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Brust abtasten: Warum es ein bisschen Überwindung kostet und wie es geht

Brust abtasten

Regelmäßig die eigene Brust abtasten, das gehört zur Krebsvorsorge eigentlich dazu. Und eigentlich wissen das die meisten Frauen ja auch. Warum machen wir es dann aber nicht?

Egal ob im Bekanntenkreis oder unter den Kolleginnen bei familie.de: Die Zahl der Frauen, die wirklich regelmäßig die eigene Brust abtasten, geht - zumindest bei meinen nicht repräsentativen Stichproben - gegen Null. Die Gründe dafür sind verschieden: Einige Frauen sind unsicher, wie sie das genau machen und auf was sie da genau achten sollen und lassen es dann lieber gleich (vom Frauenarzt machen). Andere vergessen das Abtasten im Alltag oder drücken sich aus Angst, wirklich fündig zu werden. Ich gehöre übrigens zu Gruppe eins bis drei.

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Trotz aller Panik sollten wir dennoch versuchen, nüchtern an das Thema ranzugehen. Denn:

  • Wer seine Brust abtastet, hat ja nicht automatisch Brustkrebs.
  • Selbst wenn da mal was Knotiges im Busen auftaucht, ist das ja noch lange kein bösartiger Tumor.
  • Wenn wir einen bösartigen Tumor ertasten, wäre es am Ende doch eigentlich ein großes Glück: Denn je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Ab wann sollte ich meine Brust abtasten?

Brustkrebs kann jeden treffen. Ein Grund, warum auch junge Frauen zur Krebsvorsorge gehen sollten. Und je früher du mit dem Brustabtasten beginnst, desto besser: Über die Zeit entwickelst du eine Routine und kennst deine Brüste ganz genau. Veränderungen sind dann viel leichter zu ertasten und zu spüren.

Wann sollte ich meine Brust abtasten?

Ein Mal im Monat sollten wir uns die Zeit nehmen, unsere Busen zu checken. Frauen mit Zyklus machen das am besten immer etwa eine Woche nach Beginn der Periode. Dann ist das Brustgewebe nämlich schön weich und lässt sich auch in der Tiefe gut abtasten.

Frauen in oder nach den Wechseljahren können sich für die Selbstuntersuchung der Brust einfach einen festen Tag im Monat vormerken. Am besten macht ihr euch einen Termin im Kalender, dann gehört die Kontrolle bald genauso dazu, wie der monatliche Frauenstammtisch.

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Brust abtasten, aber wie?

Die Brust tastet ihr (erst einmal) im Stehen ab. Am besten funktioniert das, wenn ihr ein bisschen Ruhe habt und gutes Licht. Vor einem Spiegel könnt ihr dann auch gleich noch eure Busen von außen betrachten. Gibt es Rötungen, Orangenhaut oder hat sich die Größe einer Brust verändert?

Tastet nun mit den Fingern jeden Teil eurer Brust systematisch nach Verhärtungen und Knoten ab. Wie fühlt sich das Brustinnere direkt unter der Haut an?

Mit etwas mehr Druck in den Fingern ertastet ihr auch die tieferen Regionen. Viele Frauen, so wie ich auch, erschrecken dabei schon mal. Denn da drin fühlt man so manchen Knubbel, im Fachjargon Drüsengewebe genannt. Das kann vor allem bei jungen Frauen stark ausgeprägt sein, ist aber völlig normal so.

Dann nehmt ihr euch den Brustmuskel in Richtung Achselhöhle vor (am besten mit hängendem Arm) und tastet auch noch die Achselhöhle ab. Hierfür hebt ihr den Arm wieder an.

Dann ist die Brustwarze dran. Die fühlt sich von Natur aus etwas härter an, also keine Panik. Am Schluss drückt ihr die Brustwarze noch etwas zusammen. Falls Flüssigkeit herauskommt, solltet ihr Aussehen und Konsistenz des Sekrets mit eurer Frauenärztin besprechen.

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Jetzt dürft ihr euch noch auf den Rücken legen und eure Brüste noch einmal im Liegen abtasten. Das geht besonders gut, wenn ihr ein kleines Kissen oder ein gefaltetes Handtuch auf der Seite unter die Schulter legt, auf der ihr gerade die Brust untersucht. Der Busen wird so flacher und lässt sich besser abtasten.

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Wenn ihr euch leicht seitlich legt, könnt ihr auch noch gut die Achselhöhlen untersuchen. Dort findet ihr vielleicht auch mal einen tastbare Lymphknoten. Aber nicht erschrecken: Es gibt viele, oft auch ganz harmlose Gründe dafür zum Beispiel eine Infektion. Trotzdem solltet ihr diese Auffälligkeiten mit eurem Arzt besprechen.

Und noch was: Die monatliche Selbstuntersuchung ist kein Ersatz für die Teilnahme an ärztlichen Früherkennungs-Untersuchungen. Darauf weist auch die Deutsche Krebsgesellschaft hin. Macht also mindestens einmal im Jahr einen Vorsorgetermin bei eurem Gynäkologen oder eurer Gynäkologin aus.

Brust abtasten lassen beim Frauenarzt: Wer übernimmt die Kosten?

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Tastuntersuchung durch den Frauenarzt einmal im Jahr. Allerdings erst für Frauen ab 30 Jahren. Frauen zwischen 20 und 29 Jahren können sich aber auch im Rahmen einer allgemeinen Vorsorge einmal jährlich untersuchen lassen. Solltet ihr in Sachen Kostenübernahme unsicher sein, sprecht mit eurer Frauenärztin oder Krankenkasse.

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Zu der Früherkennung von Brustkrebs mittels Tasten, wie diese Leistung beim Arzt genau heißt, gehört ein Mal im Jahr übrigens auch die Anleitung zum Selbstabtasten. Eure Gynäkologin kann euch also jedes Jahr wieder Hilfestellung geben, wenn ihr wollt.

Blinde Frauen tasten Brust ab: ein wichtiger Baustein bei der Brustkrebsfrüherkennung

Wenn ihr beim Brustabtasten professionelle Unterstützung wünscht, ist ein Termin bei einer medizinisch­-taktilen Untersucherin (MTU) vielleicht genau das Richtige. Das sind (fast) blinde Frauen, die in Sachen Brustkrebsfrüherkennung ausgebildet sind. Sie werden gezielt beim Abtasten der Brust eingesetzt. Und das macht wirklich Sinn: Schließlich haben Blinde oft einen sehr guten Tastsinn. Das Video zeigt, wie die Tastprofis vorgehen.

Wenn ihr euch für eine solche Untersuchung interessiert, müsst ihr mit Kosten von rund 50 € rechnen. Hier findet ihr Praxen und Kliniken in eurer Nähe, die mit ausgebildeten MTUs zusammenarbeiten.

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft e.V.

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Natalie Köhler

Einfach dran bleiben!

"Es ist egal, wie du es machst. Hauptsache du machst es immer gleich und regelmäßig." Diesen Tipp in Sachen Brust abtasten, hat meine beste Freundin von ihrer Frauenärztin bekommen. Und irgendwie leuchtet mir das ja auch ein: Je öfter ich meine Brüste abtaste, desto besser weiß ich über ihr Innenleben Bescheid. Und desto sensibler bin ich für Veränderungen. Deshalb Mädels: Bleibt dran, ich werde es auch tun!

Natalie Köhler

Bildquelle: GettyImages/Photoboyko

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