Auch im letzten Jahr haben wieder viele Kinderbuchverlage beim Arbeitskreis Jugendliteratur ihre Neuerscheinungen von 2024 eingereicht. Unter 7.500 erschienenen Kinder- und Jugendbüchern hat die Jury 32 ausgewählt, die ins Rennen um den Deutschen Jugendliteraturpreis 2025 gehen. Die Jury wählt nun unter diesen Titeln die Gewinner aus. Wir stellen euch hier wie jedes Jahr die nominierten Bücher aus der Kategorie Kinderbuch, Jugendbuch und für den Preis der Jugendjury vor.
Diese Bücher gehören zu den besten Neuerscheinungen im letzten Jahr und sind einen Blick Wert. Wenn ihr aktuell Bücher für ein Kind sucht, dann schenkt doch eines aus den nun Folgenden.
Am 17. Oktober 2025 werden im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 17:30 Uhr die Siegertitel gekürt und die Preise verliehen. Wir informieren euch natürlich über die Gewinner.
Quelle: Arbeitskreis Jugendliteratur
AB 5 Jahren
Leslie Niemöller, Liliane Oser: "Die Gurkentruppe"
Nominiert in der Kategorie Kinderbuch
In dem lustigen bebilderten Buch für Kinder ab 5 Jahren geht es um eine außergewöhnliche Wohngemeinschaft – die Gurkentruppe. Schwein, Hase, Bär, Biber und Zebra sind nicht nur liebevoll überzeichnete Tierfiguren, sondern auch eigenwillige Charaktere mit all ihren Macken und Marotten. Trotz – oder gerade wegen – ihrer Unterschiedlichkeit ergänzen sie sich auf herrlich unperfekte Weise.
Vom übervorsichtigen Angsthasen über den ordnungsliebenden Perfektionisten bis hin zum hibbeligen Wirbelwind oder dem melancholischen Heimwehgeplagten – jeder bringt seine ganz eigene Note in das fröhlich-chaotische Zusammenleben ein. Und genau das macht die „Gurkentruppe“ zu einer ebenso ungewöhnlichen wie funktionierenden Gemeinschaft.
Aus der Jurybegründung:
"Die Erlebnisse dieser diversen WG formt Leslie Niemöller zu einem Gute-Laune-Buch für Vor-, Erst- und Zweitlesende. Der humorvoll-sensible Umgang mit Schwächen und Stärken schafft höchst gelungen den Spagat zwischen verständlicher Sprache und zielgruppengerechter Einfachheit auf der einen sowie poetischem Anspruch und ästhetischer Herausforderung auf der anderen Seite."
Ab 8 Jahren
Tanya Lieske, Sybille Hein: "Wir sind (die) Weltklasse"
Nominiert in der Kategorie Kinderbuch
In dieser coolen Klasse ist immer viel los. Adams Familie zieht aus Polen nach Deutschland und findet schnell Anschluss. Denn jede*r in seiner neuen Klasse hat eine eigene, spezielle Geschichte. Oder wie Klassenlehrerin Frau Meister es ausdrückt: „Mit uns kann man eine Weltreise machen, ohne vor die Tür zu gehen.“
Ob ein chaotischer Museumsausflug, ein Schulfest mit Mäusealarm oder eine gruselige Übernachtungsparty – langweilig wird es Adam, Mariam, Yanis und ihren Freunden nie. Und Frau Meister sorgt mit ihren kreativen Ideen immer für Überraschungen. Diesmal will sie mit der Klasse einen riesigen Stegosaurier bauen – doch das ist leichter gesagt als getan!
Aus der Jurybegründung:
"Der rasante Roman ist eine lebensbejahende Hommage an unkompliziert gelebte Diversität. Ein enger Lebensweltbezug, Alltagsnähe und Authentizität sowie ein entdramatisiertes Kindergesellschaftsbild zeichnen es aus. Tanya Lieske trifft den kindlichen Ton sehr genau. Dazu gehört auch, dass es mitunter eher kindliche Gedankensprünge gibt als einen erwachsenen roten Faden."
