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Inklusion

Neue Barbie mit Down-Syndrom: Wir sollten die Macht von Sichtbarkeit nicht unterschätzen

Barbie mit Down-Syndrom

Ab sofort könnt ihr bei Mattel auch eine Barbie kaufen, die Menschen mit Down-Syndrom zu mehr Repräsentanz verhelfen soll. Denn es ist wichtig, dass die Vielfalt in unserer Gesellschaft sich auch im Spielzeug unserer Kinder niederschlägt.

Disclaimer: Wenn ich schreibe, dass die neue Barbie das Down-Syndrom hat, dann ist das sicherlich nicht richtig. Denn natürlich hat eine Puppe keine Behinderung. Aber sie ist ein Symbol dafür, dass unsere Gesellschaft vielfältig ist und wir alle ein Teil von ihr sind. Deswegen ist es wichtig, dass sich das auch im Spielzeug wiederfindet.

„Es war uns eine Ehre, mit Barbie an der Barbie-Puppe mit Down-Syndrom zu arbeiten. Dies bedeutet so viel für unsere Gemeinschaft. Die Kinder können zum ersten Mal mit einer Barbie-Puppe spielen, die aussieht wie sie. Diese Barbie erinnert uns daran, dass wir die Macht der Sichtbarkeit nie unterschätzen sollten. Die Puppe ist ein großer Schritt vorwärts für die Inklusion und ein Moment, den wir feiern.“
Kandi Pickard, Präsidentin und CEO des National Down Syndrome Society
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Barbie-Puppe mit Down-Syndrom: Das ist neu

Barbie Puppe mit Down-Syndrom: So sieht sie aus
So sieht die Barbie-Puppe mit Down-Syndrom aus

Im Vergleich zu anderen Barbie-Puppen, wurde die Form der neuen Puppe an Frauen mit Down-Syndrom angepasst. Der Körper ist kleiner, besitzt aber einen längeren Rumpf. Das Gesicht ist runder, die Puppe hat kleinere Ohren und einen flachen Nasenrücken. Die Handflächen dieser Barbie weisen eine Vierfingerfurche auf, die mandelförmigen Augen stehen leicht schräg. Das sind beides Merkmale die Menschen mit dem Down-Syndrom in Verbindung bringen.

Da einige Kinder mit Down-Syndrom Orthesen benötigen, um ihre Füße und Knöchel zu stützen, trägt auch die Barbie-Puppe diese. Außerdem sind die Turnschuhe mit einem Reißverschluss versehen.

Auch die Kleidung der neuen Barbie soll Assoziationen zum Down-Syndrom möglich machen. Das gelb-blaue Kleid ist mit Schmetterlingen bedruckt, die rosafarbene Halskette hat einen Anhänger aus drei nach oben gerichteten Pfeilen. Sie stehen für die drei Kopien des 21. Chromosoms und gelten als ein Symbol, das die Down-Syndrom-Gemeinschaft vereint.

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„Ja, ich finde es deswegen wichtig, dass es Barbie Puppen mit Down-Syndrom gibt, weil man Menschen so mit Down-Syndrom sichtbarer macht. Und das mehr darauf geachtet wird, weil dann merkt und sieht die Gesellschaft das sowas auch cool ist.“
Natalie Dedreux, Aktivistin
Barbie Down Syndrom
Die neue Barbiepuppe (Mitte) im Vergleich zu anderen Barbies. Die Körperform und Gesichtszüge sind definitiv anders.
Katja Nauck

Eine Barbie wie jede andere

Wir haben die Barbie als Presseexemplar zugeschickt bekommen. Meiner vierjährigen Tochter gefiel sie gut. Ihr ist nicht bewusst aufgefallen, dass ihr Gesicht anders ist. Nur nach den Orthesen hat sie mich genau gefragt und ich habe ihr das erklärt. Ansonsten hat meine Tochter sie ganz normal in ihre Sammlung und Rollenspiele integriert, ohne genauer nachzufragen. Für Kinder mit Down-Syndrom ist das sicherlich nochmal ganz anders. Sie können sich endlich mit einer Barbie identifizieren.

Katja Nauck

Barbie mit Down-Syndrom entstand in Zusammenarbeit

Weil der Hersteller Mattel sicherstellen will, dass sich Menschen mit Down-Syndrom mit dem Design der Puppe identifizieren können, wurde mit der National Down Syndrom Society (NDSS) in den USA zusammengearbeitet. Die NDSS unterstützt Menschen mit Down-Syndrom und deren Familien durch viel Engagement sowohl auf lokaler als auch auf politischer Ebene.

Wie wird unsere Gesellschaft inklusiver?

Schon während ich die Informationen über die neue Barbie-Puppe, die ich aus einem Pressetext übernehme, aufschreibe, wird mir bewusst, wie wenig ich eigentlich wirklich über das Down-Syndrom weiß. Und wenn ich schon kaum Ahnung habe, wie muss es dann meinen Kindern gehen? Wir leben in Berlin und da kommen wir durchaus auch in Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen. Aber Offenheit und Interesse am Gegenüber reichen manchmal nicht aus, nur vom Wünschen allein wird eine Gesellschaft ganz sicher nicht inklusiver.

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Deswegen braucht es unter anderem solche Puppen. Sie sind ein erster Schritt in Richtung inklusiverer Kinderzimmer, denn am Ende sollen ja nicht nur Kinder mit Down-Syndrom mit ihr spielen, sondern alle. Es ist gut und wichtig und richtig, dass Kinder in all ihren Unterschieden, mit ihren Behinderungen gezeigt werden, dass sie sich selbst im Spielzeugregal finden und sagen können: Dieses Spielzeug repräsentiert mich.

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Was aber zur Wahrheit auch dazu gehört: In den meisten Regalen findet sich solches Spielzeug gar nicht. Wenn ich durch Spielzeugläden streife, dann sehe ich vor allem die immer gleichen Dinge, die mit Inklusion wenig zu tun haben. Es ist wichtig, dass es inklusives Spielzeug gibt, aber es ist auch wichtig, dass es weit verfügbar ist, nicht nur online gekauft werden kann.

Es ist nur der Anfang

Aber ich denke, dass Ziel sollte auch sein, dass alle Kinder sich für Spielzeug entscheiden, dass so unterschiedlich ist wie unsere Gesellschaft. Das beginnt bei Jungen die Glitzertattoos tragen, Mädchen die mit Bagger und Tieflader über den Spielplatz flitzen und sollte nicht bei Puppen mit Down-Snydrom enden. Aber es ist ein Anfang.

Die neue Barbie-Puppe mit Down-Syndrom ist der neuste Zuwachs in der Fashionistas-Reihe. Diese soll weltweit für Inklusion und ein Zugehörigkeitsgefühl stehen. Das kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Zum einen bietet der Hersteller Barbies mit unterschiedlichen Augen-, Haar- und Hautfarben, unterschiedlichen Haarstrukturen und Körpertypen. Es gibt eine Vielzahl an Moden, um diversere Geschichten zu erzählen.

Ist das Inklusion?

Puppen sitzen im Rollstuhl, haben eine Prothese oder ein Hörgerät, sie haben keine Haare oder Vitiligo. Und nun gibt es auch eine Barbie mit Down-Syndrom. Was ich persönlich etwas schwierig finde, ist die Tatsache, dass Hersteller oft alles in einen Topf werfen. Dass es eben Spielzeug gibt, dass Kinder mit Behinderung repräsentieren soll und im gleichen Atemzug dann von unterschiedlichen Hautfarben gesprochen wird. Ist das Inklusion, wenn alle Themen gleichzeitig behandelt werden? Bei mir bleibt da manchmal das Gefühl von "Ach, machen wir alles in einem Abwasch".

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Die Frage aber ist: Bin ich nicht vielleicht das Problem? Sehe ich das vielleicht zu eng? Ist meine Sicht auf Inklusion vielleicht viel zu engstirnig? Vielleicht ist Inklusion eben genau das, dass wir nicht mehr nachdenken, sondern, dass unsere Kinder aus den Unmengen an Spielzeug einfach alle die Figuren, Puppen, Bücher finden, von denen sie sich repräsentiert fühlen. Wie seht ihr das?

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Bildquelle: Gero Breloer

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