"Maurice der Kater" startet am 9. Februar endlich in den Kinos. Der Animationsspaß über einen gerissenen Kater der mit einer Bande Ratten und dem Jungen Keith ein wildes Abenteuer erlebt, wird Kinder vermutlich genauso begeistern wie ihre Eltern. Wir haben Bastian Pastewka, der die Rolle des titelgebenden Katers spricht, zum Interview getroffen.
Maurice der Kater basiert auf dem Bestseller-Buch von Fantasy-Autor Terry Pratchett und ist damit nicht nur für Kinder, sondern auch alle Fans des Autoren eigentlich ein Muss. Wir können schon verraten: Es ist ein wilder Spaß für die ganze Familie.
Bastian Pastewka über Selbstliebe
Herr Pastewka, Sie sprechen den titelgebenden Kater Maurice, der darauf besteht, dass er nicht nur Maurice ist, sondern vor allem auch unglaublich und fabelhaft. Das ist ja auch ein Phänomen unserer Zeit, dass wir alle immer glauben, wir müssten ganz besonders sein. Können Sie ein Plädoyer dafür halten, warum es total ok ist, einfach nur Durchschnitt zu sein?
Bastian Pastewka: Ich glaube, dass wir alle gar nicht so außergewöhnlich sind. Wenn wir im hohen Alter auf unser Leben zurück gucken und überlegen, was haben wir denn eigentlich alles erreicht? Dann war das vielleicht doch gar nicht so viel. Und das ist auch gar nicht schlimm. Wir versuchen nur immer weiter uns zu optimieren oder unsere Bedeutung aufzuladen. Wir sammeln Likes für irgendwas und sagen uns: “Mensch, was habe ich für viele Follower, die müssen mich alle lieben...“.
Das ist natürlich schön, aber man kann das auch mal zur Seite stellen. Mein Plädoyer geht immer in Richtung Gelassenheit und in Richtung Selbstliebe. Das ist erst mal das Allerwichtigste.
Bastian Pastewka über seine Anfänge
Und gleichzeitig sind Likes und virtuelle Bestätigung heute für viele ein großes Thema. Da fällt es natürlich schwer zu sagen: Interessiert mich nicht, ich liebe mich erst mal selbst.
Es könnte eine Alterssache sein. Ich bin jetzt 50 Jahre alt und als ich in meinen Zwanzigern war, wollte ich natürlich auch unbedingt Bestätigung haben. Damals gab es noch keine Likes, sondern Karten, die man abreißen musste. Ich bin auf jede Bühne gerannt und habe meine ersten sehr schlechten Witze vor 20 Leuten erzählt. Und von den Menschen hatten sich zehn in der Veranstaltung geirrt und die anderen Karten hatte meine Mutter gekauft. Ich habe das gemacht, weil ich Spaßvogel sein wollte und natürlich habe ich nicht über meine Performance nachgedacht oder über meine Inhalte, sondern erst mal darüber, dass möglichst viele Leute kommen. Ich musste ja auch mein Material bezahlen und irgendwie über die Runden kommen.
Das soll jetzt gar nicht kokett sein, aber damals habe ich natürlich auch nichts gewusst vom Leben und einfach mein Zeug erzählt. Später habe ich mich dann gefragt: Was hast du denn da für einen Unsinn gemacht? Das ist ja wirklich entsetzlich. Wie konntest du nur damals? Diese Frage “Wie konntest du damals?”, stelle ich jetzt gar nicht moralisch. Mir ist vollkommen unklar, wie ich damals den Mut für diese Sachen aufgebracht habe. Warum habe ich mich mit schlechten Witzen in einem Eiscafé in Dormagen auf die Bühne gestellt, auch wenn keiner klatschte? Ich glaube, wenn man jung ist, dann macht man es erst mal, weil man nichts zu verlieren hat, weil einen, zu Recht, keiner kennt.
Wir machen alle Fehler
Diesen, sagen wir mal Luxus, hat diese Generation aber gar nicht mehr. Weil heute alles fotografiert, gefilmt, gepostet wird. Kann man heute weniger Fehler machen als früher?
Aber die Menschen machen ja weiterhin immer wieder Fehler. Und auch nicht nur, wenn sie jung sind. Auch Menschen mit Erfahrung machen unglaubliche Fehler. Aber weil sie alle grau meliert und im schönen Anzug rumlaufen, denkt man, die wissen voll Bescheid. Die sind ja schon ewig im Geschäft. Aber wir leben doch damit, zu erkennen, dass ein Großteil der Leute keine Ahnung hat, wovon er oder sie spricht. Ich finde das zunächst aber auch gar nicht schlimm. Wenn man akzeptiert hat, dass wir alle auf der Suche sind, dass es keinen linearen Weg zum Glück gibt, dass man Erfolg nicht im Voraus versprechen kann, dann sind wir schon wahnsinnig weit.
Maurice, der Kater im Film, ist schlau, gerissen und sehr charmant. Wie viel Kater steckt denn in Ihnen?
Ich bin kein Freund von Katzen. Katzen sind immer ein bisschen verschlagen und kommen plötzlich um die Ecke oder ignorieren einen den ganzen Tag. Ich glaube, das ist eine Charaktereigenschaft, die ich nicht mit Katzen teile. Aber auch ich habe schlechte Tage, wo ich alles links liegen lasse, einfach nur so durch die Wohnung streife und so denke “Orr, jetzt könnt ihr mich alle mal am Arsch lecken”. Ich tue mir dann auch sehr leid, verziehe mich in eine Ecke und lecke meine Wunden.
Die beste Lebensweisheit
Aber auch Maurice ist ja nicht nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Er ist auch sozial und tut etwas sehr Selbstloses. Das ist eine gute Message für Kinder und im Leben generell. Warum sollten wir alle ein bisschen selbstloser werden?
Das ist eine gute Frage. Man kann uns allen nur raten, selbstloser zu sein. Es hilft immer mal aus sich herauszutreten und sich nicht permanent selber zu promoten, sich nicht immer nur im Spiegel der Smartphones oder im Spiegel der Smartphones der anderen zu sehen. Es kann nur helfen, sich zu sagen: Komm, so wichtig ist das alles nicht, was ich jeden Tag sage oder mache. Ich brauche auch nicht permanent die Bestätigung. Aber wer schafft das schon? Also ich nicht – keine Sorge. Ich sitze schließlich gerade vor einer Kamera und spreche mit Ihnen.
Aber zu versuchen, selbstloser zu sein, kann ja zu einer neuen Lebensweisheit führen. Die Ratten im Film haben ja auch eine richtig schöne. Ihr lebenserhaltender Tipp: Friss nie eine Ratte, die eine Ratte gefressen hat, die was gefressen hat, das sie umgebracht hat. Haben Sie auch so einen schönen Rat fürs Leben?
Nein, so einen schönen Rat habe ich nicht. Aber er gefällt mir sehr gut. Was ich an den Ratten mag, sind ihre Namen. Die heißen alle wie die Aufschriften von irgendwelchen Konservendosen. Das funktioniert im Original sehr schön. Da heißt die eine Ratte ja „Peaches“. Da könnte man denken, ok, das ist so ein Name für eine Promitochter, aber im Deutschen wurde das glücklicherweise mit „Pfirsiche“ übersetzt. Die anderen Ratten heißen z.B. „In Salzlake“ oder „Sonderangebot“.
Ansonsten habe ich keine Ratschläge fürs Leben, das bringt auch nichts. Alles, was ich zu raten habe, das wissen schon alle. Mein Lebensmotto “Nur wer sich ändert, bleibt sich treu”, habe ich auch schon tausendmal erwähnt. Wer weiß, ob irgendjemand mal danach handelt.
Filmkritik zu "Maurice der Kater"
Ich mochte das versponnene Abenteuer um den schlitzohrigen und gutherzigen Kater Maurice, die Rattenbande und den Waisenjungen Keith sehr gern. Auch meine Neunjährige hatte ihren Spaß, im Anschluss aber auch ein paar Fragezeichen im Kopf. Denn es gibt mehrere Erzählebenen im Film, das kann für Kinder auch mal herausfordernd sein.
Auch wenn die Animationen super süß sind, mit Kindern unter acht Jahren würde ich persönlich den Film nur anschauen, wenn ich weiß, dass die sich nicht so schnell gruseln. Denn es gibt mehrere Szenen die Angst machen können.
Was mir richtig gut gefallen hat, ist, dass es hier ganz unterschiedliche Held*innen gibt, die Vorbilder für die Kinder sein können. Jede*r kann sich rauspicken, was er oder sie gerade braucht, eher vorwitzig, mutig, zurückhaltend oder zart. Von solchen Rollen braucht es meiner Meinung nach viel mehr.
Maurice der Kater läuft ab 09. Februar im Kino. In unserem Video seht ihr das Interview mit Bastian Pastewka, Janin Ullmann und Jerry Hoffmann. Bastian Pastewka erzählt euch darin von seiner ersten Synchronsprecherrolle:
Bildquelle: Screenshot aus dem familie.de Interview