Ab 10 Jahren
Sara Lundberg, Friederike Buchinger: "Der Vogel in mir fliegt, wohin er will"
Nominiert in der Kategorie Kinderbuch
Anfang des 20. Jahrhunderts wächst Berta im ländlichen Norden Schwedens auf. Doch das einfache Leben auf dem Bauernhof fühlt sich für sie wie ein Käfig an. Sie träumt davon, frei zu sein und ihrer Leidenschaft für die Malerei nachzugehen. Doch ihr Vater ist strikt dagegen, und als ihre Mutter – die Einzige, die sie versteht – stirbt, scheint ihr Traum unerreichbar.
Verzweiflung und Sehnsucht ringen in ihr, doch tief in ihrem Inneren spürt Berta eine unbändige Kraft, die sie vorantreibt. „Der Vogel in mir fliegt, wohin er will“ erzählt von Trauer, Entschlossenheit und der Macht der Vorstellungskraft, die alles verändern kann.
Basierend auf dem Leben der schwedischen Malerin Berta Hansson (1910–1994), verwebt Sara Lundberg Realität und Fiktion zu einer berührenden Geschichte, die inspiriert und die Frage aufwirft: Trägt nicht jeder von uns einen Vogel in sich, der nur darauf wartet, seine Flügel auszubreiten?
Aus der Jurybegründung:
Sara Lundberg erschafft eine Bild- und Wortlandschaft, die von schöpferischer Kraft erzählt und diese zugleich zum Ausdruck bringt. (...) Leser:innen werden beschenkt mit der Erfahrung, dass es sich lohnt, für die eigenen Lebenswünsche einzustehen. Friederike Buchinger hat die knappen Sätze mit viel Gespür für deren Pointierung aus dem Schwedischen übersetzt.
Ab 10 Jahren
Birgit Schössow: "Oma verbuddeln"
Nominiert in der Kategorie Kinderbuch
Mina, Paul und Annie stehen plötzlich alleine da. Von einem Moment auf den anderen sind sie Waisen – und für sie steht fest: Ins Heim wollen sie auf keinen Fall. Doch dann taucht eine Großmutter auf, von der sie kaum etwas wissen. Jahrelang war sie für ihre Kriminalromane in der Welt unterwegs, verkracht mit ihrer verstorbenen Mutter. Aber jetzt will sie wiedergutmachen, was sie versäumt hat.
Kurzerhand nimmt sie die drei bei sich auf – in ihrem Haus an der Ostsee. Gemeinsam mit der warmherzigen Nachbarin Frau Mattuschke wächst die ungewöhnliche Gemeinschaft zusammen. Doch als sich das Schicksal erneut meldet, beschließen Mina, Paul und Annie, nicht tatenlos zuzusehen. Sie schmieden einen Plan – so clever, dass er direkt aus einem von Omas Krimis stammen könnte!
Aus der Jurybegründung:
"Birgit Schössows Buch über den Tod ist alles andere als ein Problembuch.. (...) Mit bildstarker Sprache, warmherzigem Humor und kriminalistischer Spannung ist dieser mutige Kinderroman eine rasante Hommage an das Leben. Kapitel eröffnende ganzseitige Illustrationen bereiten berührend vor auf die Kraft der erzählten Emotionen."
Ab 9 Jahren
Enne Koens, Maartje Kuiper, Andrea Kluitmann: "Von hier aus kann man die ganze Welt sehen"
Nominiert in der Kategorie Kinderbuch
Dee lebt mit ihrer Mutter in einem Hochhaus am Stadtrand – ein Zuhause voller Menschen aus aller Welt. Sie liebt die Vielfalt und die Geschichten, die hinter jeder Tür stecken. Doch eines Tages stößt sie auf einen rätselhaften Brief, dessen Absender und Empfänger unleserlich sind. Der Inhalt berührt sie zutiefst: Jemand vermisst einen anderen Menschen sehr.
Dee spürt, dass hinter diesem Brief ein Geheimnis steckt – und sie kennt das Gefühl des Vermissens nur zu gut. Ihre Mutter ist so anders als sie, dass Dee sich manchmal fragt, ob sie vielleicht adoptiert wurde. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Vito begibt sie sich auf die Suche nach dem Besitzer des Briefes...
Aus der Jurybegründung:
"Weich und poetisch lässt Enne Koens ihre Ich-Erzählerin einen liebevoll-neugierigen Blick auf verschiedene Lebensrealitäten richten. Das Bedürfnis nach Familie, Freundschaft und Geborgenheit ist allgegenwärtig. Dass Deetje dabei einem Familiengeheimnis auf die Spur kommt, steigert die Spannung dieses warmherzigen Buches und belohnt die Protagonistin für ihr unermüdliches Fragenstellen. Maartje Kuipers‘ stimmungsvolle Vignetten in gedeckten Rottönen eröffnen einen Blick in die Fenster der Wohngemeinschaft. Die Übersetzung von Andrea Kluitmann gibt der Erzählsprache eine geradlinige Sanftheit, die sich stimmig mit dem Erzählten verbindet."
Ab 10 Jahren
Karen Köhler: "Himmelwärts"
Nominiert in der Kategorie Kinderbuch
Toni und ihre beste Freundin YumYum haben eine Mission: In einer klaren Sommernacht schicken sie mit ihrem selbst gebauten kosmischen Radio eine Nachricht ins All – in der Hoffnung, dass Tonis verstorbene Mutter antwortet. Während Toni von tiefer Sehnsucht getrieben wird, steckt YumYum voller Experimentierfreude.
Mit einer ordentlichen Portion Neugier, Snacks und einem Funken Magie erleben die beiden eine Nacht voller Überraschungen. Denn statt Tonis Mutter meldet sich Astronautin Zanna von einer Raumstation. Gemeinsam mit ihr philosophieren sie über das Leben, die Sehnsucht und all die kleinen Wunder, die unser Dasein auf der Erde so besonders machen.
Aus der Jurybegründung:
"Karen Köhlers Roman bietet ein Feuerwerk philosophischer und sprachästhetischer Erzählkunst. Er besticht durch originelle (Zeit-)Metaphern, Wortneuschöpfungen und Lautmalereien. Der aus Tonis Perspektive erzählte Nachtbericht wird angereichert durch Erinnerungsnotizen zum Leben und Tod der Mutter. Die Gesamtheit dieser feinfühligen Komposition wird zu herausragender kinderliterarischer Trauerkultur."
Ab 12 Jahren
Kimberly Brubaker Bradley, Beate Schäfer: "Gras unter meinen Füßen"
Nominiert in der Kategorie Jugendbuch
Die neunjährige Ada kennt die Welt nur durch das Fenster ihrer Wohnung. Ihre Mutter hält sie versteckt und behauptet, Ada sei geistig behindert. Doch als 1939 die Kinder Londons vor den drohenden Bombenangriffen aufs Land evakuiert werden, trifft Ada eine lebensverändernde Entscheidung: Sie wird nicht zurückbleiben. Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder Jamie flieht sie – und beginnt das größte Abenteuer ihres Lebens.
Auf dem Land kommen sie bei Susan Smith unter, einer Frau, die eigentlich gar keine Kinder aufnehmen wollte. Doch während Ada sich das Reiten beibringt und Lesen lernt, beginnt sie zum ersten Mal in ihrem Leben, jemandem zu vertrauen. Und Susan, die sich anfangs sträubte, merkt bald, dass Ada und Jamie einen Platz in ihrem Herzen finden.
Doch der Krieg tobt weiter, und die Angst bleibt: Wird ihre neu gefundene Familie stark genug sein, um die dunklen Zeiten zu überstehen? Oder droht Ada und Jamie die Rückkehr in die Hände ihrer grausamen Mutter?
