch gehören, sehr wichtig. Nehmt euch Zeit für ein echtes Date! Verabredet euch miteinander, auch wenn es nur ein kleiner Frühlingsspaziergang ist, währenddessen die Nachbarin oder ein Freund bzw. eine Freundin auf das Baby aufpassen.
Wenn ein Restaurantbesuch noch unrealistisch erscheint, bestellt einfach mal ein leckeres Essen nach Hause und macht es euch gemütlich.
Es ist nicht von Bedeutung, wie lang oder besonders das Date ist, wichtig ist, dass ihr es bewusst plant – euch mit eurem Partner dazu verabredet – und euch diese Zeit füreinander nehmt. Tankt Energie in der Zweisamkeit, auch wenn es nur kurz ist.
Es klappt trotzdem gerade nicht so recht mit dem Date? Dann hilft Humor – zumindest ein bisschen. Schau(t) doch mal in unser Video – und nehmt euch ganz fest in die Arme…
Bildquelle: Getty Images/Maria Korneeva