Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich nach Berlin gezogen bin. Eine der ersten Sachen, die einem dort auffällt (neben den vielen Menschen, die Englisch sprechen), ist der wunderbare berlinerische Dialekt. Hier kommen 17 coole berlinerische Wörter, die der Rest von Deutschland nicht kennt.
#1 Besuchsbesen
Ein "Besuchsbesen" ist (normalerweise) kein echter Besen. Dabei handelt es sich um ein Geschenk, das man dem bzw. der Gastgeber*in mitbringt, wenn man eben zu Besuch kommt. Ein Blumenstrauß ist am geläufigsten. Und sieht fast aus wie ein Besen ...
#2 abjehalftat
Wenn etwas echt "abjehalftat" ist, dann ist es "heruntergekommen".
#3 dufte
"Dufte" dürfte einer der bekanntesten Berliner Ausdrücke sein, wenn auch gerne fehlinterpretiert. Denn wenn etwas "dufte" ist, beschreibt das nicht unbedingt einen angenehmen Geruch, sondern ganz allgemein etwas Positives. Es ist also auch ein ganz simples Synonym für "gut" oder "toll".
Eine beliebte Alternative ist auch "knorke".
#4 Brubbelkopp
Einen "Brubbelkopp" hat jemand mit wirren Haaren ... nein, Spaß, mit der Frisur hat dieser Ausdruck nichts zu tun (obwohl ich nicht aufhören kann, an "Wuschelkopf" zu denken). Ein "Brubbelkopp" ist schlichtweg jemand, der bzw. die viel zu viel redet. Oder mies gelaunt in den (metaphorischen) Bart hinein brubbelt.
#5 Ableja
Das eigene Kind wird in Berlin gerne mal als "Ableja" bezeichnet. Wenn ihr das Wort laut aussprecht und es sich wie Pflanzen-Ableger anhört, wisst ihr, wo es herkommt.
#6 Demse
Eine "Demse" beschreibt grundsätzlich die Atmosphäre in der Berliner U-Bahn. Jedenfalls im übertragenen Sinne. "Demse" bedeutet nämlich so viel wie "schlechte bzw. stehende, stickige Luft".
#7 Husche
Ein kurzer Regenschauer huscht nur so vorüber, logisch, dass man ihn da als "Husche" bezeichnet, oder? Warum eigentlich nur in Berlin?
#8 Klitsche
"Ich komme aus einer Klitsche" klingt auf vielerlei Arten zweideutig, gemeint ist damit tatsächlich einfach nur ein "kleiner Ort auf dem Land". Meine Kollegin beschreibt damit auch ein "olles Büro" oder einen kleinen Betrieb.
#9 Nieselpriem
Wenn mein Freund schlecht geschlafen hat und dann den ganzen Tag grummelig ist, nenne ich ihn ab jetzt einen "Nieselpriem". Das ist nämlich die Berliner Bezeichnung für einen mies gelaunten Menschen.
#10 schmulen
Schmulen ist verboten! Aber, mal ganz ehrlich, wir haben es doch alle als Kind mal gemacht, oder nicht? Wer schmult, guckt (von anderen) ab. Also zum Beispiel bei Klassenarbeiten oder Tests. Ich habe ein paar Mal in meinem Leben geschmult. Es hat mir allerdings nie was gebracht, weil ich ohne Brille nichts lesen konnte.
#11 pyramidabel
Ich frage mich, wer dieses großartige Wort erfunden hat. Und wie passend, dass "pyramidabel" dabei auch noch "großartig" bedeutet!
#12 Stullnbrett
Ich denke natürlich wieder erstmal an etwas zu essen (oder etwas, worauf ich das Essen legen kann). Aber ein Stullnbrett ist ein Handy bzw. Smartphone. Mit Stullen, also belegten Broten, hat es leider nichts zu tun.
Die Bezeichnung "Stulle" für einen kleinen Brotleib kommt übrigens ursprünglich aus dem Niederdeutschen. In Berlin ist eine Stulle höchstens eine Scheibe Brot. Ein Brötchen dagegen wird "Schrippe" genannt.
#13 uffmucken
"Uffmucken" mag ich besonders gerne. Nicht die Bedeutung des Wortes, sondern den Klang an sich. Mit "uffmucken" meinen die Berliner*innen "Ärger bereiten", "rebellieren" oder in irgendeiner Form "Widerstand leisten".
#14 Keule
"Keule" bedeutet so viel wie "Freund", "Kumpel" oder auch "Bruder", letzteres nicht notwendigerweise im tatsächlich verwandtschaftlichen Sinne. Es gleicht mehr einer direkten Anrede, etwa "Pass mal auf, Kumpel" ("Pass ma uff, Keule").
#15 Waschtach
Der "Waschtach" hat nichts mit Wäsche waschen zu tun. Wer gestern "Waschtach" hatte, hat schlicht nicht gearbeitet, die Schule / Uni geschwänzt und "blau gemacht".
#16 Blaffke
Sicher kennen wir alle eine arrogante Person, die sich für besonders vornehm hält (es eigentlich aber gar nicht ist). Jemanden, der / die feiner Herr oder feine Dame spielt, nennen die Berliner*innen "Blaffke". Manchmal fällt auch der Begriff "Pinkel".
#17 Berliner vs. Pfannkuchen vs. Krapfen
Wer kennt sie nicht: die teigigen, frittierten Kugeln, die einem ungelochten Donut gleichen und mit Marmelade, Schokolade oder Vanillecreme gefüllt sind? Traditionell werden sie an Fasching oder zu festlichen Anlässen verspeist. Und jetzt die Frage aller Fragen: Wie nennt man das leckere Siedegebäck aus Hefeteig?!
Im Süden Deutschlands, da wo ich ursprünglich herkomme, nennt man sie Krapfen. In Achen werden sie Puffel genannt, doch in vielen anderen Teilen des Landes hat man sich auf "Berliner" geeinigt – außer in Berlin. Da heißen sie schlicht "Pfannkuchen". Und die Bezeichnung für einen richtigen Pfannkuchen lautet dort "Eierkuchen".
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