Bisher war es deutschlandweit erlaubt, alte zerschlissene Stoffe und Kleidung im Hausmüll zu entsorgen. Ab 2025 ist auch das verboten: Wo alle Altkleider und Stoffe dann hingehören und warum das so ist.
Ab 2025 gehören kaputte Stoffe hier hin
Abgetragene Unterwäsche, zerschlissene Jeans und Pullis sowie Kleidung, die nicht mehr gefällt: All das gehört ab 2025 nur noch in die Altkleidersammlung. Das sind die extra dafür in jeder Gemeinde aufgestellten Textilcontainer mit den Klapptüren. Bisher durfte man kaputte Stoffe, auch alte Bettwäsche und Handtücher und alles, was nicht mehr tragbar oder nutzbar ist, im Hausmüll bzw. Restmüll direkt entsorgen. Laut einer neuen EU-Verordnung ist das ab 2025 untersagt – wirklich alles müsst ihr dann sammeln und packt es in großen verschlossenen Müllsäcken in den Altkleidercontainer.
Warum alte Stoffe nicht mehr in den Hausmüll dürfen
Der Grund dafür scheint einfach: Umwelt- und Klimaschutz. Die EU hat diese Regeln für die Altkleiderentsorgung angepasst, weil zu wenig Textilien wirklich weiter genutzt werden und insgesamt zu wenig recycelt werden konnte. Außerdem sei zu viele noch gut tragbare Kleidung im Hausmüll gelandet, obwohl man diese noch locker als Secondhand weitergeben könnte.
Landen Stoffe im Hausmüll, werden sie zudem nicht vorsortiert und recycelt, sondern einfach verbrannt. Es gibt aber Möglichkeiten, mithilfe passender Technik kaputte Stoffe aufzubereiten und daraus neue Textilien herzustellen. Ziel ist, dass eine Kreislaufwirtschaft entsteht, in der möglichst viel wieder genutzt werden kann.
Wenn jetzt auch die kaputten Stoffe und alte Wäsche im Altkleidercontainer landen, wird dort aussortiert, was wirklich noch nutzbar ist und was recycelt werden kann. Doch auch die Altkleiderwirtschaft steht vor einer Herausforderung: Immer mehr Fast-Fashion (billig produzierte Stoffe, die nur noch eine Saison halten) landet in den Containern und kann nicht mehr weiterverkauft werden.
Noch dazu enthält diese Mode viele Kunstfasern, die ebenfalls nicht recycelt werden können und verbrannt werden müssen. Viele Altkleiderfirmen schreddern auch kaputte Kleidung und verarbeiten sie zu Dämmstoff. Doch damit lässt sich kaum Geld verdienen – die Altkleiderindustrie steckt leider seit Jahren in der Krise.
Ist das wirklich die Lösung der Problematik?
Ich frage mich, ob dadurch wirklich das Grundproblem gelöst wird. Dass Menschen zu viel (billig produzierte) Kleidung haben und damit auch zu viel Kleidungsmüll. Wurde das Problem, das ja auch enorme Kosten verursacht, dadurch nicht einfach auf die Privatwirtschaft umgelagert? Die Altkleiderindustrie muss nun in teure Maschinen investieren, das kostet alles viel Geld. Und wird nicht letztlich trotzdem noch viel nach Indien und Co. verschifft, um dort verbrannt zu werden?
Außerdem bleibt abzuwarten, ob die Menschen sich daran halten und wirklich alle Stoffreste zum Textilcontainer bringen. Und ich kann verstehen, warum viele das nicht mehr getan haben: Es ist natürlich bequemer, es einfach im Hausmüll zu entsorgen und, häufig sah das Ganze so aus wie auf dem Foto unten: Der Textilcontainer quillt über und alle Säcke stehen daneben. Wenn ab 2025 diese Container für Altkleidung nicht vergrößert werden, dann wird es in vielen Gemeinden noch häufiger so aussehen:
Alternativen zur Entsorgung: Upcycling & Weitergeben
Es gibt viele Möglichkeiten, was man mit Altkleidung machen kann. Bevor wir sie in den Müll geben, können wir selber zu Hause versuchen, unseren Beitrag zu leisten:
- Kleidung ist zu klein oder gefällt uns gar nicht mehr: Alles, was nicht kaputt und verschlissen ist, sondern noch tragbar, können wir auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Apps wie Kleinanzeigen oder Kleiderkreisel noch verkaufen. Oder wir spenden es an die Caritas, die Diakonie und soziale Einrichtungen wie die AWO oder ASB, Obdachlosenhilfe und Stadtmission oder die lokale Flüchtlingshilfe. Dann kann Kleidung noch weitergetragen werden und wird maximal genutzt.
- Kleidung ist leicht kaputt und kann nicht genäht werden: Wenn Stoffe nur an manchen Stellen kaputt sind, können wir zumindest noch versuchen, etwas damit zu basteln oder etwas zu nähen, wie z.B. Scruncies oder Seifensäckchen. Mit Jeansstoff können wir cooles Jeansupcycling machen.
- Kleidung oder Wäsche sind komplett kaputt: Dann gehört sie ab 2025 in den Altkleidercontainer.
Generell wäre mehr Minimalismus und nachhaltiger Konsum auch ein Teil der Lösung. Natürlich hängt es nicht nur von uns Einzelnen ab, die Industrie ist ein enormer Teil des Problems. Es kommen viele Faktoren zusammen, dass aus dem Müllproblem kein Umweltproblem wird. Aber leider sind wir da schon längst ...
Quellen: Abfallrahmenrichtlinie 2025, ökotest.de, t-online.de, mdr.de, fr.de