Der Aletschgletscher im schweizer Kanton Wallis ist UNESCO-Weltnaturerbe und aus vielerlei Hinsicht ein fast perfekter Urlaubsort für Familien. Fernab von Stress und Alltag jede Menge Sportmöglichkeiten an der frischen Luft, eine einzigartige Landschaft und tausend Gründe dankbar zu sein. Die Aletscharena ist der Beweis dafür, dass Ferien in den Bergen richtig cool sein können!
Normalerweise gehört das Fazit an den Schluss, ich weiß ...
In diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen, denn das Wichtigste für mich: Ich habe mich selten irgendwo so erholt gefühlt wie auf dem autofreien Hochplateau im Wallis.
Ob's an der Höhenluft, der Abgeschiedenheit oder dem atemberaubenden Bergpanorama gelegen hat – oder daran, dass wir uns alle vier tagsüber beim Wandern, Biken, Schwimmen oder Hüpfburghüpfen auspowern konnten, weiß ich nicht. Und letztendlich ist es mir auch egal. Ich kann nur sagen: Wenn's mal wieder sehr turbulent zugeht in meinem Leben, wünsche ich mich zurück auf diesen Balkon.
- 1.Erst mal ankommen: Familienurlaub in der Aletsch-Arena im Wallis
- 2.Tag 1: Der Murmeltierpfad
- 3.Tag 2: Mit der Seilbahn auf den Großen Aletschgletscher
- 4.Tag 3: Geführte Tour auf dem Aletschgletscher
- 5.Tag 4: Multimediale Ausstellung Gletscherwelt Bettmerhorn
- 6.Tag 5: Dreifacher Bike-Spaß
- 7.Was wir beim nächsten Mal unbedingt noch ausprobieren wollen
- 7.1.1. Aletsch-Arena Seilparks
- 7.2.2. Mutprobe Hängebrücke
- 7.3.3. Mountaincart fahren
- 7.4.4. Minigolf
- 7.5.5. Gleitschirmfliegen
- 7.6.6. Alpmuseum
- 7.7.7. Noch mehr von Gletschis Kinder-Animationsprogramm
- 7.8.8. Den Winter in der Aletscharena erleben
Erst mal ankommen: Familienurlaub in der Aletsch-Arena im Wallis
Die Aletsch-Arena ist Teil des UNESCO-Welterbes Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch. Zum Gebiet gehören die drei idyllischen und autofreien Bergdörfer Riederalp, Bettmeralp und Fiescheralp. Die kleinen Orte Betten Dorf und Ried-Mörel liegen auf halber Höhe. Unten im Tal sind Mörel-Filet, Lax, Fiesch und Fieschertal – dort wird auch geparkt. Und zusammen mit dem Auto lassen wir den Alltag und die Zeit hinter uns.
Mit der Seilbahn oben angekommen, gehen die Uhren anders – und das in mehrfacher Hinsicht. Einerseits: Urlaubsmodus und Entschleunigung stellen sich! Andererseits: Auch die meisten Unterkünfte scheinen nicht so ganz am Puls der Zeit zu kleben. Höher, schneller, weiter, schicker zählt hier nicht. Statt Beton und Glasfronten umgibt uns hier Alpin-Style und viel Holz.
Tag 1: Der Murmeltierpfad
300 km gut ausgeschilderte Wanderwege, Höhenpanoramawege und Klettersteige gibt's auf der Aletscharena – allesamt wunderschöne Wandermöglichkeiten für Groß und Klein. Unser Tipp für den ersten Tag: der Murmeltierpfad.
Knapp 4,5 km geht's fast nur bergab. Trotzdem ist der Wanderweg auch für kleine Wanderer machbar und und an vier Informationsstationen erfahrt ihr einfach alles über Murmeltiere. Die Chancen, die scheuen Tiere in den rund zwei Stunden Fußmarsch auch beobachten zu können, sind gut. Wir hatten leider Pech, kein Murmeli (so heißen sie in der Schweiz) zu sehen.
