Im kommenden Jahr werden die Kosten für das beliebte 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr wohl deutlich steigen müssen. Nötig macht das ausgerechnet der unerwartete Erfolg der Flatrate-Fahrkarte. Der VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) nennt jetzt erstmals konkrete Zahlen und die zeigen: Es werden mehr als nur ein paar Cent Erhöhung sein. So sind Familien von den möglichen Preiserhöhungen betroffen.
Die Berechnungen des VDV zeigen vor allem: Der Erfolg der Pauschal-Fahrkarte führt zu Überlegungen über deutlich höhere Preise. Wenn im kommenden Jahr noch mehr Menschen das Deutschlandticket nutzen – und eben nicht jedes Mal einzeln ein Ticket lösen – steigt damit auch das Geld, das den Verkehrsverbünden dadurch durch die Lappen geht.
Die Einführung des Deutschlandtickets zum 1. Mai 2023 war eine bemerkenswerte Änderung für Familien, die tagtäglich den Nah- und Regionalverkehr nutzen. Der Nachfolger des 9-Euro-Tickets wurde damals wohl vorausschauend offiziell nicht mehr nach seinem Wert benannt, sondern 'Deutschland-Ticket' getauft. Das könnte sich jetzt auszahlen, denn leider scheint genau dieses Ticket nun vor einer Preiserhöhung zu stehen.
Der Grund für diese unerwartete Entwicklung liegt tatsächlich in der außergewöhnlichen Beliebtheit des 49-Euro-Tickets. Millionen von Pendlern sind von ihren teureren Monatskarten auf diese kostengünstigere Alternative umgestiegen: Ein Vorteil für die Reisenden und weniger Einnahmen für die Verkehrsunternehmen.
Der VDV prognostiziert für 2024 einen 'Verlust' von 4,1 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr wird mit 2,3 Mrd. Euro gerechnet. Bis 3 Mrd. Euro schießt der Bund dazu, das reicht für 2023, aber nicht für die Prognosen für 2024. Die Konsequenz: Die Verkehrsunternehmen sehen sich gezwungen, das Finanzloch auf andere Weise zu stopfen – durch eine Preiserhöhung beim Deutschlandticket.
49-Euro-Ticket für 59 €?
Unter der Annahme, dass dauerhaft 13 Millionen Menschen das Ticket nutzen, plant der VDV für das Jahr 2024 einen neuen Preis von 59 € im Monat. Das entspricht einer Steigerung von satten 20 % gegenüber dem aktuellen Preis.
Steigende Kosten für Nahverkehr: Was bedeutet das für Familien?
Familien stehen vor einer besonderen Herausforderung, da sie oft auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind. Wenn das Deutschlandticket zukünftig 59 € im Monat oder sogar mehr kostet, werden wohl noch weniger Autofahrer bereit sein, ihre Fahrzeuge stehen zu lassen. Bei einer Familie mit zwei Kindern über 15 schlügen die Deutschlandtickets 2024 mit bis zu satten 236 € pro Monat zu Buche statt wie aktuell mit 196 € – für viele sicher ein Grund, doch eher mit dem Auto zu fahren.
Bringt das 49-Euro-Ticket denn eigentlich was?
Im Auftrag von Bund und Ländern begleitet der VDV das Deutschlandticket mit einer Marktforschungsstudie, bei der monatlich 6.000 Personen ab 14 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt werden. Die zeigt:
- Von den Käuferinnen und Käufern des Deutschland-Tickets sind: 42 % Personen, die schon vorher ein ÖPNV-Abo hatten
- 47 % sind sogenannte Neuabonnentinnen und –abonnenten, die zwar vorher auch Bus und Bahn genutzt haben, aber nun mit dem Deutschland-Ticket erstmals ein Abo abgeschlossen haben
- 8 % der Käuferinnen und Käufer sind Neukundinnen und –kunden, die den ÖPNV vorher nicht genutzt haben
Die Ergebnisse der Marktforschung zeigen auch erstmals, dass tatsächlich eine Verlagerung vom Auto auf den klimafreundlicheren öffentlichen Nahverkehr stattfindet: 5 % aller Fahrten mit dem Deutschland-Ticket wären sonst mit dem Auto unternommen worden.
Noch nicht das Ende der Fahnenstange!
Es ist an der Zeit, über Lösungen nachzudenken, die Familien jetzt finanziell entlasten, Mobilität für alle bezahlbar und nachhaltig zu gestalten. Für die drei Millionen Studierenden in Deutschland zum Beispiel gibt es aktuell kein bundesweit einheitliches Deutschland-Ticket.
Oder wie wär's mit der immer wieder diskutierten Variante: Ein Euro pro Tag pro Einwohner für den gesamten Personennahverkehr. Dies würde nicht nur Familien finanziell entlasten, sondern auch den umweltfreundlichen öffentlichen Verkehr fördern.
Quellen: Tagesschau vom 19.9.23, Giga.de, vdv
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