Aus der Jurybegründung:
"Die handlungseröffnenden Schilderungen von Lieblosigkeit und Brutalität muten den Leser:innen viel zu. Nach diesen tief mitempfundenen Härten finden sie neue Hoffnung, indem sie sich mit der Ich-Erzählerin auf einen empowernden Selbstfindungsweg begeben (...) Kimberly Brubaker Bradleys Geschichte eines resilienten Kindes, das Hilfe findet, annimmt und verwandelt, berührt tief. Die von Beate Schäfer sensibel übersetzte Erzählstimme macht das Ringen einer verwundeten Kinderseele um Vertrauen auf vielschichtige Weise spürbar."
AB 12 Jahren
Sarah Jäger: "Und die Welt, sie fliegt hoch"
Nominiert in der Kategorie Jugendbuch und für den Preis der Jugendjury
Während draußen die Sonne strahlt und alle das Freibad oder das Eiscafé genießen, bleibt der 14-jährige Juri lieber in seinem Zimmer – seinem sicheren Rückzugsort. Doch kurz vor Schulbeginn erhält er unerwartet eine Nachricht von Ava, einer alten Bekannten aus der Grundschule. Seit Jahren hatten sie keinen Kontakt, und jetzt schreibt sie ihm plötzlich.
Ava würde am liebsten draußen mit anderen sein, doch sie hat Hausarrest – „wegen so einer Sache“, wie sie sagt. Trotz ihrer Unterschiede beginnen sie, sich über Sprachnachrichten und Chats auszutauschen. Erst geht es um Eis mit Himbeersauce und missratene Geburtstage, doch schon bald teilen sie ihre Ängste und Geheimnisse.
Doch je tiefer Juri in Avas Geschichten eintaucht, desto mehr beginnt er zu zweifeln: Erzählt sie ihm wirklich die Wahrheit? Und was passiert, wenn Vertrauen ins Wanken gerät?
Aus der Jurybegründung:
"Dem Muster des Briefromans folgend, erzählen Chatnachrichten eine Geschichte darüber, wie wichtig Begegnung, Vertrauen und Freundschaft sind, für Lebensmut und Selbstwerdung. (...) Einem dynamische Pingpong-Spiel gleich entfaltet Sarah Jäger einen stilistisch fein modellierten Dialog, der auch in der Sprache Trennendes und Verbindendes betont und im Zusammenwirken mit den beredten Illustrationen von Sarah Maus ein bewegendes Annäherungsportrait zeichnet."
Ab 12 Jahren
Raquel J. Palacio, André Mumot: Pony – Wenn die Reise deines Lebens lockt, mach dich auf den Weg
Nominiert in der Kategorie Jugendbuch
Silas ist kein gewöhnlicher Junge – er hat einen Blitzschlag überlebt, und sein bester Freund Mittenwool kann von niemand anderem gesehen werden. Gemeinsam führen sie ein ruhiges Leben auf einer abgelegenen Farm, bis eines Nachts alles anders wird: Drei Fremde tauchen auf und nehmen Silas’ Vater mit sich.
Am nächsten Morgen steht ein Pony vor der Tür. Für Silas ist das ein klares Zeichen: Er muss seinen Pa retten! Mit Mittenwool an seiner Seite macht er sich auf den Weg – eine Reise voller Gefahren, Rätsel und unerwarteter Begegnungen beginnt. Doch neben den Herausforderungen der Gegenwart muss Silas sich auch den Schatten seiner Vergangenheit stellen.
Aus der Jurybegründung:
"Actiongeladene Szenen mit realistischer Verankerung in der Lebenswirklichkeit des Wilden Westens vermischen sich mit geheimnisvoll-mystischen Elementen. Sie zeichnen Silas als einen Jungen, der entschlossen seiner Intuition folgt und dabei viel lernt über sich selbst, seine Eltern und die tiefe Verbundenheit aller Menschen. Jedes Kapitel wird mit einer alten Schwarz-Weiß-Fotografie eingeleitet, die der Fiktion atmosphärisch dicht den Eindruck historischer Authentizität geben. André Mumots Übersetzung fängt die klare Unaufgeregtheit des Erzähltons gelungen ein."