Am Ende des Wanderung locken ein (Fuß-)Bad im Bettmersee und jede Menge Kinderaction. Hier kann man plantschen, sich ein Ruderboot mieten, angeln oder das Panorama vom Stand Up Paddling-Board aus betrachten. Rundrum führt ein bequemer (und btw auch für Kinderwagen geeigneter) Weg.
Ein paar Meter vom See entfernt stehen – wie gefühlt überall auf der Aletscharena – Hüpfburgen, Trampoline, jede Menge Fahrzeuge für die Kids und Chill-Optionen für die Eltern kostenlos zur Verfügung. Klingt erstmal nicht spektakulär, aber hier verbringen wir die entspanntesten drei Stunden Elternleben seit langem (und fragen uns, woher die Kids nach der Wanderung noch so viel Energie haben).
Mit dem allerletzten Aletsch-Express-Shuttle E-Bus geht's zurück nach Riederalp, wo wir nach einem leckeren Abendessen im Golfhotel müde und glücklich in unsere Betten sinken.
Mehr Infos über
Tag 2: Mit der Seilbahn auf den Großen Aletschgletscher
Von vier Stellen (View Points genannt) aus können Besucher den Großen Aletschgletscher bestaunen. Der mit 2869 m ü. M. höchstgelegene ist der Aussichtspunkt Eggishorn. Und da sollte es für uns am zweiten Tag hingehen.
Oben angekommen sind wir erst mal froh, im Rucksack genug warme Kleidung eingepackt zu haben, denn es ist kalt – und leider auch sehr neblig. Zu unserem großen Glück schmilzt die Sonne kurz nach unserer Ankunft die Wolken weg und uns fehlen fast die Worte: Die Landschaft ist großartig, einzigartig, atemberaubend!
Wer am View-Point steht und auf den gewaltigsten Gletscher im ganzen Alpenraum blickt, ist fasziniert, das geht gar nicht anders. 20 km Eis ziehen sich in einer langgezogenen Kurve Richtung Tal. Die kleinen und größeren Geheimnisse des Eisgiganten, der unglaubliche 10 Milliarden Tonnen wiegt, lassen sich von hier oben nur erahnen.
Jetzt wo die Wolken weg sind, zeigen sich durch die kostenlosen Ferngläser neben den kompletten 20 km des längsten Gletschers der Alpen auch Konkordiaplatz, Eiger, Mönch und Jungfrau.
Tag 3: Geführte Tour auf dem Aletschgletscher
Schauen ist das eine, erwandern das andere! Beim Aletschgletscher muss es nicht beim Staunen aus der Ferne bleiben: Dem Eiskoloss darf man sich nähern und ihn sogar erkunden und berühren. Dazu braucht man nicht Extrem-Bergsteiger sein. Einen erfahrenen Bergführer muss man allerdings an seiner Seite haben, denn aus Schutzgründen ist das Betreten des Grossen Aletschgletschers nur im Rahmen einer geführten Tour erlaubt.
Infobox
- Über sieben Jahre alt sollte der Nachwuchs sein.
- An Ausrüstung brauchen abenteuerlustige Familien nicht mehr als feste Wanderschuhe, Proviant, Sonnenbrille, Sonnencreme und eine Jacke – denn auch bei hochsommerlichen Temperaturen kann es auf dem ewigen Eis ganz schön frisch werden. Und dann kann's auch schon losgehen!
- Je nach Alter und Kondition gibt's verschiedene Varianten: Weitere Infos zu den einzelnen Gletschertouren
Wer sich aufs Eis wagt, wird mit einem einmaligen Erlebnis belohnt: Verbunden durch ein Seil wagen wir zusammen mit unserem Bergführer die ersten Schritte. Erst noch zögerlich. Wir sind zwar geübte Wanderer, Eis unter den Füßen kennen wir jedoch nur von der Eisbahn. Wird das Eis auch halten? Werden wir nicht ausrutschen? Schnell merken wir: Unsere Schuhe finden super Halt – so rutschig wie wir dachten, ist der Untergrund gar nicht. Und das Eis hält natürlich auch. Das tut es schließlich schon seit Hunderten von Jahren.
