Kinder der DDR sind mit ihnen aufgewachsen und lieben sie bis heute: Die Märchenfilme der DDR, die die Defa gedreht hat, sind einfach Kult. Liebevoll handgearbeitete Kostüme, Schauspieler*innen mit leidenschaftlichem Einsatz, erste Spezialeffekte, über die man heute schmunzelt, all das lieben wir an den alten Filmen. Vorlage waren die bekannten Märchentexte der Gebrüder Grimm oder von Hans Christian Andersen, die alle Kinder kennen und lieben. Wir wagen einen Blick in die Welt der Defa-Märchen und zeigen euch die zauberhaftesten Filme für einen DDR-Filmabend mit der ganzen Familie.
Mit dabei sind einige Klassiker, die wirklich fast jeder kennt, aber auch einige besondere Märchen, die ihr vielleicht noch nicht gesehen habt. Die alten Filme sind auf jeden Fall beliebt in Ost wie West und werden unsere Kinder auch heute noch mit ihrem Charme begeistern. DDR Märchenfilme sind einfach zeitlose Klassiker.
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973)
Der Märchenfilm “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” gehört nicht nur zu den beliebtesten Defa-Märchenfilmen, sondern ist auch einer der am häufigsten gezeigten Märchenfilme zur Weihnachtszeit. Die deutsch-tschechische Co-Produktion begeistert seit 1973 zahlreiche Fernsehzuschauer. Sie basiert auf dem Grimmschen Märchen “Aschenputtel“, in dem ein armes Mädchen von ihrem Stiefschwestern und Stiefmutter schikaniert wird und eines Tages Zaubernüsse entdeckt, die ihr helfen zum königlichen Ball zu gelangen.
Jedes Kind liebt das Märchen von Aschenputtel und die Variante der tschechischen Filmemacher ist vor allem durch ihre märchenhafte Kulisse, den schönen Drehort und die romantische Musik sowie die liebe- und humorvolle Darstellung der Schauspieler so ein Klassiker.
Das singende klingende Bäumchen (1957)
Das Märchen von der hochmütigen Prinzessin, die von einem als Bär verkleideten Prinzen entführt wird und lernt, freundlich und dankbar gegenüber andern Wesen zu werden, ist mein persönlicher Lieblings-DDR-Märchenfilm. Die Szene wo die Prinzessin das Pferd mit dem goldenen Geweih aus dem Schnee befreit, ist einfach goldig.
Die Wandlung der Prinzessin von der eingebildeten Königstochter zur liebevollen Tierfreundin und Braut verfolge ich heute wie damals immer noch gespannt. Der Film “Singende klingende Bäumchen” verliert einfach nie seinen Reiz.
Das kalte Herz (1950)
“Das kalte Herz” war 1950 die erste DEFA-Verfilmung eines Wilhelm-Hauff-Märchens. Darin möchte ein armer Köhler das Herz einer jungen Frau gewinnen und reich sein, um sie zu heiraten. Er erhält von einem Zauberer, dem Holländer-Michel Ruhm und Reichtum, doch dafür muss er ihm sein Herz überlassen.
Herzlos heiratet er seine Geliebte, aber erschlägt sie in einem Streit. Nun muss ein weiterer Zauber her, um alles rückgängig machen. Seht selbst, was passiert, falls ihr das Märchen noch nicht kennt.
Die Geschichte vom kleinen Muck (1950)
Der kleine Mukrah, von allen Kindern nur “der kleine Muck” genannt, verlässt nach dem Tod seines Vaters die Heimatstadt im Orient. Er sucht den Kaufmann, der das Glück verkauft und gelangt über Umwege an Pantoffeln, die ihm helfen, wahnsinnig schnell zu laufen. So kommt er zum Sultanspalat und gewinnt die Freundschaft der Prinzessin. Doch durch eine Verwechslung muss er dort fliehen und entdeckt zauberhafte Feigenfrüchte, die ihm doch noch zum Glück verhelfen.
Das Feuerzeug (1959)
Im Märchen “Das Feuerzeug” soll ein armer Soldat für eine alte Hexe ein Feuerzeug aus einem Baum holen. Dort entdeckt er einen Schatz, den er für sich behält. Auch das Feuerzeug gibt er der Hexe nicht. Mit seinem Reichtum lässt er sich in der nächstgelegenen Stadt nieder, doch hat er dort kein Glück und wird nur ausgenommen.
Am Schluss hat er nur noch das Feuerzeug, das ihm plötzlich durch drei Hunde drei Wünsche erfüllen kann. Jetzt scheint seine Glücksträhne weiterzugehen. Wie kann er jetzt die Prinzessin befreien und mit ihr glücklich werden?
Schneewittchen und die sieben Zwerge (1961)
Eines der beliebtesten Märchen der Gebrüder Grimm ist sicherlich “Schneewittchen”. Den Inhalt muss man niemandem mehr nacherzählen oder? In der Verfilmung von 1961 kümmert sich Schneewittchen liebevoll um die Zwerge und flieht vor der missgünstigen Stiefmutter. Eine sehr schöne Version als Defa-Film.
