Der Familienhaushalt quillt über vor Produkten, die in Plastik verpackt oder aus Plastik bestehen. Vor allem im Badezimmer findet sich sehr viel überflüssiger Kunststoff, der unsere Meere verstopft und häufig auch nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist. Wer anfangen will, plastikfrei zu leben, steht oft vor einer scheinbar unüberwindbaren Aufgabe.
Aber: Wir helfen euch, euer Badezimmer plastikfrei zu machen, Mikroplastik zu erkennen und zeigen euch Alternativen zu vielen Kosmetikprodukten, die wir tagtäglich benutzen. Und so geht es in kleinen Schritten hinein in einen plastikfreien Alltag!
Plastikfreie Zahnpasta und Zahnbürste
Dass Zähneputzen wichtig ist, wissen schon die ganz Kleinen. Leider ist die Wegwerfzahnbürste auch ein Produkt, das viel Plastikmüll verursacht. Schließlich sollen wir sie regelmäßig wechseln und das bedeutet, alle vier Wochen ca. brauchen wir neue Zahnbürsten für die ganze Familie. Mittlerweile gibt es in den Drogeriemärkten aber viele Alternativen zu den Plastikmodellen.
Mit Bambuszahnbürsten putzt es sich genau so gut wie mit herkömmlichen. Es kommt schließlich immer auf die Putztechnik an. Die Bambusmodelle werden aus nachhaltigem Bambusholz hergestellt und kommen auch verpackungstechnisch ohne Plastik aus. Praktischerweise gibt es auch schon Reiseetuis aus Bambus für die nachhaltigen Zahnbürsten. Für Kinder gibt es kleinere Bambuszahnbürsten, die handlicher sind für die Kleinen.
Da leider auch in Zahnpasta oft Mikroplastik steckt, gibt es zum Glück Zahngel-Alternativen.
Ihr benutzt Zahnseide? Auch dafür findet ihr plastikfreie Varianten aus Naturseide.
Binden und Tampons ohne Plastik
Auch in Damenhygiene steckt leider nicht nur verpackungstechnisch viel zu viel Plastik. Doch auch in diesem Bereich gibt es einige Alternativen, die ihr ausprobieren könnt. Tampons aus Naturmaterialien wie z. B. von MyLily, Menstruationstassen ohne Plastik von OrganiCup oder Periodenunterwäsche wie z. B. von Taynie, Ooia oder Femtis. Die könnt ihr nämlich waschen.
Duschgel und Shampoo ohne Mikroplastik
Duschgel oder Shampoo enthält leider oft auch verstecktes Mikroplastik, damit das Ganze schön schäumt. Der Nutzen dieser Stoffe ist aber nicht erwiesen. Mittlerweile haben sich auch Drogerieketten wie Rossmann oder DM zum Ziel gesetzt, ihre Produkte zu kennzeichnen, die keine Nanoteilchen enthalten. Ihr bekommt bei Naturkosmetik-Marken wie Lavera, Sante, Alverde, Alterra, Dr. Hauschka oder Weleda Duschgel und Shampoo frei von Plastikteilchen. Oder ihr steigt gleich auf feste Shampoos und Duschgels um, die auch für Reisen (z. B. mit der Seifendose von Chinchilla) viel besser geeignet sind.
Bambus-Wattestäbchen und wiederverwendbare Wattepads
Um kleine und große Öhrchen zu reinigen, benutzen viele von uns Wattestäbchen und produzieren damit ordentlich Plastikmüll. Diese gibt es aber inzwischen auch aus nachwachsenden Fasern wie Bambus. Alternativ verwendet ihr einfach einen Waschlappen zur Ohrreinigen, den ihr waschen und immer wieder nutzen könnt.
Zudem warnen HNO-Ärzte eigentlich davor, zu häufig Wattestäbchen für die Ohren zu nutzen, da man sich oder die Kinder damit auch verletzen kann und den Ohrenschmalz meist nur tief in den Gehörgang schiebt.
Alternativ zu den beliebten Abschminkpads gibt es übrigens auch wiederverwendbare Tücher, die ihr waschen könnt.
Plastikfreie Seife
Händewaschen und Handhygiene ist besonders in den Zeiten von Corona extrem wichtig. Leider besteht auch Handwaschseife oft aus Partikeln von Mikroplastik. Verwendet daher am besten Seifenstücke von Naturlabeln wie Weleda oder Meina. Diese kommen auch ohne Plastikverpackung aus. Wenn eure Familie Flüssigseife bevorzugt, dann bietet sich vegane Seife z. B. von Sante an.
Biologisch abbaubare Feuchttücher
Eine Familie mit Kleinkindern und Babys benötigt häufig auch Feuchttücher. Versucht diese am besten zu reduzieren, indem ihr feuchte Waschlappen verwendet. Wenn ihr jedoch viel unterwegs seid und fleckige Münder oder Popos abwaschen müsst, dann greift am besten auf Feuchttücher aus Zellulosefasern zurück.
Plastikfreies Make-Up
Ob Foundation, Puder, Kajal, Concealer oder Lip Gloss – auch in herkömmlichem Make-Up steckt Kunststoff. Frei davon sind aber Produkte von Naturkosmetik-Label. Bei Sante, Burt’s Bees, Logona, Madara oder Lavera bekommt ihr alles, was eure Haut strahlen lässt auch in der mikroplastikfreien Version.
Rasierer aus Metall und Holz
Beim Rasieren Plastik zu vermeiden, ist am einfachsten, wenn man sich mit einem Trockenrasierer die Haare trimmt. Doch die meisten von uns verwenden Nassrasierer aus Plastik mit Wegwerfklingen. Ressourcen schonender sind Stahlrasierer mit Holzgriff und nachkaufbaren Klingen. Wenn auch die Handhabung anfangs gewöhnungsbedürftig ist, mit ein bisschen Übung hat man den Dreh schnell raus.
Holzhaarbürste und Kamm ohne Plastik
Haare kämmen gehört zu eurem täglichen Mutter-Tochter-Ritual? Das ist auch gut so, denn vor allem langes Haar muss regelmäßig entwirrt werden. Hier ist es leicht, auf Plastik zu verzichten, denn ihr müsst nur darauf achten, dass die Bürste oder der Kamm aus Holz ist und die Borsten ebenfalls aus nachhaltigem Material bestehen.
Manche Hersteller verwenden Tierhaar für die Borsten. Wenn ihr dies vermeiden wollt, sollten auch die Borsten aus Holz oder einem veganen Material bestehen. Ein Vegan-Label gibt euch darüber Aufschluss, ob das Produkt tierfrei hergestellt wurde.
Putz- und Waschmittel ohne Plastik
Auch in vielen Putz- und Waschmitteln steckt Plastik. Entweder kauft ihr Putzmittel von Ecover oder Sonett, das aus biologisch abbaubaren Stoffen besteht oder ihr nutzt Hausmittel. Mit Natron, Zitrone oder Backpulver lässt sich Schmutz und Kalk sehr gut entfernen. Als Alternative zum Waschpulver könntet ihr Waschnüsse nutzen.
Bodylotion und Cremes ohne Plastik
Wie in Duschgels oder Shampoos verstecken sich auch in Bodylotions oder Cremes häufig Kunststoffe. Doch hier findet ihr bei Naturkosmetik-Marken zahlreiche Alternativen für den großen und kleinen Geldbeutel. Kindercremes ohne Mikroplastik gibt es von Paediprotect oder Weleda. Die Naturkosmetikmarken Lavera, Alterra (Rossmann) oder Alverde (DM) bieten plastikfreie Bodylotions für die ganze Familie.
Buchtipps: So kannst du plastikfrei leben
Plastikfrei lebt man natürlich nicht von heute auf morgen. Doch anstatt euch vor dem weltweiten Plastikproblem hilflos zu fühlen, geht einfach kleine Schritte und tragt euren Teil dazu bei. Unser Familienalltag steckt voller Überraschungen und es ist nicht leicht, den umweltbewussten Anspruch immer zu erfüllen.
Erste Maßnahmen könnten zum Beispiel sein, mehr im Bereich Kosmetik selber zu machen oder auf bestimmte Produkte zu verzichten.
Ihr braucht ja nicht wirklich für jedes Körperteil eine Creme und vielleicht tut es auch ein bisschen weniger Make Up.
Bücher wie “#Einfach plastikfrei leben” von Charlotte Schüler oder “Plastikfrei für Einsteiger” von Christoph Schulz helfen euch dabei und erleichtern den Einstieg in ein bewussteren umweltfreundlicheren Haushalt.