Die frisch erschlankte Mutter, die kurz nach der Geburt ihrem Baby die Brust gibt: Dieses Bild entspricht nicht der Realität. Denn in Wahrheit ist den meisten Frauenkörpern die Schwangerschaft und Geburt anzusehen, wenn auch vielleicht nicht für immer. Die Fotografin Jade Beall hatte vor ein paar Jahren die Idee, die Körper von Müttern zu zeigen, wie sie wirklich sind – unretuschiert und echt.
Jade Beall, 5 Wochen nach der Geburt
Jahrelang war Jade Beall unzufrieden mit ihrem Körper, ihrem Selbsthass. Bestnoten, Stipendien – das war ihr egal. Die Scham für ihren Körper mit all seinen Makeln war größer. Mit der Schwangerschaft änderte sich das – aber leider nicht auf Dauer, denn nach der Geburt waren mit den Schwangerschaftsstreifen und den zusätzlichen Kilos auch die Zweifel wieder da. Bis dieses Selbstportrait entstand und ein virales Phänomen im Internet wurde. Die Idee für das “The Bodies of Mothers: A Beautiful Body Project” war geboren.
Buch "The Bodies of Mothers: A Beautiful Body Project"
Ohne Photoshop, ohne Maske, ganz persönlich: Jade Beall fotografiert Frauen so, wie sie sind – authentisch und natürlich schön. Mit all ihren Narben, Schwangerschaftsstreifen, Kilos, Falten und Widersprüchen. Was im Internet als “A Beautiful Body Project” begann, ist 2014 als Buch erschienen. 168 Seiten, die zeigen: Jede Frau, jede Mutter ist schön. Momentan ist das Buch kaum noch erhältlich, bei Amazon nur zu einem Sammlerpreis. Aber wir haben die schönsten Bilder dennoch gesammelt. Scroll dich durch!
The Bodies of Mothers: Catherine (39), 3 Kinder
“Lasst uns als Mütter zusammenhalten, uns gegenseitig unterstützen. Damit sich der gesellschaftliche Tenor ändert – von ‘So müssen wir aussehen’ zu ‘Ich bin genau richtig, so wie ich bin.'”
The Bodies of Mothers: Michelle (30), zwei Kinder
“2006 wurde ich schwanger. Ich war im 6. Monat, als meine Hebamme lächelte und sagte: ‘Ihr erster Schwangerschaftsstreifen. Wie schön! Das ist Ihr erster Schritt zum Muttersein.’ Ich sah das erste Mal die Streifen aus einer neuen, positiven Perspektive. Und so sollten alle Frauen das sehen!”
The Bodies of Mothers: Shy (40), 4 Kinder
“Ich habe mich für das Tattoo entschieden – um von meinen Schwangerschaftsstreifen abzulenken und sie gleichermaßen zu ehren. Es symbolisiert meine Ahnen, meine Mutter, mich, meine Freundinnen und meine Kinder. Es ist mein “Hommage an die Mutterschaft”-Tattoo. Ich habe gehofft, dass ich dann meinen Körper genauso wunderschön wie mein Inneres finde. Und das hat funktioniert!”
The Bodies of Mothers: Esther (80), 6 Kinder, 10 Enkel, 21 Urenkel
“Erst als ich meinen Mann traf, habe ich mich mit mir und meinem Körper wohlgefühlt – weil er mir das Gefühl gab, wunderschön zu sein.”
The Bodies of Mothers: Ali (31), 1 Kind
“Von Klein auf hatte ich Probleme mit meinem Selbstbild. Ich fing an, weite Klamotten zu tragen, als ich mitbekam, dass ich nicht so dünn wie die anderen Mädchen meines Alters war. Ich zog immer den Bauch ein, egal wo ich war, egal, was ich machte. Eigentlich mache ich das auch heute noch. Aber langsam wird es weniger wichtig. Hier bin ich, dicker als jemals zuvor, aber ich habe meine Tochter. Sie braucht mich und liebt mich ohne Vorbehalt. Ich muss für sie der beste Mensch sein und solange ich gesund bin ist es total egal, wie ich aussehe.”
