Dass Väter viel Zeit mit ihren Kindern verbringen sollten, weil das der Bindung gut tut (und einfach auch Spaß macht) ist wirklich kein Geheimnis. Allerdings kommt die Alleinzeit zwischen Papa und Kind oft zu kurz, stattdessen steht Familienzeit im Vordergrund. 11 Gründe, warum es wichtig ist, exklusive Vater-Kind-Zeit zu haben, verraten dir die beiden Podcaster Max & Jakob von "Beste Freundinnen" bzw. "Beste Vaterfreuden".
Vielleicht sollte am Anfang dieser Liste noch ein Disclaimer stehen: Denn natürlich ist jede Familie anders. Es gibt so viele unterschiedliche Väter, wie es Kinder gibt. Und ich als Mutter, die ich dieses Interview geführt habe, bin ich natürlich auch nicht die Zielgruppe vom Podcast und war zugegebenermaßen an der ein oder anderen Stelle irritiert. Mich würde aber interessieren welche Gründe für euch, liebe Väter, zählen. Warum verbringt ihr gern Zeit allein mit euren Kindern? Und warum ist euch das wichtig?
11 Gründe, warum Väter mehr Zeit allein mit ihren Kindern verbringen sollten - die Liste von den Podcastern von "Beste Freundinnen"
Es ist natürlich ein sehr subjektiver Eindruck und am Ende muss jeder Vater seinen Weg für den Umgang mit Kindern finden. Dass es sehr gute Gründe gibt, warum Väter allein Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen sollten, das ist auf jeden Fall unbestritten.
#1 Kinder lernen, dass Zeit mit Papa die Normalität ist
"Manchmal fühlt es sich so an, als würden die Kinder nicht gern Zeit allein mit Papa verbringen, als sei das für sie eine Art Job", erzählen Max und Jakob im Interview. Sie sollten aber lernen, dass es total normal ist. Natürlich sollten Kinder irgendwann selbst entscheiden, mit wem sie ihre Zeit verbringen möchten. Aber umso mehr sich Väter um gemeinsame Zeit bemühen, umso weniger wird es ein Thema.
#2 In der Stille die Verbindung spüren
Kinder brauchen nicht immer den ganz großen Auftritt. "Gerade im Stillen Zeit zu verbringen und die Verbindung zu spüren, das ist wichtig. Wenn man immer am Rennen ist, dann spürt man diese Verbindung in all dem Trubel aber gar nicht. Das ist aber wichtig. Es kann auch heißen, man verbringt den Tag in der Wohnung, baut Höhlen und spielt Verstecken." Die Podcastväter, die eher durch lautes Sprücheklopfen auffallen, können also auch ganz leise.
Man hat ja auch eine eigene Sprache mit dem Kind, einen eigenen Vibe. Der kommt in solchen Momenten auch raus, wenn man mit dem Kind allein ist.
#3 Mit Papa aus dem Alltag ausbrechen
"Ich schnappe mir auch immer mal ein Kind und mache dann bewusste Aktionen. Nach dem Motto: Hey, wollen wir beide mal allein was machen?" um mal aus dem Kontext Zuhause und wir sind alle zusammen herauszukommen." So entsteht laut Max und Jakob Dualität und die sei eben auch wichtig. Gleichzeitig muss es nicht der ganz große Plan sein. Zusammen schwimmen gehen und danach einen Burger essen, das ist ein Erlebnis, das Kinder nachhaltig im Gedächtnis bleibt.
#4 Väter achten auf den Vibe
In die Falle, immer etwas Besonderes zu bieten, sind wir vermutlich alle schon getappt. Max und Jakob nehmen sich da nicht aus. "Ich habe immer was Großes gemacht, in den Zoo gehen oder so. Ich dachte, es muss immer was anderes sein. Mittlerweile ist es so, dass ich gucke: Wie ist denn heute der Vibe, worauf haben wir beide Bock?"
Es gibt eine Big 5 der Hölle bei Kinderspielen.
#5 Mama stört manchmal
Papa ist nicht Mama, so simpel und so wahr. Die beiden Podcaster, die auch schon mehrere Bücher veröffentlicht haben, haben auch erlebt, dass Kinder sich anders verhalten, wenn die Mutter in der Nähe ist. Das kann die Vater-Kind-Beziehung auch negativ beeinflussen. "Kinder verhalten sich anders, wenn Mama dabei ist. Sie lassen sich nicht 100 % aufs Spiel oder Abenteuer ein, wenn Mama guckt. Vielleicht, weil sie denken, dass Mama anders reagieren würde. Oder weil sie wissen, dass es bei Mama andere Regeln gibt."
#6 Bei Papa gibt es (ungesunde) Snacks
Mama und Papa sind einfach anders. So, wie jeder Mensch anders ist. Und Kinder wissen sehr genau, wo welche Regeln gelten. Wenn Papa dann zum Snackbuddy wird, dann ist das für die "Beste Freundinnen"-Podcaster kein Problem. "Wenn nichts mehr hilft, dann helfen Snacks. Erstmal gibt es keine Süßigkeiten, sondern Trockenfrüchte oder Nüsse. Aber wenn nichts mehr hilft, dann gibt es eben auch echte Snacks."
#7 Das A in Papa steht für Action
Die Podcast-Väter gestehen: "Wir locken unsere Kinder auch manchmal, wir wissen ja, was sie gerne mögen. Und klar machen wir das dann. Von Hochschmeißen über Buden bauen bis Wake boarden ist alles dabei." Hauptsache Action also. In dem Zusammenhang wäre es wichtig zu betonen, dass auch Mütter Action können und wir vielleicht alle zusammen auch daran arbeiten können, dass das Bild vom Superhelden-Papa und der Normalo-Mama bröckelt. Es ist an der Zeit.