Ab 14 Jahren
Sara Barnard: "Wohin das Licht entflieht"
Nominiert in der Kategorie Jugendbuch
Für die Welt ist Lizzie Beck der Inbegriff eines Popstars: talentiert, berühmt, bewundert. Für Emmy aber war sie einfach Beth – ihre strahlende, temperamentvolle, warmherzige Schwester. Jemand, zu dem sie immer aufgesehen hat.
Als Beth sich das Leben nimmt, bricht für Emmy die Welt zusammen. Das Licht, das Beth ausstrahlte, verlischt – und Emmy bleibt in einer Dunkelheit zurück, die sie kaum ertragen kann. Während die Öffentlichkeit in kollektiver Trauer versinkt und die Medien ihren Tod ausschlachten, kämpft Emmy darum, ihre Erinnerungen an Beth zu bewahren. Doch vor allem muss sie sich fragen: Wer ist sie eigentlich ohne ihre geliebte Schwester?
Aus der Jurybegründung:
"Emmys verzweifelte und wütende Erzählstimme berichtet von dem Menschen, der ihre Schwester war, und von dem massiven Druck der Unterhaltungsindustrie, der die private Beth immer ausschließlicher zur öffentlichen Lizzy gemacht hat. (...) In komplexer Montage zeichnet Sara Barnard das Bild einer sensiblen jungen Frau, die am Showbusiness zerbrochen ist. Zugleich zeigt sie mit ihrer Ich-Erzählerin Emmy, wie viel Kraft Trauer braucht und dass Weiterleben möglich ist."
Ab 14 Jahren
Andrej Bulbenko, Marta Kajdanowskaja: "Elektrizität und Himmelsfische"
Nominiert in der Kategorie Jugendbuch
Die 14-jährige Marzia erlebt, wie ihr Leben in einem einzigen Moment aus den Fugen gerät. Ohne Vorwarnung zwingt ein Raketenangriff ihre Familie zur Flucht – es bleibt keine Zeit zum Nachdenken, nur das Nötigste wird gepackt. Gemeinsam mit ihren Eltern, ihrer kleinen Schwester und den Großeltern steigen sie in Opas Auto und fahren Richtung Grenze.
Doch der Weg dorthin ist geprägt von Angst, Gewalt und Ungewissheit. Sie erleben Willkür, Not und Demütigung, geraten in Situationen, die ebenso grausam wie surreal erscheinen. Schließlich erreichen sie ein Motel, einen scheinbar sicheren Zufluchtsort. Dort übergibt Marzia ihr Tagebuch dem Schriftsteller Andrej Bulbenko – mit einer Bitte: Er soll es erst lesen, wenn sie sich nach einer Woche nicht bei ihm meldet.
Aus der Jurybegründung:
"Der Schriftsteller, er ist der Zweitautor des Buches, entschließt sich zur Veröffentlichung und mithin dazu, Marzias Stimme und ihr Leid in die Welt zu tragen. Die Notizen basieren auf realen Ereignissen und fügen sich zu einer Road Novel, die mit großer Wortkunst und scharfem Sinn für Skurriles und Absurdes tief bewegt und erschüttert. Die Übersetzerinnen wahren überzeugend den sprunghaft spitzen Jugendton der zum Entstehungszeitpunkt 15-jährigen Autorin."
AB 14 Jahren
Abdi Nazemian, Idabel Abedi, Meritxell Janina Piel: "Nur dieser eine Augenblick"
Nominiert in der Kategorie Jugendbuch
Moud ist siebzehn, queer und lebt in Los Angeles mit seinem Vater Saeed, dem er nie wirklich nahe war. Doch als sie in den Iran reisen, um den sterbenskranken Großvater zu besuchen, stößt Moud auf Geheimnisse, die seine Familie und seine eigene Identität in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen.