Das tapfere Schneiderlein (1956)
In dem ebenfalls beliebten Grimms Märchen haben mich immer die Darstellung der Riesen begeistert und geängstigt: Es geht um einen armen Schneidergesellen, der “Sieben auf einen Streich” erschlägt. Eigentlich sind es nur Fliegen, aber es geht die Kunde im Land, der kleine Mann könnte sieben Männer mit einem Mal niederstrecken. Viele versuchen daher ihn loszuwerden, doch dank vieler Freunde gelingt es ihm mit List und Tücke letztlich zu siegen und alle haben Angst vor ihm. Liebenswerter Märchenfilm in einer liebenswerten Verfilmung.
Frau Holle (1963)
“Zieh uns raus, zieh uns raus, sonst verbrennen wir.” Diesen berühmten Satz aus dem Märchen “Frau Holle” hat sich jedes Kind gemerkt, dass das Märchen einmal gesehen hat. Die Geschichte von der fleißigen Goldmarie und faulen Pechmarie fasziniert Kinder bis heute und bleibt einem im Gedächtnis.
König Drosselbart (1965)
Ein wunderbar lustiger Film über die arrogante Prinzessin Roswitha (Karin Ugowski), die einfach all ihre Freier verspottet und an der Nase herumführt. Damit verärgert sie ihren Vater, bis dieser sie einen dahergelaufenen Bettler heiraten lässt. Dieser Bettler ist eigentlich ein König, den sie noch als “Drosselbart” verspottet hatte (großartig gespielt von Manfred Krug).
Die Prinzessin muss nun mit diesem Bettler in einer armen Hütte hausen und der verkleidete König lehrt sie nach und nach Demut vor dem Leben und der harten Arbeit, so dass sie sich am Ende in ihn verliebt und sie heiraten. Auch einer meiner Lieblings-DDR-Märchenfilme!
Die goldene Gans (1964)
Das lustige Märchen von der “Goldenen Gans”, an der jeder kleben bleibt, der sie berührt. Der Schusterjunge Klaus muss am Ende mit einer langen Reihe von Menschen laufen, die alle an der Gans kleben bleiben, weil sie aus purem Gold zu sein scheint. Mit der Gans will Hans das Herz der traurigen Prinzessin erobern und muss nun alle Leute, die an der Gans kleben, mit ins Schloss nehmen …. Eine aberwitzige Geschichte zum Schmunzeln.
Schneeweißchen und Rosenrot (1978)
Die verfilmte Geschichte der Schwestern Schneeweißchen und Rosenrot, die einen Falken und einen Bären durch den Winter bringen, ohne zu wissen, dass es sich dabei um zwei verwandelte Königssöhne handelt. Der garstige Zwerg, der die beiden verwandelt hat, ist mir als Kind lange im Gedächtnis geblieben. Sie wollen ihm nur helfen, und befreien seinen Bart aus dem Gestrüpp, dabei verliert er jedoch seine Zauberkraft und wird erst so richtig wütend.
Sechse kommen durch die Welt (1972)
König Malabunt führt Krieg, ohne seine Soldaten für ihre Mithilfe gerecht zu entlohnen. Das stößt einem der Betrogenen bitter auf und er macht sich auf den Weg, sich zu rächen. Dabei trifft er auf weitere Gesellen mit besonderen Fähigkeiten, die ebenfalls zum Königshof wollen um ihren verdienten Lohn und Anerkennung zu erhalten. Dabei passieren allerlei wunderliche Dinge und die sechs ziehen tatsächlich im Königshof ein.
Der Film wird als gesellschaftskritische Parabel auf die DDR-Gesellschaft betrachtet. Den Märchenfilm von 1972 könnt ihr auf Prime sehen, er läuft auch öfter an Weihnachten.
Wie heiratet man einen König? (1969)
Eine schlaue Bauerntochter befreit ihren Vater, indem sie drei Rätsel löst. Die Rätsel hat ihr der König gestellt, der ihren Vater einkerkerte. Noch dazu darf sie nun Königin werden. Doch ihr Mann, den sie zwar liebt, behandelt seine Untertaten sehr willkürlich und ungerecht. Durch ihre Klugheit schafft sie es, dem König zu zeigen, was Gerechtigkeit ist und es gibt, wie bei allen Märchen, ein Happy-End.
Das machen diese bekannten TV-Paare heute
Ihr blickt gern zurück auf die Vergangenheit? Dann schaut doch mal, ob ihr das Spielzeug aus der DDR oder die DDR-Begriffe wiederkennt oder diese leckeren Süßigkeiten. Außerdem verraten wir euch, wo ihr noch DDR-Puppenwagen kaufen könnt und welche Regionen aus dem Osten und Osteuropa damals wie heute beliebte Ferienziele waren.