#8 Kinder lernen unterschiedliche Bedürfnisse zu achten
Niemand hat immer Lust auf alles. Das geht uns Eltern genauso, wie den Kindern. Für Max und Jakob ist es wichtig, dass sie sich selbst treu bleiben. "Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Kindern und möchte was mit denen machen. Aber nach 30 Minuten in einem aufgezwungenen Spiel wünsche ich mir auch einen Wechsel. Und das sage ich auch so. Mein Bedürfnis muss auch einen Stellenwert haben und das formuliere ich so."
Aus solchen klaren Ansagen können Kinder viel mitnehmen. Wichtig ist allerdings, dass ihr euren Nachwuchs nicht traurig weinend im Zimmer zurücklasst, weil er oder sie nun nicht das spielen will, was ihr möchtet. Der Grad zur Hartherzigkeit ist schmal.
Machen wir uns nichts vor, mit Kindern spielen ist meistens Scheiße.
#9 Präsente Väter sind ein Leben lang wichtig
Im Interview verrieten Max und Jakob, dass sie auf manche Spiele ihrer Kinder keine Lust haben. Gleichzeitig ist ihnen klar, dass jede Spielaufforderung, die sie jetzt ablehnen, eine vertane Chance ist. Noch sind die Kinder der Podcaster recht klein. Sie sind 3, 3 und 5 Jahre alt. Die zwei Väter sehen recht klar den schmalen Grad, auf dem sie sich bewegen.
"Ich befürchte", sagt Max, "es wird eine Zeit kommen, wenn Gesellschaftsspiele in sind. Und dann wird der Satz kommen: Nee, hab ich keinen Bock drauf, ich möchte lieber mit meinen Freunden spielen. Dann werde ich es bereuen, vorher nicht mehr gemeinsame Zeit verbracht zu haben."
Elternsein ist kein Wettbewerb. Als Vater hat man eher die Poleposition. Alles was man als Mann macht, bekommt Komplimente, als Frau ist das anders.
#10 Kinder müssen mit Vätern kreativer spielen
An dem Punkt scheiden sich die Geister. Sicherlich und ehrlich gesagt auch hoffentlich, finden sich hier nicht alle Väter wieder. Da diese Liste aber die von Max und Jakob ist, sei auch dieser Grund erwähnt. Die beiden haben nämlich nur begrenzt Lust auf folgende Spiele:
- Rollenspiele mit irgendwelchen kleinen Figuren
- Verstecken spielen länger als 30 Minuten
- Spielküche
- Einkaufsladen spielen, weil man immer das gleiche macht
- Vorlesen länger als 30 Minuten
Wenn all diese Spiele, die Kindern in aller Regeln viel Freude machen wegfallen, dann muss der Nachwuchs kreativ werden, um Zeit mit Papa zu verbringen. Das kann manchmal ja auch etwas Gutes haben.
#11 Ungeteilte Aufmerksamkeit ist super
Väter stellen erst dann fest, wie super Alleinzeit mit dem Kind ist, wenn sie die Erfahrung machen, wie gut es tut, dem Kind die alleinige Aufmerksamkeit widmen zu können. Das ist ja auch ein Privileg.
"Es hat ja bei Ausflügen auch was Angenehmes, wenn man die ungeteilte Aufmerksamkeit von Kindern hat. Es ist ein anderer Ausflug, wenn man was als Familie macht oder wenn man das allein mit den Kindern macht. Da entsteht eine andere Intimität und man erlebt das anders, lacht anders miteinander als wenn man im Familienkontext ist. Das steht ja nicht gegeneinander. Aber die ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben, das genießen wir", sagen die zwei Dudes vom Podcast.
#Bonustipp: Wenn gar nichts geht
Max und Jakob haben uns ihre Top 3 Indooraktivitäten genannt, wenn gar nichts mehr geht!
- Gesellschaftsspiele spielen: Hoch im Kurs bei den Kindern aktuell: Maulwurf, Domino und Memory
- Lego Duplo / Sachen bauen: Es gibt im Internet Anleitungen, wie man komplexe Strukturen bauen kann, das macht dann auch Vätern Spaß
- Parcours bauen in der Wohnung: Mit verschiedenen Elementen das Kind zum Klettern, Balancieren, Krabbeln animieren. Die Aufgabe lautet: Der Boden darf nicht berührt werden
Mehr von Max und Jakob könnt ihr in ihrem Buch "Vatermilch - Die nackte Wahrheit übers Vatersein" (u.a. bei Amazon für 10 €) nachlesen. Und natürlich in ihren Podcasts "Beste Freundinnen" und "Beste Vaterfreuden" nachhören.
Meine Meinung
Tatsächlich war dieses Interview für mich schwieriger als erwartet. Nicht wegen der Fragen oder der Situation, sondern weil die zwei Väter so eine ganz andere Sicht auf Kinder und Elternsein haben als ich. Das wurde mir beim Anhören des Podcats in Vorbereitung auf das Gespräch schon klar.
Nun habe ich im beruflichen Kontext ja nicht ausschließlich mit Menschen zu tun, mit denen ich auf einem Level bin, es ist durchaus spannend, unterschiedliche Positionen zu hören. Aber, dass in einem Interview das Thema Prostitution aufkam, das war auch für mich neu.
Bildquelle: Jakub Cezary, EyeCandyBerlin