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Review & Interview

"Die Tribute von Panem 5": Das denken die Stars über ihre Rollen

Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds & Snakes - Trailer 2 Deutsch

Das Prequel zu den Tribute-Filmen kommt endlich in die Kinos. Viel zu lange haben wir auf diesen Moment und „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes“ gewartet. Was euch erwartet? Fast drei Stunden Action und Fantasy, die euch in den Kinosessel fesseln werden. Wir haben mit dem deutschen Cast und Regisseur Francis Lawrence über den fünften Teil der "Hunger Games"-Serie gesprochen.

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Worum geht's im Film?

Der 18-jährige Coriolanus Snow (Tom Blyth) ist die einzige Hoffnung, die seiner Cousine Tigris (Hunter Schafer) und seiner Grandma (Fionnula Flanagan). Die Familie Snow hat in den Kriegsjahren nicht nur ihren Wohlstand verloren, sondern Coriolanus auch seine Eltern. Um über die Runden zu kommen, wird der Kapitolbewohner zum Mentor von Lucy Gray Baird (Rachel Zegler), dem Tribut aus Distrikt 12. Dekan Casca Highbottom (Peter Dinklage) stellt dem Studierenden, der oder die sein zugewiesenes Tribut am besten für die Hunger Games aufstellt, eine hohe Geldprämie in Aussicht. 

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Snow versucht nicht nur die ihm dargebotene Chance zu nutzen, er gibt an Spielmacherin D. Volumnia Gaul (Viola Davis) auch Tipps, wie sie die Spiele für die Zusehenden noch interessanter gestalten könnte. Gleichzeitig hat Snow im Prequel, das 64 Jahre vor den weltbekannten "Hunger Games"-Teilen spielt, noch nicht die Boshaftigkeit, die wir von ihm kennen. „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes“ zeigt, wie alles begann und nimmt uns mit in eine ganz andere Welt, als wir sie bisher aus der Panem-Reihe kannten. 

„Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes“ startet am 16. November in den Kinos.

Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds & Snakes Kritik
Filmplakat (© Leonine)

Ab welchem Alter ist der Film geeignet?

"Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes" hat eine FSK 12-Freigabe bekommen. Das finden wir passend, auch wenn einige Szenen schon sehr brutal und verstörend sind. Selbst wenn die Kampfszenen in diesem Film weniger Raum einnehmen als bei den vorangegangenen "Hunger Games"-Filmen, sie bleiben auch im Prequel recht deutlich in Erinnerung. Wenn eure Kinder also eher zartbesaitet sind, begleitet sie doch beim Kinobesuch und nehmt ruhig mal ihre Hand, wenn es allzu intensiv wird. 

So finde ich den Film

Andrea Zschocher

Viele Sinnfragen, die lange beschäftigen

Wenn ihr sowieso schon Fan von "Die Tribute von Panem" seid, dann werdet ihr euch den Film ganz sicher nicht entgehen lassen wollen. Denn natürlich will man wissen, warum sich Figuren so entwickelt haben, wie sie es getan haben. Aber auch für alle, die noch gar nicht ins Universum eingetaucht sind, lohnt sich dieser Film.

Und das nicht nur, weil das Setdesign und die Kostüme den Film sehr mittragen. In der Pressekonferenz berichtete Produktionsdesigner Uli Hanisch von seiner Vision, an möglichst vielen Originalschauplätzen zu drehen, um der dystopischen Geschichte mehr Tiefe zu verleihen. Etwas, das absolut gelungen ist, viele Drehorte befinden sich in Deutschland und das macht tatsächlich Spaß zu schauen, wie Berlin und das Ruhrgebiet für den Film verändert wurden.

Was mir aber auch richtig gut gefallen hat, sind die vielen Fragen, die sich nach dem Schauen von "Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes" ergeben. Denn: Was macht uns als Menschen aus? Wie behalten wir unsere Würde? Und wie lassen wir sie anderen? Was tun wir, um im Leben voranzukommen? Wie gehen wir miteinander um? All das und noch viel mehr, wird im Film thematisiert. Und gleichzeitig muss jede*r von uns da selbst eine Antwort drauf finden, denn der Film gibt die nicht vor. Ich finde solche Fragen unglaublich spannend (wie ihr im Interview auch lesen werdet) und kann nur sagen: Wenn ihr nach dem Schauen vom Film eine oder mehrere Fragen beantworten könnt, dann schreibt mir gern!

Andrea Zschocher
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Für Fans von ...

Die Stars in "Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes"

Auch in diesem Prequel gibt es einen tollen Cast. Weil der Film 64 Jahre vor der beliebten Reihe spielt, sind keine Stars aus den anderen Filmen dabei. Das ist aber kein Nachteil, denn die Schauspieler*innen schaffen es auch im fünften Tribute-Teil, zu überzeugen. 

  • Rachel Zegler spielt Lucy Gray Baird und schauspielert nicht nur, sie singt auch einige Songs im Film. Und, wie Produzentin Nina Jacobsen auf der Pressekonferenz erzählte: Rachel sang die Songs live während des Drehs, sie verzichtete auf Playback.
  • Tom Blyth als Coriolanus Snow 
  • Peter Dinklage spielt Dean Casca Highbottom, einen Morphin-süchtigen Universitätsdirektor mit einem großen Geheimnis
  • Viola Davis verkörpert D. Volumnia Gaul
  • Hunter Schafer spielt Tigris
  • Josh Andrés Rivera ist Sejanus Plinth, Snows vielleicht einziger Freund
  • Jason Schwartzman spielt Lucky Flickerman, einen Vorfahren der Flickermans, die die Hunger Games immer begleiten.

Ihr wollt mehr von Rachel Zegler sehen? Wir haben sie zum Interview zu ihrem Film "Shazam! 2: Fury of the Gods" getroffen. 

Shazam 2: Fury of the Gods Cast im Interview Abonniere uns
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Interviews mit dem deutschen Cast und dem Regisseur Francis Lawrence

Die Tribute von Panem 5 Interview
Dimitri Abold (vorn) spielt Reaper (© 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios)

Wie hast du dich auf die Dreharbeiten vorbereitet?

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Dimitri Abold (spielt Reaper): Ich habe ich mich auf den landwirtschaftlichen Hintergrund meiner Rolle fokussiert. Dafür habe ich mir sehr viele Dokumentarfilme und Youtube-Videos über Kaffeeplantagen in Äthiopien und Mexiko angeschaut. Ich habe immer wieder versucht, aus verschiedenen Bereichen kleine Sachen zu klauen, um daraus eine "Characterbibel" aufzubauen. An einem Punkt habe ich mir dann gesagt: Jetzt lass ich dem Ganzen freien Lauf. Und so hat sich Reaper Ash zu der Person entwickelt, die er dann am Ende war.

Interview Tribute von Panem 5
<strong>Luna Kuse (spielt Brandy)</strong> (© © 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios))

Luna Kuse (spielt Brandy): Das war ziemlich leicht, denn das Gefühl, was einem die ersten Filme gegeben haben, konnte ich nehmen und mich hineinversetzen in die Situation. Was wäre, wenn es tatsächlich so wäre? Da ich ja ein Tribut aus einem ärmeren Distrikt spiele, war es für mich relativ leicht, da dieses Gefühl zu kreieren und eine gewisse Antihaltung gegen dieses Kapitol zu entwickeln. Das ist, glaube ich, das, was meinen Charakter am Meisten ausmacht - dass sie auf eine etwas aggressivere Art eine Rebellin ist. Die Mittel, mit denen sie das umsetzt, sind nicht das, was ich supporten würde. Aber der Frust, aus dem sie heraus agiert, der ist schon nachvollziehbar.

Interview Tribute von Panem
<strong>Irene Boehm (spielt Lamina)</strong> (© © 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios)

Irene Boehm (spielt Lamina): Der Film basiert ja auf einem Buch, deswegen habe ich das als erstes gelesen. Für meine Rolle war aber auch das Stunttraining im Vorfeld sehr wichtig. Wir hatten mehrere Wochen Training, bei dem wir gelernt haben, wie man richtig fällt, wie wir unsere Waffen benutzen. Das war sehr cool und hat mir sehr geholfen.

Interview Tribute von Panem 5
<strong>Kjell Brutscheidt (spielt Tanner)</strong> (© © 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios)

Kjell Brutscheidt (spielt Tanner): Wir hatten dreieinhalb Wochen Stunttraining im Studio Babelsberg. Da wurde uns beigebracht, wie unser Körper mit der Rolle umgeht. Das und natürlich das Buch im Vorfeld zu lesen, das war die perfekte Vorbereitung für mich.

Tribute von Panem Interview
<strong>Cooper Dillon (spielt Mizzen)</strong> (© © 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios)

Cooper Dillon (spielt Mizzen): Ich habe das Buch im Vorfeld nicht gelesen, weil mir von Anfang an klar war, dass die Rolle im Buch anders sein wird, als die Rolle im Film. Ich wollte mich da nicht zu sehr festlegen. Zur Vorbereitung hat auch mir das Stunttraining und natürlich das Skript geholfen. Z. B. zu lernen, wie man ein Messer oder Netz wirft, war super um die Körperlichkeit der Rolle zu erleben. Aber auch die Zeit mit Francis am Set hat mir sehr geholfen. Er war sehr großzügig und wir durften viel mit unseren Rollen experimentieren. Es war wie ein Spielplatz, wir konnten uns da wirklich austoben.

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Heißt das, ihr habt euch eher auf die körperliche Seite vorbereitet oder auch mental auf das, was eure Rollen ausmacht?

Cooper: Bei der Stuntvorbereitung ging es vor allem darum zu gucken, wie man sich nicht verletzt. Da habe ich mich mental noch nicht eingestellt auf den Charakter, da ging es erst mal nur um die Abfolge. Es erfordert ja eine Choreografie für viele Szenen. Das Mentale kam dann am Set, sobald man die Dialoge mit den anderen Schauspielern gesprochen hat.

Francis, was war deine Vision für diesen Film?

Francis Lawrence (der Regisseur): Es war zunächst erst mal spannend, das Buch zu lesen. Was mir am meisten Spaß macht, ist, eine neue Welt zu kreieren, ihr Leben einzuhauchen. Bei diesem Film hatten wir da ganz viele wunderbare Möglichkeiten. Ich habe mit Uli Hänisch, unserem Produktionsdesigner gesprochen und dann haben wir angefangen, nach Orten zu schauen, die vom Wiederaufbau geprägt sind, vor allem in Berlin, aber auch anderswo. Wir haben uns hier viel architektonische Inspiration geholt. Aber auch für die Mode, die Haare. Die Grundidee kam also von den 40er und 50er-Jahren.

In diesem Film können wir die Entstehungsgeschichte eines Bösewichts mitverfolgen. Bei den anderen Filmen war das nicht so, da ging es immer um die Heldin, die sich für ihre Schwester opfert und in all diese furchtbaren Situationen gerät. Hier aber haben wir jemanden, von dem wir wissen, dass er später böse wird. Aber jetzt ist er es noch nicht. Wir wollten ihn kennenlernen und seine Geschichte von Beginn an erzählen.

Das denken die Tribute-Stars über ihre Rollen

Wenn ihr mit einem Wort erfassen müsst, was eure Rolle bzw. den Film ausmacht, wie lautet dieses Wort?

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Cooper: Bei mir ist es Unsicherheit. Der Kampf zu Überleben, gleichzeitig aber auch der innere Konflikt dafür andere Leute umbringen zu müssen. Das ist das, was an dem Film so genial ist, er zeigt, dass jeder seine Fassade, seine ganzen selbstkritischen Denkweisen wegwirft, sobald es ums Überleben geht. Da ist alles andere egal. Da denkt man nicht über die Zukunft nach, sondern nur daran: Wie kann ich jetzt hier überleben? Das ist die größte Unsicherheit.

Kjell: Das stimmt. Ich habe gerade an “gewinnen” gedacht. Aber vielleicht ist auch “überleben” das Wort.

Francis: Lässt sich das in einem Wort zusammenfassen? [Er überlegt und seine PR-Managerin schlägt das Wort “katastrophal” vor.] Oh, ja, das ist ein gutes Wort. Katastrophal.

Mein Wort wäre “Würde”. Es geht in dem Film für mich darum, wie wir unsere Würde bewahren und sie anderen nicht nehmen.

Francis: Das stimmt. Aber weißt du was: Ich nehme lieber das Wort “Tragödie”. Würde stimmt schon auch, aber die Geschichte ist sehr tragisch. Ich liebe genau das aber sehr daran, es ist einfach eine Tragödie.

Dimitri: [Wir haben das Wort nicht abgesprochen Anm. d. Red] Eine gewisse Würde. Das war Francis [gemeint ist der Regisseur Francis Lawrence] und mir auch wichtig. Es ist ein Aspekt, der über die letzten fünf “Hungergames”-Filme immer wieder präsent war. Diese Frage, wie man es schafft, in so unglaublich komplexen, schwierigen, unangenehmen Situationen trotzdem bei sich und in der Würde zu bleiben. Und ich glaube, Reaper verkörpert genau das.

Irene: Emotional. Meine Rolle ist schon emotional. Letztendlich sind aber natürlich alle Rollen im Film emotional.

Bei Dimitri habe ich gesagt, sein Wort ist Würde. Bei dir ist es, für mich, Mut.

Stimmt. Das trifft auf jeden Fall zu.

Und daran schließt sich die Frage an: Wie werden wir denn mutig?

Irene: Ich glaube, es hat nichts damit zu tun, keine Angst zu haben. Mutig kann alles Mögliche sein. Es kann bedeuten, mehr bei sich zu bleiben. Oder nein zu sagen.

Aber wie schaffen wir das, in herausfordernden Situation bei uns und in Würde zu bleiben?

Dimitri: Ich mache mir da auch immer wieder Gedanken drüber. Wie bewahre ich meine Würde, ohne dass es ein Ego-Akt wird? Denn so was kann ja auch immer schnell umschlagen. Ich habe für mich erkannt: Umso besser ich mich selber und meine Werte kenne, sie nicht nur weiß, sondern auch wirklich verstehen und nachvollziehen kann, desto leichter fällt es mir, authentisch zu bleiben. Es ist mehr als in Ordnung, seine Werte zu verteidigen. Natürlich müssen wir in einem gewissen Maße flexibel bleiben, denn es gibt immer etwas, das man lernen kann. Aber im Zuge dessen ist es dann auch wichtig, die Verantwortung für sich selber oder für andere zu übernehmen und dafür geradezu stehen, wenn Fehler geschehen.

Tribute von Panem Prequel: Ein Film über Werte?

Aber dafür muss man seine Werte auch erst mal kennen, oder? Ich habe das Gefühl, dass gerade auch durch Social Media einige ihre Werte verlieren und gar nicht mehr wissen, wofür sie eigentlich stehen.

Dimitri: Das stimmt. Ich glaube, das ist aber auch eine Aufgabe, die man wahrscheinlich sein ganzes Leben lang bewältigen muss. Denn die Werte verändern sich ja wahrscheinlich auch mit gewonnener Lebenserfahrung. Ich versuche, mich aktiv von Sachen die meine Werte eventuell kompromittieren könnten, zu distanzieren und alles aus einer gewissen Vogelperspektive zu betrachten. Auf die Weise kann ich differenzieren: Was hat wirklich mit mir zu tun? Was ist mein Wert und was wird mir vorgegeben?

Da ein Rezept für sich selbst zu finden, wie man das am besten umsetzen kann, da fängt, glaube ich die Arbeit an. Vielleicht hilft es auch, ein Tagebuch zu führen. Ich mache das und schreibe gewisse Situationen, die mich emotional belasten auf. Dann habe ich bildlich vor mir, was das eigentliche Problem ist und kann dementsprechend aus meiner Perspektive mit meinen Themen umgehen. Auf die Weise hat sich auch ein gewisses Verständnis für die Werte, die ich momentan vertrete, entwickelt.

Was ist deine Strategie fürs Leben? Hast du eher die Einstellung: Mutig voran, das wird schon oder eher „Run & hide“, also weglaufen und beobachtend abwarten? Die Tribute im Film probieren beide Varianten und haben unterschiedlichen Erfolg dabei.

Dimitri: Früher, als ich jünger war, war es ein bißchen “Run & hide”. Ich wollte anderen ungern auf Füße treten. Aber inzwischen hat sich das eher in Richtung "mutig voran" entwickelt. Aber das nach wie vor auf eine Art und Weise, die nicht unbedingt auf Angriff ausgelegt ist. Wenn ich mich in Konfliktsituationen befinde, dann versuche ich auch die Position der anderen Person einzunehmen. Das bedeutet auch, mich dem Risiko auszusetzen, dass ein Konflikt entstehen kann. Ich finde Konfliktsituation, die man gut miteinander führt, nicht problematisch. Problematisch werden sie ja erst dann, wenn das Ego in den Weg kommt und man sich verletzt fühlt. In solchen Momenten wählt man auch oft nicht die richtigen Worte.

Luna: Ich glaube, das kommt ein bisschen auf die Situation an. Ich versuche mit einer gewissen Gelassenheit an alle möglichen Dinge ranzugehen und mich vom Flow überraschen zu lassen. Ich glaube, dass sich schon alles fügen wird, wie es richtig ist. Gleichzeitig habe ich aber auch häufig den Drang, straight forward zu sein. Aber das gehört ja dazu, sonst würde ich mich, denke ich, im Schauspielberuf auch nicht so wohl fühlen, wenn ich mich im Hintergrund halten wollen würde.

Eine Familie jenseits der Herkunftsfamilie

Auch wenn alle Tribute sich ja in einer Konkurrenzsituation auf Leben und Tod befinden, sie sind gleichzeitig auch eine Familie. Und die ist wichtig. Wie finden wir eine gute Familie außerhalb unserer Herkunftsfamilie?

Dimitri: Wow, gute Frage. Zum Teil durch die Freundschaften, die man über die Jahre schließt. Und natürlich mit Liebe und Respekt und mit Unterstützung. Ich glaube, dass viele Menschen, da gehöre ich auch dazu, vielleicht viel mehr Unterstützung brauchen, als sie es eigentlich zugeben. Weil sie Sachen sagen wie: "Ich bin so independent, ich brauche niemanden".

Wenn man die Fähigkeit hat, das zu erkennen an einer Person und sich traut mit einem offenen Ohr auf sie zuzugehen, das ist wichtig. Hinzugehen und zu sagen: “Hey, du hast mir gesagt, du brauchst keine Unterstützung, aber ich will nur, dass du weißt, dass ich da bin! ”. Allein sowas gibt der Person, glaube ich, schon ein Gefühl von Sicherheit. Im Großen und Ganzen ist es ein Gefühl von Sicherheit, was seine Familie vereint, abgesehen von einer Form von Liebe, die ganz verschieden sein kann.

Francis: Ich habe letztes Jahr fast ausschließlich in Deutschland gelebt, weil wir hier für den Film gedreht haben. Bei diesen Projekten kommt man immer sehr eng zusammen und findet auch Menschen, die eine Art Familie werden können.

Für mich ist beim Casting wichtig, nicht nur talentierte Menschen zu finden, sondern auch solche, die wirklich nett sind. Leute, die gut miteinander harmonieren und freundlich miteinander sind. Viele der Schauspieler*innen sind noch recht jung, aber sie haben sich sofort sehr gut verstanden. Das war beim Originalcast so und ist in dem Fall wieder so gekommen.

Luna: Zunächst mal einfach dorthin gehen, wo man Spaß hat bei dem, was man tut. Dann kommt vieles von ganz allein. Ich habe das wirklich so im Filmbusiness mitgekriegt, dass da die Leute einfach gleich ticken. Wir haben alle die gleiche Leidenschaft und dadurch, dass wir das miteinander teilen, werden, glaube ich, ähnliche Charaktere zusammengeführt.

Irene: So was lässt sich nicht erzwingen. Bei uns zum Beispiel war es so, dass wir einen Monat lang gemeinsam in Polen gedreht haben. Wir hatten erst mal keine andere Wahl, als miteinander abzuhängen, sonst wären wir allein gewesen. Gleichzeitig war das total schön, weil wir dadurch sehr zusammengewachsen sind.

Kjell: Das ist eine schöne Frage. Ich bin jetzt Ende 20. Natürlich hat sich mein Freundeskreis bei mir über die Jahre langsam entwickelt. Und jetzt ist das auch wie eine Familie. Ich glaube, Familie ist ein Begriff, der nicht nur auf ein Elternteil und sein Kind passt. Es meint eher, mit welchen Menschen umgibt man sich, wem öffnet man sich und mit welchen Menschen möchte man überhaupt Zeit verbringen.

Cooper: Dem kann ich nur zustimmen. Es geht darum, dass man miteinander auf irgendeine Weise verbunden ist. Ich habe Freunde, die denken in einigen Themen ganz anders als ich, sei es Politik, Ernährung oder Umwelt und ich liebe es mit ihnen darüber zu diskutieren und dazuzulernen. Mir bringt es eben viel Spaß, mit ihnen Zeit zu verbringen.

Cooper, weil du das gerade angesprochen hast: Was macht uns denn als Menschen aus?

Cooper: Wir haben natürlich alle unsere eigenen Gefühle und Emotionen. Und dann gibt es das, was wir ausstrahlen, wie wir denken, damit wir in einer Gesellschaft miteinander leben können. Sobald man aber bei den “Hunger Games” in diese Halle geschmissen wird, ist das alles egal. Alles, was man erreicht hat so wie das soziale Zusammenleben, das alles ist nicht mehr wichtig. Im Endeffekt weiß man: Nur einer kann gewinnen. Auch wenn wir (unsere Rollen) ein Pack geformt haben, wussten alle, das am Ende mindestens 3 von uns sterben. Es ist einfach verrückt, wenn ich darüber nachdenke, dass jemand denkt: “OK, diese Person darf leben, diese Person muss sterben”.

Für mich ist eine der Kernfragen im Film die: Was macht uns als Menschen aus? Wie reagieren wir in sehr herausfordernde Situationen? Denn wir alle haben ein Bild von uns, wie wir denken, wie wir sind. Und wenn man dann in eine Situation geworfen wird, die dieses Bild infrage stellt, dann lernt man sich selbst ganz anders kennen.

Cooper: Auf jeden Fall. Und es ist auch ein ganz aktuelles Thema.

Kjell: Ich glaube aber auch, weil hier mit so einer absurden Gesellschaftsstruktur gearbeitet wird, die so überspitzt ist, kann jeder für sich da etwas rausziehen, eine Erkenntnis gewinnen.

Aber so absurd ist das doch gar nicht mehr, oder?

Cooper: Nicht wirklich, wir leben eigentlich in einer Welt die den “Hunger Games” ähnelt. Und das war übrigens auch der Grund, warum meine Mutter früher nicht wollte, dass ich die anderen Teile sehe. Genau das hat ihr nicht gefallen, es war ihr auf vielen verschiedenen Ebenen zu realitätsnah. Ich war noch ziemlich jung damals, ich hätte das also gar nicht verstanden. In der achten Klasse ist meine Passion für die “Hunger Games” dann erwacht, wir hatten den ersten Teil im Unterricht angeschaut und ich war hooked. Man merkt erst wie genial Suzanne Collins ist, wenn man realisiert, das trotz dieser enorm dystopischen Gesellschaft, die sie da kreiert hat, sie es trotzdem schafft, das man weiterhin an das Gute glaubt.

Wie nah sind wir an den Hunger Games?

Wie weit sind wir eigentlich noch weg von den Hunger Games? Wir töten natürlich keine Kinder für Entertainment, aber auch wir zerren doch Menschen fürs Reality-TV ins Rampenlicht. So weit sind wir doch gar nicht mehr davon entfernt, oder?

Kjell: Ja, das stimmt. Daran habe ich gar nicht gedacht, aber es ist gar nicht so weit weg.

Francis: Das finde ich auch. Ich kann nicht vorhersehen, ob es jemals dazu kommen wird. Aber ich weiß, diese Art von Reality TV war der Initialgedanke von Suzanne [Collins, die Autorin], die Bücher zu schreiben. Sie hat, wenn ich mich recht erinnere, durch die Kanäle gezappt und auf dem einen kam eine Reality-TV-Show und auf dem nächsten Bilder aus einem Krieg im mittleren Westen. Sie hat schließlich angefangen, eine Geschichte zu schreiben, die zwar auch Reality TV zeigt, in den Mittelpunkt aber die Konsequenzen von Krieg stellt.

Menschen verhärten sich, legen sich einen Panzer an, wenn sie negative Erfahrungen machen. Dabei brauchen wir viel mehr Weichheit, Zugänglichkeit im Kontakt miteinander. Wie schaffen wir das, soft zu bleiben?

Francis: Was für eine schwierige Frage. Ich habe da gar keine Antwort drauf. Du hast natürlich recht, Menschen sollten keinen Panzer haben, wir sollten weich bleiben. Vielleicht ist Empathie der Schlüssel? Wenn wir mehr Empathie füreinander haben, niemanden ausschließen und mehr miteinander reden, könnte das ein Weg sein. Wir dürfen keine Angst voreinander haben.

Quiz: Erkennst du die Disney-Figuren anhand ihrer Augen?

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