Wer sich für Teenieserien interessiert, kommt aktuell nicht an ihr vorbei: Maxton Hall. Die Highschool-Romance ist die erste deutsche Produktion, die international auf Amazon Prime Rekorde bricht. Warum ist das so? Wir waren neugierig und haben uns die Serie angeschaut. Unsere Meinung wird euch überraschen.
+++ Achtung, enthält Spoiler auf die erste Staffel von "Maxton Hall".+++
Worum gehts in "Maxton Hall"?
Die Teenieserie "Maxton Hall" spielt an der fiktiven britischen Privatschule "Maxton Hall". Die clevere und ehrgeizige Ruby Bell steht kurz vor ihrem Abschluss und hat nur ein Ziel: Sie möchte als Erste in ihrer Familie auf die Elite-Universität Oxford aufgenommen werden. Im Gegensatz zu ihren reichen Mitschülern und Mitschülerinnen ist Ruby nicht durch ihre privilegierte Herkunft in Maxton Hall aufgenommen worden, sondern durch ihre Leistungen und ein Stipendium. Die Schönen und Reichen geben in Maxton Hall normalerweise den Ton an und blicken auf Schüler*innen wie sie hinab: Allen voran der reiche wie schöne James Beaufort und seine Schwester.
Eines Tages wird sie unfreiwillig Zeugin eines brisanten Geheimnisses: Sie erwischt ihre Mitschülerin Lydia Beaufort bei einem intimen Kuss mit ihrem Lehrer Mr. Sutton. Mit dieser Informationen könnte Ruby die Karriere der Unternehmerstochter und den Ruf der renommierten Beaufort-Familie zerstören. Lydias gleichsam attraktiver wie arroganter Bruder James Beaufort nimmt das Ganze in die Hand und droht Ruby ihren Traum von Oxford zu vereiteln, wenn sie auch nur ein Wort über die unangenehme Affäre verrät.
Cliffhanger und Staffelende: Finden sich Ruby & James?
Es kommt, wie es kommen muss: Als die beiden Schüler*innen unfreiwillig für eine Schulveranstaltung zusammenarbeiten müssen, kommen sie sich dabei näher. Sie versuchen mit allen Mitteln der Anziehung zu widerstehen, doch letztlich lernen sie sich im Verlaufe der sechs Folgen näher kennen und merken, dass sie ernsthafte Gefühle füreinander entwickeln.
Die Staffel endet mit der Einladung der beiden zu ihrem Oxford-Vorstellungsgespräch, bei dem sie sich so nahe wie nie zuvor kommen. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern: James stellt sich damit gegen seinen Vater, der die Beziehung missbilligt: Er soll die Edelmarke Beaufort weiterführen und darf Ruby nicht mehr sehen. Die letzte Folge der ersten Staffel endet mit einem weiteren brisanten Geheimnis von Lydia Beaufort und einem Cliffhanger, der mit enormer Spannung die zweite Staffel erwarten lässt. Wir verraten an dieser Stelle nicht, was passiert.
Produziert hat die Serie die UFA Fiction und gedreht wurde größtenteils in Niedersachsen und in Teilen in Oxfords. Das niedersächsische Schloss Marienburg dient als Drehort für die Eliteschule Maxton Hall.
Maxton Hall läuft seit 9. Mai 2024 mit sechs Folgen der ersten Staffel auf Amazon Prime Video.
Serienhype: Weltweit Platz 1 der Amazon-Charts
Die Serie basiert auf der Romanreihe "Save me" der deutschen Autorin Mona Kasten. Die dreiteilige Romcom-Buchreihe ist bisher schon ein Erfolg auf Amazon (4,5 Sterne bei 11.548 Amazon-Bewertungen): Aktuell geht sie aufgrund des Serienerfolgs nochmal durch die Decke und liegt in den Amazon-Charts der meistverkauften Bücher auf Platz 1 bis 3. Liebesromanautorin Kasten scheint zu wissen, was Freunde der leichten romantischen Unterhaltungsliteratur wollen und genau das funktioniert auch bei "Maxton Hall".
Es funktioniert so gut, dass die Serie selbst international gerade alle anderen Teenieserien hinter sich lässt: Sie war bereits in über 120 Ländern auf Platz 1 der Amazon-Prime-Video-Charts, das ist ein enormer Erfolg für einen nicht-amerikanischen Titel. Die Autorin der Buchreihe dürfte das überraschen wie erfreuen, denn ihre Bücher werden sich dadurch nun umso besser verkaufen.
Unser Rating für die Serie
Der Erfolg der Serie ist einigermaßen erstaunlich, denn sie enthält eigentlich so gar nichts Neues oder Innovatives. Genau das ist vielleicht auch ihr Erfolgsgeheimnis."Maxton Hall" verknüpft die wichtigsten Elemente einer modernen Teenieserie und bedient gekonnt die alt bekannte Rollenklischees im Sinne des Cinderella-Prinzips und einen typischen Romcom-Plot mit attraktiven Hauptdarstellern, bei denen die Chemie stimmt. Wer Serien im Stile von "Gossip Girl" oder "Young Royals" mag, wird hier bestens bedient. Im erwartbaren Rahmen des Genres romantische Young Adult Highschool Serie würden wir der Produktion daher folgende Wertung geben, weil sie wirklich gut gemacht ist:
Ab welchem Alter ist die Serie geeignet?
Die Serie hat eine FSK von 12 Jahren bekommen. Teilweise interessiert dieser Plot aber vielleicht erst Teenager ab 14 Jahren bzw. ist er richtig verständlich für dieses Alter. Es sind einige erotische Szenen drin und man sieht die Hauptfiguren beim Sex. Sehr vorbildlich find ich dabei, dass gezeigt wird, wie James ein Kondom aufreißt und benutzt. Safer Sex wird in Teenieserien nicht oft thematisiert, aber erscheint hier als ganz normaler Vorgang. Die erotischen Szenen sind dezent und geschmackvoll, man sieht lediglich leicht von der Seite eine nackte weibliche Brust.
Man sieht niemanden Drogen nehmen, aber es wird ausgelassen gefeiert und eindeutig Alkohol konsumiert. Gewaltszenen sind im Großen und Ganzen nicht zu sehen, bis auf eine Szene, in der James von seinem Vater geschlagen wird und eine weitere, wo die beiden raufend auf dem Boden liegen. Wenn Teenager von häuslicher Gewalt betroffen sind, könnte das triggern.
So finde ich "Maxton Hall"
Eine wie Keine 4.0!?
Also: Maxton Hall bietet nichts Neues und wiederholt regelrecht Romantik-Klischees. Feministinnen werden hier eher aufschreien, denn es wird der klischeehafte traditionelle Prinz-rettet-Prinzessinnen-Mythos aufgemacht. ABER, und das muss man sagen: Die Prinzessin will sich nicht retten lassen, sie muss eher den Prinzen "retten": der wird als gebrochene Persönlichkeit dargestellt, gefangen in seinem eigenen elitären Käfig aus Erwartungen seiner Eltern.
Dennoch wirken der Plot, die Charaktere, die Highschool-Romanze, wie alles schon mal dagewesen in den 90ern und 2000ern. Ich fühle mich an gehypte Filme wie "Eine wie Keine" oder "10 Dinge, die ich an dir hasse" erinnert. Wobei mich die Beziehung der beiden Hauptfiguren in ihrem intensiven Spiel an Bella und Edward aus der Twilight-Reihe erinnern.
Die Teenagerserie ist stark auf diese Liebesbeziehung angelegt. Als solches ist das rein gar nichts Neues in dem Genre. "Maxton Hall" spielt mit bekannten Elementen und hat eigentlich alles, was (scheinbar) eine gute Teenager-Highschool-Serie braucht: Zwei aufregende sexy Hauptcharaktere aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, spannende Cliffhanger und Wendungen, romantische Szenen und typische Highschool-Teenager-Intrigen.
Allerdings finde ich persönlich Teenie-Serien wie "Sex Education", "Never have i ever" oder "Heartbreak High" spannender. "Maxton Hall" funktioniert so gut, weil es das Highschool-Märchenprinzip der 90er Jahre und alle Klischees romantischer Filme bedient: Der reiche, arrogante, gutaussehende Schnösel trifft auf das clevere Mädchen aus armen Verhältnissen, und befreit es aus ihrem grauen Aschenbrödel-Dasein!? Aus dieser Spannung heraus entfaltet sich die erwartbare romantische Beziehung. Soweit nichts Neues, aber scheinbar genau das, was die Zuschauer*innen von so einer Serie erwarten.
Ich glaube, die Serie erreicht aber genau deswegen auch stark die Generation, die in den 90ern und 2000ern mit Filmen wie "Eiskalte Engel" aufgewachsen ist. Und sie kommt aufgrund der attraktiven Hauptdarsteller mit viel Identifikationspotential sehr gut bei den Jugendlichen an, weil man viele Sehnsüchte und Fantasien in diese Figuren hineinprojizieren kann. Genau damit hatten die genannten Filme schon vor 20 Jahren großen Erfolg. Das Spiel mit den erwartbaren Genre-Klischees scheint genau das zu sein, was die Zuschauenden aktuell wollen. Ich bin gespannt, ob die zweite Staffel, die bereits bestätigt wurde, den Hype der ersten fortsetzt oder noch überbietet ...
Für Fans von ...
- Elité
- Young Royals
- Pretty little Liars
- Gossip Girl
- Riverdale
- Der Sommer, als ich schön wurde
- Bridgerton
- der After-Filmreihe
Die Stars in "Maxton Hall", Staffel 1
- Ruby Bell: Harriet Herbig-Matten (Das Pubertier, Bibi & Tina - Einfach anders)
- James Beaufort: Damian Hardung (Club der roten Bänder, How to sell Drugs online)
- Lydia Beaufort (James Schwester): Sonja Weißer (Die Pfefferkörner, Unschuldig - Der Fall Julia B.)
- Mortimer Beaufort (James und Lydias Vater): Fedja van Huet
- Cordelia Beaufort (James und Lydias Mutter): Clelia Sarto
- Lin Wang (Rubys beste Freundin): Andrea Guo
- Cyril Vega (James bester Freund): Ben Felipe
- Alistair Ellington (James bester schwuler Freund): Justus Riesner
- Ember Bell (Rubys Schwester): Runa Greiner
- Angus Bell (Rubys Vater): Martin Neuhaus
- Helen Bell (Rubys Mutter): Julia-Maria Köhler