Es hat nicht in jeder Hinsicht den besten Ruf, aber die erste Ampelfrau: Das Bundesland Sachsen war einst eine Hochburg cleverer Erfindungen (man denke an den ersten BH mit verstellbaren Trägern oder die Melitta Kaffeefilter). Neben Einfallsreichtum und Lerchen-Gebäck verfügt Sachsen auch über einen herrlichen Dialekt, der es ganz schön in sich hat. Diese 15 lustigen Wörter verstehen nur echte Sächsinnen und Sachsen.
#1 forhohnebibln
Bei "forhohnebibln" kommt man schon beim Aufschreiben an seine Grenzen. Das Verb bedeutet so viel wie "verspotten", "veräppeln", oder "auf den Arm nehmen". Ich muss dabei an "Bibble" aus den alten Barbie-Filmen denken ... haaach ...
#2 bomforzionös
Mit einem "Furz" hat "bomforzionös" zum Glück nichts zu tun, der Begriff steht stattdessen für "großartig" oder auch "pompös".
#3 Diggnischl
"Nischl" ist das sächsische Wort für Kopf. Was ist also "Diggnischl"? Richtig, ein "Dickkopf".
P.S.: Verwechselt es nicht mit "diggschn", das heißt nämlich "eingeschnappt sein".
#4 Flebben
Die "Flebben" sind in Sachsen der "Führerschein". Irgendwie passt das Wort vor allem zu den alten Papierführerscheinen (mein Vater nannte seinen scherzhaft den "Lappen"), die es früher statt der Karte gab, oder?
#5 ä Schälchn Heeßn
Wer in einem Café "ä Schälchn Heeßn" bestellt kommt definitiv aus Sachsen. Und möchte höchstwahrscheinlich "eine Tasse Kaffee". Ist es dagegen ein "Bliemschen", dann muss ordentlich Milch mit hinein.
#6 Modschegiebschen
Keine Ahnung, wie man DARAUF kommt oder wo man sich das herleiten soll, aber: "Modschegiebschen" ist ein "Marienkäfer". Für Ausländer*innen dürfte das eine sprachliche Herausforderung sein ...
#7 Ränftl
Das Thema wird einfach nie langweilig. Die meisten Regionen Deutschlands haben sehr eigene Begriffe für die "Brotkante" bzw. das Endstück des Brotes. Ich sage dazu "Knärzel", in Sachsen und auch in Teilen Thüringens ist es ein "Ränftl". Na, warum auch nicht?
Eine (bestrichene) Brotscheibe trägt dort übrigens auch einen eigenen Namen, meist "Bemme" oder "Bämme".
#8 Floddr Oddoh
"Floddr Oddoh" (Flotter Otto) ist sächsischer "Durchfall". Woher das kommt, das will ich gar nicht wissen.
#9 Rennsämmln
In Bayern (wo meine Oma aufgewachsen ist) und Thüringen, sind "Semmeln" Brötchen. "Rennsämmln" sollte man allerdings besser nicht essen, damit sind nämlich "Sportschuhe" gemeint. Dem Hund könnten sie vielleicht schmecken ...
#10 illern
Unter "illern" versteht man in Sachsen so viel wie "heimlich bzw. verstohlen irgendwo durchgucken".
#11 Menkenke
Wer im "Menkenke" lebt, wohnt in einem "Durcheinander". Das Wort kann aber auch "Verwirrung" bedeuten. Bei mir trifft manchmal einfach beides zu.
#12 krutschen
Vorsicht: "krutschen" sollte nicht mit "knutschen" verwechselt werden, es heißt nämlich eher "sich zanken" oder "streiten".
#13 Runks
Ein "Runks" ist ein "ungehobelter Kerl" oder "Grobian". Wenn euch also am Bahnhof oder im Einkaufszentrum mal jemand ungehalten zur Seite stößt, könnt ihr sagen "So ein Runks!". Ich finde ja, das klingt ziemlich witzig. Und hellt sicherlich die Stimmung wieder auf.
#14 Wännsdorr
"Dä Wännsdorr" sind in Sachsen "die Kinder". Das sagt man aber natürlich eher, wenn Kinder sich etwas frech verhalten.
#15 Schderze
Ein Topfdeckel heißt in Sachsen "Schderze". Wie sagt man so schön? Jeder Topf findet einen "Schderze". Oder so.
Viele der sächsischen Worte hier kennt man auch in Ostthüringen - schaut mal in die Liste mit weiteren thüringischen Worten.
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