Frankreich ist unser direktes Nachbarland – viele von uns lernen Französisch schon ab der 7. Klasse. Da müsste man doch meinen, die Deutschen seien Profis, wenn es um das dortige Vokabular geht! Fehlanzeige: Nicht einmal französische Wörter, die längst in unserem Alltag gängig sind, werden hierzulande korrekt ausgesprochen. Hier kommen 21 Begriffe und Speisen, bei deren deutscher Aussprache sich Franzosen und Französinnen die Haare sträuben. Mon Dieu!
#1 Serviette
Die "Serviette" ist schon lange eingedeutscht, und alle halten sie regelmäßig in der Hand, ob aus Papier zu Hause oder elegantem Stoff beim Restaurantbesuch. Aber wie spricht man sie denn eigentlich aus?
Je nach Region ist die "Sehrvijette" oder eher die "Serwierte" üblich. Richtig heißt es "Serviete" [zɛʁˈvi̯ɛtə], aber Gerüchten zufolge googlen auch immer mehr Menschen nach einer sogenannten "Ser-vier-te". Was das wohl ist?
#2 Accessoire
Wer diesen Artikel gelesen hat, dem dürfte auch dieses Sprach-Malheur (huch, das ist ja auch Französisch!) bekannt vorkommen. Denn korrekt (laut Duden) wird dieses Wort im französischen "Aksessoir" [aksɛˈso̯aːɐ̯] ausgesprochen. Also mit einem deutlichen hörbaren "k". Bei uns Deutschen klingt es jedoch meist eher wie ein "Assesoar" ...
#3 Atelier
Wer französische Grundlagen beherrscht, weiß, dass im Französischen sehr viele (und ich meine SEHR viele!) Buchstaben stumm sind. So auch im "Atelier". Es heißt nämlich nicht, wie hierzulande oft zu hören "A-te-li-er" sondern mehr "A-tell-je".
Das Gleiche gilt übrigens auch für den "Bankier". Wer zweifelt, sagt lieber "Bänker". Das lässt sich auch definitiv besser gendern.
#4 Bonbon
Jede*r kennt diese kleinen harten Zuckerkugeln. Korrekt lautet ihr Name bɔmˈbɔŋ, also "Bombon" oder auch "Bombo" mit langem, nasalem "o". Ich werde trotzdem regelmäßig gefragt, ob ich mal ein "Bongbong" gegen den Mundgeruch hätte.
#5 Portemonnaie
Als Alternative für den Geldbeutel gängig – vor allem im gehobeneren Kontext: das "Portemonnaie". Besonders elegant klingt die wörtliche Aussprache "Portemonnei" allerdings nicht. Richtig heißt es "Porthmonä" mit einem sehr sanften, französischen "t".
Vielleicht bleiben wir dann doch besser beim Geldbeutel.
#6 Bredouille
Wer an der Kasse kein Geld im Port- äääh ... im Geldbeutel hat, steckt in der Bredouille. Aber wie spricht man die eigentlich aus? Zugegebenermaßen gehört dieses Wort schon zu den etwas komplizierteren auf der Liste.
Wo man im Französischen eigentlich so was wie "Brödujh" sagt, heißt es auf Deutsch nun (weil eben deutlich einfacher) "Bredulljeh". Das raubt Französischstämmigen sicherlich den letzten Nerv und bringt die Deutschen in die ... naja, ihr wisst schon.
#7 Cousin
Ebenfalls eingedeutscht und, meiner Meinung nach, wirklich ein Grauen in den Ohren ist der "Kusseng". Richtig heißt es im französischen Original "kuzɛ̃", sprich "Kuseh" bzw. "Kusäh", mit einem sehr nasalen "e" und einem weichen, langen "u". Es soll schließlich hinterher nicht wie ein "Kuss" klingen.
Und noch eine Frage, die ich mir stelle: Woher nehmen wir Deutschen denn das "ng"?? Die "Kussine" lässt sich übrigens mit zugedrücktem Auge noch gerade so durchwinken.
#8 Fauxpas
Peinlich ist: im Geschäft das Hemd falsch herum tragen, im Fahrstuhl (laut) pupsen, oder im Ausland die falsche Begrüßung verwenden (wie es mir schon passiert ist). Ein solcher "Fopah" (!) unterläuft uns allen mal und im Grunde genommen muss man sich dafür auch nicht schämen. Das ist ausschließlich dann angebracht, wenn man den besten Freundinnen auf offener Straße laut vom gestrigen "Fauxpass" des Nachbarn erzählt.
#9 Faible
"Ich hab ein Faible für Katzen / Hunde / Flusspferde" – das hat sicher jede*r schonmal irgendwo gehört. Von einem "Faible" sprechen wir, wenn wir etwas besonders gern, also eine bestimmte Vorliebe für etwas oder jemanden haben. Doch wie wird das richtig ausgesprochen?
Wer sich auf die wortwörtliche Aussprache verlässt, macht's schon mal falsch, denn so eine Präferenz heißt nicht etwa "Feibleh" oder, aus dem Englischen, "Faybel", sondern "Fäblh", mit mehr oder weniger tonlosem "e", das (für mich) allerdings fast wie ein "ö" klingt.
#10 Jargon
Jetzt sagt vielleicht der / die eine oder andere "Das sind gar keine Alltagswörter, das ist ja alles so komischer Fach-ja-gonn". Ich sage da: "Autsch."