Er erfährt von Saeeds Vergangenheit als junger Student, der einst gegen das Schah-Regime protestierte und in die USA fliehen musste. Dort entdeckte er durch seine amerikanische Mutter eine erschütternde Wahrheit über seine eigenen Eltern. Über Mouds Urgroßmutter, die ihren Sohn Bobby nach Hollywood drängte, in eine scheinbar glanzvolle Welt – bis seine Karriere durch seine Homosexualität zu zerbrechen drohte.
Mit jedem Puzzleteil, das sich offenbart, sieht sich Moud gezwungen, seine Familie, seine Kultur und sich selbst neu zu verstehen. Eine bewegende Geschichte über Identität, Herkunft und die Kraft, sich selbst treu zu bleiben.
Aus der Jurybegründung:
"Raffiniert verwebt Abdi Nazemian drei Erzählstränge und Perspektiven zu einem schillernden Teppich, macht das Colorit verschiedener Zeiten und Orte sinnlich erfahrbar und taucht den Iran der Gegenwart in ein flirrendes Licht. In ebendieser Atmosphäre versuchen die drei Männer, Wahrheit zu akzeptieren, Verständnis zu entwickeln und Annäherung zuzulassen."
Ab 12/3/14 jahren
Die Nominierten der Jugendjury
In "Fucking fucking schön – das erste Mal" erzählt Eva Rottmann zehn Geschichten, in denen Jugendliche über Gefühle, Liebe und Sex reden. Dabei nie unangenehm, weder peinlich noch steif, immer nachvollziehbar und sprachlich am Puls der Zeit. Die Jugendjury urteilt. "Manche der Geschichten sind umwerfend schön und vermitteln ein starkes Gefühl von Lebendigkeit und Hoffnung. Es werden aber auch weniger glorreiche Momente geschildert – sehr klug, weil: Wie im echten Leben – und das ist nun mal kein Wunschkonzert. Jede:r wird sich wiederfinden, irgendwie ankommen und sich ernst genommen fühlen.(...)"
In "Kanak Kids" geht es um die Teenagerin Dessi, die in ihrem Münchener Viertel die selbstbewusste "Kanak" ist und am Gymnasium als Daisy mit blonder Perücke und Hochdeutsch auffällt. Dieser Spagat zwischen den Identitäten wird irgendwann zu viel und sie wird enttarnt.
In "freilaufende dichter*innen" begegnen uns Gedichte aus dem Leben der 15-jährigen Ellen, die sich als Scheidungskind mitten im Umzug viele Fragen auf dem Weg zum Erwachsenwerden stellt, eingefangen in moderner Poesie. Die Jugendjury urteilt: "Wir werden angesprochen und sind ganz automatisch auch bei uns, bei unserem Leben, unserem eigenen Gefühlschaos und all unseren Fragen. Und ganz nebenbei staunen wir über die unzähligen Möglichkeiten, Gedichte im Alltag zu platzieren. Die Verse und Wortspiele (be-)wirken."
"No Alternative" ist ein bewegender Roman und leidenschaftliches Manifest über ein junges Mädchen, das radikal alles dafür, tut ihre Heimat, die Natur zu schützen. Die Jugendjury urteilt: "Der Autor schafft es, eine fiktive Organisation zu skizzieren, die authentisch konzipiert und lebensecht dargestellt ist. Dadurch ermöglicht er allen Leser:innen eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen zu unserer Zukunft und die unseres Planeten.(...) Ein Roman, der aus dem radikalen Teil des Herzens schreit und Veränderung nicht nur fordert, sondern erwartet."
In "Der Duft von Grün" geht es um die16-jährige blinde Raven, die bei ihrer Mutter lebt, mit der sie des Öfteren aneinander gerät. Ein normales Leben einer Teenagerin, nur eben einer Blinden. Die Jugendjury urteilt: "Durch den sensiblen Einsatz von Farbsymbolik entwickeln die Leser:innen eine empathische Betrachtungsweise für Ravens Welt. Ravens starke und mutige Persönlichkeit und besonders ihre Freundschaft zu May-Lin ermöglichen ihr viele spannende Erlebnisse und Erfahrungen."