Perfekt für Naturliebhaber*innen und Abenteurer*innen: Tropfsteinhöhlen haben etwas Magisches an sich. Es scheint so, als verberge sich eine geheimnisvolle Welt unter der Erdoberfläche, die es zu erkunden gilt. Allein in Deutschland gibt es ungefähr 50 Tropfsteinhöhlen. Diese befinden sich überwiegend in Mittel- sowie Süddeutschland.
Welche davon besonders schön sind und wohin sich ein Tagesausflug wirklich lohnt, erfahrt ihr hier.
1# Schleswig-Holstein: Kalkberghöhle Bad Segeberg
Beginnen wir im Norden: Der Segeberger Kalkberg ist Teil des Erlebnisparks „Noctalis“ und beherbergt rund 20.000 Fledermäuse. Ihr könnt sowohl die Kalkberghöhle mit ihren Formationen besichtigen als auch an verschiedenen Veranstaltungen der Erlebniswelt teilnehmen. Besonders spannend für Kinder ist die Nachtwanderung mit Fledermausdetektor. Wer es etwas entspannter gestalten möchte, kann an einer geführten Höhlenmeditation teilnehmen.
Die Erlebniswelt ist weitgehend barrierefrei. Dies gilt leider nicht für die Höhle.
#2 Niedersachsen: Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund
In Niedersachsen findet ihr die Iberger Tropfsteinhöhle. Was diese Höhle besonders macht, ist ihre Entstehungsgeschichte. Bei der Tropfsteinhöhle handelt es sich nämlich ursprünglich um ein Korallenriff. Dieses ist vermutlich in warmen Gewässern entstanden und durch die Verschiebung der Kontinente über mehrere Millionen Jahre an den Ort gelangt, wo es heute steht: in Niedersachsen.
Entdeckt wurde die Höhle bereits um 1500. Ab 1874 wurden dann Treppen und Wege angelegt, damit sie für Besucher*innen begehbar wurde. Zudem befindet sich dort ein Museum, wo ihr mehr über die Geschichte der ältesten Großfamilie der Welt erfahren könnt. Denn in der 15 Kilometer entfernten Lichtensteinhöhle entdeckten Forscher die Überreste eines Familienclans aus der Bronzezeit.
#3 Niedersachsen: Einhornhöhle
Eine weitere Tropfsteinhöhle findet ihr ebenfalls in Niedersachsen. Um genau zu sein, befindet sich die Einhornhöhle in Herzberg am Harz. Der Name ist hier Programm: Einst suchten Knochensammler die Höhle auf, um die begehrten und heilenden Knochenreste des sagenumwobenen Einhorns zu finden. Bereits 1583 gab es Berichte über das Augraben von Einhörnern. Leider stellte sich im 17. Jahrhundert heraus, dass es sich bei den Überresten lediglich um fossile Knochen von Großsäugetieren handelte, wie etwa dem Höhlenbären.
Auch wenn es sich bei dem Einhorn um ein Fabelwesen handelt, lohnt sich der Besuch dieser Höhle ganz besonders. Zwischen 1985 und 1988 fanden Ausgrabungen statt, die ergaben, dass vor 100.000 Jahren eben diese Höhle von Neandertalern bewohnt war. Gefunden wurde Steinwerkzeug, welches aus der Altsteinzeit stammt.
#4 Nordrhein-Westfalen: Atta-Höhle
In Nordrhein-Westfalen findet ihr die Atta-Höhle. Sie gilt als die schönste und größte Tropfsteinhöhle Deutschlands und ist etwa 400 Millionen Jahre alt. Dabei wurde sie nur rein zufällig im Juli 1907 während Sprengungsarbeiten entdeckt. Einen weiteren Teil der Höhle entdeckten Forscher 1986. Es handelt sich hierbei um ein 5.000 Meter langes Labyrinth aus bizarren Gesteinsformen. Leider birgt die Erschließung des „neuen“ Teils der Höhle zu viele Gefahren, sodass von den 6.670 Metern Gesamtlänge, nur 1.800 Meter für Besucher*innen begehbar sind.
Zusätzlich gibt es eine Gesundheitsgrotte, die ihr besuchen könnt. Denn: Die feuchte Höhlenluft schlägt sich positiv auf Atemerkrankungen und Allergien aus. Schwebstoffe und Allergene bleiben durch die hohe Luftfeuchtigkeit an den Wänden haften. Dies sorgt für eine besonders reine Atemluft.
#5 Nordrhein-Westfalen: Kluterthöhle
Eine weitere Tropfsteinhöhle, die es in Nordrhein-Westfalen zu entdecken gibt, ist die Kluterthöhle. Diese befindet sich im Süden des Ruhrgebiets. Diese Höhle zeichnet sich vor allem durch ihr vielseitiges Programmangebot aus. Neben normalen Führungen, könnt ihr auch verschiedene Actionführungen mit unterschiedlichen Schweregraden buchen, sodass auch die Kleinen ihren Spaß daran haben werden.
Die Kluterthöhle bietet zudem auch ärztlich verordnete Therapieplätze mit Heilmöglichkeiten für Menschen mit folgenden Erkrankungen an:
- Asthma
- COPD
- Chronische Bronchitis
- Heuschnupfen
- Allergische Hauterkrankungen
- Keuchhusten
Was ihr unbedingt noch wissen solltet – ihr könnte tatsächlich in der Kluterthöhle mit bis zu 50 Gästen heiraten. Wichtig anzumerken ist jedoch, dass in der Höhle konstant zehn Grad Celsius herrschen und ihr dementsprechend warme Jacken dabei haben solltet.
#6 Hessen: Kristallhöhle Kubach
Die Kurbacher Kristallhöhle befindet sich im schönen Hessen. Hierbei handelt es sich um die einzige Calcitkristallhöhle Deutschlands. Bei Calcitkristall handelt es sich um Kalkstein, der von unzähligen Kristallen und Perltropfensteinen bedeckt ist. Die Höhle wurde erstmals 1974 von Menschen betreten. 1981 durfte dann auch die Öffentlichkeit die Höhle bestaunen.
Mit 30 Metern Deckenhöhe, in der Südhalle der Höhle, ist die Kurbacher Kristallhöhle außerdem die höchste Schauhöhle, die es hierzulande gibt.
#7 Thüringen: Saalfelder Feengrotten
Willkommen im Reich der Feen und Bergleute. Einst handelte es sich bei den Feengrotten um ein Alaunschieferbergwerk. Durch den Abbau des schwarzen Gesteins entstanden nach und nach unterirdische Hohlräume. Heute ist die Tropfsteinhöhle ein Magnet für alle, die in eine unterirdische Feenwelt eintauchen möchten. Das Gelände ist umgeben von einem magischen Themenpark, Natur- und Abenteuerspielplätzen sowie einem Erlebnismuseum zum Anfassen und Mitmachen.
Die Feengrotten stehen außerdem seit 1993 im Guinness-Buch der Rekorde und halten seitdem ihren Rang als „farbenreichste Schaugrotte der Welt“.
#8 Thüringen: Barbarossahöhle
Die Barbarossahöhle befindet sich im GeoPark Kyffhäuser und ist eng mit der Legende um Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, verbunden. Nach einer Legende erlitt Kaiser Friedrich I. keinen Tod, sondern wurde in einer Höhle unterhalb des Kyffhäusergebirges verzaubert. Dort ruht er auf seinem Thron, umgeben von seinen treuen Dienern, und wartet geduldig auf seine Wiederkehr. Seinen Kopf stützt er in seinen Händen, während sein roter Bart den Steintisch umringt. Jedes Jahrhundert erwacht er kurz und sendet einen Diener aus, um die umkreisenden Raben zu prüfen. Bleiben sie, kehrt er zurück zur Ruhe. Die Raben symbolisieren Zwietracht und Unheil, die von einem Adler vertrieben werden.
Laut der Legende muss sein Bart einmal um den Tisch wachsen, um den Zauber zu brechen. Sollte er eines Tages erwachen, wird er am Walserfeld zu seinem letzten Kampf zwischen Gut und Böse aufbrechen.
#9 Thüringen: Marienglashöhle
Von 1778 bis 1903 war dieses Bergwerk ein reges Zentrum des Gipsabbaus. Wenn ihr durch den 110 Meter langen Eingangsstollen spazieren geht, eröffnen sich euch nicht nur die Geheimnisse des Bergbaus, sondern auch die atemberaubende Entstehung des Thüringer Waldes.
Hier sind Gipskristalle zu Hause, die sich bis zu einer beeindruckenden Länge von 90 Zentimetern erstrecken. Diese Schönheiten wurden einst abgebaut und sogar zu schmückenden Elementen von Marienbildern verarbeitet. So entstand auch der Name „Marienglas“. Vergesst nicht, einen Blick auf den Höhlensee zu werfen, der mit seinen faszinierenden Wasserspiegelungen einen Hauch Magie verströmt.
#10 Sachsen: Drachenhöhle Syrau im Vogtland
Die Drachenhöhle von Syrau ist die einzige Tropfsteinhöhle, die es in Sachsen gibt. 1928 wurde die Höhle entdeckt und noch im selben Jahr für Besucher*innen begehbar. Von den insgesamt 550 Metern Gesamtlänge, könnt ihr 350 Meter besichtigen. Neben beeindruckenden Steingebilden, gibt es hier zudem unterirdische Seen mit glasklarem Wasser zu bestaunen.
Interessant: In einer der schönsten Steingebilde, die „Gardine“, befindet sich ein Loch, welches durch den Einschuss eines Sowjetsoldaten entstanden ist.
Übrigens finden von Mai bis August in der Drachenhöhle Lasershows und Konzerte statt. Ein tolles Erlebnis für Groß und Klein.
#11 Sachsen-Anhalt: Rübeländer Tropfsteinhöhlen
Die Rübeländer Tropfsteinhöhlen bestehen aus zwei verschiedenen Höhlengebilden. Zum einen aus der Baumannshöhle und zum anderen aus der Hermannshöhle. Die Baumannshöhle wurde im 16. Jahrhundert von ihrem Namensvetter Friedrich Baumann entdeckt. Die ersten Führungen unternahmen Höhlenforscher*innen bereits im 17. Jahrhundert, an denen auch Johann Wolfgang von Goethe persönlich dran teilnahm, sodass eine Halle im Steingebilde nach ihm benannt wurde: der Goethe-Saal. Er ist etwa 300 Quadratmeter groß und verfügt über zwei Schaubühnen samt Technik sowie einen künstlich angelegten Wolfgangsee.
Die Hermannshöhle, die nur fünf Minuten von der Baumannshöhle entfernt liegt, hat zudem ein ganz besonderes Highlight zu bieten. Die einzigen Grottenolme Deutschlands leben im unterirdischen Olmensee. Sie gehören zur Familie der Schwanzlurche und sind lediglich in dieser Grotte zu finden.
#12 Baden-Württemberg: Wimsener Höhle
Glasklares Wasser, wunderschöne Steinformationen und eine einmalige Naturlandschaft – das alles bekommt ihr, wenn ihr einen Tagesausflug zur Wimsener Höhle auf der schwäbischen Alb plant. Das Besondere: Die Höhle ist die einzige aktive Wasserhöhle, die ausschließlich mit dem Boot befahrbar ist.
Die Wimsener Höhle ist umgeben von einer wunderschönen Landschaft, die zum Wandern einlädt. Außerdem befindet sich ein toller Wasserspielplatz für die Kids direkt gegenüber des Bio-Gasthofs.
#13 Baden-Württemberg: Eberstadter Tropfsteinhöhle
Diese Tropfsteinhöhle befindet sich im Odenwald und wurde in den 1970er-Jahren nur zufällig durch Sprengungen entdeckt. Sie ist etwa 600 Meter lang und bereits 240 Millionen Jahre alt. Seit 2014 wird die Höhle mittels LED-Technik beleuchtet und verzaubert Besucher*innen an einigen Stellen mit wunderschönen Farbspielen.
#14 Baden-Württemberg: Karls- und Bärenhöhle
Eine Tropfsteinhöhle mit unglaublich viel Geschichte: die Karls- und Bärenhöhle in Erfingen. Die Karlshöhle wurde 1834 und die Fortsetzung, nämlich die Bärenhöhle, 1949 entdeckt. Funde weisen darauf hin, dass die Höhle einen langen und vielseitigen Nutzen sowohl für Tiere als auch Menschen bot.
So fanden sich beispielsweise massenhaft Knochenfunde von Höhlenbären, aber auch von abgebrannten Knochenresten, die rings um eine alte Feuerstelle lagen. Deshalb wird angenommen, dass diese Höhle auch als Unterschlupf des Menschen aus der ausgehenden Altsteinzeit diente. Des Weiteren weisen Funde daraufhin, dass die Tropfsteinhöhle im Verlauf der Zeit, nämlich ca. 500 v. Chr. als Grabstätte genutzt wurde. Zudem konnten Skelette von ungefähr 30 bis 50 Menschen gesichert werden, die vermutlich Opfer der Pestwellen zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs wurden.
#15 Baden-Württemberg: Erdmannshöhle
Die Erdmannshöhle in Hasel ist eine der ältesten Tropfsteinhöhlen Deutschlands. Gigantische Tropfsteine verstärken die ohnehin faszinierende Anziehungskraft der Höhle. Der größte von ihnen, der im „Guinness-Buch der Rekorde“ verzeichnet ist, ragt über vier Meter in die Höhe und misst am Fuß über zwei Meter im Durchmesser. Sein Alter wird auf etwa 135.000 Jahre geschätzt.
Die Höhle verdankt ihren Namen den Legenden über Erdmännchen und Erdweibchen, die einst hier gelebt haben sollen. Sogar der berühmte Volksdichter Johann Peter Hebel hat diese Sage in einige seiner Werke aufgenommen.
#16 Bayern: Schellenberger Eishöhle
Faszinierende Eisformationen und prächtige Hallen tief im Inneren des legendären Untersbergs erwarten euch. Die Schellenberger Eishöhle ist die einzige und größte zugängliche Eisschauhöhle Deutschlands und ist gerade in den heißen Sommertagen ein erfrischendes und fast unwirkliches Erlebnis. Mit einem Eisvolumen von 60.000 Kubikmetern und einer Dicke von bis zu 30 Metern fesselt die Schellenberger Eishöhle Besucher*innen allen Alters.
Mit Bergerfahrung, guter Kondition und warmer Kleidung im Gepäck könnt ihr von Marktschellenberg aus zweieinhalb bis drei Stunden bergauf zur Schellenberger Eishöhle wandern. Wenn euch das zu steil bergauf geht, habt ihr auch die Möglichkeit, die Schellenberger Eishöhle mit der Untersberg-Seilbahn zu erreichen.
Aufgepasst – Trittsicherheit ist hier unbedingt erforderlich!
#17 Bayern: König-Otto-Tropfsteinhöhle
Die König-Otto-Tropfsteinhöhle in Velburg ist besonders für Action-Fans geeignet. Nachdem ihr die wunderschönen Steinformationen gesehen habt, könnt ihr eure Kletterkünste im Hochseilgarten erproben, eine Quad-Tour machen oder am Naturbadesee Altenveldorf die Seele baumeln lassen.
Darüber hinaus ist die König-Otto-Tropfsteinhöhle die einzige Höhle in Deutschland, die teilweise auch für Besucher*innen im Rollstuhl geeignet ist.
#18 Bayern: Binghöhle
Die Binghöhle, ein verborgener Schatz tief in den bayerischen Bergen, bietet euch ein einzigartiges Abenteuererlebnis. Diese faszinierende Höhle, die vor langer Zeit von einem fossilen Fluss ins Gestein gemeißelt wurde und im Jahr 1905 von dem Unternehmer Ignaz Bing entdeckt wurde, ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Abenteuerlustige sowie Groß und Klein.
Ihr könnt an verschiedenen Abenteuertouren und Themenveranstaltungen teilnehmen. Für Märchenfans bietet sich zudem eine Märchenführung an.
#19 Bayern: Teufelshöhle Pottenstein
Die Teufelshöhle ist viele Millionen Jahre alt und gehört zu den schönsten Schauhöhlen Deutschlands. Um in die Teufelshöhle zu gelangen, müsst ihr durch das sogenannte Teufelsloch gehen. Der 85 Meter lange Eingang führt euch ins Innere des Höhlensystems.
Am Eingang der Teufelshöhle erwartet Besucher*innen eine faszinierende Attraktion: das vollständige Skelett eines antiken Höhlenbären, zusammen mit anderen Knochen und organischen Fundstücken.
Hunde sind zudem erlaubt, jedoch selbstverständlich an der Leine zu halten.
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