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Baderegeln

Badespaß trotz vollem Bauch: Wie gefährlich ist Schwimmen nach dem Essen wirklich?

zwei Kinder essen Melone am Pool im Schwimmbad
© iStock / Getty Images Plus / Yana Tatevosian

Der Sommer zeigt sich von seiner heißen Seite, die Freibäder sind voll und die Kinder wollen nach dem Essen am liebsten sofort wieder ins Wasser. Viele Eltern zögern, denn der Volksmund sagt: Schwimmen mit vollem Magen ist gefährlich. Aber stimmt das oder ist es nur ein Mythos? Was Eltern über das Schwimmen mit vollem Magen wissen sollten.

Der weit verbreitete Glaube, dass Schwimmen mit vollem Magen gefährlich sei, hält sich hartnäckig – aber tatsächlich ist er weitgehend unbegründet. Studien aus den USA haben gezeigt, dass Essen kurz vor dem Baden weder die Schwimmkraft beeinträchtigt, noch die Gefahr des Ertrinkens erhöht. Aber Stopp, bevor ihr jetzt alle mit vollem Schwimmbad-Pommes-Bauch in den Fluten verschwindet: Es gibt trotzdem gute Gründe, warum eine kurze Pause nach dem Essen sinnvoll sein kann, besonders für Kinder.

Warum eine Pause vor dem Schwimmen trotzdem empfohlen wird

Der Mythos vom gefährlichen Vollbauch-Schwimmen, beruht auf der Annahme, dass die Verdauung viel Blut benötigt. Man dachte früher, dies würde die Blut- und Sauerstoffversorgung der zum Schwimmen benötigten Muskeln beeinträchtigen und könnte zu gefährlichen Krämpfen, Unterzucker und Ertrinken führen.

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Tatsächlich kann unser Körper, wenn wir gesund sind, problemlos sowohl die Verdauung als auch die körperliche Aktivität bewältigen. Das eigentliche Unbehagen, das manche Leute beim Schwimmen nach dem Essen verspüren, entsteht durch den Wasserdruck auf den vollen Magen.

Die Verdauung beginnt etwa 30 Minuten nach der Mahlzeit, variiert aber je nach Nahrungsmittel. Leicht verdauliche Speisen wie Eis sind weniger problematisch als fettreiche Mahlzeiten wie Pommes. Eine kurze Pause nach dem Essen kann das Schwimmen angenehmer machen, ist aber aus medizinischer Sicht bei gesunden jungen Menschen nicht zwingend notwendig.

Jedes Kind ist anders, auch beim Schwimmen

Manche Kinder oder Erwachsene vertragen das Schwimmen kurz nach dem Essen problemlos, andere brauchen etwas mehr Zeit. Kleine Kinder, die beim Planschen oft unbeabsichtigt Wasser schlucken, reagieren darauf manchmal mit Übelkeit. Beobachten wir Eltern also lieber unser Kind bzw. unsere Kinder sehr genau und legen im Zweifel lieber eine Pause mehr ein.

Wer unter Herz- und Kreislaufproblemen leidet, also zumeist eher ältere Familienmitglieder, sollte auch besser nicht direkt nach dem Essen schwimmen gehen. Die doppelte Belastung für den Körper durch Sport einerseits und 'Verdauungsarbeit' andererseits kann hier z.B. zu Kreislaufversagen führen.

Micky Moses

Schwimmen oder baden?

Grundsätzlich stellt sich auch die Frage, was man unter 'Baden' oder 'Schwimmen' jeweils versteht: Ein bisschen im Babybecken plantschen? Im hüfttiefen Nichtschwimmerbecken Wasser-Ball spielen?  Eine 100 Meter lange Abenteuer-Wasserrutsche runtersausen? Oder alleine einen großen Natursee überqueren? Die Gefahren sind dabei sicherlich jeweils sehr unterschiedlich.

Micky Moses

Hier die wichtigsten Fakten zum Thema in der Übersicht:

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Mythos

Realität

Wahrheitsgehalt

Schwimmen mit vollem Magen ist gefährlich.

Keine erhöhte Gefahr des Ertrinkens nachgewiesen.

Gefahr

Man bekommt leichter Krämpfe.

Kein wissenschaftlicher Beleg dafür

Empfohlen

Man sollte mindestens 3 Stunden warten.

30-60 Minuten Pause reichen in der Regel aus.

Echte Gefahr

Gar nichts essen ist besser.

Schwimmen mit leerem Magen kann zu Unterzuckerung führen.

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Was Eltern noch wissen sollten

Interessanterweise warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nicht nur vor dem Schwimmen mit vollem Bauch, sondern auch vor dem Baden mit komplett leerem Magen. Eine leichte Mahlzeit vor dem Schwimmen könne sogar von Vorteil sein, sie liefere dem Körper die nötige Energie für die sportliche Aktivität und beugt einer möglichen Unterzuckerung vor.

5 Fehler, die Eltern beim Schwimmen-Beibringen machen Abonniere uns
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Genießt den Sommer mit Vernunft

Der alte Mythos "Nie mit vollem Magen schwimmen" ist zwar überholt, aber eine gewisse Vorsicht schadet nicht. Eine kurze Pause nach dem Essen, leichte Snacks und vor allem aufmerksame Eltern sind die besten Voraussetzungen für einen unbeschwerten Badespaß. Also, liebe Eltern: Entspannt euch, behaltet eure Kinder im Auge und genießt gemeinsam die Abkühlung an heißen Sommertagen!

Micky Moses

Tipps für den Badespaß mit Kindern

  • Leichte Snacks bevorzugen: Obst, Joghurt oder ein Eis sind besser geeignet als schwere, fettige Mahlzeiten.
  • Trinkpausen einlegen: Achtet darauf, dass die Kinder auch außerhalb des Wassers regelmäßig trinken, um einer Dehydrierung vorzubeugen.
  • Auf Warnsignale achten: Wenn ein Kind über Bauchschmerzen oder Übelkeit klagt, lieber eine längere Pause einlegen.
  • Spielerische Pausen gestalten: Nutzt die Zeit nach dem Essen für ruhigere Aktivitäten wie Sandburgen bauen oder eine Runde Uno.
  • Vorsicht bei besonders großer Hitze oder gesundheitlichen Umständen: Kinder mit Herz-Kreislauf-Problemen oder Verdauungsstörungen sollten vorsichtig sein und längere Pausen einlegen – oder im Zweifel auch gar nicht schwimmen.

Quellen: Dr. Stutz, DLRG, Ärztezeitung, American Red Cross Scientific Advisory Committee Scientific Review: Eating Before Swimming

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