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Schwer erziehbare Kinder? So findest du einen Weg aus der Krise

Schwer erziehbare Kinder begleiten
© Getty Images / E+ / Imgorthand

Schwer erziehbare Kinder – davon haben die allermeisten Menschen ein ziemliches Klischee im Kopf. Dabei wird das den Kindern überhaupt nicht gerecht. Was sie, viel mehr als Vorwürfe brauchen, ist Verständnis und Anerkennung. Aber auch die Eltern von sogenannten Problemkindern brauchen genau das: Fürsorge und Anerkennung. 

Was tun bei schwer erziehbaren Kindern?

Der vielleicht wichtigste Schritt, wenn ihr das Gefühl habt, allein mit euren Kindern nicht mehr zurechtzukommen, ist der, sich das einzugestehen. Denn wenn ihr das geschafft habt, wenn ihr für euch denkt (und nur ihr seid dabei der entscheidende Maßstab), dass ihr nicht weiter kommt, dann könnt ihr euch Hilfe suchen. Der mutigste Schritt ist dabei oft der, sich selbst einzugestehen, dass man es allein nicht schafft. Aber Hilfe annehmen ist immer das Richtige.

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Für schwer erziehbare Kinder sollte die erste Anlaufstelle immer die Kinderärztin oder der Kinderarzt sein. Hier kann eine erste Einschätzung abgegeben werden, ob die Entwicklung eures Nachwuchses altersgerecht ist, oder ob es in diesem Bereich Defizite gibt. Denn natürlich können Wutanfälle und (für euch oder die Umwelt) problematisches Verhalten ihre Ursache auch in Entwicklungsverzögerungen haben.

Schwer erziehbare Kinder sind ein Klischee

"Also dieses Kind ist bestimmt eines dieser schwer erziehbaren Kinder!". Habt ihr das auch schon mal gedacht, als ihr auf dem Spielplatz unterwegs wart? Weil ein anderes Kind durch den Sand wütete, sehr laut schrie oder sich überhaupt nicht beruhigen wollte? Weil es wirkte, als hätten die Eltern die Situation überhaupt nicht im Griff?

Schwer erziehbare Kinder sind aber ganz anders, als Klischees das vermuten lassen. Zunächst einmal ist es elementar zu wissen, dass kein Kind immer nur schwierig ist und dass Eltern eben nicht überhaupt keinen Zugang zu ihrem Nachwuchs finden. Sie haben ihre schlechten Momente, die für Eltern und Kinder eine große Herausforderung sind. Aber über Zuschreibungen wie "Problemkind" oder "verhaltensauffällig" werden manchmal die vielen guten Seiten auch vergessen.

Schwer erziehbare Kinder brauchen Hilfe

Im zweiten Schritt können schwer erziehbare Kinder dann eine Überweisung an eine Kinderpsychologin oder einen Kinderpsychologen erhalten. Hier wird den Kindern Raum gegeben, sich zu öffnen, und sie können über ihre Sorgen und Nöte sprechen. Das kann, muss aber nicht, im Beisein der Eltern geschehen.

Vergesst aber nicht: Ihr als Eltern seid auch wichtig. Deswegen dürft und sollt auch ihr professionelle Hilfe bekommen. Meist sind in der psychotherapeutischen Behandlung von Kindern auch Sitzungen mit den Eltern vorgesehen.

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Oftmals gibt es in der Eltern-Kind-Kommunikation Störungen, die zu Schreien, Wüten und manchmal auch Gewalt führen. Solltet ihr euren Kindern Gewalt antun, dann müsst ihr dafür die Verantwortung übernehmen und euch Hilfe suchen. Kinder sind, egal wie laut und anstrengend sie sind, niemals Schuld daran, dass Eltern gewalttätig werden.

DIE schwer erziehbaren Kinder gibt es eigentlich nicht

Wichtig zu wissen: Schwer erziehbare Kinder gibt es laut Definition nicht. Es gibt Klischees darüber, dass Kinder, die laut und wild und trotzig sind, die (laute) Widerworte geben und vielleicht auch mit dem Kopf durch die Wand wollen, Problemkinder seien. Damit einher geht oft auch die Vermutung, dass Eltern etwas falsch gemacht haben, dass sie bei der Erziehung versagt haben.

Natürlich kann es gut sein, dass ihr auch manchmal das Gefühl bekommt, irgendwas falsch gemacht zu haben, dass ihr vielleicht zu locker oder zu streng in der Erziehung wart. Aber ehrlich gesagt, kennen dieses Gefühl wohl die allermeisten Eltern.

Erziehungshilfe für besorgte Eltern

Wir alle zweifeln, gerade wenn unsere Kinder sich so ganz anders verhalten als andere Kinder ihrer Altersgruppe. Da kommen sofort Ängste hoch, dass das (für andere) problematische Verhalten unseres Kindes unsere Schuld sein muss. Auch, weil wir als Gesellschaft verlernt haben, Individualität zu schätzen und sie als das wahrzunehmen, was sie ist. Ein Geschenk und eben manchmal auch eine Herausforderung.

Ich möchte euch an der Stelle beruhigen: Nichts im Leben mit unseren Kindern ist in Stein gemeißelt. Wir können gemeinsam als Familie und mit der Unterstützung von Expert*innen das Ruder immer wieder herumreißen und das Familienleben in ruhigere Bahnen lenken, die alle Beteiligte entlasten.

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Wohin mit schwer erziehbaren Kindern?

Schwer erziehbare Kinder gehen an die Substanz. Verständlicherweise wünschen sich Eltern daher manchmal, dass sie ihre Kinder irgendwo abgeben könnten. Weil der Druck und die Verantwortung so hoch sind, weil das Familienleben so ganz anders läuft als erhofft. Aber, so nachvollziehbar dieser Wunsch ist, ihr als Familie müsst gemeinsam einen Weg zueinander finden. Und der muss nicht zur Abschiebung der Kinder an offizielle Stellen führen, sondern über Hilfe von außen zu einem neuen gemeinsamen Alltag.

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Schwer erziehbare Kinder – ab zur Elternschule?

Es gibt Eltern, die sich keinen Rat mehr wissen und überlegen, ihre schwer erziehbaren Kinder ins Heim zu geben. Sehr eindrücklich wurde dies in dem, wie ich finde, zurecht sehr umstrittenen Film "Elternschule" dokumentiert. Dort erklärte eine Mutter unter Tränen, dass sie, würde die Elternschule in Gelsenkirchen ihrem Kind nicht Regeln und Grenzen vermitteln, sie das Kind weggeben müssten. Die Frau weinte, es war klar, dass es massive Probleme in dieser Familie gab. Das Kind änderte sein Verhalten durch die strengen Regeln in der Einrichtung, die Mutter war erleichtert.

Nur: All die Verantwortung an der schwierigen häuslichen Situation wurde dem Kind angelastet. Und genau das ist schlicht nicht ok.

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Schwer erziehbare Kinder brauchen Liebe

Kinder, auch vermeintlich schwer erziehbare Kinder, brauchen die Rückversicherung, dass sie geliebt werden, egal, wie die Umstände sind. Sie müssen spüren, dass sie Rückhalt bei ihren Eltern und in der Familie haben. Nur wenn das gegeben ist, dann können sich auch vermeintliche Problemkinder gesund entwickeln. Zu einer gesunden Entwicklung gehört es durchaus, Eltern und deren Erziehung infrage zu stellen.

Wer hilft bei schwer erziehbaren Kindern?

In erster Linie, auch wenn das nach einer großen Verantwortung klingt, ihr selbst. Liebe! Zuwendung! Verständnis! Und das Eingestehen von Fehlern. All diese Punkte klingen so banal und für Eltern, die nicht weiter wissen wie blanker Hohn. Denn im Leben mit schwer erziehbaren Kindern reicht Liebe allein oft nicht aus. Deswegen muss der Schritt nach der Erkenntnis, dass ihr Hilfe braucht, der sein, sich Hilfe und Unterstützung von Experten und Expertinnen zu suchen und dann anzunehmen.

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Unter bestimmten Umständen könnt ihr vom Jugendamt auch einen Erziehungsbeistand anfordern, der eurer Familie zur Seite stehen kann und eurem Kind bei all seinen Problemen und Herausforderungen hilft. Auf jeden Fall solltet ihr wissen: Ihr seid nicht allein!

Andrea Zschocher

Eltern brauchen konkrete Hilfe

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr Kinder einen manchmal an die eigenen Grenzen bringen können. Eltern, die glauben, ihre Kinder seien schwer erziehbar, brauchen Hilfe und Unterstützung. Denn letztlich kann sich die Situation in der Familie nur ändern (und verbessern), wenn sich im Familiengefüge etwas ändert. Dazu zählt neben der konkreten Hilfe im Umgang mit den Kindern auch Entlastung für die Eltern. Wer immer am Limit ist, kann schwer für andere da sein.

Das klingt alles nach einer riesigen Verantwortung, und das ist es auch. Es geht dabei aber nie um die Suche nach einem Schuldigen. Natürlich bekommen Eltern von als schwierig wahrgenommenen Kindern sofort vermittelt, dass sie selbst Schuld an der Situation sind. Aber diese sinnlose Suche lenkt nur ab von dem, was wichtig ist: Hilfe für das betroffene Kind und seine Familie. Das sollte immer an erster Stelle stehen, denn letztlich geht es darum, Ist-Zustände zu verbessern und nicht mit dem Finger auf jemanden zu zeigen.

Andrea Zschocher

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

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