Wir fühlen uns wie in eine andere, völlig neue Welt gebeamt: Wir sehen türkisblaue Eishöhlen, richtige Eisspalten, faszinierende Gletschermoränen, leuchtende Schmelzwasserpfützen und gurgelnde Bächlein. Unser Bergführer bringt uns mit seinem beeindruckenden Wissen und seinen Geschichten die Eiswelt nahe. Kaum vorstellbar, aber im "ewigen" Eis existiert sogar Leben: Das Eis ist das Zuhause des Gletscherflohs, der nur 2 mm misst und sich hier schon seit Tausenden von Jahren wohl fühlt und auch keine Probleme hat, wenn es mal minus 25 Grad hat.
Wir dagegen sind froh, dass wir Plusgrade haben und die Sonne uns wärmt. Dem großen Aletschgletscher dagegen tun die Wärme und vor allem der globale Klimawandel gar nicht gut: Messungen zeigen, dass der Gletscher dramatisch abschmilzt, jeden Tag wird er ein bisschen kürzer, etwa 50 m Länge sind es jährlich. In nur 100 Jahren werden große Teile des Gletschers verschwunden sein. Der Klimawandel ist hier plötzlich zum Greifen nahe. Und wer das Eis einmal betreten hat, der wird nicht mehr vergessen, warum es so wichtig ist, unsere Erde zu schützen. Klein, fast demütig fühlen wir uns angesichts des schwächelnden Eiskolosses. Und sind dankbar, dass wir ihn unseren Kindern in seiner ganzen Pracht zeigen konnten. Wir haben das Gefühl, hier wurde für beide greifbar, warum Umweltschutz so wichtig ist.
Tag 4: Multimediale Ausstellung Gletscherwelt Bettmerhorn
Tag 5: Dreifacher Bike-Spaß
Über 100 km Bike-Routen ganz unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade ziehen sich durch die Aletsch-Arena – alle mit Ausblick auf das unsagbar schöne Bergpanorama.
Fahrräder können entweder mitgebracht werden oder vor Ort in einem der Sportgeschäften geliehen werden.
Mehr Infos
Was wir beim nächsten Mal unbedingt noch ausprobieren wollen
1. Aletsch-Arena Seilparks
Zugegeben: Ein bisschen Mut sollte man für den Besuch in einem der beiden Seilparks schon mitbringen. Dann aber werden die Outdoor-Funparks zwischen den Wipfeln der Bäume zum puren Vergnügen. Ein unvergessliches Erlebnis, für das man eine Mindestgröße von 130 cm mitbringen muss. Der Seilpark Baschweri bietet auch einen Kinderparcours für Kids ab vier Jahren.
2. Mutprobe Hängebrücke
124 m lang führt sie über die 50 m tiefe Massaschlucht. Nervenkitzel ist hier garantiert!
3. Mountaincart fahren
Von Juni bis Oktober können Kids ab 10 und todesmutige Erwachsene mit dieser Kombi aus Go-Kart und Schlitten den Berg runter brettern. Count us in!! Mehr Infos zur Mountaincart-Tour
4. Minigolf
Weil: Minigolf geht immer!
5. Gleitschirmfliegen
Gleitschirmfliegen können hier auch schon die Kleinen. Kinder ab vier Jahren dürfen die Landschaft aus der Vogelperspektive betrachten.
6. Alpmuseum
7. Noch mehr von Gletschis Kinder-Animationsprogramm
8. Den Winter in der Aletscharena erleben
Mit dem Wallis-Reiseführer könnt ihr euren Urlaub wunderbar im Vorfeld planen:
Diese Aktivitäten bringen euch und eure Kids außerdem an die frische Luft: