Generationenkonflikte sind ganz normal. Vor allem zwischen den Babyboomern, die in den Jahren 1946 bis 1964 geboren worden und ihren Kindern oder Enkeln, der Generation der Millennials und Gen Z gibt es große Unterschiede. Die verschiedenen Lebensweisen führen häufig zu Konflikten und so typischen Sätzen. Kennt ihr diese typischen Boomer-Vorwürfe auch? Ein bisschen was ist da sicherlich immer dran, es kommt immer auf die Perspektive an. Ein Schritt zur Verständigung zwischen den Generationen ...
Vieles ist natürlich hier sehr klischeehaft und überspitzt formuliert. Wir wissen, dass eine Genetationenbeschreibung immer auf Stereotypen fußt und Tendenzen beschreibt. Da fühlt sich nicht jede Person zugehörig. Genauso wie es sehr konservative Millenials gibt, gibt es extrem moderne zeitgeistige Boomer, die sich hier seltener wieder finden.
#1 Ihr nehmt keinen Ratschlag an!
Boomer sagen gern: Also wir haben das früher so gemacht ... Das ist auch völlig okay. Das heißt aber nicht, dass die jüngere Generation das genauso immer noch machen muss. Wir stellen vieles infrage und üben Kritik. Nicht um jemanden zu ärgern oder abzuwerten, sondern einfach weil man gucken sollte, ob Dinge bzw. Verhalten noch zeitgemäß ist. Vieles von früher hat sich bewährt und ist immer noch super, anderes eher nicht mehr.
#2 Ihr legt jede Äußerung auf die Goldwaage!
Viele Angehörige der Boomer-Generation können es gar nicht leiden, wenn ihre Weltsicht und ihr Verhalten infrage gestellt wird. Dabei ist das kein generelles Generationending. Einfach jegliches Verhalten sollte reflektiert werden. Jeder Mensch und jede Generation macht Fehler und jeder bekommt die Chance, dies zu erkennen und etwas zu verändern. Es ist wichtig, dass wir miteinander im Austausch bleiben und erklären, warum etwas, das früher als okay galt, eben nicht (mehr) okay ist. Davon ist auch die Gen X, Y oder Z nicht verschont.
#3 Ihr habt keine Geduld mehr!
Täglich prasseln endlos viele Informationen auf uns ein. Die gedruckte Tageszeitung von heute ist schon veraltet, ehe sie in unsere Hände gelangt. Die Welt dreht sich gefühlt schneller als vor 30 oder 40 Jahren, weil die Informationen durch das Internet schneller und in einer enormen Menge zu uns kommen. Das ist eine große Herausforderung, die wir alle verarbeiten müssen.
Wir konsumieren Informationen anders und wir kommunizieren miteinander anders. Das führt häufig zu einer Überreizung. In der Zeit, wo wir eine WhatsApp schreiben oder einen Artikel lesen, kommen schon wieder zig Pings herein mit Neuigkeiten, die es zu verarbeiten gilt ... Kein Wunder, dass Geduld nicht unsere Tugend ist. Das müssen wir wieder lernen – mit eurer Hilfe!
#4 Ihr googelt lieber oder fragt die KI, anstatt uns zu fragen!
Die Welt wird immer technisierter und die künstliche Intelligenz zieht in unseren Alltag ein. Noch vor 10 Jahren war Google unser Werkzeug für schnelle Information - jetzt ist es ChatGPT & Co. Manche Boomer werfen uns vor, wir würden ihre Erfahrungen und ihren Rat nicht wertschätzen. Dabei geht es gar nicht darum, wenn wir die Möglichkeiten dieser Informationstechnologie nutzen.
Google ist wie ein wandelndes Lexikon und hat einfach mehr Auswahl. Außerdem ist es wahnsinnig schnell und einfach, eine Antwort auf eine Frage zu bekommen. Denn kein Mensch kann alles wissen. Das heißt nicht, dass Google oder ein Chat mit der KI je die menschliche Erfahrung, persönliches Feedback und menschliche Kreativität oder Humor ersetzen kann. Wir brauchen euren Rat immer noch. Nur die Themen haben sich geändert.
#5 Ihr seid immer so unverbindlich!
Eine nicht seltene Kritik an der Gen Y oder Z ist die Unverbindlichkeit. Manche von uns gehen Beziehungen vielleicht weniger schnell ein und legen sich vielleicht weniger schnell fest. Heute Vegetarier, morgen Flexitarier, heute non-binär morgen genderfluid ... Das wirkt auf viele Ältere, als wenn wir uns die Welt so zurechtlegen, wie wir das gern hätten.
Letztlich gab es all das schon immer, wir haben nur neue Begriffe dafür und es gibt eine neue Form des offenen Austauschs darüber. Nur weil ihr das nicht verstehen könnt, heißt das nicht, dass wir das nicht ernst meinen und es heißt nicht, dass man sich nicht auf uns verlassen kann.
#6 Ihr könnt euch nicht entscheiden!
Unsere globale Welt bietet uns einfach viel mehr Möglichkeiten als früher und wir sehen diese dazu noch täglich auf Instagram und TikTok. Wir vergleichen uns viel mehr als ihr früher, wo ihr Boomer nur eure Leute in euren Freundeskreisen oder Gemeinden kanntet. Jetzt sind wir Onlinecommunities und vergleichen uns mit unzähligen Menschen, die ihr Leben weltweit auf sozialen Medien darstellen. Das ist nicht unbedingt gesünder, sondern hält zahlreiche Gefahren für uns bereit.
Wir müssen unsere Kinder darauf vorbereiten, wie sie damit umgehen sollten. Unsere Herausforderung sind die Gefahren und Möglichkeiten dieser globalen Welt und ihrer Medien. Gemeinsam sollten wir lernen, wie wir besser auf uns aufpassen und uns nicht davon verrückt machen lassen.
#7 Ihr könnt Dinge kaum noch wertschätzen!
Oh, auch so ein Satz, den ich so oft höre von Älteren. Dass wir ständig immer neue Dinge kaufen, statt alte zu reparieren und unsere Kinder erwarten, dass sie ständig neues Spielzeug kriegen können. Unsere Welt basiert auf Konsum, wir alle werden zugeschmissen mit Produkten und uns wird suggeriert, dass wir diese kaufen müssen, um glücklicher zu sein. Minimalismus ist da fast ein Unding. Wir wachsen damit so auf und stimmt, dass viel zu viel Dinge produziert, genutzt und weggeschmissen werden.
Wenn man Dinge so leicht austauschen kann, haben sie tatsächlich keinen Wert mehr. Ein Auto ist kein Statussymbol mehr und ein Haus keine Altersvorsorge. Wir schätzen dadurch wieder eher Werte wie Ehrlichkeit, Freundschaft oder Loyalität und letztlich nützten all diese Dinge rein gar nichts ohne psychische und physische Gesundheit.
#8 Eure Kinder sind nicht erzogen!
Der Clash der Generationen zeigt sich sehr genau in der Kindererziehung. Viele Ältere wollen gern ihre Ratschläge weitergeben an uns. Aber unsere Kinder wachsen einfach in einer ganz anderen Gesellschaft mit neuen Herausforderungen auf. Viele Erziehungstrends von früher sind jetzt überholt oder funktionieren einfach nicht mehr. Wir wollen euch nicht negieren, nur passen manche Methoden von früher einfach nicht mehr zu unseren Werten oder der Art, wie wir Kinder erziehen. Bestes Beispiel ist die autoritäre vs. die bedürfnisorientierte Erziehung - und beides mag Vor- und Nachteile haben.
#9 Ihr seid immer so unglücklich und suhlt euch in eurem Schmerz!
Dass es wichtig ist über Gefühle zu reden und sie nicht herunterzuschlucken, sollte jede*r wissen. In der Babyboomer-Generation galten psychische Probleme noch nicht als etwas, über das man offen redet. Selbst im engsten Familienkreis war das nicht selten tabu und wurde verschwiegen, wenn jemand depressiv oder Alkoholiker war oder es ihm psychisch einfach nicht gut ging.
Das hat sich geändert und wir reden in der breiten Gesellschaft über mental Health. Das ist kein Stigma und es ist keine Schwäche, sondern gehört genauso dazu wie das Gespräch über körperliche Gebrechen oder Krankheiten. Nicht allen Babyboomern gefällt das und manche werfen der jüngeren Generation vor, dass sie sich zu sehr über ihre Psyche definieren und Krankheiten ausdenken, die es laut ihnen nicht wirklich gibt. Es ist gefährlich, wenn man das so sieht.
Nur weil über Themen vermehrt geredet wird, heißt das nicht, dass es auf einmal mehr davon gibt. Sie werden nur eher sichtbar und früher wurden sie verschwiegen. Hier ändert sich einfach die Wahrnehmung. Ob da gut oder schlecht ist, dürft ihr als Leser*in selber entscheiden.
Video: Psychologin Stefanie Stahl sagt, wir sind uns alle viel ähnlicher als wir denken
Kennt ihr die ein oder andere Verhaltensweise und habt euch wiedererkannt? Vielleicht konnte ich euch zeigen, dass es ganz normal ist, dass sich die Generationen in bestimmten Punkten nicht so gut verstehen. Unsere Lebenswelten sind einfach verschieden und wir müssen das ein Stück weit akzeptieren bzw. aufeinander zugehen, um voneinander zu lernen.