The Bodies of Mothers: Allene (33), 1 Kind
“Ich glaube, dass ich schön bin – und dass andere mich schön finden. Ich möchte ein Vorbild für meine Tochter sein, aber hinter der Fassade habe ich kein Selbstbewusstsein. Diese Unsicherheit ist ein Geheimnis. Ich bin vielleicht dünn und habe ein schönes Gesicht – aber mein Bauch ist kaputt. Wabbelige Haut und ein fast nicht vorhandener Bauchnabel belasten mich. Niemand versteht das. Seit diesen Fotos für das Beautiful Body Project habe ich mich verändert. Ich bin wie neugeboren, ich bin stark. Ich kann meine wahre Schönheit wirklich sehen, und es nicht nur zu sagen.”
The Bodies of Mothers: Gail (44), 2 Kinder
“Ein paar Monate nach meiner Krebsdiagnose war ich in meiner Heimatstadt um mich vom Schock der Diagnose und der OP zu erholen. Die Fotos hier waren extrem wichtig für mich und meinen Heilungsprozess. Diese starke Gemeinschaft von Frauen hat mir Kraft gegeben, diese Kraft bedeutet auch Gesundheit – und letztendlich Schönheit.”
The Bodies of Mothers: Gretchen (36), 1 Kind
“Ich bin nicht mehr dieselbe Frau in demselben Körper. Auch wenn es hart war, bin ich froh, all das erleben zu können – auf eine sehr körperliche Weise: die Wehen, die Tränen, der Schmerz, die Schlaflosigkeit, die Freude. Es ist eine Herausforderung, meine eigene Schönheit wirklich anzunehmen und nicht lediglich meinen Körper nur zu akzeptieren. Auch heute ertappe ich mich noch dabei, meine Narben verstecken zu wollen. Was ihnen nur mehr Macht über mich gibt …”
The Bodies of Mothers: Jane (27), 1 Kind
“Mutter zu werden ist eine wunderschöne Erfahrung, wenn wir es zulassen. Ich habe mich entschieden, nicht mehr mitzumachen beim Kampf um den schönsten Körper – für meine Mutter Mattie und mein Baby Mattie. Ich habe gelernt, dass die Akzeptanz, Liebe und Fürsorge, die ich für meinen eigenen Körper aufbringe, der beste Weg ist, den beiden gerecht zu werden.”
The Bodies of Mothers: Jane (60) & Kacey (35), 2 Kinder
“‘Mama, ich liebe meine Beine, weil ich mit ihnen rennen kann. Ich liebe meine Arme, weil ich mit ihnen am Klettergerüst baumeln kann’. Dass meine Tochter eine so einfache und pragmatische Vorstellung vom Körper und seiner Schönheit hat, gibt mir Hoffnung und hat mich zum Weinen gebracht. Hoffentlich behält sie diese Einstellung ihr Leben lang – eine Einstellung die ich leider erst lernen musste.” (Kacey)
The Bodies of Mothers: Maggie (29), 1 Kind
“In der Schwangerschaft hat sich mein Körper verändert. Ich nahm zu, bekam Schwangerschaftsstreifen. Damit kamen auch die Selbstzweifel und mein Selbstbewusstsein schwand. Mein Mann reagierte auf die Veränderung sofort – indem er mir sagte, dass ich nicht einfach nur immer noch schön bin sondern dass ich das Allerwichtigste tue: Unseren Sohn bekommen. Von da an sah ich meinen Körper mit anderen Augen. Genau diese Anerkennung von Menschen, die mich lieben, brauchte ich, um zu erkennen: Meine Schönheit kommt von innen.”
The Bodies of Mothers: Heather (27), schwanger mit Zwillingen
“Ich finde es nicht besonders mutig von mir, hier nackt vor der Kamera zu stehen. Das ist mein Körper. Das ist meine Wahrheit. Ich bin stolz darauf.”
