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Filmkritik zu 'One for the Road': Ist Alkohol ein Rockstar?

One For The Road | Trailer deutsch

Ein Film über den Rausch, den Absturz und das böse Erwachen, wenn man feststellt, dass der eigene Umgang mit Alkohol deutlich problematischer ist, als man sich auf den ersten Blick eingestehen will, startet gerade in den Kinos. Die Frage ist: Was kann jede*r von uns aus "One for the road"als Botschaft für sich mitnehmen?

Worum geht´s im Film?

Mark (Frederick Lau) weiß, wie man feiert. Er kennt und liebt den Exzess, immer auf Achse, immer mit einem alkoholischen Getränk in der Hand. Seinem Job als Bauleiter einer Berliner Großbaustelle kommt er nach, irgendwie, gerade so. Er funktioniert, wie so viele Alkoholkranke das in unserer Gesellschaft tun. Sein ausgelassenes Leben bekommt zunächst einen feinen Riss, als er betrunken am Steuer seines Wagens von der Polizei erwischt wird. Der Führerschein ist weg, die MPU wartet. Im MPU-Vorbereitungskurs lernt er Helena (Nora Tschirner) kennen. Auch sie hat ein Alkoholproblem, auch sie geht das eher locker an. 

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Mit seinem besten Freund Nadim (Burak Yiğit) wettet Mark, dass er es schafft so lange keinen Alkohol zu trinken, bis er den Führerschein wieder hat. Nach einem starken Start holt ihn die Realität schnell ein. Am Ende steht für Mark alles auf dem Spiel: Sein Job, sein bester Freund und sein Leben. 

"One for the Road" könnt ihr ab sofort im Kino anschauen.

Der Cast von "One for the Road" bei der Premiere
© Andrea Zschocher

Ab welchem Alter ist Film geeignet?

Der Film richtet sich natürlich an Erwachsene, das Thema kann aber durchaus schon für Jugendliche, die intensiven Kontakt mit Alkohol haben, interessant sein. Klar ist aber auch: Die Probleme von Mitte Dreißigern sind für Teenager sehr weit weg. Unsere Empfehlung, trotz einer FSK ab 12 ist tatsächlich, dass Erwachsene den Film anschauen.

So finden wir "One for the Road"

Andrea Zschocher

Mir fehlte etwas Tiefe

Das Thema dieses Films, unreflektiertes Trinken und die Tatsache, dass es in unserer Gesellschaft eher ungewöhnlich ist, nichts zu trinken, finde ich sehr wichtig. Weil die meisten viel zu lange wegschauen, wenn Kolleg*innen, Freund*innen oder Nachbar*innen zu viel trinken. Es ist oft so, dass der Alkoholmissbrauch schon extreme Ausmaße angenommen haben muss, bevor reagiert wird. Weil Alkohol in unserer Gesellschaft einfach dazu gehört. Wie oft ich mich schon erklären musste, warum ich keinen Alkohol trinke. Dabei sollten die, die trinken, gefragt werden, warum sie es tun. 

Von daher: Wichtiges Thema, guter Ansatz. Was mir bei "One for the Road" aber gefehlt hat, war etwas mehr Tiefgang. Denn, auch wenn ich dem Mark im Film abnehme, dass ihm sein Alkoholkonsum nicht immer nur Freude macht, im Gesamten war mir die Darstellung vom Saufen (und das ist es, was da gezeigt wird) noch zu positiv. Einzig eine Szene mit Nora Tschirner hat sehr nachhaltig gewirkt. Über lange Strecken schauen wir Frederik Lau dabei zu, wie er betrunken durch sein Leben stolpert. Aber all das, was da vielleicht auch dazu gehört, das Erbrechen, der Selbsthass, die Verzweiflung, das wird kaum gezeigt. 

Die Figur der Helena, die als Grundschullehrerin trinkt, bleib über lange Strecken sehr oberflächlich. Erst als sie sich Mark offenbarte, wurde sie für mich greifbarer. "Alkohol ist ein Rockstar", sagt Frederik Lau als Mark an einer Stelle. Und auch wenn ich sehe, dass die Macher sich um Ausgewogenheit bemüht haben, wenn sie zeigen wollten, wie Alkohol ein Leben zerstören kann, das Rockstar-Image kann er mit diesem Film trotzdem nicht ganz abschütteln. 

Andrea Zschocher
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Charoline Bauer

Alles easy und Fun

Zunächst einmal hat mich der Film gut unterhalten, aber keine meiner Emotionen in irgendeine Richtung besonders ausschlagen lassen. Er hat mich weder besonders nachdenklich oder traurig gemacht, aber auch nicht zum Lachen gebracht.

Ich fand, dass der Alkoholkonsum, der wirklich episch breit dargestellt wird und dadurch viel Raum im Film einnimmt, zu positiv dargestellt war. Marc hat nie wirklich gelitten, gekotzt oder mal geweint oder verzweifelt gewirkt. Es sah die ganze Zeit nach Fun aus. Und alle waren immer so verständnisvoll und nie war wirklich mal jemand genervt oder wütend wegen der ganzen Sauferei und dem damit verbundenen anstrengendem Verhalten.

Seine Freunde und Kolleginnen haben immer mit oder auch mal über Marc und seine Eskapaden gelacht. Der Gedanke kam, als ich mir überlegt habe, ob man in den Film mit seinem Teenie reingehen kann, um ihm zu zeigen, dass Alkohol nicht gut ist. Aber ich finde, der Ernst der Lage kommt gar nicht richtig rüber. Alles zu easy.

Charoline Bauer
Bereits ein Bier pro Tag überschreitet die als unbedenklich empfohlene Menge Alkohol. Eine Gewöhnung & täglicher Konsum können schnell zur Abhängigkeit führen.
Dr. Elena Vieten, Suchtberaterin

Wenn ihr Sorgen habt, dass euer Alkoholkonsum ungesund sein könnte oder ihr Hilfe im Umgang mit Familienmitgliedern, Freund*innen oder Kolleg*innen braucht, wendet euch beispielsweise an "Kenn dein Limit" oder das Infotelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter der Rufnummer 0221 892 031. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. kann euch helfen, eine Einrichtung in eurer Nähe zu finden. 

Für Fans von ...

Freundschaftsquiz: Wie gut sind wir eigentlich wirklich befreundet?

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