Real Talk: Ich bin dank meiner Pfälzer Abstammung vielleicht etwas voreingenommen, aber – seien wir doch mal ehrlich – ist der Pfälzer Dialekt nicht unheimlich schää- ähm ... schön? Und noch dazu bringt er so manche Nicht-Pfälzer*innen ganz schön ins Schwitzen. Vergesst Bayerisch. Pfälzisch ist der wahre Endgegner deutscher Dialekte. Hier kommen 19 tolle Wörter, die für den Rest von Deutschland unverständlich sind.
#1 Gäälriewe
Wir beginnen kulinarisch: Mit "Gäälriewe" meinen Pfälzer*innen üblicherweise Karotten. Und die passen besonders gut zu ...
#2 Grumbeere
Richtig, Kartoffeln! Meine (zugegebenermaßen ursprünglich bayerische) Oma hat mir als Kind immer "Stampes" daraus gemacht. Und der heißt dann auf ordentlichem Pfälzisch: "Gäälriewe-Grumbeere-Stampes". Jetzt erzählt mir nicht, dass ein Norddeutscher (in der Pfalz übrigens gerne mal "Fischkopp" genannt) das noch versteht.
#3 Gudsel
Da ich nicht in der Pfalz aufwuchs, habe ich meine Freundinnen und Freunde als Kind immer mal wieder verwirrt, wenn ich jemandem ein "Gudsel" angeboten habe. Was ich damit meinte, war ein stinknormales Bonbon. Klingt "Gudsel" nicht einfach herrlich?
#4 Knärzl
Auch dieser Begriff hat sich fest in mein Vokabular eingebrannt und noch heute verwirre ich damit meinen Freund, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist. Der "Brotanschnitt", bzw. das Ende vom Brot hat verschiedene Namen, je nachdem, wo in Deutschland man sich gerade befindet. In der Pfalz heißt es das "Knärzl". Und wie nennt man es bei euch?
#5 Säwerlätzel
Das Säwerlätzel wird manchmal auch Sawwerlätzel ausgesprochen und bedeutet "Sabberlätzchen".
#6 alsemol
In meinem engen Familienkreis spricht vor allem mein Vater alsemol pfälzisch. "Alsemol" – das heißt "manchmal" oder "gelegentlich", eben dann, wenn er mit seinen Pfälzer Verwandten telefoniert.
#7 Droddwaa
Der Gehweg heißt in der Kurpfalz grundsätzlich "Droddwaa". Dieses Wort kommt auch nicht von irgendwoher, es ist streng genommen ein Lehnwort aus dem Französischen. Dort heißt es nämlich "trottoir".
#8 ebbes
Ein unglaublich süßes Wort ist "ebbes". Mit Ebbe und Flut hat das nichts zu tun, es ist in der Pfalz schlicht der gängige Begriff für "etwas".
#9 gebutzt
Wer sich "gebutzt" hat, hat sich nicht etwa die Ohren (oder andere Körperteile) gewaschen – wobei das im erweiterten Sinne vielleicht auch richtig ist – sondern vor allem "schön angezogen". Herausgeputzt eben.
#10 ä ganzi Herd
Ä ganzi Herd Schafe ergibt ja noch Sinn. Ä ganzi Herd Grumbeere kann dann schonmal für Verwirrung sorgen. Oder Bauchschmerzen. "Ä ganzi Herd" bedeutet im Pfälzischen schlichtweg "viele".
#11 Gosch
Wer "sei Gosch" halten soll, wird (mehr oder weniger freundlich) darum gebeten, still zu sein. Das Wort wird meist eher abwertend verwendet.
#12 Ischl
Es gibt 24 Ischl-Arten, sie leben in lichten Wäldern, Grasländern und naturbelassenen Gärten. Ihr fragt euch, was "Ischl" sind? Na, was denn wohl? Igel natürlich!
#13 Kinnerschees
Beim "Kinnerschees" denke ich persönlich eher an etwas weniger Angenehmes, gemeint ist aber einfach nur der "Kinderwagen". Nochmal Glück gehabt ...
#14 knatschisch
Das Knärzl kann knatschisch sein, viele Menschen sind knatschisch wenn sie lange nichts gegessen haben und ich werde auch knatschisch, wenn man mich morgens zu früh anspricht. "Knatschisch" kann vieles bedeuten, darunter "verärgert", "grummelig", "miesepetrig" oder "weich". Letzteres gilt aber nur für Brot.
#15 Krott
Dieses Wort löst einen Zwiespalt in mir aus. "Krott" heißt eigentlich "Kröte", aber "ä goldisch Krott" ist ein "liebes Pfälzer Mädel". Ich frage mich: Ist das jetzt ein Kompliment oder eine Beleidigung?
#16 mei Läbdaach
Das habe ich "mei Läbdaach" noch nicht gesehen, bedeutet "in meinem ganzen Leben".
#17 Kruuscht
Jedes (Pfälzer) Kind bekommt zu hören, es solle doch mal bitte seinen ganzen "Kruuscht" wegräumen. Und zwar regelmäßig. "Kruuscht" (auch "Krusch(t)") ist pfälzisch für "Krempel" bzw. "Gerümpel" oder einfach "Zeug".
Im Schwäbischen kennt man auch das Wort "kruschteln", was so viel bedeutet wie "in einem Haufen unübersichtlicher Dinge wühlen oder nach etwas suchen".
#18 oigedusselt
Wer "oigedusselt" ist , ist vorübergehend bzw. kurzfristig eingeschlafen oder eingedöst. Ich kenne auch so eine Person, die immer mal wieder oidusselt.
#19 Bobbes
Und zum Schluss mein Pfälzer Lieblingswort: der "Bobbes". Heißt natürlich Popo. Niedlich, nicht?
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