Seid ihr begeisterte Motorradfans aus dem Osten? Dann strahlen eure Augen bestimmt beim Anblick dieser alten Maschinen. Die Moped- und Motorradfahrer*innen waren in der DDR zahlreich. Vielleicht auch, weil das Fahren eine besondere Art von Freiheit bedeutete und Jugendlichen ein Stück Unabhängigkeit gab. Sobald man seine "Fleppen" ( Fahrerlaubnis) hatte, war man stolz wie Bolle.
Bis heute gibt es viele Fans der alten Maschinen von MZ und Simson. Die Faszination hat sich auch auf die Gen Z übertragen und man sieht noch alte Simson-Motorräder und Schwalben herumfahren. Kommt mit uns auf eine nostalgische Bilderreise ...
AWO 425
Dieses alte Schmuckstück AWO 425 ist eines der ersten Modelle aus dem Simson Werk Suhl Baujahr 1952. Das hier wurde seit 2005 komplett restauriert. Die Maschine mit 4-Takt-Motor wurde bis 1955 hergestellt. AWO war die Bezeichnung des Herstellers und steht für deutsch-sowjetische Aktiengesellschaft, zu der auch das Werk in Suhl gehörte.
R35
Dieses Gefährt mit Beiwagen ist eine EMW R35 Baujahr 1955. Schon vor dem Krieg gab es in Eisenach eine Zweigstelle vom BMW. Nach dem Krieg wurden dort aus alten Lagerbeständen verschiedene R-Modelle montiert. Bis 1951 lief das Modell R35 noch unter BWW R35 vom Band. Doch nach einem Rechtsstreit wurde die Herstellerbezeichnung in EMW für Eisenacher Motorenwerk umgeändert.
MZ RT 125
Hier seht ihr eine MZ 125 Baujahr 1960 mit 6,5 PS, 123 ccm, 1 Zyklinder und Zweitaktmotor. Im sächsischen Zschopau wurden unter den Marken DKW und MZ von 1922 bis 2016 Zweiräder produziert. Das Modell hier hat sogar einen zweiten Sitz für einen Beifahrer oder eine Beifahrerin. Wusstet ihr, dass der dänische Ingenieur Jørgen Skafte Rasmussen die Firma 1903 in Zschopau gründete? 1923 wurde sie umbenannt in die Zschopauer Motorenwerke J.S.
BK 350
Diese Schnitte ist die BK 350, die in Zschopau ab 1952 gefertigt wurde. Der Zweitakter wurde von einem 2-Zylinder-Boxer-Motor betrieben. Die Modellbezeichnung BK wird von Boxer-Kardan abgeleitet, die 350 kennzeichnet den Hubraum des Motors. Ab 1958 wurde die Herstellung durch die hohen Kosten und starke Auslastung mit Fertigung der MZ ES eingestellt.
MZ ES 175
Diese Maschine ist ein Modell der ES-Baureihe, die man ab 1956 kaufen konnte. Das E steht für den Einzylinder-Motor und das S für das Schwingenfahrwerk. Somit sind die gut von der BK und RT-Reihe unterscheidbar. Sie liefen bis 1962 vom Band im Zschopauer Werk.
MZ ES 150
Diese Frau arbeitet im Werk gerade an einem Modell der MZ ES 150. Kein anderes Modell der Baureihe wurde in größerer Stückzahl hergestellt. Gegenüber den Vorgänger-Modellen gab es hier einen anders gebogenen Krümmer, einen geraden Auspufftopf und den Segmenttachometer. Durch den weiteren Fertigungsverlauf bis zum Jahr 1978 wurden weitere Bauteile beeinflusst und verändert, sodass sich die Optik auch veränderte.
MZ TS 150
Dieses schon modernere MZ-Modell die MZ TS 150 wurde bis ins Jahr 1985 produziert, bevor dann mit dem Nachfolger die Produktion endete. Die Modelle MZ TS 125-150 hatten eine 32mm Telegabel mit verchromten Gleitohren, einen mit langen Rundstahlstreben befestigten Vorderradkotflügel und das Schutzblechendstück der kleineren MZ ES.
MZ ETZ 250
Die MZ ETZ 250 löste im Jahr 1981 die TS 250/1 ab. Das E steht dabei für Einzylinder, das T für Telegabel und das Z für Zentralkastenrahmen. Die Zahl bezeichnet wieder den Hubraum. Diese Maschinen hatten ein 5-Gang-Getriebe, einen Zylinder mit 4 Überstromkanälen und eine 12-Volt-Lichtmaschine mit einer Leistung von 180 Watt. Dieses Motorrad sah man Ende der 80er und zu Beginn der 90er im Osten noch sehr häufig.
Doch das war nicht die letzte MZ aus dem Zschopauer Werk: Die MZ ETZ 251 war das letzte echte DDR-Motorrad, das 1989 noch in der DDR erschien und bis 1991 in Zschopau gebaut wurde.
Tipp: Wenn ihr euch für alte DDR-Motorräder interessiert, dann besucht unbedingt das Deutsche Enduro Museum und MZ Altwerk in Zschopau im Erzgebirge.
Simson SR1
Das Simson Werk im thüringischen Suhl war der einzige Hersteller von Mopeds, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Seit 1956 fertigte man die Simson-Mopeds in der ersten Generation. Dazu gehörten vier Modelle: Die hier zu sehende SR1 von 1955 bis 1957, die SR2 von 1957 bis 1959 und die SR2E ab 1959.
Simson SR4
Ab 1964 entstand die zweite Generation der Simson-Mopeds, die sogenannte Vogelserie. Dazu gehörten die Mopeds Spatz mit Pedalen, Kickstarter, Star und Sperber. Der Sperber zählte trotz seines Hubraums von 50ccm zu den Motorrädern, weil er eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 km/h hatte.
Schwalbe KR51/2
Zur zweiten Generation der Simson-Mopeds aus Suhl kam die beliebte Schwalbe KR51 dazu. Der verkleidete Kleinroller ging bis 1980 als KR51/1 in Suhl vom Band. Er bot dem Fahrer einen enormen Wetterschutz, wie kein anderes Modell. Danach wurde er überarbeitet und bekam als KR51/2 einen neuen Motor. Diese Simson-Modelle sind heute noch sehr beliebt bei Sammlern. In den 90er Jahren fuhren viele Jugendliche und Moped-Fans lange Zeit noch ihre Schwalben.
S51 Comfort
Diese S51 war das Nachfolgemodell der S50. Der kurzhubige Motor war die größte Neuerung. Je nach Modell hatte er ein 3-Gang- oder 4-Gang-Getriebe. Im Jahr 1986 ging dann unter der Bezeichnung SR50 das letzte DDR-Moped aus Suhl auf den Markt. Erst nach der Wende gab es wieder neue Simson-Mopeds und Mofas. 1997 wurde die "Simson Zweirad GmbH" gegründet und brachte einige Jahre später das Motorrad Schikra 125 auf den Markt. 2002 erfolgte die endgültige Insolvenz.
Tipp: Die wechselvolle, ereignisreiche Geschichte der Simson-Werke seit 1841 könnt ihr euch im Fahrzeug-Museum-Suhl ansehen.
Quelle: DDR-Motorad.de