Denn auch der Begriff "Jargon" kommt aus dem Französischen – und korrekt heißt er "Scharrgoh". Das "o" wird dabei lang und nasal ausgesprochen, das "r" ist deutlich zu hören und das "J" klingt wie ein "sch"
#11 Liaison
Wer mit jemandem eine "Liaison" eingeht, der steckt normalerweise in einer festen Beziehung. Und wenn man diese richtig ausspricht, klingt sie nicht etwa nach einer komplizierten "Li-a-i-sonn", sondern vielmehr wie "Liäsoh". Liebe muss doch nicht immer so schwer sein ...
#12 Metier
Erinnert ihr euch noch an das Problem mit dem "Bänker"? Und ich meine nicht etwa, weil die eigenen Aktien gerade schon wieder gefallen und das Konto überzogen ist.
Falls ihr beim ersten Date eure Weltbildung zur Schau stellen und ganz casually nach dem "Me-tjee" der anderen Person fragen wollt – dann lest diesen Satz nochmal und prägt euch das "Metjee" wirklich gut im Gedächtnis ein. Die Rede ist nämlich nicht von einem Tier und es geht, anders als sonst so häufig, auch nicht um die "Me-Time" abends vor dem Fernseher, sondern eben darum, was wir beruflich machen.
#13 Nuance
"Könntest du die Heizung bitte eine Nuance höher stellen?"
Eine Nuance bezeichnet einen Hauch, ein winziges Detail oder – bezogen auf die Gastronomie – eine Prise. So kann zum Beispiel eine Nuance zu viel Chili im Eintopf dafür sorgen, dass wir am nächsten Morgen ein eher unschönes Erlebnis auf der Toilette haben.
Auch hier gilt: Wer mit seinen Sprachskills prahlt, sollte sich auch um die richtige Aussprache bemühen. Denn wir sprechen nicht von einer "Nuannze", sondern natürlich von der französischen "Nüohns", mit fast stummem "n", nasalen "o" und sehr weichem "s" am Ende.
#14 Queue
Ich sehe ein, dass dieses Wort echt schwer auszusprechen (und auch nicht gerade easy zu schreiben) ist. Was eher klingt wie ein Ferengi-Name (für alle Star Trek-Fans) ist in Wahrheit der Begriff für den langen Stock, mit dem man die Billard-Kugeln (Billard, noch so ein komisches Wort) umherkickt.
Und damit sich in Zukunft niemand mehr die Zunge brechen muss: "Köh". So heißt's richtig. Ist doch einfacher als gedacht, oder? Fälschlicherweise hört man in Deutschland oft die englische Version, die eher wie "Kijuu" klingt.
#15 Salon
Den "Salon" gibts in den verschiedensten Sprachen, darunter Spanisch, Englisch, Italienisch und natürlich Französisch. Aber nirgends, wirklich NIRGENDS, außer in Deutschland, kam jemand auf die Idee, daraus einen "Sallong" zu machen. Das nasale "o" [zaˈlɔ̃ː] aus dem Französischen mag ja täuschend ähnlich klingen, aber richtig ist es deswegen eben trotzdem nicht ;)
#16 Silhouette
Die "Silhouette" ist nicht nur in ihrer Schreibweise echt garstig. Auch ihre Aussprache ist nicht gerade einfach, weswegen wir wohl unser eigenes Wort dafür entwickelt haben: die "Gestalt". Das klingt doch schön Deutsch!
Im journalistischen oder literarischen Umfeld lässt sie sich allerdings nicht immer vermeiden, und damit ihr sie nicht nur schreiben, sondern (im Bedürfnis eines Synonyms) auch korrekt französisch aussprechen könnt – so geht's: "Sill-u-ett". Das "e" am Ende ist somit lautlos.
#17 Teint
Wenn ihr dieses Jahr schon am Meer wart, hat vielleicht jemand in eurem Umfeld angemerkt, welch schönen "Teihntt" ihr jetzt habt! Da ist es an euch, zu erklären, dass es "Teh" bzw. "Täh" heißt, also weder das "n" noch das "t" am Ende hörbar sind.
#18 Boeuf bourguignon
Und wer bisher die einflussreichen Highlights aus der französischen Gastronomie vermisst hat – denn auch die haben es selbstverständlich längst über die Landesgrenzen Frankreichs hinaus geschafft – der (oder die) sollte jetzt dran bleiben.
Das wohl berühmteste französische Gericht ist das "Böff Burgingjoh", ein Fleischeintopf, der nicht nur Koch- sondern auch deutsche Französischprofis auf die Härteprobe stellt. Das sprechen die meisten Laien (inklusive mir) schon gar nicht mehr aus, sondern deuten im Restaurant nur noch drauf. Besser so!
#19 Coq au Vin
Besonders durch den Film mit Till Schweiger und seiner Tochter Emma bekannt: das "Kokowäh". Natürlich ist es so ganz und gar nicht richtig: Der Hahn in Rotweinsoße heißt eigentlich "Kock oh vanh". Pausen bitte beachten!
#20 Ratatouille
Auch hierzu gibt es einen berühmten Film – wir scheinen eindeutig ein Fäblöh für französische Speisen zu haben, auch auf der Kinoleinwand. Und auch ich esse gern "Ratatui", aber bevor ich es anderen serviere, muss sich mein Gaumen erst noch an die Aussprache gewöhnen.
#21 Macarons
Last, but not least: Die französischen Macarons, die inzwischen international zum Zeichen von Eleganz und Stil geworden sind. Auch die stilsichere Aussprache ist wichtig, darum jetzt bitte alle laut lesen: "Ma-ka-roh"
Video: Die schönsten französischen Vornamen für Mädchen und Jungen
Und falls ihr jetzt im Französisch-Fieber seid: Unser Video verrät euch die schönsten französischen Vornamen für Mädchen und Jungen.
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