The Bodies of Mothers: Heather (27) nach der Geburt der Zwillinge
“Mein Bauch ist voller weißer Schwangerschaftsstreifen, plus drei kleine Narben von Operationen. Fast drei Jahre Fruchtbarkeitsbehandlung und die Angst, keine Kinder bekommen zu können, brachten mit fast 35 Kilogramm zusätzlich und jede Menge Pickel. Aber: Die beiden hier waren es wert!”
The Bodies of Mothers: Theresa (41), 1 Kind
“Es ist ein ständiger Prozess, mich selbst – Figur, Größe, Falten, Krampfadern, Dehnungsstreifen und Narben – als genau richtig zu sehen. Als perfekt und schön. Ich bin erst 41, es warten noch viel mehr Überraschungen im Leben auf mich.”
The Bodies of Mothers: Jenny (31), 1 Kind
“Ich war ein ängstliches Kind, wir zogen viel um und ich hatte keine Freunde oder einen engen familiären Halt. Meine Mutter war labil und hat mich emotional und verbal misshandelt. Wenn heute mein wunderbarer 7 Monate alter Sohn Justin mich anlächelt, explodiert mein Herz vor Freude. Ich kann mir das Leben nicht ohne ihn vorstellen. Ich habe es geschafft! Ich bin nicht wie meine Mutter! Ich liebe meinen Sohn, ich sorge für ihn. Wenn ich abends einschlafe, berühre ich meine Dehnungstreifen am Bauch und lächle. Verletzbar zu sein ist schön! Zeigt eure Narben!”
The Bodies of Mothers: Zwillinge Kristin & Karen (30), je 2 Kinder
“Als Mutter, Nichte, Schwester, Tochter, Enkeltochter, Tante, Freundin, Kindermädchen, Betreuerin: Ich bin eine starke, schöne, hart arbeitende, lustige, talentierte, sich sorgende Frau. Jede Frau – groß oder klein, dünn oder nicht, schwarz oder weiß, mit Schwangerschaftsstreifen und ohne, kleinen Brüsten, breiten Hüfte, Falten, einer großen Nase – ist ein wunderbarer Mensch.” (Kristin)
The Bodies of Mothers: Rachel (30), 1 Kind
“Ich renne, tanze, lächle, trinke, reise. Mein Sohn lacht, rollt, krabbelt, isst, steht, knuddelt, lächelt. Ich habe Leben geschaffen – und soviel dafür zurückbekommen.”
The Bodies of Mothers: Stacy (29), 2 Kinder
“Mein Körper ist mein öffentliches Tagebuch – jede Narbe, jeder Knubbel, jede Beule und jeder blaue Fleck erzählen meine Geschichte. Eine intensive Geschichte von Schmerzen und Herrlichkeit. Um es mit Sonya Renee zu sagen: ‘Mein Körper ist keine Rechtfertigung.'”
The Bodies of Mothers: Anna (34), 2 Kinder
“Vor meinen Kindern habe ich viel darüber nachgedacht, ob ich das weibliche Ideal erfülle. Ich wollte trainiert sein und trotzdem weich, dünn, schlau, witzig und sexy. Jetzt ist nicht mehr nur mein Körper wichtig – der zwei neue Leben geschaffen hat. Ich stehe zur mir mit all meinen Widersprüchen und ich wünsche mir, dass meine Töchter sich ebenso akzeptieren!”
The Bodies of Mothers: Stephanie (41), 2 Kinder
“Auch in den letzten Schwangerschaftsmonaten, als es schon schwierig war, mich aus dem Bett zu hieven – habe ich mich sexy gefühlt. Mein runder Bauch, die vollen Brüsten, die breiten Hüften. Meine Tochter wurde mit Liebe gezeugt und ist durch sie gewachsen. Genau das ist die Kraft und Freude, die ich auch an meine Kinder weitergeben will.”