Jugendfilme oder Coming-of-Age-Filme haben immer einen besonderen Charme. Es geht darin meist um die erste Liebe und die Träume und Wünsche einer Generation in Abgrenzung zu den Erwachsenen. Es geht um Selbstfindung und die Frage nach der Rolle im Leben. Wie war das eigentlich in der DDR? Jugendfilme wurden einige gedreht, häufig nach einer Romanvorlage. Auch Musik spielte oft eine große Rolle. Wir reisen in die Ost-Vergangenheit und schauen mal, welche Filme am bekanntesten bzw. beliebtesten waren. Kennt ihr sie noch?
"Heißer Sommer" (1968)
Dieser DDR-Jugendfilm muss natürlich in unsere Liste: Das Filmmusical mit Sänger Frank Schöbel und Sängerin Chris Doerk in den Hauptrollen war 1968 der Kassenschlager. Der Film über zwei Schulklassen aus Leipzig und Karl-Marx-Stadt, die sich in einem Dorf an der Ostsee treffen, wurde von über 3,4 Millionen DDR-Bürgern gesehen. Die Jugendlichen verlieben sich ineinander und spielen sich gegenseitig Streiche. Der Film machte Frank Schöbel und seine damalige Ehefrau Chris Doerk zu den Stars der DDR-Schlagerszene. "Heißer Sommer" und sein Soundtrack bekamen schnell Kultstatus.
"Sieben Sommersprossen" (1978)
"Sieben Sommersprossen" ist ein Defa-Jugendfilm von 1978, der mit Laiendarstellern gedreht wurde. Die Coming-of-Age-Story erzählt die Geschichte einer ersten Liebe und körperlichen Annäherung der 14-jährigen Karoline und des 15-jährigen Robbis. Die zwei kennen sich von Kindheit an, aber begegnen sich in einem Sommerferienlager plötzlich ganz neu und es entsteht eine zarte Liebesbeziehung. Der Film zeigt sehr einfühlsam die erste körperliche Annäherung und beinhaltet sehr natürliche ästhetische Nacktszenen, die ihn so beliebt beim Publikum machten.
"Und ich dachte, du magst mich" (1987)
Noch ein Film, der im Ferienlager beginnt: Die elfjährige Lena (gespielt von Ulrike Dräger) verknallt sich in den älteren Jungen Wolfgang (Sören Lissner). Die beiden sind von Anfang an sehr vertraut. Doch Wolfgang wird auch von einem anderen Mädchen umgarnt. Der Heimleitung missfallen diese Annäherungen und sie versuchen, die Kinder zu trennen. Nach einer Diskoveranstaltung wird Lena plötzlich vermisst. Nur Wolfgang weiß, wo sie ist und begibt sich auf die Suche.
"Das Mädchen und der Junge" (1982)
In diesem Jugendfilm vom 1982 führte Wolfgang Hübner Regie, das Drehbuch stammt von Günter Görlich. Auch hier geht es um eine junge Liebe: Die 14-jährige Katrin stößt beim Eislaufen mit einem Jungen zusammen und verletzt sich. Aus einer zufälligen Bekanntschaft wird nach und nach eine große Liebe, die erschüttert wird, als Franks Mutter die Familie verlässt. Dann kommt es zum ersten großen Streit: Er möchte sich bei einem Wochenende an der Ostsee ablenken, aber Katrin möchte lieber zur Klassenfahrt nach Prag.
"Für die Liebe noch zu mager" (1973)
Im Mittelpunkt des Films von 1973 steht die 18-jährige Susanne, die in einem Textilbetrieb arbeitet. Die eher unscheinbare, aber fleißige und gewissenhafte junge Frau wird als Person häufig nicht richtig wahrgenommen. Obwohl sie jederzeit immer für andere da ist und hilft, wo sie kann. Auch Lutz, in den sie sich verliebt, bemerkt sie erst nicht. Erst als ihre Freundin Daisy sehr rücksichtslos zu ihr ist, fasst sie den Entschluss, etwas zu ändern und aus sich herauszukommen. Da fängt Lutz an, sie wahrzunehmen und die beiden kommen sich näher ... Musikalisch wurde der Film u.a. von der Klaus Renft Combo begleitet, die für ihre systemkritischen Texte bekannt war und 1975 von der politischen Führung der DDR verboten wurde.
"Sabine Wulff" (1978)
Im Jugendfilm von Erwin Stranka spielen Karin Düwel und Manfred Ernst neben Jürgen Heinrich und Hans-Joachim Frank die Hauptrollen. Er basiert auf dem Roman "Gesucht wird die freundliche Welt" von Heinz Kruschel. Darin geht es mal nicht um die erste Liebe, sondern die Selbstfindung einer jungen Frau: Sabina wird mit 18 aus einem Jugendwerkhof entlassen, weil sie dort Diebstähle verübt haben soll. Eigentlich hatte ihr Freund Jimmy sie dazu überredet. Als Sabine herauskommt, möchte sie neu anfangen und beginnt einen Job in einer Schuhfabrik. Dort begegnet man ihr mit Misstrauen und sie muss einen harten Weg gehen, um Freundinnen und Anerkennung zu finden.
"Insel der Schwäne" (1982)
"Insel der Schwäne" ist ein klassischer DDR-Jugendfilm mit Sven Martinek und Axel Bunke in den Hauptrollen. Er basiert auf dem gleichnamigen Jugendroman von Benno Pludra. Darin zieht der Teenager Stefan nur widerwillig mit seiner Familie vom Dorf in die Großstadt: Im Plattenbaugebiet Berlin Marzahn ist alles noch im Bau und der Vater packt mit an. Stefan findet schnell Freunde und es kommt auch zu ersten Liebschaften. Gefährlich wird es, als ein älterer Junge Stefans Kumpel Hubert erpresst und es zu einem Kampf kommt.
Ihr seid total auf dem Retro-Tripp? Dann mögt ihr euch vielleicht an diese beliebten DDR-Hits, DDR-Kinderlieder oder DDR-Gerichte erinnern. Und im Video erfahrt ihr, welche typischen Ost-Lebensmittel von damals ihr heute noch kaufen könnt: