Wer zwischen 1946 und 1964 geboren worden ist, gehört der Nachkriegsgeneration an, die auch Babyboomer bzw. kurz Boomer genannt wird. Prominente Vertreter der Generation sind z. B. Olaf Scholz, Thomas Gottschalk, Anke Engelke, Hape Kerkeling oder Frauke Ludowig. Wer damals geboren wurde, war in den 60er- oder 70er-Jahren Kind bzw. Jugendlicher und hat die 80er als junger Erwachsener erlebt. Meine Eltern gehören zur Generation Babyboomer – eure auch?
Boomer sind in einer Zeit ohne Technikschnickschnack und ohne Internet oder Smartphones aufgewachsen. Sehr gern erinnern sie sich nostalgisch an früher und beklagen die "gute alte Zeit". Seid ihr Babyboomer oder eure Eltern? Dann erkennt ihr euch oder sie mit Sicherheit wieder. Bitte betrachtet das mit einem Augenzwinkern, das sind natürlich so typische Tendenzen und Schubladen – es gibt viele Mitglieder der Boomer-Generation, die auch mit der Zeit und Technik gegangen sind und so gar nicht ins Klischee passen.
Festnetztelefon + Anrufbeantworter
Boomern wird eine gewisse Behäbigkeit in Technikdingen nachgesagt, weil sie lange Zeit ohne Internet und „modernen Schnickschnack“ aufgewachsen sind. Das ist ja völlig verständlich, wenn man mit solchen Telefonen wie auf dem Bild aufgewachsen ist, oder? Für Boomer war es normal, erstmal den Anrufbeantworter (AB) abzuhören, wenn man nach Hause kommt ... Heutige Gen Z Kids fragen sich: WTF ist ein Festnetztelefon und AB?
Tageszeitungen
In meiner Kindheit (80er, frühe 90er) war es noch gang und gäbe, dass Papa mit Tageszeitung im Sessel saß. In fast jedem Haushalt gab es eine gedruckte Tageszeitung. Das war das Tor zur Welt, zu den Geschehnissen in der Region und zu Klatsch und Tratsch. Heute haben Tageszeitungen nur noch geringe Auflagen, wir alle publizieren und konsumieren unsere Nachrichten im Internet und digital. Die gute alte großformatige Zeitung, die sich so umständlich blättern und lesen lässt, stirbt seit Jahren langsam aus ...
Telefonzellen
Ah, da werden Boomer, Gen X und Gen Y wieder rührselig: Diese gelben Telefonzellen standen noch bis weit in die 2000er-Jahre in den Straßen von Stadt und Land. Wenn man unterwegs jemanden erreichen wollte, ging man in eine Telefonzelle. Nicht selten standen lange Schlangen davor ... zumal auch nicht jeder in den 80er oder 90ern selbst zu Hause ein Telefon hatte. Und wer erinnert sich noch an Telefonkarten, die dann das Münzgeld ablösten?
Bügeln
Bügeleisen gibt es natürlich noch und genügend Berufe, wo glatte Hemden und Blusen notwendig sind. Doch heute ist Steamen das neue Bügeln. Bügelt ihr noch oder steamt ihr schon?
Kontoauszüge
Boomer erkennt man manchmal daran, dass sie sich immer noch Kontoauszüge holen. Die Abneigung gegen Online-Banking ist in der Altersgruppe groß. Man könnte auch sagen, was der Bauer nicht kennt, isst er nicht ... Wann habt ihr zuletzt einen Kontoauszug geholt? Ich kann mich noch nicht mal mehr an das Jahr erinnern.
Polylux
Dieses schöne Foto habe ich bei der Recherche nach einem Beispielbild für den Polylux (auch Overheadprojektor) gefunden. Der Herr Lauterbach steht hier vor einem solchen Gerät, das in meiner Schulzeit der 90er-Jahre (und sogar noch in der Uni der 2000er-Zeit) noch immer beliebt im Schulunterricht war. Ein Polylux projiziert durch Licht den Inhalt einer Folie vergrößert an die Wand. Was heute der Beamer kann ...
Dadjokes und Herrenwitze
Warum ist Zucker schlauer als Salz? Weil er raffiniert ist.
Wenn du jetzt herzhaft lachst, könntest du ein Boomer sein ... ;) Oder du liebst einfach Vater-Witze. Wir verstehen das, wir haben auch einen schrägen Humor. Noch schlimmer sind eigentlich die Herrenwitze, Sprüche mit frivolem Inhalt, die sich früher vor allem Herren am Stammtisch erzählt haben. Natürlich mit ganz viel Sexismus, Fremdscham und politisch inkorrekt. Quasi das Gegenteil von Wokeness.
Sexistische Sprüche
Wenn wir gerade bei Wokeness sind – sexistische Sprüche sind ja auch heute noch nicht ganz aus der Mode. Wer einen gewissen Humor hat, kann noch ironisch darüber lachen, aber bei manchen Sprüchen hört es einfach auf. Wir denken, da sind wir heute weiter, oder!?
"Putzen ist Frauenarbeit!" ist so ein Satz aus den 60er-Jahren, wo das leider noch so war und eine Frau ihren Mann um Erlaubnis bitten musste, wenn sie arbeiten gehen oder sich etwas kaufen wollte ... Zum Glück sind diese Zeiten dank Emanzipation heute vorbei. Fürs Putzen ist es einfach egal, welches Geschlecht du hast.
Die Schreibmaschine
Tickticktap, tappetitapp ... kaum vorstellbar, dass Menschen noch bis in die 90er hinein seitenweise Texte auf einer Schreibmaschine getippt haben. Viele heutige Kinder kennen diese Geräte nur noch aus dem Museum.
Man erkennt einen Boomer auch daran, wie er stakkatoartig auf seiner Laptop- oder PC-Tastatur tippt. Denn viele sind noch mit dem typischen Anschlag einer Schreibmaschine groß geworden, wo man häufig mit zwei Fingern von oben angeschlagen hat. Wer das 20 Jahre gemacht hat, kann sich das nicht von heute auf morgen abgewöhnen.
Videotext
Ach wie schön, es gibt ihn tatsächlich auch heute noch, nur wird er kaum noch benutzt – der Videotext. Schnell mal nach dem Wetter gucken oder was als Nächstes im Programm läuft? Einfach auf der Fernbedienung Videotext drücken und schon hatte man die Info. Ich persönlich hab' das nie verstanden, war eher Freundin der Fernsehzeitung (eine, die Hörzu zu Hause hatte). Habt ihr Videotext benutzt?
Lexika & Wörterbücher
Kein Schüler oder Schülerin kann sich mehr vorstellen, ein dickes Buch zu wälzen, um eine Rechtschreibung zu checken, oder? Das war bis in die frühen 2000er-Jahre hinein völlig normal. In Lexika haben wir Begriffe und historische Ereignisse nachgeschaut und im Duden haben wir geguckt, wie man Bruttosozialprodukt richtig schreibt. Ein Glück, dass es heute Duden-Online und die Rechtschreibprüfung in Word gibt – eigentlich muss niemand heutzutage mehr Rechtschreibfehler machen ...
Alles mit Bargeld zahlen
Meine Eltern haben irgendwie immer Bargeld dabei und mehrere Scheine im Portemonnaie, wo bei mir gähnende Leere ist. Sie sind in einer Zeit aufgewachsen, in der man einfach alles mit Münzen und Scheinen bezahlt hat., vom Brötchen bis zur Waschmaschine oder sogar die Monatsmiete. Heute fast undenkbar, oder? Wir haben kaum noch viel Bargeld dabei, weil man große Beträge einfach viel bequemer per Karte bezahlt. Und wenn mal keine Münzen da sind, auch schon mal ein Eis.
Landkarten zur Navigation
Thank god for GPS! Wie froh bin ich, dass es heutzutage Google Maps und Navigation auf dem Smartphone und im Auto gibt – dieses umständliche Kartenlesen und sich dann im Auto anschreien, welche Straße man denn jetzt fahren muss vermisse ich nicht.
Es hat endlich ein Ende und alle Mitfahrenden haben ihre Ruhe. Die Navigation an den Urlaubsort hat die Nerven aller Familienmitglieder im Auto stark strapaziert, denn kaum jemand kann einfach immer richtig gut Karten lesen und sich danach auch bewegen. Ein Hoch auf den, der immer noch super mit einer analogen Karte zu seinem Ziel kommt. Ich feiere dich!
Rezepte mit Kochbüchern nachkochen
Digital ist besser! Den Leitspruch wird man wohl eher seltener von einem Boomer hören. Kochen nach Kochbüchern ist natürlich weiterhin im Trend. Aber letztlich finden wir alle Rezepte auch online zum Suchen und Nachlesen. Wer hat echt noch die Zeit, sich Rezepte umständlich herauszusuchen? Voll boomermäßig ;)
Psst, nicht weitersagen: Viele Boomer lieben den Thermomix und kommen ganz ohne Bücher aus.
20:15 einen Spielfilm gucken
Früher teilte sich der Tag nach dem Fernsehprogramm – Frühstücksfernsehen, Punkt12, dann die Nachmittagstalkshow und 20:15 gab's ’nen schönen Spielfilm. Diese Zeiten sind mit Streaming endgültig vorbei – wir können alles schauen, wann, wo und wie oft wir wollen. Endlich sind wir nicht mehr darauf angewiesen, 20:15 Uhr mit dem Essen fertig zu sein ... Ja, lineares TV gibt es noch immer, aber wer sich im Tagesablauf noch nach dem Programm richtet, ist halt selber Schuld.
Noch mehr Boomer-Content? Wir haben uns für euch auf die Suche nach den typischen Boomer-Nachkriegs-Vornamen begeben, die unsere Eltern und heutigen Großeltern so tragen.